Die Terra incognita
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Die Terra incognita
Terra incognita (lat. „unbekanntes Land“) ist ein (historischer) Begriff für Landmassen oder Gebiete, die seinerzeit noch nicht kartografiert oder beschrieben waren.
Die Bezeichnung findet sich auf alten See- oder Landkarten jener Regionen, die noch unerforscht oder teilweise nur vermutetes Land waren. Auf vielen Karten wurden solche Gegenden mit Drachen oder anderen Fabelwesen ausgeschmückt.
Das bedeutendste Gebiet der Terra incognita war die Terra Australis (incognita), eine große Landmasse auf der Südhalbkugel, die man im Altertum und Mittelalter als Gegengewicht zu den nördlichen Kontinenten postulierte. Der um 1600 von Seefahrern entdeckte Erdteil Australien erhielt so seinen Namen. Andere Teile erwiesen sich als nicht existent oder als Packeis bzw. Küstenabschnitte der Antarktis.
Clements Markham bezeichnete 1883 unbekanntes Gebiet als blank of the maps, das von Sven Hedin mit weiße Flecken ins Deutsche übertragen wurde.[1]
Mit der zunehmenden Erforschung und Kartografierung der Erde verlor der Begriff seine Aktualität und wird überwiegend nur noch in historischem und übertragenem Sinne verwendet. Dabei wird übersehen, dass aber auch heute noch große Teile der Erde nahezu unerforscht sind.[1]
Im übertragenen Sinne steht er auch heute noch für nicht erkundete bzw. erforschte Bereiche der Realität, von deren Existenz man zwar Kenntnis hat oder die man vermutet, aber noch nicht inhaltlich definieren kann. Im Deutschen spricht man auch von (wissenschaftlichem) Neuland.
Unerforschte Gebiete zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Neben dem Meeresboden, der zu großen Teilen noch nicht kartografiert oder gar erforscht ist (Beispiel Tamu-Massiv östlich von Japan, 2009 als größter Vulkan der Erde geortet), sind folgende Regionen der Erde trotz moderner Satellitenkartografierung immer noch weitestgehend weiße Flecken auf der Landkarte:[1]
die Landstrukturen unter dem Inlandeis der Antarktis und Grönlands
einige Tepui-Berge Venezuelas
manche 6000er-Berge im ost-tibetischen Himalaya
Wachankorridor im Pamir-Gebirge Afghanistans
einige Regionen der Sahara
abgelegene Regenwälder des Amazonasbeckens
Teile der Anden
Gebirge Papua-Neuguineas
Beispiele für Entdeckungen/Erforschungen nach dem Jahr 2000
Hodgson-See (Antarktis, 2000)
Muchimuk-Höhlensystem (Venezuela, 2002)
Gocta-Wasserfall (Peru, 2002)
Cañón de Somoto (Nicaragua, 2004)
Erdi-Ma-Felsplateau (Tschad, 2005)
Sơn-Đoòng-Höhle (Vietnam, 2009)
Weiterführende Literatur
F. A. Brockhaus: Der Neue Brockhaus (6-bändig), Band 5. Wiesbaden 1959/1960
Karl Weule: Die Erforschung der Erdoberfläche, Teil II, 460 S. (Kapitel III B/3 das unbekannte Südland). Vierter Band aus der Reihe Weltall und Menschheit (Hrsg. Hans Kraemer), Verlaghaus Bong & Co., Berlin-Leipzig-Wien ~1902.
Jules Verne: Die großen Seefahrer und Entdecker. Eine Geschichte der Entdeckung der Erde im 18. und 19. Jahrhundert. (Erster Teil, Kapitel II "Auf der Suche nach dem südlichen Kontinent", S. 44–73). ISBN 3257009356, 502 S., zahlr. Ill., Diogenes-Verlag, Zürich 1974.
Quelle
Die Bezeichnung findet sich auf alten See- oder Landkarten jener Regionen, die noch unerforscht oder teilweise nur vermutetes Land waren. Auf vielen Karten wurden solche Gegenden mit Drachen oder anderen Fabelwesen ausgeschmückt.
Das bedeutendste Gebiet der Terra incognita war die Terra Australis (incognita), eine große Landmasse auf der Südhalbkugel, die man im Altertum und Mittelalter als Gegengewicht zu den nördlichen Kontinenten postulierte. Der um 1600 von Seefahrern entdeckte Erdteil Australien erhielt so seinen Namen. Andere Teile erwiesen sich als nicht existent oder als Packeis bzw. Küstenabschnitte der Antarktis.
Clements Markham bezeichnete 1883 unbekanntes Gebiet als blank of the maps, das von Sven Hedin mit weiße Flecken ins Deutsche übertragen wurde.[1]
Mit der zunehmenden Erforschung und Kartografierung der Erde verlor der Begriff seine Aktualität und wird überwiegend nur noch in historischem und übertragenem Sinne verwendet. Dabei wird übersehen, dass aber auch heute noch große Teile der Erde nahezu unerforscht sind.[1]
Im übertragenen Sinne steht er auch heute noch für nicht erkundete bzw. erforschte Bereiche der Realität, von deren Existenz man zwar Kenntnis hat oder die man vermutet, aber noch nicht inhaltlich definieren kann. Im Deutschen spricht man auch von (wissenschaftlichem) Neuland.
Unerforschte Gebiete zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Neben dem Meeresboden, der zu großen Teilen noch nicht kartografiert oder gar erforscht ist (Beispiel Tamu-Massiv östlich von Japan, 2009 als größter Vulkan der Erde geortet), sind folgende Regionen der Erde trotz moderner Satellitenkartografierung immer noch weitestgehend weiße Flecken auf der Landkarte:[1]
die Landstrukturen unter dem Inlandeis der Antarktis und Grönlands
einige Tepui-Berge Venezuelas
manche 6000er-Berge im ost-tibetischen Himalaya
Wachankorridor im Pamir-Gebirge Afghanistans
einige Regionen der Sahara
abgelegene Regenwälder des Amazonasbeckens
Teile der Anden
Gebirge Papua-Neuguineas
Beispiele für Entdeckungen/Erforschungen nach dem Jahr 2000
Hodgson-See (Antarktis, 2000)
Muchimuk-Höhlensystem (Venezuela, 2002)
Gocta-Wasserfall (Peru, 2002)
Cañón de Somoto (Nicaragua, 2004)
Erdi-Ma-Felsplateau (Tschad, 2005)
Sơn-Đoòng-Höhle (Vietnam, 2009)
Weiterführende Literatur
F. A. Brockhaus: Der Neue Brockhaus (6-bändig), Band 5. Wiesbaden 1959/1960
Karl Weule: Die Erforschung der Erdoberfläche, Teil II, 460 S. (Kapitel III B/3 das unbekannte Südland). Vierter Band aus der Reihe Weltall und Menschheit (Hrsg. Hans Kraemer), Verlaghaus Bong & Co., Berlin-Leipzig-Wien ~1902.
Jules Verne: Die großen Seefahrer und Entdecker. Eine Geschichte der Entdeckung der Erde im 18. und 19. Jahrhundert. (Erster Teil, Kapitel II "Auf der Suche nach dem südlichen Kontinent", S. 44–73). ISBN 3257009356, 502 S., zahlr. Ill., Diogenes-Verlag, Zürich 1974.
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