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Massive Probleme bei VW in USA

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Beitrag  Luziefer-bs1 Mi Jul 27, 2011 1:26 pm

Produktion soll Plan hinterherhinken – VW widerspricht: Wir sind absolut auf Kurs

Massive Probleme bei VW in USA 14621038

Im Mai hat Volkswagen im US-Bundesstaat Tennessee sein 62. Werk in Betrieb genommen. Nun berichtet das „Manager-Magazin“, die Produktion dort sei schlecht angelaufen. Der Konzern widerspricht heftig.

Das Blatt beruft sich auf namentlich nicht genannte VW-Manager. Was diese demnach sagen, klingt anders als die gewohnten Erfolgsmeldungen aus Chattanooga: Von 100 ungenau gefertigten Passat-Teilen ist die Rede und von Zelten vor dem Werk, in denen Autos nachgearbeitet werden müssten. Die Produktion liege ein halbes Jahr hinter dem Plan zurück, „Dutzende von Millionen“ an Zusatzkosten seien aufgelaufen.

Sollte da etwas dran sein, dürfte das auch in Wolfsburg manchen nervös machen. In Chattanooga wird der US-Passat gebaut, der VW zu neuer Größe in Amerika verhelfen soll. Anders als fast überall sonst auf der Welt ist VW dort bisher nur ein Nischenanbieter. Marktanteil im vergangenen Jahr: 3,1 Prozent.

Große Hoffnungen lasten deshalb auf Chattanooga, denn die Konzernziele für Nordamerika sind extrem ehrgeizig: Das neue Werk, das neue Auto und eine gigantische Marketing-Offensive sollen VW in den USA wieder zum wichtigen Spieler machen, bis 2018 soll der Absatz mehr als verdoppelt werden.

Auf Anfrage sagt der für Chattanooga zuständige VW-Sprecher Günther Scherelis, von einem Produktionsverzug könne keine Rede sein. „Wir sind voll im Plan.“ Die Vorführfahrzeuge für Händler im ganzen Land seien wie geplant ausgeliefert worden. „Den US-Passat werden wir pünktlich zur Markteinführung Ende September ausliefern.“ Allerdings sei ein Fahrzeuganlauf eben immer eine Herausforderung.

Und VW wäre nicht der erste Hersteller, bei dem es dann auch mal stockt. BMW etwa eröffnete 1995 ein Werk in Spartanburg im US-Staat South Carolina. Die Produktion kam viel langsamer in Gang als erwartet, und Qualitätsprobleme bedrohten den Ruf von BMW.

„Wird eine neue Fabrik hochgefahren, gibt es eigentlich immer Probleme“, sagt Willi Diez. Heute ist er Professor am Nürtinger Institut für Automobilwirtschaft. In den 90er Jahren war Diez Berater des damaligen Vorstandschefs von Mercedes-Benz, Helmut Werner. An dessen Seite hat er den Aufbau des Mercedes-Werks in Tuscaloosa, Alabama, verfolgen können.

Verzögerungen beim Produktionsanlauf seien die Regel, sagt Diez. „Ein neues Werk ist eben ungeheuer komplex – vor allem, wenn dort nicht nur Fabrik und Mitarbeiter völlig neu sind, sondern auch noch das Auto, das sie bauen.“ Bei Mercedes-Benz in Tuscaloosa war es die 1997 eingeführte M-Klasse. Bei VW in Chattanooga ist es der Passat, den Entwickler und Designer eigens auf den US-Markt zugeschnitten haben.

Diez rät: „Es ist besser, einen Zeitverzug hinzunehmen, als bei der Qualität Kompromisse zu machen.“ Das weiß man bei VW nur zu gut. Noch heute leidet der Konzern darunter, dass viele US-Kunden ihm einige schlecht verarbeitete Golf aus den 70er und 80er Jahren nicht verziehen haben.

Autoexperte Diez sagt: „VW hat viel Erfahrung mit dem Bau neuer Werke. Deshalb gehe ich davon aus, dass das Management etwaige Anlaufprobleme im Griff hat.“ VW-Sprecher Scherelis betont: „Dass es mal hakt, ist banal. Insgesamt sind wir absolut auf Kurs.“ Und die Zelte vorm Werk? „Wir hatten hier Unwetter mit vielen Hagel-Schäden. Da mussten eben einige Autos nachgearbeitet werden.“

Quelle
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