48 Jahre alter Jaguar ist noch so, wie er die Fabrik verlassen hat

Bei Tempo 100 auf der Landstraße toupiert einem der Wind die Haare, ob man will oder nicht. Jürgen Rehnelt sitzt am Steuer seines Cabrios und hat andere Sorgen: „Jetzt hätte ich gern einen fünften Gang!“, schreit er gegen den Fahrtwind an.



Equord. 48 Jahre alt ist sein Jaguar E-Type – den fünften Gang sucht man da vergeblich. Und während die meisten Neuwagen schnurren wie Kätzchen, brüllt der Oldtimer wie ein ausgewachsener Löwe. Immerhin: Er fährt, trotz seines stolzen Alters.

Vor 50 Jahren wurde der E-Type erstmals beim Genfer Auto-Salon vorgestellt. Jürgen Rehnelt aus Equord besitzt eines der seltenen Original-Exemplare, auch wenn sein Wagen „erst“ 48 Jahre alt ist. Motor, Getriebe, Achsen – fast alles ist noch genauso, wie es 1963 ab Werk geliefert wurde. „Der Wagen ist nie restauriert worden, das ist das Besondere daran“, sagt Rehnelt. „Er wurde nur mal neu lackiert und die Bremsen wurden ausgetauscht, aber die Motor-Nummer ist noch original.“

Als Rehnelt den Wagen vor knapp vier Jahren gekauft hat, war er „ziemlich heruntergekommen“ – inzwischen hat er ihn wieder flott gemacht. „Diese alten Autos haben ja keine Elektronik, die kaputt gehen kann – die kann man noch mit Hammer und Kneifzange reparieren“, sagt Rehnelt, der schon als Student gern an Autos herumgeschraubt hat.

Sein Oldtimer tauge sogar als Alltags-Auto, sagt der Equorder. Wenn er damit allerdings zum Bäcker oder zur Post fährt, muss er Zeit einplanen – der neugierigen Fragen wegen, die dann zwangsläufig kommen.

Etwas zickig ist der Wagen trotzdem. „Der erste Gang ist störrisch wie Angela Merkel bei der Griechenland-Hilfe“, sagt Rehnelt und schmunzelt. Durstig ist der Oldie, sein Sechs-Zylinder-Motor mit 265 PS schluckt rund zwölf Liter. Dafür ist die Diebstahl-Sicherung gleich eingebaut: Ein Schlüssel reicht nicht, um den Wagen zu starten. Rehnelt legt hier einen Hebel um, drückt dort einen Knopf – und ist sich sicher: „Den Wagen kann keiner klauen.“

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