Die braunschweigische Armee
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Die braunschweigische Armee
Die braunschweigische Armee umfasste ab 1605 die Truppen des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel und seit 1814 dann des neu gegründeten Herzogtums Braunschweig. Ihren Charakter als eigenständige Streitmacht verlor sie 1886 mit der Übernahme in die preußische Armee.
Bis in das 16. Jahrhundert war es üblich, dass die Besitzungen der Herzogtümer unter den erbberechtigten Söhnen der Herzöge aufgeteilt wurden. Dadurch waren aus dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg die Häuser Braunschweig-Wolfenbüttel, Dannenberg, Harburg und Lüneburg-Celle hervorgegangen.
Überblick
Das Braunschweiger Militär war an zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt. Dazu zählen der Dreißigjährige Krieg und die Kabinettskriege des späten 17. und 18. Jahrhunderts. Traditionell eng waren die Beziehungen zu Preußen, an dessen Seite beispielsweise 16000 Braunschweiger während des Siebenjährigen Krieges kämpften, teilweise finanziert von englischen Subsidienzahlungen. Direkt in englischen Diensten standen jene 5000 Mann braunschweigischen Soldtruppen, die während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs zum Einsatz kamen.
→ Hauptartikel: Soldatenhandel
Nach der Besetzung des Landes 1807 durch Napoleon verlor das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel seine Eigenständigkeit und wurde in das neu gegründete Königreichs Westphalen integriert. Das Heer wurde aufgelöst, einige ihrer Angehörigen traten in den Dienst der westphälischen Armee und kämpften anschließend, an der Seite Frankreichs, ab 1809 in Spanien und 1812 in Russland.
Ein anderer Teil wollte den Kampf gegen Frankreich fortführen und schloss sich dem ab 1808 im Aufbau befindlichen Feldkorps des von Napoleon abgesetzten Herzogs Friedrich Wilhelm an. Die rund 2000 Mann starke Schwarze Schar focht zunächst an der Seite Österreichs, ab 1809 aber in englischem Sold in Portugal und Spanien. Nach der (Wieder-)Errichtung des Herzogtums Braunschweig 1813/14 wurde das Feldkorps Teil der regulären, um zahlreiche Rekruten erweiterten neuen Armee. Während der Napoleons Hundert Tage Herrschaft 1815 kämpften über 5000 Braunschweiger in der Schlacht bei Quatre-Bras, die Überlebenden fochten zwei Tage später in der Schlacht bei Waterloo.
Während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848–51) entsandte Braunschweig Truppen als Teil des deutschen Bundesheers gegen Dänemark, blieb aber im Deutsch-Dänischen Krieg 1864, wie die meisten deutschen Bundesstaaten, neutral.[1]
Erneut an der Seite Preußens standen die Braunschweiger jedoch im Deutschen Krieg 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.
Mit Abschluss der braunschweigisch-preußischen Militärkonvention 1886 endete die Geschichte der braunschweigischen Truppen als eigenständiger Armee, die zuletzt etwa 2000 Mann zählte. Fortan dienten die Braunschweiger direkt unter preußischem Kommando.
Vor 1605: Vom Milizsystem zum stehenden Heer
Für das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel entstand unter Herzog Julius ein neues Wehrsystem, nach dem jeder einzelne Hauswirt bewaffnet zu sein hatte. Die Waffen wurden durch das Landgericht geprüft und die Männer wurden durch die Offiziere des Herzogs an ihnen ausgebildet und militärisch gedrillt. Die Gewehre stammten aus der Geschütz- und Gewehrfabrikation in Gittelde. Die militärische Ausbildung der Bürger fand einmal pro Monat statt und zusätzlich gab es ein jährliches großes Exerzieren. Die einzelnen Mannschaften wurden nach Fahnen in Kompanien eingeteilt.
Neben dieser Art Landmiliz ergänzten 1589 angeworbene Musketiere sowie eine persönliche Leibgarde, die aus mehreren berittenen Kompanien bestand, die Truppen des Herzogs Heinrich Julius. Der Oberbefehl lag bei dem Grafen von Hohenlohe.[2]
1605 bis 1617: Gelbes Regiment und Rotes Regiment
Die Belagerung von 1615 der Stadt Braunschweig
Die erste stehende Truppe im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel führte der Herzog 1606 nach Wolfenbüttel, der damaligen Hauptstadt. Dieses waren das 1605 aufgestellte „Gelbe Regiment“ aus Fußsoldaten und das „Rote Regiment“, das aus berittenen Truppen bestand. Im Jahr 1605 belagerte Heinrich Julius die Stadt Braunschweig vom 28. Oktober bis zum 9. Januar 1606. Der König von Dänemark vermittelte einen achtwöchigen Waffenstillstand. Da es zu keiner Einigung kam, verordnete Kaiser Rudolf II. einen Abzug der Truppen auf beiden Seiten. Die Stadt Braunschweig rüstete entgegen dieser Anweisung jedoch weiter auf, so dass sie vom Kaiser mit der Reichsacht belegt wurde.
Ab 1609 wurden alle Untertanen des Herzogtums in das bestehende Wehrsystem eingebunden. Die Ausstattung der Kriegsdienstpflichtigen bestand aus dem langen Spieß, der Muskete und einem Harnisch. Zusätzlich wurden die Besitzer der freien Höfe verpflichtet Reittiere und Rüstungen bereitzustellen. Nach dem Tode von Herzog Heinrich Julius setzte sein Nachfolger Herzog Friedrich Ulrich 1615 beide Regimenter zur erneuten Belagerung von Braunschweig ein. Diese endete abermals durch dänische Vermittlung mit einem Vergleich bei dem die Ächtung der Stadt aufgehoben wurde und die Stadt eine Ausgleichszahlung und eine Erbhuldigung an den Herzog leisten musste, während dieser die Privilegien der Stadt anerkannte.[3]
1618 bis 1648: Dreißigjähriger Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg, der seit dem Jahr 1618 die deutschen Lande überzog, hatte sich Herzog Friedrich Ulrich für die Neutralität entschieden. Dennoch verstärkte er in den Jahren 1622 bis 1623 seine Truppen und setzte seinen Schwager Otto zu Braunschweig und Lüneburg als Obrist ein. Ein Teil dieser Truppen wurde in einer Kreisarmee des Niedersächsischen Reichskreises unter dem Befehl von Herzog Georg zusammengefasst.
Die Kreisarmee unter Herzog Georg Gefolge des Herzogs: 93 Personen, 46 Reisige sowie 26 Kutsch- und Wagenpferde
Kompanie Befehlshaber Anzahl Pferde Kompanie Befehlshaber Anzahl Männer
Leibgarde-Cürassiers Oberstleutnant von Wettbergk 100 Leibgarde Herzog Georgs Capitain Belizar Ludwig von Wurmb 224
Cürassiers aus Celle Oberstleutnant Curdt Plate von Sleen 102 Männer aus Celle Major Friedrich Merethig 217
Arkebusierreiter aus Celle Oberstleutnant Pfalzgraf Christian 102 Männer aus Celle Capitain Friedrich Feuerschütz 228
Arkebusierreiter aus Celle Rittmeister Jansen von Petersdorf 102 Männer aus Celle Capitain von Uffeln 207
– – – Männer aus Celle Capitain Johann Nagel 218
Braunschweig-Wolfenbüttelsche Reiter Wolff Eberhard von Warberg 150 Männer aus Braunschweig-Wolfenbüttel General Otto Plate von Helvessen 300
Braunschweig-Wolfenbüttelsche Reiter Rittmeister Friedrich von Bortfeldt 150 Männer aus Braunschweig-Wolfenbüttel Capitain Friedrich Vitzthumb von Eckstedt 300
Halberstädtische Reiter Rittmeister Christoff von Honichen 127 Männer aus Halberstadt Capitain August Vitzthumb von Eckstedt 203
Mecklenburgische Reiter Rittmeister von Strahlendorf 140 Männer aus Halberstadt Capitain Oswald Bodenteich 203
Mecklenburgische Reiter Rittmeister Volrad Frein 140 Männer aus Lübeck Capitain Michel Wessel 211
Holsteinische Reiter Rittmeister Dietrich von Ahlefeld 200 Männer aus Holstein Capitain Jacob Seesteden 293
Holsteinische Reiter Rittmeister von Hodenberg 93 Männer aus Holstein Capitain Bernhard Petersen 225
Gesamt: 1406 2775[4]
Im Jahr 1624 wurde Herzog Friedrich Ulrich zum General der Niedersächsischen Kreisarmee ernannt und löste damit Herzog Georg ab, der in die Dienste des Kaisers übergetreten war. Im Mai des Jahres 1625 beschloss der Kreistag zu Braunschweig, die Truppenstärke weiter auszubauen und Friedrich Ulrich schloss zudem in Lauenburg ein formelles Bündnis mit König Christian IV. von Dänemark. Der Herzog sollte über das rund 24.000 Mann starke Kontingent der Braunschweigisch-Lüneburgischen Länder befehligen, was jedoch wegen des Einspruchs des Herzogs Christian aus Celle nie in dieser Stärke zustande kam.
Da die kaiserliche Armee der Katholischen Liga mit ihrem Heerführer Johann von Tilly weiter vorrückte, vereinigten sich Herzog Friedrich Ulrichs Truppen im Juni mit den Dänen bei Nienburg. Dieses wurde bald darauf von Tilly belagert, doch König Christian gelang es, ihn zum Rückzug zu zwingen. Trotzdem spitzte sich die Lage bedrohlich zu, denn General Wallenstein rückte auf Göttingen vor und Tilly eroberte am 24. Oktober 1625 die Feste Calenberg.
Im Winter des Jahres bemühte sich Friedrich Ulrich vergeblich in Braunschweig um einen Friedensschluss. Herzog Christian von Halberstadt organisierte derweil in Wolfenbüttel die Verteidigung des Landes. Auch König Christian zog sich dorthin zurück. Zusätzlich wurden die Städte Göttingen, Münden und Nordheim durch Truppen verstärkt. Als Christian von Halberstadt in das Eichsfeld ausrückte, erkrankte er und wurde nach Wolfenbüttel zurückgebracht, wo er am 6. Juni 1626 dem Fieber erlag.
Nachdem Tilly die drei Städte erobert hatte, verhandelte Herzog Friedrich Ulrich nochmals mit ihm, zog im August seine Truppen von der dänischen Armee ab und unterwarf sich dem Kaiser. Wolfenbüttel blieb nach der Niederlage König Christians jedoch unter Graf Solms in dänischer Hand, bis es 1627 gemeinsam von Friedrich Ulrich und General Gottfried Heinrich zu Pappenheim durch Errichtung des Schwedendamms eingenommen wurde.
Belagerung Wolfenbüttels um 1627
Herzog Friedrich Ulrich trat schließlich im Jahre 1631 dem Bündnis der protestantischen Fürsten bei und schloss 1632 mit König Gustav Adolf von Schweden einen Allianzvertrag. Dafür sollte er eine Streitmacht von 1500 Reitern (12 Kompanien mit 125 Pferden) und fünf Regimenter Infanteriesoldaten (5200 Mann) nach königlich schwedischer Ordnung aufstellen. Unter diesem befanden sich auch das „Gelbe Regiment“ (Obrist von Schönberg, ab 1633 Dietrich von Ehlen, acht Kompanien Fußsoldaten) und das „Rote Regiment“ (Obrist Jobst Heinrich von Mützephal, 500 Reiter, acht Kompanien Fußsoldaten) sowie das „Blaue Regiment“ (Generalmajor Tile Albrecht von Uslar, 1000 Reiter, zwölf Kompanien Fußsoldaten).[5]
Herzog Georg hatte inzwischen das kaiserliche Heer verlassen und war in die Dienste des schwedischen Königs übergetreten, um diesen bei der Vertreibung der katholischen Truppen aus den Ländern des Fürstentums zu unterstützen. Er stellte hierfür zum Ende des Jahres je drei Regimenter Kavallerie und Infanterie auf. Georgs Regimenter nahmen die Städte Göttingen und Duderstadt ein zernierten gemeinsam mit Friedrich Ulrichs Einheiten Wolfenbüttel, vertrieben Wallenstein zunächst aus Stade und zwangen ihn schließlich zum Rückzug aus Niederhessen.
Anfang des Jahres 1633 wurden wichtige Ortschaften wie Bielefeld, Herford, Lemgo und Vlotho eingenommen und die kaiserlichen Truppen von der Schwedisch-Deutschen Armee auf das rechte Ufer der Weser zurückgedrängt. Die Truppen aus Wolfenbüttel standen unter General von Uslar bei Polle, Holzminden und Höxter. Herzog Friedrich Ulrich versuchte indessen die Belagerung Wolfenbüttels fortsetzen, um die Stadt wieder in seinen Besitz zu bringen. Herzog Georg gelang es, die kaiserlichen Truppen des Grafen Gronsfeld zu zerschlagen und ihn nach Minden zurückzudrängen. Somit hatte er das gesamte linke Ufer der Weser zwischen der Haase und Bielefeld unter seiner Kontrolle.
Georg belagerte zudem mit nur knapp 10.000 Mann und ohne schwere Geschütze die Stadt Hameln, die am 13. Juli 1633 kapitulierte. Unterstützt wurde er hierbei durch die Truppen des Obristen Mützephal, der sich ihm entgegen einer Anweisung des Herzogs Friedrich Ulrich, der zufolge er Generalmajor von Uslar bei Höxter mit Waffen und Proviant versorgen sollte, am 21. März angeschlossen hatte. Generalmajor von Uslar kam nun ebenfalls nach Hameln und nahm die gesamten wolfenbüttelschen Truppen unter seinen Befehl. Nachdem Hameln eingenommen war, wurde von Uslar nach Hildesheim abkommandiert, um die dortigen Besitztümer zurückzuerobern. Für die Belagerung Hildesheims standen ihm am Anfang des Jahres 1634 insgesamt 16 Kompanien Reiter und 44 Kompanien Fußsoldaten zur Verfügung. Der Kommandant der Stadt kapitulierte schließlich am 12. Juli 1634.[6]
Nach dem Tode Herzog Friedrich Ulrichs übernahm 1635 Herzog August der Jüngere die braunschweigisch-wolfenbüttelschen Gebiete, die nun unter den Fürsten neu aufgeteilt worden waren. Die Belagerung Wolfenbüttels wurde fortgesetzt.
Im September 1641 wurden in Goslar zwischen den welfischen Herzögen und Erzherzog Leopold die ersten Verhandlungen über einen Frieden begonnen, bei denen die Herzöge dem Frieden von Prag beitraten und im Gegenzug die kaiserlichen Truppen die befestigten Städte, insbesondere die Stadt Wolfenbüttel, im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel räumen sollten. Als der Dreißigjährige Krieg schließlich endete, verloren die Herzöge, da sie ihre Truppen nach diesem Friedensschluss stark reduziert hatten, weitere Teile ihres einstigen Herrschaftsgebietes.[7]
1649 bis 1670: Stellung von Hilfskorps für diverse Feldzüge
1649 wurde Herzog August zum Obersten des Niedersächsischen Kreises ernannt.
1652 schloss die schwedische Königin Christina mit den braunschweigischen Herzögen und den Landgrafen von Hessen-Kassel eine Definitiv-Allianz (Hildesheimer Allianz). Hierin wurden die Herzöge verpflichtet stets ein Korps von 2.000 Reitern und 4.000 Fußsoldaten zu unterhalten.
1654 schlossen die Herzöge ein Bündnis mit dem Kurfürsten von Brandenburg, bei dem sie weitere 300 Reiter und 1.200 Fußsoldaten aufstellen ließen. Insgesamt stellte Herzog August 2.100 Mann zur Verfügung.
1657 fielen dänische Truppen in Bremen und Verden ein, so dass die Niedersächsischen Truppen aufgerüstet wurden, um sich diesen entgegenzustellen.
1663 wurden braunschweigische Truppen als Hilfskorps nach Ungarn entsandt.[8]
→ Hauptartikel: Türkenkrieg 1663/1664
Am 17. September 1666 übernahm Herzog Rudolph August die Regierung, nachdem sein Vater verstorben war. Seinen Bruder Anton Ulrich ernannte er 1667 zum Statthalter. Dieser vermehrte die Truppen und nahm mit diesen an zahlreichen kämpferischen Auseinandersetzungen teil. Die Truppen wurden beispielsweise zur Verteidigung Bremens in der Gegend um Rethem an der Aller zusammengezogen. Sie wurden jedoch nicht eingesetzt, da es zu einem Vergleich zwischen den Kontrahenten kam.
1667 bis 1669 wurden Truppen aus Wolfenbüttel in holländische und spanische Dienste gestellt und kamen nach dem Frieden von Aachen zurück.
1669 bis 1670 wurden die Truppen nochmals verstärkt und aufgerüstet, da die Unterwerfung der noch immer abspenstigen Stadt Braunschweig geplant war.[9]
1671 bis 1690: Kampf gegen Franzosen und Türken
Die Stadt Braunschweig und die Stadt Wolfenbüttel waren die beiden einzigen mit Befestigungsanlagen versehenen Städte im ehemaligen Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Nach ihrer Belagerung und Unterwerfung durch die Herzöge wurde Braunschweig 1671 zur fürstlichen Garnison erhoben und zum Standort des fürstlichen Heeres, dessen Truppenstärke im Laufe der Jahre variierte. Zu dieser Zeit gab es je eine Kompanie Leibgarde zu Ross und zu Fuß sowie zwei Kompanien des Reiterregiments, die Infanterieregimenter „von Stauffen“, „von Schönberg“ und „von der Brüggen“ und die Artillerie. Die stationierten Verbände setzten sich stets aus mehreren Regimentern zusammen. Selbst in Zeiten des Friedens stand in der Stadt immer ein gewisses Kontingent an braunschweigischen Soldaten unter Waffen bereit.
Als der französische König Ludwig XIV. seine Truppen unter Marschall Henri de Turenne bis in den Elsass marschieren ließ, hatten sich die braunschweigischen Truppen 1674 mit denen aus Brandenburg, Celle, Lüneburg und Wolfenbüttel der kaiserlichen Armee angeschlossen, um diesem entgegenzutreten und die Holländer in ihrem Krieg gegen die Franzosen (Holländischer Krieg) zur Seite zu stehen. Zunächst war geplant die französischen Truppen vom Norden und Süden her anzugreifen. General Alexander de Bournonville führte seine Truppen bei Straßburg über den Rhein, um sich mit dem Heer des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm zu vereinigen und so mit einer rund 55.000 Mann starken Armee Turenne anzugreifen. Dieser durchschaute jedoch den Plan und kam ihnen zuvor. So kam es am 4. Oktober 1674 zu der Schlacht bei Enzheim im Südwesten von Straßburg. Unter den Alliierten Truppen befanden sich auch neun braunschweigischen Infanterieregimenter unter der Führung des Herzogs August von Holstein-Plön, mit 28 Geschützen, die ein Waldgebiet gegen die französischen Dragoner- und Musketierregimenter des Marquis Louis-François de Boufflers verteidigten sollten, sich jedoch mangels Unterstützung hinter einen dortigen Höhenzug zurückziehen mussten. In dieser Schlacht, aus der sich die Franzosen schließlich nach Marlenheim zurückzogen, verloren die Braunschweiger 28 Offiziere, 100 Unteroffiziere und 674 Gemeine. Im Januar 1675 wurden Regimenter aus Braunschweig-Lüneburg, Münster und Brandenburg gegen Turenne in der Schlacht bei Türkheim eingesetzt.[10]
Im Jahr 1684 zogen die Truppen in den Kampf gegen die Türken und 1688 im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekriegs gegen den französischen König Ludwig XIV. 1690 beteiligten sich die Braunschweiger mit zwei Reiter- und zehn Infanterieregimentern an einem Hilfskorps für Holland.[11]
Weiteres zu dieser Geschichte im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Braunschweigische_Armee
Bis in das 16. Jahrhundert war es üblich, dass die Besitzungen der Herzogtümer unter den erbberechtigten Söhnen der Herzöge aufgeteilt wurden. Dadurch waren aus dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg die Häuser Braunschweig-Wolfenbüttel, Dannenberg, Harburg und Lüneburg-Celle hervorgegangen.
Überblick
Das Braunschweiger Militär war an zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt. Dazu zählen der Dreißigjährige Krieg und die Kabinettskriege des späten 17. und 18. Jahrhunderts. Traditionell eng waren die Beziehungen zu Preußen, an dessen Seite beispielsweise 16000 Braunschweiger während des Siebenjährigen Krieges kämpften, teilweise finanziert von englischen Subsidienzahlungen. Direkt in englischen Diensten standen jene 5000 Mann braunschweigischen Soldtruppen, die während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs zum Einsatz kamen.
→ Hauptartikel: Soldatenhandel
Nach der Besetzung des Landes 1807 durch Napoleon verlor das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel seine Eigenständigkeit und wurde in das neu gegründete Königreichs Westphalen integriert. Das Heer wurde aufgelöst, einige ihrer Angehörigen traten in den Dienst der westphälischen Armee und kämpften anschließend, an der Seite Frankreichs, ab 1809 in Spanien und 1812 in Russland.
Ein anderer Teil wollte den Kampf gegen Frankreich fortführen und schloss sich dem ab 1808 im Aufbau befindlichen Feldkorps des von Napoleon abgesetzten Herzogs Friedrich Wilhelm an. Die rund 2000 Mann starke Schwarze Schar focht zunächst an der Seite Österreichs, ab 1809 aber in englischem Sold in Portugal und Spanien. Nach der (Wieder-)Errichtung des Herzogtums Braunschweig 1813/14 wurde das Feldkorps Teil der regulären, um zahlreiche Rekruten erweiterten neuen Armee. Während der Napoleons Hundert Tage Herrschaft 1815 kämpften über 5000 Braunschweiger in der Schlacht bei Quatre-Bras, die Überlebenden fochten zwei Tage später in der Schlacht bei Waterloo.
Während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848–51) entsandte Braunschweig Truppen als Teil des deutschen Bundesheers gegen Dänemark, blieb aber im Deutsch-Dänischen Krieg 1864, wie die meisten deutschen Bundesstaaten, neutral.[1]
Erneut an der Seite Preußens standen die Braunschweiger jedoch im Deutschen Krieg 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.
Mit Abschluss der braunschweigisch-preußischen Militärkonvention 1886 endete die Geschichte der braunschweigischen Truppen als eigenständiger Armee, die zuletzt etwa 2000 Mann zählte. Fortan dienten die Braunschweiger direkt unter preußischem Kommando.
Vor 1605: Vom Milizsystem zum stehenden Heer
Für das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel entstand unter Herzog Julius ein neues Wehrsystem, nach dem jeder einzelne Hauswirt bewaffnet zu sein hatte. Die Waffen wurden durch das Landgericht geprüft und die Männer wurden durch die Offiziere des Herzogs an ihnen ausgebildet und militärisch gedrillt. Die Gewehre stammten aus der Geschütz- und Gewehrfabrikation in Gittelde. Die militärische Ausbildung der Bürger fand einmal pro Monat statt und zusätzlich gab es ein jährliches großes Exerzieren. Die einzelnen Mannschaften wurden nach Fahnen in Kompanien eingeteilt.
Neben dieser Art Landmiliz ergänzten 1589 angeworbene Musketiere sowie eine persönliche Leibgarde, die aus mehreren berittenen Kompanien bestand, die Truppen des Herzogs Heinrich Julius. Der Oberbefehl lag bei dem Grafen von Hohenlohe.[2]
1605 bis 1617: Gelbes Regiment und Rotes Regiment
Die Belagerung von 1615 der Stadt Braunschweig
Die erste stehende Truppe im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel führte der Herzog 1606 nach Wolfenbüttel, der damaligen Hauptstadt. Dieses waren das 1605 aufgestellte „Gelbe Regiment“ aus Fußsoldaten und das „Rote Regiment“, das aus berittenen Truppen bestand. Im Jahr 1605 belagerte Heinrich Julius die Stadt Braunschweig vom 28. Oktober bis zum 9. Januar 1606. Der König von Dänemark vermittelte einen achtwöchigen Waffenstillstand. Da es zu keiner Einigung kam, verordnete Kaiser Rudolf II. einen Abzug der Truppen auf beiden Seiten. Die Stadt Braunschweig rüstete entgegen dieser Anweisung jedoch weiter auf, so dass sie vom Kaiser mit der Reichsacht belegt wurde.
Ab 1609 wurden alle Untertanen des Herzogtums in das bestehende Wehrsystem eingebunden. Die Ausstattung der Kriegsdienstpflichtigen bestand aus dem langen Spieß, der Muskete und einem Harnisch. Zusätzlich wurden die Besitzer der freien Höfe verpflichtet Reittiere und Rüstungen bereitzustellen. Nach dem Tode von Herzog Heinrich Julius setzte sein Nachfolger Herzog Friedrich Ulrich 1615 beide Regimenter zur erneuten Belagerung von Braunschweig ein. Diese endete abermals durch dänische Vermittlung mit einem Vergleich bei dem die Ächtung der Stadt aufgehoben wurde und die Stadt eine Ausgleichszahlung und eine Erbhuldigung an den Herzog leisten musste, während dieser die Privilegien der Stadt anerkannte.[3]
1618 bis 1648: Dreißigjähriger Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg, der seit dem Jahr 1618 die deutschen Lande überzog, hatte sich Herzog Friedrich Ulrich für die Neutralität entschieden. Dennoch verstärkte er in den Jahren 1622 bis 1623 seine Truppen und setzte seinen Schwager Otto zu Braunschweig und Lüneburg als Obrist ein. Ein Teil dieser Truppen wurde in einer Kreisarmee des Niedersächsischen Reichskreises unter dem Befehl von Herzog Georg zusammengefasst.
Die Kreisarmee unter Herzog Georg Gefolge des Herzogs: 93 Personen, 46 Reisige sowie 26 Kutsch- und Wagenpferde
Kompanie Befehlshaber Anzahl Pferde Kompanie Befehlshaber Anzahl Männer
Leibgarde-Cürassiers Oberstleutnant von Wettbergk 100 Leibgarde Herzog Georgs Capitain Belizar Ludwig von Wurmb 224
Cürassiers aus Celle Oberstleutnant Curdt Plate von Sleen 102 Männer aus Celle Major Friedrich Merethig 217
Arkebusierreiter aus Celle Oberstleutnant Pfalzgraf Christian 102 Männer aus Celle Capitain Friedrich Feuerschütz 228
Arkebusierreiter aus Celle Rittmeister Jansen von Petersdorf 102 Männer aus Celle Capitain von Uffeln 207
– – – Männer aus Celle Capitain Johann Nagel 218
Braunschweig-Wolfenbüttelsche Reiter Wolff Eberhard von Warberg 150 Männer aus Braunschweig-Wolfenbüttel General Otto Plate von Helvessen 300
Braunschweig-Wolfenbüttelsche Reiter Rittmeister Friedrich von Bortfeldt 150 Männer aus Braunschweig-Wolfenbüttel Capitain Friedrich Vitzthumb von Eckstedt 300
Halberstädtische Reiter Rittmeister Christoff von Honichen 127 Männer aus Halberstadt Capitain August Vitzthumb von Eckstedt 203
Mecklenburgische Reiter Rittmeister von Strahlendorf 140 Männer aus Halberstadt Capitain Oswald Bodenteich 203
Mecklenburgische Reiter Rittmeister Volrad Frein 140 Männer aus Lübeck Capitain Michel Wessel 211
Holsteinische Reiter Rittmeister Dietrich von Ahlefeld 200 Männer aus Holstein Capitain Jacob Seesteden 293
Holsteinische Reiter Rittmeister von Hodenberg 93 Männer aus Holstein Capitain Bernhard Petersen 225
Gesamt: 1406 2775[4]
Im Jahr 1624 wurde Herzog Friedrich Ulrich zum General der Niedersächsischen Kreisarmee ernannt und löste damit Herzog Georg ab, der in die Dienste des Kaisers übergetreten war. Im Mai des Jahres 1625 beschloss der Kreistag zu Braunschweig, die Truppenstärke weiter auszubauen und Friedrich Ulrich schloss zudem in Lauenburg ein formelles Bündnis mit König Christian IV. von Dänemark. Der Herzog sollte über das rund 24.000 Mann starke Kontingent der Braunschweigisch-Lüneburgischen Länder befehligen, was jedoch wegen des Einspruchs des Herzogs Christian aus Celle nie in dieser Stärke zustande kam.
Da die kaiserliche Armee der Katholischen Liga mit ihrem Heerführer Johann von Tilly weiter vorrückte, vereinigten sich Herzog Friedrich Ulrichs Truppen im Juni mit den Dänen bei Nienburg. Dieses wurde bald darauf von Tilly belagert, doch König Christian gelang es, ihn zum Rückzug zu zwingen. Trotzdem spitzte sich die Lage bedrohlich zu, denn General Wallenstein rückte auf Göttingen vor und Tilly eroberte am 24. Oktober 1625 die Feste Calenberg.
Im Winter des Jahres bemühte sich Friedrich Ulrich vergeblich in Braunschweig um einen Friedensschluss. Herzog Christian von Halberstadt organisierte derweil in Wolfenbüttel die Verteidigung des Landes. Auch König Christian zog sich dorthin zurück. Zusätzlich wurden die Städte Göttingen, Münden und Nordheim durch Truppen verstärkt. Als Christian von Halberstadt in das Eichsfeld ausrückte, erkrankte er und wurde nach Wolfenbüttel zurückgebracht, wo er am 6. Juni 1626 dem Fieber erlag.
Nachdem Tilly die drei Städte erobert hatte, verhandelte Herzog Friedrich Ulrich nochmals mit ihm, zog im August seine Truppen von der dänischen Armee ab und unterwarf sich dem Kaiser. Wolfenbüttel blieb nach der Niederlage König Christians jedoch unter Graf Solms in dänischer Hand, bis es 1627 gemeinsam von Friedrich Ulrich und General Gottfried Heinrich zu Pappenheim durch Errichtung des Schwedendamms eingenommen wurde.
Belagerung Wolfenbüttels um 1627
Herzog Friedrich Ulrich trat schließlich im Jahre 1631 dem Bündnis der protestantischen Fürsten bei und schloss 1632 mit König Gustav Adolf von Schweden einen Allianzvertrag. Dafür sollte er eine Streitmacht von 1500 Reitern (12 Kompanien mit 125 Pferden) und fünf Regimenter Infanteriesoldaten (5200 Mann) nach königlich schwedischer Ordnung aufstellen. Unter diesem befanden sich auch das „Gelbe Regiment“ (Obrist von Schönberg, ab 1633 Dietrich von Ehlen, acht Kompanien Fußsoldaten) und das „Rote Regiment“ (Obrist Jobst Heinrich von Mützephal, 500 Reiter, acht Kompanien Fußsoldaten) sowie das „Blaue Regiment“ (Generalmajor Tile Albrecht von Uslar, 1000 Reiter, zwölf Kompanien Fußsoldaten).[5]
Herzog Georg hatte inzwischen das kaiserliche Heer verlassen und war in die Dienste des schwedischen Königs übergetreten, um diesen bei der Vertreibung der katholischen Truppen aus den Ländern des Fürstentums zu unterstützen. Er stellte hierfür zum Ende des Jahres je drei Regimenter Kavallerie und Infanterie auf. Georgs Regimenter nahmen die Städte Göttingen und Duderstadt ein zernierten gemeinsam mit Friedrich Ulrichs Einheiten Wolfenbüttel, vertrieben Wallenstein zunächst aus Stade und zwangen ihn schließlich zum Rückzug aus Niederhessen.
Anfang des Jahres 1633 wurden wichtige Ortschaften wie Bielefeld, Herford, Lemgo und Vlotho eingenommen und die kaiserlichen Truppen von der Schwedisch-Deutschen Armee auf das rechte Ufer der Weser zurückgedrängt. Die Truppen aus Wolfenbüttel standen unter General von Uslar bei Polle, Holzminden und Höxter. Herzog Friedrich Ulrich versuchte indessen die Belagerung Wolfenbüttels fortsetzen, um die Stadt wieder in seinen Besitz zu bringen. Herzog Georg gelang es, die kaiserlichen Truppen des Grafen Gronsfeld zu zerschlagen und ihn nach Minden zurückzudrängen. Somit hatte er das gesamte linke Ufer der Weser zwischen der Haase und Bielefeld unter seiner Kontrolle.
Georg belagerte zudem mit nur knapp 10.000 Mann und ohne schwere Geschütze die Stadt Hameln, die am 13. Juli 1633 kapitulierte. Unterstützt wurde er hierbei durch die Truppen des Obristen Mützephal, der sich ihm entgegen einer Anweisung des Herzogs Friedrich Ulrich, der zufolge er Generalmajor von Uslar bei Höxter mit Waffen und Proviant versorgen sollte, am 21. März angeschlossen hatte. Generalmajor von Uslar kam nun ebenfalls nach Hameln und nahm die gesamten wolfenbüttelschen Truppen unter seinen Befehl. Nachdem Hameln eingenommen war, wurde von Uslar nach Hildesheim abkommandiert, um die dortigen Besitztümer zurückzuerobern. Für die Belagerung Hildesheims standen ihm am Anfang des Jahres 1634 insgesamt 16 Kompanien Reiter und 44 Kompanien Fußsoldaten zur Verfügung. Der Kommandant der Stadt kapitulierte schließlich am 12. Juli 1634.[6]
Nach dem Tode Herzog Friedrich Ulrichs übernahm 1635 Herzog August der Jüngere die braunschweigisch-wolfenbüttelschen Gebiete, die nun unter den Fürsten neu aufgeteilt worden waren. Die Belagerung Wolfenbüttels wurde fortgesetzt.
Im September 1641 wurden in Goslar zwischen den welfischen Herzögen und Erzherzog Leopold die ersten Verhandlungen über einen Frieden begonnen, bei denen die Herzöge dem Frieden von Prag beitraten und im Gegenzug die kaiserlichen Truppen die befestigten Städte, insbesondere die Stadt Wolfenbüttel, im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel räumen sollten. Als der Dreißigjährige Krieg schließlich endete, verloren die Herzöge, da sie ihre Truppen nach diesem Friedensschluss stark reduziert hatten, weitere Teile ihres einstigen Herrschaftsgebietes.[7]
1649 bis 1670: Stellung von Hilfskorps für diverse Feldzüge
1649 wurde Herzog August zum Obersten des Niedersächsischen Kreises ernannt.
1652 schloss die schwedische Königin Christina mit den braunschweigischen Herzögen und den Landgrafen von Hessen-Kassel eine Definitiv-Allianz (Hildesheimer Allianz). Hierin wurden die Herzöge verpflichtet stets ein Korps von 2.000 Reitern und 4.000 Fußsoldaten zu unterhalten.
1654 schlossen die Herzöge ein Bündnis mit dem Kurfürsten von Brandenburg, bei dem sie weitere 300 Reiter und 1.200 Fußsoldaten aufstellen ließen. Insgesamt stellte Herzog August 2.100 Mann zur Verfügung.
1657 fielen dänische Truppen in Bremen und Verden ein, so dass die Niedersächsischen Truppen aufgerüstet wurden, um sich diesen entgegenzustellen.
1663 wurden braunschweigische Truppen als Hilfskorps nach Ungarn entsandt.[8]
→ Hauptartikel: Türkenkrieg 1663/1664
Am 17. September 1666 übernahm Herzog Rudolph August die Regierung, nachdem sein Vater verstorben war. Seinen Bruder Anton Ulrich ernannte er 1667 zum Statthalter. Dieser vermehrte die Truppen und nahm mit diesen an zahlreichen kämpferischen Auseinandersetzungen teil. Die Truppen wurden beispielsweise zur Verteidigung Bremens in der Gegend um Rethem an der Aller zusammengezogen. Sie wurden jedoch nicht eingesetzt, da es zu einem Vergleich zwischen den Kontrahenten kam.
1667 bis 1669 wurden Truppen aus Wolfenbüttel in holländische und spanische Dienste gestellt und kamen nach dem Frieden von Aachen zurück.
1669 bis 1670 wurden die Truppen nochmals verstärkt und aufgerüstet, da die Unterwerfung der noch immer abspenstigen Stadt Braunschweig geplant war.[9]
1671 bis 1690: Kampf gegen Franzosen und Türken
Die Stadt Braunschweig und die Stadt Wolfenbüttel waren die beiden einzigen mit Befestigungsanlagen versehenen Städte im ehemaligen Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Nach ihrer Belagerung und Unterwerfung durch die Herzöge wurde Braunschweig 1671 zur fürstlichen Garnison erhoben und zum Standort des fürstlichen Heeres, dessen Truppenstärke im Laufe der Jahre variierte. Zu dieser Zeit gab es je eine Kompanie Leibgarde zu Ross und zu Fuß sowie zwei Kompanien des Reiterregiments, die Infanterieregimenter „von Stauffen“, „von Schönberg“ und „von der Brüggen“ und die Artillerie. Die stationierten Verbände setzten sich stets aus mehreren Regimentern zusammen. Selbst in Zeiten des Friedens stand in der Stadt immer ein gewisses Kontingent an braunschweigischen Soldaten unter Waffen bereit.
Als der französische König Ludwig XIV. seine Truppen unter Marschall Henri de Turenne bis in den Elsass marschieren ließ, hatten sich die braunschweigischen Truppen 1674 mit denen aus Brandenburg, Celle, Lüneburg und Wolfenbüttel der kaiserlichen Armee angeschlossen, um diesem entgegenzutreten und die Holländer in ihrem Krieg gegen die Franzosen (Holländischer Krieg) zur Seite zu stehen. Zunächst war geplant die französischen Truppen vom Norden und Süden her anzugreifen. General Alexander de Bournonville führte seine Truppen bei Straßburg über den Rhein, um sich mit dem Heer des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm zu vereinigen und so mit einer rund 55.000 Mann starken Armee Turenne anzugreifen. Dieser durchschaute jedoch den Plan und kam ihnen zuvor. So kam es am 4. Oktober 1674 zu der Schlacht bei Enzheim im Südwesten von Straßburg. Unter den Alliierten Truppen befanden sich auch neun braunschweigischen Infanterieregimenter unter der Führung des Herzogs August von Holstein-Plön, mit 28 Geschützen, die ein Waldgebiet gegen die französischen Dragoner- und Musketierregimenter des Marquis Louis-François de Boufflers verteidigten sollten, sich jedoch mangels Unterstützung hinter einen dortigen Höhenzug zurückziehen mussten. In dieser Schlacht, aus der sich die Franzosen schließlich nach Marlenheim zurückzogen, verloren die Braunschweiger 28 Offiziere, 100 Unteroffiziere und 674 Gemeine. Im Januar 1675 wurden Regimenter aus Braunschweig-Lüneburg, Münster und Brandenburg gegen Turenne in der Schlacht bei Türkheim eingesetzt.[10]
Im Jahr 1684 zogen die Truppen in den Kampf gegen die Türken und 1688 im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekriegs gegen den französischen König Ludwig XIV. 1690 beteiligten sich die Braunschweiger mit zwei Reiter- und zehn Infanterieregimentern an einem Hilfskorps für Holland.[11]
Weiteres zu dieser Geschichte im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Braunschweigische_Armee
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