Die Rieseberg-Morde
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Die Rieseberg-Morde
Die Rieseberg-Morde
Pappelhof bei Rieseberg, 1933
Am Abend des 29. Juni 1933 erfuhr die Hilfspolizei der NS von einer illegalen Flugblatt-Verteilung der KPD im Braunschweiger Arbeiterviertel Eichtal. Mehrere SS-Truppen - in Zivilkleidung - nahmen vor Ort Razzien vor. Als zwei SS-Trupps aufeinander trafen und sich nicht erkannten, eröffneten sie gegenseitig das Feuer, wobei der SS-Mann Gerhard Landmann erschossen wurde. Anstatt den Unfall aufzuklären, wurde - Landespolizeichef Jeckeln war dafür verantwortlich - den Kommunisten vorgeworfen, Landmann ermordet zu haben. Die Kriminalpolizei unterstand Jeckeln und klärte den Fall trotz Wissen um die Wahrheit - siehe Gehrke (1961) - nicht auf. Willkürlich wurden weitere Kommunisten festgenommen und in das Gebäude der AOK gebracht. Die Zeitungen diffamierten die unschuldigen Tatverdächtigen.
Am 4. Juli 1933 - einen Tag vor der Beerdigung Landmanns - wurden 10 der unschuldigen Gefangenen zum Rieseberger Pappelhof gebracht, um nach weiterer brutaler Misshandlung als "10 für einen" hingerichtet zu werden. Klagges und Alpers sollen für die Überführung nach Rieseberg grünes Licht gegeben haben, während SS-Sturmführer Kleyst dann die grausame Aktion geleitet hat, die als "Exempel" zur Abschreckung der kommunistischen Gegner dienen sollte. Die SS-Männer Meyer und Adler sollen als Wache auf dem Pappelhof eingesetzt worden sein, und Behrens, Krügel sowie Szustak sollen an der Aktion ebenfalls beteiligt gewesen sein (siehe Bein, 2000). In einer Braunschweiger Kneipe sollen Jeckeln, Oberstaatsanwalt Rasche, SA-Führer Gattermann und Dr. Hesse - späterer Bürgermeister Braunschweigs - dann von der Ausführung der Morde erfahren haben. Die Braunschweiger Kriminalpolizei griff kaum ein, fotografisches Dokumentationsmaterial wurde von den NS vernichtet, um die Wahrheit über die Morde zu vertuschen. Der Öffentlichkeit wurde vermittelt, "unbekannte maskierte Männer" sollen die Männer bei einem Überfall erschossen haben. Die Namen der Opfer lauten:
Behme, Hermann
Bley, Julius
Grimminger, Hans
Heinemann, Kurt
Liesegang, Reinhold
Ludwig, Wilhelm (Willi)
Römling, Walter
Schmidt, Gustav
Staats, Alfred
Steinfaß, Willi
1945 fand man bei der Exhumierung der Riesebergopfer die Überreste einer (unbekannten) 11. Leiche; man geht heute davon aus, dass es sich um den Studenten Ludwig Hirsch gehandelt hat.
Auf dem Braunschweiger Urnenfriedhof befindet sich eine Gedenkstätte, an der die Riesebergopfer am 4. Juli jeden Jahres geehrt werden.
Zu den Verhältnissen in der AOK zur Zeit des 4. Juli 1933 zwei Zeugenaussagen und ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 2001.
Quelle:
Bein, Reinhard: Zeitzeichen. Stadt und Land Braunschweig 1930-1945. Braunschweig 2000.
Gehrke, Robert: Aus Braunschweigs dunkelsten Tagen. Der Riesenberger Massenmord. Braunschweig 1962.
75 Jahre AOK in Braunschweig, hrsg. von der AOK Braunschweig. Bearb. von Norman-Mathias Pingel. Braunschweig 1989.
Im Jahre 1933 erhielten die Angehörigen der Rieseberg-Opfer lediglich einen formlosen und die Tatsachen verschleiernden Bescheid über deren Verbleib. Erst 20 Jahre später folgte von der Regierung eine weitere Nachricht.
Städtischer Urnenfriedhof Braunschweig
Gedenkstein der Antifa, den Rieseberg-Opfern 1946 auf dem Rieseberger Friedhof gewidmet. Seit 1953 in Braunschweig Ehrenmal.
Pappelhof bei Rieseberg, 1933
Am Abend des 29. Juni 1933 erfuhr die Hilfspolizei der NS von einer illegalen Flugblatt-Verteilung der KPD im Braunschweiger Arbeiterviertel Eichtal. Mehrere SS-Truppen - in Zivilkleidung - nahmen vor Ort Razzien vor. Als zwei SS-Trupps aufeinander trafen und sich nicht erkannten, eröffneten sie gegenseitig das Feuer, wobei der SS-Mann Gerhard Landmann erschossen wurde. Anstatt den Unfall aufzuklären, wurde - Landespolizeichef Jeckeln war dafür verantwortlich - den Kommunisten vorgeworfen, Landmann ermordet zu haben. Die Kriminalpolizei unterstand Jeckeln und klärte den Fall trotz Wissen um die Wahrheit - siehe Gehrke (1961) - nicht auf. Willkürlich wurden weitere Kommunisten festgenommen und in das Gebäude der AOK gebracht. Die Zeitungen diffamierten die unschuldigen Tatverdächtigen.
Am 4. Juli 1933 - einen Tag vor der Beerdigung Landmanns - wurden 10 der unschuldigen Gefangenen zum Rieseberger Pappelhof gebracht, um nach weiterer brutaler Misshandlung als "10 für einen" hingerichtet zu werden. Klagges und Alpers sollen für die Überführung nach Rieseberg grünes Licht gegeben haben, während SS-Sturmführer Kleyst dann die grausame Aktion geleitet hat, die als "Exempel" zur Abschreckung der kommunistischen Gegner dienen sollte. Die SS-Männer Meyer und Adler sollen als Wache auf dem Pappelhof eingesetzt worden sein, und Behrens, Krügel sowie Szustak sollen an der Aktion ebenfalls beteiligt gewesen sein (siehe Bein, 2000). In einer Braunschweiger Kneipe sollen Jeckeln, Oberstaatsanwalt Rasche, SA-Führer Gattermann und Dr. Hesse - späterer Bürgermeister Braunschweigs - dann von der Ausführung der Morde erfahren haben. Die Braunschweiger Kriminalpolizei griff kaum ein, fotografisches Dokumentationsmaterial wurde von den NS vernichtet, um die Wahrheit über die Morde zu vertuschen. Der Öffentlichkeit wurde vermittelt, "unbekannte maskierte Männer" sollen die Männer bei einem Überfall erschossen haben. Die Namen der Opfer lauten:
Behme, Hermann
Bley, Julius
Grimminger, Hans
Heinemann, Kurt
Liesegang, Reinhold
Ludwig, Wilhelm (Willi)
Römling, Walter
Schmidt, Gustav
Staats, Alfred
Steinfaß, Willi
1945 fand man bei der Exhumierung der Riesebergopfer die Überreste einer (unbekannten) 11. Leiche; man geht heute davon aus, dass es sich um den Studenten Ludwig Hirsch gehandelt hat.
Auf dem Braunschweiger Urnenfriedhof befindet sich eine Gedenkstätte, an der die Riesebergopfer am 4. Juli jeden Jahres geehrt werden.
Zu den Verhältnissen in der AOK zur Zeit des 4. Juli 1933 zwei Zeugenaussagen und ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 2001.
Quelle:
Bein, Reinhard: Zeitzeichen. Stadt und Land Braunschweig 1930-1945. Braunschweig 2000.
Gehrke, Robert: Aus Braunschweigs dunkelsten Tagen. Der Riesenberger Massenmord. Braunschweig 1962.
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Im Jahre 1933 erhielten die Angehörigen der Rieseberg-Opfer lediglich einen formlosen und die Tatsachen verschleiernden Bescheid über deren Verbleib. Erst 20 Jahre später folgte von der Regierung eine weitere Nachricht.
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Gedenkstein der Antifa, den Rieseberg-Opfern 1946 auf dem Rieseberger Friedhof gewidmet. Seit 1953 in Braunschweig Ehrenmal.
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