Das Thomasevangelium
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Das Thomasevangelium
Das Thomasevangelium (kurz: ThomEv) ist eine apokryphe Sammlung von 114 Sprichworten (Logien) und kurzen Dialogen, die in einem angeblichen Spruch von Jesus über Frauen gipfeln. Sie dürfte um die Mitte des 2. Jahrhunderts entstanden sein. Der vollständige Text dieser Sammlung liegt in einer koptischen Version vor, die um 350 n. Chr. niedergeschrieben wurde, möglicherweise für Philosophen in Alexandria. Sie enthält wenige Übereinstimmungen zu Jesusworten, die im Neuen Testament bekannt sind, aber auch mehrere sonst unbekannte Jesusworte. Die Bedeutung des Thomasevangeliums wird unterschiedlich beurteilt, da einige dem Christusbild des Neuen Testaments widersprechen. Gliederung und Satzbau des Textes ist völlig unterschiedlich von den Evangelien des Neuen Testaments, und der Umfang des Thomasevangeliums entspricht ca. nur einem Sechstel des Lukasevangeliums.
Der Beginn des Thomasevangeliums in der koptischen Handschrift (ab Zeile 10). Darüber das Subskript der vorausgehenden Schrift, des Apokryphons des Johannes.
Die Sammlung zeigt eine eigenständige Theologie, die nach heutigem Forschungsstand weder nur aus dem Urchristentum noch nur aus dem Gnostizismus hergeleitet werden kann. Da sie nicht vom Jünger Thomas verfasst wurde, diesen aber als Autor angibt, zählt sie zu den Pseudepigraphen. Sie enthält keine Passions- und Auferstehungsgeschichte und wird daher nicht zur literarischen Gattung der Evangelien gezählt. Sie ist nicht im Kanon des Neuen Testaments (NT) enthalten.
Handschriften
P. Oxyrhynchus 654. Dieses griechische Fragment enthält Teile der Logien 3–7
Das Thomasevangelium war lange Zeit verschollen; man kannte lediglich Notizen einiger Kirchenväter, die es einhellig und von Anfang an[1] zu den Apokryphen rechneten und als gnostisch oder manichäisch ablehnten.
Ab 1897 fand man in Oxyrhynchos, etwa 160 km südwestlich von Kairo, einige Papyrusfragmente, die Oxyrhynchus Papyri, mit griechischen Texten (etwa 200 n. Chr. und danach), die man nicht genau zuordnen konnte. Sie wurden zwischen 1897 und 1904 unter dem allgemeinen Titel „Worte Jesu“ (Logia Iesou) von B. P. Grenfell und A. S. Hunt veröffentlicht. Sie werden heute als P. Oxy. 1; 654 und 655 gezählt. P. Oxy. 654 enthält das Incipit sowie die Logien 1–7; P. Oxy. 655 enthält die Logien 24 sowie 36–39; P. Oxy. 1 enthält die Logien 29–33 und 77a.[2] Die drei Papyri sind Fragmente verschiedener Handschriften.
Um 1945 fand man in Nag Hammadi in Ägypten 13 Papyrus-Codizes, darunter (im Codex II, 2) die nahezu vollständige koptische Übersetzung der 114 Aussprüche (Logien), als „Evangelium nach Thomas“ unterschrieben. Der koptische Text wurde aus dem Griechischen übersetzt, was u. a. die zahlreichen griechischen Lehnwörter zeigen. Der Text wurde etwa um 350 n. Chr. niedergeschrieben, hatte aber eine wohl wesentlich ältere Vorlage. Die Oxyrhynchus Fragmente wurden als Teile dieser Überlieferung identifiziert.
Zwischen den griechischen Texten und der koptischen Übersetzung gibt es teils beträchtliche Unterschiede.[3] Insofern ist nicht klar, inwieweit die Logien der koptischen Version mit früheren Versionen übereinstimmen. Die Textüberlieferung apokrypher Schriften und besonders von Spruchsammlungen war nämlich häufig wesentlich „flüssiger“ als die Überlieferung kanonischer Texte. Es können verschiedene Versionen gleichzeitig im Umlauf gewesen sein.
Datierung
Der frühestmögliche Zeitpunkt für die Entstehung des Thomasevangeliums ist das Ende des Wirkens Jesu um 30 bzw. 33 n. Chr., der späteste Zeitpunkt liegt kurz vor 200 n. Chr., dem papyrologisch geschätzten Zeitpunkt für den Papyrus Oxyrhynchus 655.[4] Um 230 war das Thomasevangelium an weit auseinander liegenden Orten bekannt: In Rom (laut Hippolyt) und in Judäa (laut Origenes). Innerhalb dieses Rahmens versuchen Forscher verschiedener Disziplinen, den Entstehungszeitpunkt zu ermitteln.
Die Entstehung der Urversion wird heute zumeist um die Mitte des 2. Jahrhunderts angesiedelt.[5] Deutlich frühere Datierungen werden aber auch vertreten. Nach Jörg Frey sind die Texte der drei Oxyrhynchus-Papyri aus philologischen Gründen älter als das Thomasevangelium, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit jünger als die synoptische Tradition bzw. die vermutete Logienquelle Q.[6]
Mitte des 2. Jahrhunderts waren die Evangelien weithin bekannt, d. h. der Autor des Thomasevangeliums schrieb höchstwahrscheinlich in Kenntnis der synoptischen Evangelien.[7]
Ungefähr die Hälfte der Logien im Thomasevangelium gehen mit synoptischen Sprüchen parallel. Viele Jesusworte wirken dabei sehr alt und authentisch, insbesondere die 13 Doppelparallelen zum Markusevangelium und zu „Q“; sie könnten zu den ältesten Sprüchen gehören und auf eine kurz nach Jesu Tod entstandene Sammlung zurückgehen. Sogar eine Niederschrift gleichzeitig mit der postulierten Logienquelle (also 40–70 n. Chr.) wurde erwogen.[8] Mit einer sehr frühen Entstehung dieser Teile des Thomasevangeliums rechnen u. a. Klaus Berger und Gerhard Marcel Martin; nach Helmut Koester ist das Thomasevangelium im 1. Jahrhundert entstanden.[9] Reinhard Nordsieck datiert den Text auf ca. 100–110 n. Chr. Nach Hans-Josef Klauck ist das koptische Thomasevangelium eine stark bearbeitete Fassung eines griechischen Originaltextes, der zwischen 120 und 140 n. Chr. entstanden sei, also erst nach Abfassung der neutestamentlichen Schriften. Aus diesem Grund seien aus dem Thomasevangelium kaum Rückschlüsse auf den historischen Jesus möglich.[10]
Der genaue Entstehungszeitpunkt des ursprünglichen Thomasevangeliums hat nur eingeschränkt Bedeutung, weil der koptische Text in jedem Fall wesentliche Überarbeitungen hinter sich hat. Daher ist nicht bekannt, wie stark sich ein bestimmtes Logion (koptische Fassung) von der ursprünglichen Fassung unterscheidet.
Verfasser
Der Prolog gibt Didymus Judas Thomas als Autor an. Lateinisch Didymus oder griechisch Didymos entspricht dem aramäischen Wort Thomas und hat die Bedeutung „Zwilling“; hier wurde also der Name verdoppelt. Die synoptischen Evangelien kennen einen Jünger Thomas, der im Johannesevangelium Thomas Didymus genannt wird (21,2 EU), eine syrische Handschrift davon auch einen Judas Thomas (14,22 EU). In der syrischen Überlieferung trägt der Apostel Thomas verschiedentlich den Namen „Judas“.[11] Außerhalb des Neuen Testaments findet sich ein Judas Thomas in den apokryphen Thomasakten aus dem 3. Jahrhundert.
Man nimmt allgemein an, ein unbekannter Autor wollte den Eindruck erwecken, der Apostel Thomas selbst habe die Logien niedergeschrieben. Jens Schröter hält den Verfassernamen für ein Pseudonym.[11] Von den Aposteln eignet sich Thomas nach dem Zeugnis des Johannesevangeliums am ehesten für ungewöhnliche Gedankengänge. Andererseits wäre bei einem eineiigen Zwilling die Aufgeschlossenheit für eine nicht in erster Linie leiblich bestimmte Identität naheliegend; nach dem Thomasevangelium hat nämlich jeder Mensch eine zumindest potenzielle Verbindung zu einem himmlischen Doppel, seinem sogenannten dauerhaften „Urbild“.
Entstehungsort
Einige Indizien weisen nach Syrien; vielleicht wurde das Thomasevangelium im syrischen Edessa geschrieben. Der Apostel Thomas war dort hoch verehrt. Einer Legende nach wurden seine Gebeine etwa im 3. Jahrhundert aus Südindien nach Edessa geholt.
Die auffällige dreifache Namensform des Prologs begegnet uns auch in den Thomasakten und anderen in Syrien beheimateten Werken. Auf syrischen Hintergrund könnte auch der hohe, dem Apostel Thomas zugewiesene Rang verweisen:
Jesus zu seinen Jüngern: „Mit wem bin ich zu vergleichen?“ Darauf Simon Petrus: „Du bist wie ein gerechter Engel.“ Und Matthäus: „Du bist ein Mensch, einsichtig wie ein Philosoph.“ Thomas aber erwiderte: „Meister, mein Mund kann unmöglich sagen, wem du gleichst!“ Da sprach Jesus: „Ich bin nicht dein Meister; denn du hast getrunken und dich berauscht an der sprudelnden Quelle!“ Und Jesus nahm ihn beiseite und sprach drei Worte zu ihm. Als Thomas zu seinen Gefährten zurückkam, fragten diese ihn: „Was sprach Jesus mit dir?“ Thomas darauf: „Wenn ich euch eins der Worte mitteile, die er mit mir sprach, dann werft ihr mit Steinen nach mir…“ (Logion 13, gekürzt)
Im Thomasevangelium reden einige Gleichnisse von der Rückkehr in den Urzustand sowie der Aufhebung des Gespaltenseins. Dazu gibt es inhaltliche Parallelen[12] in anderen bekannten syrischen Texten wie dem Diatessaron, das um 170 in Syrien entstand.
Beurteilung bei den Kirchenvätern
Im kirchlichen Bereich wurde das Thomasevangelium erstmals um 230 wahrgenommen. Um etwa 200 war es noch unbekannt, auch Irenäus von Lyon, Tertullian und Clemens von Alexandria erwähnten es nicht, obwohl sie sich mit vielen christlichen Strömungen auseinandersetzten und deren Schriften erwähnten. Hippolyt von Rom zitierte (um 230 n. Chr.) in seinem Bericht über die Naassener aus
„[…] dem Evangelium, das nach Thomas genannt wird: ‚Wer mich sucht, wird mich finden unter den Kindern von 7 Jahren an, denn dort im 14. Äon verborgen werde ich offenbar.‘“
Wie viele Logien ist auch dieses schwierig zu deuten (vielleicht ist mit dem 14. Äon das 14. Lebensjahr gemeint). Jedenfalls findet sich dieses Logion nicht unter den 114 Logien der koptischen Fassung (vielleicht hatten die Naassener eine andere Bearbeitung des Thomasevangeliums als die heute bekannte).
Um 233 n. Chr. erwähnte Origenes in seiner ersten Lukashomilie das Evangelium nach Thomas unter den heterodoxen Evangelien.
Eusebius von Caesarea zählte ein Thomasevangelium zu den Apokryphen.[13] Kyrill von Jerusalem und andere griechische Autoren nach ihm erwähnen ein „Evangelium nach Thomas“ als eine von den Manichäern benutzte Schrift.
Das ins 6. Jahrhundert datierte sogenannte Gelasianische Dekret erwähnt das Thomasevangelium in seiner Liste der abgelehnten Bücher. Unsicher ist, ob damit das Thomasevangelium oder das Kindheitsevangelium nach Thomas gemeint war.
Verhältnis zu den synoptischen Evangelien
→ Hauptartikel: Synoptische Evangelien
Das Thomas-„Evangelium“ umfasst 114 Jesus zugeschriebene Logien: weisheitliche und apokalyptische Worte, Gesetzesworte, Ich-Worte, Gleichnisse, Dialoge und kleine Szenen, die in einem Jesuswort gipfeln. Diese stehen weitgehend unverbunden nebeneinander; eine durchgehende Ordnung ist nicht erkennbar; einzelne Stichworte verknüpfen manche Sprüche zu kleineren Gruppen. Mindestens 22 ganze Logien und 18 Teilabschnitte haben Parallelen in den synoptischen Evangelien bzw. in der vermuteten Spruchquelle „Q“, so ähnelt z. B. Logion 2 dem Spruch Jesu in Mt 7,8 EU:
„Jesus spricht: ‚Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er findet, wird er bestürzt sein. Und wenn er bestürzt ist, wird er erstaunt sein. Und er wird König sein über das All.‘“
Parallelen finden sich auch zu gnostischen Texten des 2. Jahrhunderts. Inwieweit diese Logien von den kanonischen Evangelien abhängig sind, ist umstritten.
Für eine Unabhängigkeit spricht das eigenständige Material aus sonst völlig unbekannten Jesusworten.
Laut Einleitungssatz und Logion 1 will diese Sammlung von Aussprüchen eine Heilsbotschaft sein:
„Dies sind die geheimen Worte, die Jesus, der Lebendige, sprach, und Judas Thomas, der Zwilling, aufschrieb. Und er sprach: ‚Wer die Bedeutung dieser Worte versteht, wird den Tod nicht schmecken.‘“
Allerdings beschränkt sich diese Heilsbotschaft auf die Verkündigung Jesu. Dass Jesus für die Menschen lebte, für sie starb und auferstand, wird nicht erwähnt. Ebenso fehlen Angaben zur Taufe, die Ankündigung von Jesu Wiederkommen, Jüngstem Tag und alle Wunderberichte. Aber es gibt Bezugnahmen auf Jesus als Wundertäter: Logion 35 betont, zuerst müsse der Starke gebunden werden, und in Logion 106 geht es darum, einem Berg zu befehlen sich wegzuheben. Die Selbstbezeichnung Jesu als Menschensohn wird dabei auf alle wirklichen Nachfolger Jesu ausgedehnt:
„Wenn ihr aus zweien eins macht, dann werdet ihr Söhne des Menschen. Und wenn ihr dann dem Berg befehlt, sich wegzuheben, so wird er verschwinden.“
– Jesus nach Logion 106
Theologische Eigenart
Die Deutung der Logien ist schwierig, da der jeweilige Kontext fehlt, sie hängen also gewissermaßen „in der Luft“. Beispielsweise lautet das kürzeste Logion bloß:
„Werdet Vorübergehende!“
– Jesus nach Logion 42
In diesem Fehlen liegt ein wesentlicher Unterschied zu den Evangelien des Neuen Testaments, bei denen die Worte Jesu in Dialoge und Rahmenhandlungen eingebettet sind.
Es lassen sich einige theologische Besonderheiten beschreiben:
Jesus erscheint als der Sohn des lebendigen Vaters, als der Offenbarer, der den Jüngern das Geheimnis seiner – und ihrer – Herkunft mitteilt. Die gegenwärtige Welt, das Diesseits wird negativ beurteilt: „Wer die Welt erkannt hat, der hat eine Leiche gefunden“ (Logion 56). Das Heil, die Verbindung mit Gottes Reich, tritt ein dank eines Erkenntnisvorgangs, indem Menschen sich als Gotteskinder verstehen; dadurch eint sich ihr Wesen mit ihrem im Himmel verbliebenen Urbild (Logion 84).
Das „Königreich“ („Reich des Vaters“, „Himmelreich“) ist ein Zentralbegriff des Thomasevangeliums. Dabei wird der Unterschied zu der Predigt Jesu in den Synoptikern deutlich: die eschatologische Ausrichtung auf die Zukunft fehlt fast völlig. Zwar ist durchaus in zukünftigem Sinn von „eingehen“ oder „finden“ die Rede, aber diese Aussagen hängen eng mit der Aussage zusammen, dass der Jünger aus dem Reich stammt (Logion 49). Wichtig scheint nur zu sein, dass das Reich gegenwärtig ist: „das Reich des Vaters ist schon ausgebreitet über die Erde, nur können es die Menschen nicht sehen“ (Logion 113).
Der Mensch ist, wenn auch blind in seinem Herzen (Logion 28), doch göttlichen Ursprungs (Logien 3, 50).
Es sind kaum Spuren einer Gemeinschaftsbildung zu erkennen; ekklesiologische Gedanken fehlen. Der Zugang zum „Reich“ wird den Einzelnen, vom Ruf Jesu Erreichten, zugesagt. Es sind die „Kleinen“, die „Einsamen“, die das „Reich“ und damit die „Ruhe“ erreichen.
Verhältnis zur Gnosis
Die Beurteilung des Verhältnisses zwischen dem Thomasevangelium und der Gnosis wird dadurch erschwert, dass der Gnosisbegriff in der Forschung umstritten ist (siehe Gnosis).
Das Thomasevangelium zeigt gnostische Anklänge, aber es bietet keine Darlegung der wesentlichen Elemente des gnostischen Glaubenssystems. Über die Frage, ob und inwieweit es als gnostisch einzuordnen ist, wurde viel diskutiert.
Gegen eine Einordnung als „gnostisch“ spricht:
Die Welt wird als Schöpfung des Vaters dargestellt, d. h. es steht kein oberster Gott dem Schöpfergott gegenüber wie sonst in der Gnosis.
Man findet kein mythologisches System von Gottheiten und deren Emanationen.
Eine Nähe zur Gnosis zeigt sich in folgendem:
Die Menschen sind von ihrem Ursprung entfremdet und erkennen ihn nicht.
Sie brauchen einen Erlöser aus dem oberen Bereich, der sie über ihre wahre Herkunft in Kenntnis setzt (Wegweiser zur Erkenntnis).
Die rechte Erkenntnis („Gnosis“) bewahrt vor dem Tod: Logion 1: „Wer die Deutung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken“.
Die gemeinsam mit dem Thomasevangelium in Nag Hammadi gefundenen Texte sind überwiegend gnostisch.
Manchmal wird die Erkenntnis hervorgehoben, die in einzelnen, dem Leser aber nicht mitgeteilten Worten Jesu liegt (z. B. Logion 13). Die Bedeutung solcher zum Heil führender Worte Jesu tritt nicht offen zutage, sondern erschließt sich erst tieferem Eindringen in ihre verborgene Wahrheit.
Einige Logien zeigen eine Abneigung gegen Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit, z. B. das letzte:
Simon Petrus forderte: „Maria soll uns verlassen; denn Frauen verdienen das Leben nicht.“ Jesus aber sprach: „Seht, ich werde sie männlich machen, so dass sie ein lebendiger Geist wird, wie auch ihr Männer! Denn jede Frau, wenn sie sich männlich macht, geht ins Himmelreich ein.“ (Logion 114)
Jens Schröter und Hans-Gebhard Bethge kommen daher zu dem Schluss, dass es sich beim Thomasevangelium um „Jesusüberlieferung auf dem Weg zur Gnosis“ handelt.[14]
Sonstiges
Claus Schedl weist auf die mögliche Bedeutung der Zahlenmystik für die Anordnung und Nummerierung der Logien und die Parallelen zu den 114 Suren des Koran hin.[15]
Quelle
Der Beginn des Thomasevangeliums in der koptischen Handschrift (ab Zeile 10). Darüber das Subskript der vorausgehenden Schrift, des Apokryphons des Johannes.
Die Sammlung zeigt eine eigenständige Theologie, die nach heutigem Forschungsstand weder nur aus dem Urchristentum noch nur aus dem Gnostizismus hergeleitet werden kann. Da sie nicht vom Jünger Thomas verfasst wurde, diesen aber als Autor angibt, zählt sie zu den Pseudepigraphen. Sie enthält keine Passions- und Auferstehungsgeschichte und wird daher nicht zur literarischen Gattung der Evangelien gezählt. Sie ist nicht im Kanon des Neuen Testaments (NT) enthalten.
Handschriften
P. Oxyrhynchus 654. Dieses griechische Fragment enthält Teile der Logien 3–7
Das Thomasevangelium war lange Zeit verschollen; man kannte lediglich Notizen einiger Kirchenväter, die es einhellig und von Anfang an[1] zu den Apokryphen rechneten und als gnostisch oder manichäisch ablehnten.
Ab 1897 fand man in Oxyrhynchos, etwa 160 km südwestlich von Kairo, einige Papyrusfragmente, die Oxyrhynchus Papyri, mit griechischen Texten (etwa 200 n. Chr. und danach), die man nicht genau zuordnen konnte. Sie wurden zwischen 1897 und 1904 unter dem allgemeinen Titel „Worte Jesu“ (Logia Iesou) von B. P. Grenfell und A. S. Hunt veröffentlicht. Sie werden heute als P. Oxy. 1; 654 und 655 gezählt. P. Oxy. 654 enthält das Incipit sowie die Logien 1–7; P. Oxy. 655 enthält die Logien 24 sowie 36–39; P. Oxy. 1 enthält die Logien 29–33 und 77a.[2] Die drei Papyri sind Fragmente verschiedener Handschriften.
Um 1945 fand man in Nag Hammadi in Ägypten 13 Papyrus-Codizes, darunter (im Codex II, 2) die nahezu vollständige koptische Übersetzung der 114 Aussprüche (Logien), als „Evangelium nach Thomas“ unterschrieben. Der koptische Text wurde aus dem Griechischen übersetzt, was u. a. die zahlreichen griechischen Lehnwörter zeigen. Der Text wurde etwa um 350 n. Chr. niedergeschrieben, hatte aber eine wohl wesentlich ältere Vorlage. Die Oxyrhynchus Fragmente wurden als Teile dieser Überlieferung identifiziert.
Zwischen den griechischen Texten und der koptischen Übersetzung gibt es teils beträchtliche Unterschiede.[3] Insofern ist nicht klar, inwieweit die Logien der koptischen Version mit früheren Versionen übereinstimmen. Die Textüberlieferung apokrypher Schriften und besonders von Spruchsammlungen war nämlich häufig wesentlich „flüssiger“ als die Überlieferung kanonischer Texte. Es können verschiedene Versionen gleichzeitig im Umlauf gewesen sein.
Datierung
Der frühestmögliche Zeitpunkt für die Entstehung des Thomasevangeliums ist das Ende des Wirkens Jesu um 30 bzw. 33 n. Chr., der späteste Zeitpunkt liegt kurz vor 200 n. Chr., dem papyrologisch geschätzten Zeitpunkt für den Papyrus Oxyrhynchus 655.[4] Um 230 war das Thomasevangelium an weit auseinander liegenden Orten bekannt: In Rom (laut Hippolyt) und in Judäa (laut Origenes). Innerhalb dieses Rahmens versuchen Forscher verschiedener Disziplinen, den Entstehungszeitpunkt zu ermitteln.
Die Entstehung der Urversion wird heute zumeist um die Mitte des 2. Jahrhunderts angesiedelt.[5] Deutlich frühere Datierungen werden aber auch vertreten. Nach Jörg Frey sind die Texte der drei Oxyrhynchus-Papyri aus philologischen Gründen älter als das Thomasevangelium, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit jünger als die synoptische Tradition bzw. die vermutete Logienquelle Q.[6]
Mitte des 2. Jahrhunderts waren die Evangelien weithin bekannt, d. h. der Autor des Thomasevangeliums schrieb höchstwahrscheinlich in Kenntnis der synoptischen Evangelien.[7]
Ungefähr die Hälfte der Logien im Thomasevangelium gehen mit synoptischen Sprüchen parallel. Viele Jesusworte wirken dabei sehr alt und authentisch, insbesondere die 13 Doppelparallelen zum Markusevangelium und zu „Q“; sie könnten zu den ältesten Sprüchen gehören und auf eine kurz nach Jesu Tod entstandene Sammlung zurückgehen. Sogar eine Niederschrift gleichzeitig mit der postulierten Logienquelle (also 40–70 n. Chr.) wurde erwogen.[8] Mit einer sehr frühen Entstehung dieser Teile des Thomasevangeliums rechnen u. a. Klaus Berger und Gerhard Marcel Martin; nach Helmut Koester ist das Thomasevangelium im 1. Jahrhundert entstanden.[9] Reinhard Nordsieck datiert den Text auf ca. 100–110 n. Chr. Nach Hans-Josef Klauck ist das koptische Thomasevangelium eine stark bearbeitete Fassung eines griechischen Originaltextes, der zwischen 120 und 140 n. Chr. entstanden sei, also erst nach Abfassung der neutestamentlichen Schriften. Aus diesem Grund seien aus dem Thomasevangelium kaum Rückschlüsse auf den historischen Jesus möglich.[10]
Der genaue Entstehungszeitpunkt des ursprünglichen Thomasevangeliums hat nur eingeschränkt Bedeutung, weil der koptische Text in jedem Fall wesentliche Überarbeitungen hinter sich hat. Daher ist nicht bekannt, wie stark sich ein bestimmtes Logion (koptische Fassung) von der ursprünglichen Fassung unterscheidet.
Verfasser
Der Prolog gibt Didymus Judas Thomas als Autor an. Lateinisch Didymus oder griechisch Didymos entspricht dem aramäischen Wort Thomas und hat die Bedeutung „Zwilling“; hier wurde also der Name verdoppelt. Die synoptischen Evangelien kennen einen Jünger Thomas, der im Johannesevangelium Thomas Didymus genannt wird (21,2 EU), eine syrische Handschrift davon auch einen Judas Thomas (14,22 EU). In der syrischen Überlieferung trägt der Apostel Thomas verschiedentlich den Namen „Judas“.[11] Außerhalb des Neuen Testaments findet sich ein Judas Thomas in den apokryphen Thomasakten aus dem 3. Jahrhundert.
Man nimmt allgemein an, ein unbekannter Autor wollte den Eindruck erwecken, der Apostel Thomas selbst habe die Logien niedergeschrieben. Jens Schröter hält den Verfassernamen für ein Pseudonym.[11] Von den Aposteln eignet sich Thomas nach dem Zeugnis des Johannesevangeliums am ehesten für ungewöhnliche Gedankengänge. Andererseits wäre bei einem eineiigen Zwilling die Aufgeschlossenheit für eine nicht in erster Linie leiblich bestimmte Identität naheliegend; nach dem Thomasevangelium hat nämlich jeder Mensch eine zumindest potenzielle Verbindung zu einem himmlischen Doppel, seinem sogenannten dauerhaften „Urbild“.
Entstehungsort
Einige Indizien weisen nach Syrien; vielleicht wurde das Thomasevangelium im syrischen Edessa geschrieben. Der Apostel Thomas war dort hoch verehrt. Einer Legende nach wurden seine Gebeine etwa im 3. Jahrhundert aus Südindien nach Edessa geholt.
Die auffällige dreifache Namensform des Prologs begegnet uns auch in den Thomasakten und anderen in Syrien beheimateten Werken. Auf syrischen Hintergrund könnte auch der hohe, dem Apostel Thomas zugewiesene Rang verweisen:
Jesus zu seinen Jüngern: „Mit wem bin ich zu vergleichen?“ Darauf Simon Petrus: „Du bist wie ein gerechter Engel.“ Und Matthäus: „Du bist ein Mensch, einsichtig wie ein Philosoph.“ Thomas aber erwiderte: „Meister, mein Mund kann unmöglich sagen, wem du gleichst!“ Da sprach Jesus: „Ich bin nicht dein Meister; denn du hast getrunken und dich berauscht an der sprudelnden Quelle!“ Und Jesus nahm ihn beiseite und sprach drei Worte zu ihm. Als Thomas zu seinen Gefährten zurückkam, fragten diese ihn: „Was sprach Jesus mit dir?“ Thomas darauf: „Wenn ich euch eins der Worte mitteile, die er mit mir sprach, dann werft ihr mit Steinen nach mir…“ (Logion 13, gekürzt)
Im Thomasevangelium reden einige Gleichnisse von der Rückkehr in den Urzustand sowie der Aufhebung des Gespaltenseins. Dazu gibt es inhaltliche Parallelen[12] in anderen bekannten syrischen Texten wie dem Diatessaron, das um 170 in Syrien entstand.
Beurteilung bei den Kirchenvätern
Im kirchlichen Bereich wurde das Thomasevangelium erstmals um 230 wahrgenommen. Um etwa 200 war es noch unbekannt, auch Irenäus von Lyon, Tertullian und Clemens von Alexandria erwähnten es nicht, obwohl sie sich mit vielen christlichen Strömungen auseinandersetzten und deren Schriften erwähnten. Hippolyt von Rom zitierte (um 230 n. Chr.) in seinem Bericht über die Naassener aus
„[…] dem Evangelium, das nach Thomas genannt wird: ‚Wer mich sucht, wird mich finden unter den Kindern von 7 Jahren an, denn dort im 14. Äon verborgen werde ich offenbar.‘“
Wie viele Logien ist auch dieses schwierig zu deuten (vielleicht ist mit dem 14. Äon das 14. Lebensjahr gemeint). Jedenfalls findet sich dieses Logion nicht unter den 114 Logien der koptischen Fassung (vielleicht hatten die Naassener eine andere Bearbeitung des Thomasevangeliums als die heute bekannte).
Um 233 n. Chr. erwähnte Origenes in seiner ersten Lukashomilie das Evangelium nach Thomas unter den heterodoxen Evangelien.
Eusebius von Caesarea zählte ein Thomasevangelium zu den Apokryphen.[13] Kyrill von Jerusalem und andere griechische Autoren nach ihm erwähnen ein „Evangelium nach Thomas“ als eine von den Manichäern benutzte Schrift.
Das ins 6. Jahrhundert datierte sogenannte Gelasianische Dekret erwähnt das Thomasevangelium in seiner Liste der abgelehnten Bücher. Unsicher ist, ob damit das Thomasevangelium oder das Kindheitsevangelium nach Thomas gemeint war.
Verhältnis zu den synoptischen Evangelien
→ Hauptartikel: Synoptische Evangelien
Das Thomas-„Evangelium“ umfasst 114 Jesus zugeschriebene Logien: weisheitliche und apokalyptische Worte, Gesetzesworte, Ich-Worte, Gleichnisse, Dialoge und kleine Szenen, die in einem Jesuswort gipfeln. Diese stehen weitgehend unverbunden nebeneinander; eine durchgehende Ordnung ist nicht erkennbar; einzelne Stichworte verknüpfen manche Sprüche zu kleineren Gruppen. Mindestens 22 ganze Logien und 18 Teilabschnitte haben Parallelen in den synoptischen Evangelien bzw. in der vermuteten Spruchquelle „Q“, so ähnelt z. B. Logion 2 dem Spruch Jesu in Mt 7,8 EU:
„Jesus spricht: ‚Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er findet, wird er bestürzt sein. Und wenn er bestürzt ist, wird er erstaunt sein. Und er wird König sein über das All.‘“
Parallelen finden sich auch zu gnostischen Texten des 2. Jahrhunderts. Inwieweit diese Logien von den kanonischen Evangelien abhängig sind, ist umstritten.
Für eine Unabhängigkeit spricht das eigenständige Material aus sonst völlig unbekannten Jesusworten.
Laut Einleitungssatz und Logion 1 will diese Sammlung von Aussprüchen eine Heilsbotschaft sein:
„Dies sind die geheimen Worte, die Jesus, der Lebendige, sprach, und Judas Thomas, der Zwilling, aufschrieb. Und er sprach: ‚Wer die Bedeutung dieser Worte versteht, wird den Tod nicht schmecken.‘“
Allerdings beschränkt sich diese Heilsbotschaft auf die Verkündigung Jesu. Dass Jesus für die Menschen lebte, für sie starb und auferstand, wird nicht erwähnt. Ebenso fehlen Angaben zur Taufe, die Ankündigung von Jesu Wiederkommen, Jüngstem Tag und alle Wunderberichte. Aber es gibt Bezugnahmen auf Jesus als Wundertäter: Logion 35 betont, zuerst müsse der Starke gebunden werden, und in Logion 106 geht es darum, einem Berg zu befehlen sich wegzuheben. Die Selbstbezeichnung Jesu als Menschensohn wird dabei auf alle wirklichen Nachfolger Jesu ausgedehnt:
„Wenn ihr aus zweien eins macht, dann werdet ihr Söhne des Menschen. Und wenn ihr dann dem Berg befehlt, sich wegzuheben, so wird er verschwinden.“
– Jesus nach Logion 106
Theologische Eigenart
Die Deutung der Logien ist schwierig, da der jeweilige Kontext fehlt, sie hängen also gewissermaßen „in der Luft“. Beispielsweise lautet das kürzeste Logion bloß:
„Werdet Vorübergehende!“
– Jesus nach Logion 42
In diesem Fehlen liegt ein wesentlicher Unterschied zu den Evangelien des Neuen Testaments, bei denen die Worte Jesu in Dialoge und Rahmenhandlungen eingebettet sind.
Es lassen sich einige theologische Besonderheiten beschreiben:
Jesus erscheint als der Sohn des lebendigen Vaters, als der Offenbarer, der den Jüngern das Geheimnis seiner – und ihrer – Herkunft mitteilt. Die gegenwärtige Welt, das Diesseits wird negativ beurteilt: „Wer die Welt erkannt hat, der hat eine Leiche gefunden“ (Logion 56). Das Heil, die Verbindung mit Gottes Reich, tritt ein dank eines Erkenntnisvorgangs, indem Menschen sich als Gotteskinder verstehen; dadurch eint sich ihr Wesen mit ihrem im Himmel verbliebenen Urbild (Logion 84).
Das „Königreich“ („Reich des Vaters“, „Himmelreich“) ist ein Zentralbegriff des Thomasevangeliums. Dabei wird der Unterschied zu der Predigt Jesu in den Synoptikern deutlich: die eschatologische Ausrichtung auf die Zukunft fehlt fast völlig. Zwar ist durchaus in zukünftigem Sinn von „eingehen“ oder „finden“ die Rede, aber diese Aussagen hängen eng mit der Aussage zusammen, dass der Jünger aus dem Reich stammt (Logion 49). Wichtig scheint nur zu sein, dass das Reich gegenwärtig ist: „das Reich des Vaters ist schon ausgebreitet über die Erde, nur können es die Menschen nicht sehen“ (Logion 113).
Der Mensch ist, wenn auch blind in seinem Herzen (Logion 28), doch göttlichen Ursprungs (Logien 3, 50).
Es sind kaum Spuren einer Gemeinschaftsbildung zu erkennen; ekklesiologische Gedanken fehlen. Der Zugang zum „Reich“ wird den Einzelnen, vom Ruf Jesu Erreichten, zugesagt. Es sind die „Kleinen“, die „Einsamen“, die das „Reich“ und damit die „Ruhe“ erreichen.
Verhältnis zur Gnosis
Die Beurteilung des Verhältnisses zwischen dem Thomasevangelium und der Gnosis wird dadurch erschwert, dass der Gnosisbegriff in der Forschung umstritten ist (siehe Gnosis).
Das Thomasevangelium zeigt gnostische Anklänge, aber es bietet keine Darlegung der wesentlichen Elemente des gnostischen Glaubenssystems. Über die Frage, ob und inwieweit es als gnostisch einzuordnen ist, wurde viel diskutiert.
Gegen eine Einordnung als „gnostisch“ spricht:
Die Welt wird als Schöpfung des Vaters dargestellt, d. h. es steht kein oberster Gott dem Schöpfergott gegenüber wie sonst in der Gnosis.
Man findet kein mythologisches System von Gottheiten und deren Emanationen.
Eine Nähe zur Gnosis zeigt sich in folgendem:
Die Menschen sind von ihrem Ursprung entfremdet und erkennen ihn nicht.
Sie brauchen einen Erlöser aus dem oberen Bereich, der sie über ihre wahre Herkunft in Kenntnis setzt (Wegweiser zur Erkenntnis).
Die rechte Erkenntnis („Gnosis“) bewahrt vor dem Tod: Logion 1: „Wer die Deutung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken“.
Die gemeinsam mit dem Thomasevangelium in Nag Hammadi gefundenen Texte sind überwiegend gnostisch.
Manchmal wird die Erkenntnis hervorgehoben, die in einzelnen, dem Leser aber nicht mitgeteilten Worten Jesu liegt (z. B. Logion 13). Die Bedeutung solcher zum Heil führender Worte Jesu tritt nicht offen zutage, sondern erschließt sich erst tieferem Eindringen in ihre verborgene Wahrheit.
Einige Logien zeigen eine Abneigung gegen Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit, z. B. das letzte:
Simon Petrus forderte: „Maria soll uns verlassen; denn Frauen verdienen das Leben nicht.“ Jesus aber sprach: „Seht, ich werde sie männlich machen, so dass sie ein lebendiger Geist wird, wie auch ihr Männer! Denn jede Frau, wenn sie sich männlich macht, geht ins Himmelreich ein.“ (Logion 114)
Jens Schröter und Hans-Gebhard Bethge kommen daher zu dem Schluss, dass es sich beim Thomasevangelium um „Jesusüberlieferung auf dem Weg zur Gnosis“ handelt.[14]
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