Chinesischer Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng tot?

Chinesischer Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng tot?



Hochgeladen von NTDde am 04.12.2011

Laut einem Gerücht im Internet soll der chinesische Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng tot sein. Diese Nachricht verbreitete jemand mit dem Synonym „GuaDai" über Twitter. Gao Zhisheng ist seit 19 Monaten verschwunden. Ob das Gerücht von seinem Tod wahr ist, ist unklar. Doch die Nachricht erregt große Besorgnis in der internationalen Gemeinschaft und bei Gaos langjährigen Weggefährten.

Gao wird das „Gewissen der chinesischen Anwälte" genannt. 2006 wurde er der „Staatsgefährdung" beschuldigt und in einem Schnellverfahren zu drei Jahren Haft verurteilt. Zwar wurde seine Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt, doch immer wieder verschwand Gao plötzlich von der Bildfläche.

Sein Verschwinden erregte internationale Besorgnis, da Gao in einem Interview mit der Associated Press darüber berichtete, im Gefängnis gefoltert worden zu sein.

Gao bat die Associated Press darum, das Interview nur zu veröffentlichen, falls er verschwinden sollte. Deshalb wurde das Interview erst veröffentlicht, als er im April letzten Jahres erneut verschwand.

Gao war früher Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas. Anlässlich einer Austrittswelle aus der Partei, auch „Tuidang" genannt, trat Gao 2005 aus der Partei aus. Als Menschenrechtsaktivist prangerte er offen Chinas Parteiführung an. Er brachte ihre Verfolgung religiöser Gruppen wie Christen und Falun Gong ans Licht der Öffentlichkeit. Auch Bauern, die sich gegen Landenteignung durch korrupte Beamte zur Wehr setzten, gehörten zu Gaos Klientel.

Gaos Schicksal ist kein Einzelfall. Immer wieder verschwinden in China Regimekritiker hinter Schloss und Riegel. Prominentestes Beispiel ist der Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo. Im Gefängnis versucht das Regime, sie mundtot zu machen. Gao scheint es allerdings noch härter getroffen zu haben. Nicht einmal seine Angehörigen durften mit ihm sprechen.

Gaos Frau und ihre gemeinsamen zwei Kindern leben seit 2009 in den USA im Exil.