Berliner SPD rebelliert gegen Wowereit
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Berliner SPD rebelliert gegen Wowereit
Klaus Wowereit legte sich auf dem Landesparteitag der SPD für Amtsinhaber Michael Müller mächtig ins Zeug – doch der neue Chef heißt Jan Stöß. Wie der Parteitag verlief.
Mit so einem deutlichen Ergebnis hat Michael Müller nicht gerechnet. Nur 101 Delegierte stimmen um kurz vor 16 Uhr am Sonnabend auf dem SPD-Parteitag für ihn. Für seinen Herausforderer Jan Stöß votieren im Saal des Estrel-Hotels 123 der 225 Delegierten. Nach acht Jahren ist der 47-jährige Müller nicht mehr Parteichef der Berliner SPD. Stöß geht auf die Bühne, gibt Müller die Hand und sagt: „Auf gute Zusammenarbeit.“ Müller geht kurz danach bedröppelt von der Bühne, Aktentasche und Laptop in der Hand. Offiziell sagen will er zunächst nichts. Ein paar Minuten später ruft er einer Delegierten zu: „Mehr geht auch nicht.
Das ist so.“ Selbst die deutliche Position, die der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit für ihn bezogen hat, hat ihm nicht mehr geholfen. Die Genossen haben ihren Parteichef abgewählt – und er bekommt noch nicht einmal einen Blumenstrauß zum Abschied.
Müller oder Stöß: Noch am Samstagmorgen wagt kein Sozialdemokrat eine genaue Prognose, wer die Wahl gewinnt, wie das Ergebnis aussehen wird. Seit Ende April liefen in den Kreisverbänden die Nominierungsrunden. Sieben Kreise hatten sich für Stöß, fünf für Müller ausgesprochen. „Michael Müller nimmt die Partei nicht mit“, sagt zum Beispiel der Reinickendorfer SPD-Kreischef Jörg Stroedter. Er habe vieles „zu sehr im kleinen Kreis“ bestimmt. Das betonen auch andere Genossen. Aber das sagt an so einem Tag noch nicht viel, denn die Reden können den einen oder anderen Genossen bei einer geheimen Wahl doch noch umstimmen. „Es ist wie das EM-Spiel am Freitag, Polen gegen Griechenland“, sagt der Abgeordnete Sven Kohlmeier aus Marzahn-Hellersdorf. „Es gab zwei Platzverweise und einen verkorksten Elfmeter. Das konnte auch niemand voraussehen.“
Als Wowereit den Saal betritt, hält er einen grünen Alba-Klimafrosch aus Plastik. Er drückt auf den quäkenden Frosch, grinst und sagt: „Alles wird gut.“ Egal mit wem? „Das habe ich nicht gesagt“, sagt er. Später wird Wowereit für Müller kämpfen. Er erinnert an die Zeit vor elf Jahren, als er als Spitzenkandidat das erste Mal in Berlin antrat. Die SPD sei am Boden gewesen, die Stadt habe keine Zukunftsperspektive gehabt. „Wir sind stolz auf Berlin, stolz darauf, dass sich Berlin zu einer weltoffenen Metropole entwickelt hat.“ Und: „Ich bin stolz auf die SPD.“
Es habe nur funktioniert, weil Partei, Fraktion und Senat zusammengearbeitet hätten, sagt Wowereit. Es könne nicht sein, diese Gremien auseinanderzudividieren. Damit meint er Stöß. „Wir haben nur ein Profil zu entwickeln. Und das gemeinsam.“ Die Sozialdemokraten sollten mit dem „Misstrauen“ aufhören, „als ob SPD-Senatoren ein feindliches Lager“ wären. „Lasst es sein. Sie machen sozialdemokratisches Profil, und zwar jeden Tag in der Koalition.“
Wowereit stichelt gegen das Bündnis, das der neue Parteichef Stöß vor seiner Wahl mit den Parteilinken und den bürgerlich rechten Sozialdemokraten aus Kreisverbänden wie Neukölln, Reinickendorf und Spandau geschmiedet hat. „Das ist toll, wenn sich ganz links mit den Rechten verbandelt haben. Mal sehen, wie lang das hält“, sagt Wowereit.
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Mit so einem deutlichen Ergebnis hat Michael Müller nicht gerechnet. Nur 101 Delegierte stimmen um kurz vor 16 Uhr am Sonnabend auf dem SPD-Parteitag für ihn. Für seinen Herausforderer Jan Stöß votieren im Saal des Estrel-Hotels 123 der 225 Delegierten. Nach acht Jahren ist der 47-jährige Müller nicht mehr Parteichef der Berliner SPD. Stöß geht auf die Bühne, gibt Müller die Hand und sagt: „Auf gute Zusammenarbeit.“ Müller geht kurz danach bedröppelt von der Bühne, Aktentasche und Laptop in der Hand. Offiziell sagen will er zunächst nichts. Ein paar Minuten später ruft er einer Delegierten zu: „Mehr geht auch nicht.
Das ist so.“ Selbst die deutliche Position, die der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit für ihn bezogen hat, hat ihm nicht mehr geholfen. Die Genossen haben ihren Parteichef abgewählt – und er bekommt noch nicht einmal einen Blumenstrauß zum Abschied.
Müller oder Stöß: Noch am Samstagmorgen wagt kein Sozialdemokrat eine genaue Prognose, wer die Wahl gewinnt, wie das Ergebnis aussehen wird. Seit Ende April liefen in den Kreisverbänden die Nominierungsrunden. Sieben Kreise hatten sich für Stöß, fünf für Müller ausgesprochen. „Michael Müller nimmt die Partei nicht mit“, sagt zum Beispiel der Reinickendorfer SPD-Kreischef Jörg Stroedter. Er habe vieles „zu sehr im kleinen Kreis“ bestimmt. Das betonen auch andere Genossen. Aber das sagt an so einem Tag noch nicht viel, denn die Reden können den einen oder anderen Genossen bei einer geheimen Wahl doch noch umstimmen. „Es ist wie das EM-Spiel am Freitag, Polen gegen Griechenland“, sagt der Abgeordnete Sven Kohlmeier aus Marzahn-Hellersdorf. „Es gab zwei Platzverweise und einen verkorksten Elfmeter. Das konnte auch niemand voraussehen.“
Als Wowereit den Saal betritt, hält er einen grünen Alba-Klimafrosch aus Plastik. Er drückt auf den quäkenden Frosch, grinst und sagt: „Alles wird gut.“ Egal mit wem? „Das habe ich nicht gesagt“, sagt er. Später wird Wowereit für Müller kämpfen. Er erinnert an die Zeit vor elf Jahren, als er als Spitzenkandidat das erste Mal in Berlin antrat. Die SPD sei am Boden gewesen, die Stadt habe keine Zukunftsperspektive gehabt. „Wir sind stolz auf Berlin, stolz darauf, dass sich Berlin zu einer weltoffenen Metropole entwickelt hat.“ Und: „Ich bin stolz auf die SPD.“
Es habe nur funktioniert, weil Partei, Fraktion und Senat zusammengearbeitet hätten, sagt Wowereit. Es könne nicht sein, diese Gremien auseinanderzudividieren. Damit meint er Stöß. „Wir haben nur ein Profil zu entwickeln. Und das gemeinsam.“ Die Sozialdemokraten sollten mit dem „Misstrauen“ aufhören, „als ob SPD-Senatoren ein feindliches Lager“ wären. „Lasst es sein. Sie machen sozialdemokratisches Profil, und zwar jeden Tag in der Koalition.“
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