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An die Freude

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An die Freude Empty An die Freude

Beitrag  checker Do Sep 25, 2014 7:36 am

An die Freude ist eines der berühmtesten Gedichte Friedrich Schillers. Es entstand im Sommer 1785 und wurde unter anderem von Ludwig van Beethoven im 4. Satz seiner 9. Sinfonie vertont.

An die Freude 220px-Schiller_an_die_freude_manuskript_2
Inhalt

Mit hohem Pathos beschreibt diese Ode das klassische Ideal einer Gesellschaft gleichberechtigter Männer, die durch das Band der Freude und der Freundschaft verbunden sind.
Frühe Fassung (1785)

Das Gedicht besteht in der frühen Fassung aus 9 Strophen zu je 8 Versen, jeweils gefolgt von einem Refrain mit 4 Versen, der als „Chor“ gekennzeichnet ist, und wurde in der Thalia veröffentlicht.

(1)
Freude, schöner Götterfunken,

Tochter aus Elisium,

Wir betreten feuertrunken
,
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
was der Mode Schwerd getheilt;

Bettler werden Fürstenbrüder,

wo dein sanfter Flügel weilt.


Chor
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt

muß ein lieber Vater wohnen.

(2)
Wem der große Wurf gelungen,

eines Freundes Freund zu seyn;
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!

Ja – wer auch nur eine Seele

sein nennt auf dem Erdenrund!

Und wer’s nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund!
Chor
Was den großen Ring bewohnet

huldige der Simpathie!

Zu den Sternen leitet sie,

Wo der Unbekannte tronet.

(3)
Freude trinken alle Wesen
an den Brüsten der Natur,

Alle Guten, alle Bösen

folgen ihrer Rosenspur.

Küße gab sie uns und Reben,
einen Freund, geprüft im Tod.
Wollust ward dem Wurm gegeben,

und der Cherub steht vor Gott.


Chor


Ihr stürzt nieder, Millionen?

Ahndest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn überm Sternenzelt,
über Sternen muß er wohnen.

(4)
Freude heißt die starke Feder

in der ewigen Natur.

Freude, Freude treibt die Räder
in der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,

Sonnen aus dem Firmament,

Sphären rollt sie in den Räumen,

die des Sehers Rohr nicht kennt!


Chor
Froh, wie seine Sonnen fliegen,
durch des Himmels prächtgen Plan,

Laufet Brüder eure Bahn,

freudig wie ein Held zum siegen.

(5)
Aus der Wahrheit Feuerspiegel
lächelt sie den Forscher an.
Zu der Tugend steilem Hügel

leitet sie des Dulders Bahn.

Auf des Glaubens Sonnenberge

sieht man ihre Fahnen wehn,
Durch den Riß gesprengter Särge
sie im Chor der Engel stehn.


Chor
Duldet mutig, Millionen!

Duldet für die beßre Welt!

Droben überm Sternenzelt
wird ein großer Gott belohnen.

(6)
Göttern kann man nicht vergelten,

schön ists ihnen gleich zu seyn.

Gram und Armut soll sich melden

mit den Frohen sich erfreun.
Groll und Rache sei vergessen,
unserm Todfeind sei verziehn.

Keine Thräne soll ihn pressen,

keine Reue nage ihn.


Chor
Unser Schuldbuch sei vernichtet!
ausgesöhnt die ganze Welt!
Brüder – überm Sternenzelt

richtet Gott wie wir gerichtet.



(7)
Freude sprudelt in Pokalen,

in der Traube goldnem Blut
trinken Sanftmut Kannibalen,
Die Verzweiflung Heldenmut
–
Brüder fliegt von euren Sitzen,

wenn der volle Römer kraißt,

Laßt den Schaum zum Himmel sprützen:
Dieses Glas dem guten Geist.
Chor
Den der Sterne Wirbel loben,

den des Seraphs Hymne preist,

Dieses Glas dem guten Geist,

überm Sternenzelt dort oben!

(Cool
Festen Mut in schwerem Leiden,
Hülfe, wo die Unschuld weint,

Ewigkeit geschwornen Eiden,

Wahrheit gegen Freund und Feind,

Männerstolz vor Königstronen,
– Brüder, gält’ es Gut und Blut –
Dem Verdienste seine Kronen,

Untergang der Lügenbrut!


Chor
Schließt den heilgen Zirkel dichter,

schwört bei diesem goldnen Wein:
Dem Gelübde treu zu sein,
schwört es bei dem Sternenrichter!



(9)
Rettung von Tirannenketten,

Großmut auch dem Bösewicht,

Hoffnung auf den Sterbebetten,
Gnade auf dem Hochgericht!
Auch die Toden sollen leben!

Brüder trinkt und stimmet ein,

Allen Sündern soll vergeben,

und die Hölle nicht mehr seyn.


Chor

Eine heitre Abschiedsstunde!
süßen Schlaf im Leichentuch!

Brüder – einen sanften Spruch

Aus des Todtenrichters Munde!


Späte Fassung (1808)

Schiller beurteilte sein eigenes Werk eher kritisch, was sich auch in mehreren Änderungen des Gedichtes niederschlug.

Die 1808 veröffentlichte Variante des Gedichtes war um die letzte Strophe gekürzt und zeigte eine andere Wortwahl in der ersten Strophe:

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.


Analyse

Alle Verse des Gedichts sind 4-hebige Trochäen ohne Auftakt. Dabei wechseln sich in den 8-versigen Strophen männliche und weibliche Reime im Kreuzreim ab, während der Refrain aus einem umarmenden Reim besteht.

In der ersten Strophe wird der Kontext des Gedichtes geschaffen, indem die Freude als Allegorie direkt angesprochen und als göttlich in Bezug auf das Elysion aus der griechischen Mythologie dargestellt wird. Durch „Deine Zauber binden wieder...“ wird der Freude eine Männer verbindende Eigenschaft zugesprochen (Frauen können nicht „Brüder“ werden). Gleichwohl wird der Text in der Vertonung Ludwig van Beethovens auch von Frauen gesungen.[1]

Die zweite Strophe spricht ausdrücklich von einem „Bund“ von Männern, die „ein holdes Weib errungen“ und sich u.a. darüber freuen, und fordert Männer auf, diesem Bund beizutreten.

Die dritte und vierte Strophe nimmt Bezug auf die Natur: Die Freude sei ein wichtiger Bestandteil natürlicher Lebensweise und Triebkraft der Welt.

Entstehung

An die Freude 800px-Schillerhaus_Dresden
Das Schillerhäuschen in Dresden-Loschwitz auf dem Körnerischen Weinberg.
Hier wohnte Schiller vom Herbst 1785 bis zum Sommer 1787. (♁Lage)

Schiller war mit dem Freimaurer Christian Gottfried Körner befreundet, der von 1812 bis 1816 eine Gesamtausgabe von Schillers Werken herausgab. Auf dessen Bitte entstand im Sommer 1785 die Ode An die Freude für die Tafel der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern in Dresden.[2] Schiller wohnte damals in einem in der Nähe von Leipzig gelegenen Dorf, dem heutigen Leipziger Stadtteil Gohlis, ab 13. September 1785 im Weinberghaus Körners in Dresden-Loschwitz. Sein bis dahin sehr wechselhaftes Leben, vor allem durch Geldsorgen bedingt, änderte sich durch den mäzenatischen Freund Körner sehr. Inspiriert davon und von Dresden und den Waldschlösschenwiesen vollendete er die Ode An die Freude im November 1785 und sandte sie am 29. November zum Druck für das zweite Heft der Thalia an den Buchhändler Georg Göschen in Leipzig.[3] Körner hatte nach einem Brief des Buchhändlers an Schiller dazu eine „Musik“ gemacht, die Schiller mit seinem Gedicht in gedruckter Form am 13. und 23. Februar 1786 wieder zurückerhielt.[4]

Zu beachten ist jedoch, dass Schiller Jahre später, nachdem die prärevolutionäre Euphorie der 1780er Jahre bei ihm verflogen war, die Ode an die Freude keineswegs als Meisterwerk seinerseits bezeichnete. Vielmehr sei sie von der Realität abgewandt. In einem Brief an Körner schreibt Schiller am 21. Oktober 1800:

„Deine Neigung zu diesem Gedicht mag sich auf die Epoche seiner Entstehung gründen: Aber dies gibt ihm auch den einzigen Wert, den es hat, und auch nur für uns und nicht für die Welt, noch für die Dichtkunst.“

– Schiller: 21. Oktober 1800


Schon in ihrer Entstehungszeit war die Ode äußerst populär, wie bereits die vielfachen Umdichtungen in studentischen Stammbüchern beweisen. Noch heute wird das Lied von Studentenverbindungen vielfach gesungen jedoch mit einer anderen Melodie.

Dass Ludwig van Beethoven sich ausgerechnet in einer Zeit der politischen Restauration (im Jahr 1824) entschloss, seine Neunte Symphonie mit einem Chorgesang mit Schillers Text enden zu lassen, bewertet Aribert Reimann folgendermaßen:

Nach all dem politischen Wirrwarr und den Schrecknissen der Zeit, die auch Beethoven selbst erlebt hat, ist dieses Werk am Ende ein Appell, eine Sehnsucht nach Verbrüderung, nach Freude und Jubel, nach der Utopie eines Weltfriedens, nach einer Welt ohne Kriege und Zerstörung.[5]

Dieter Hildebrandt verweist darauf, dass der Hamburger Dichter Friedrich von Hagedorn schon 1744 – und damit vier Jahrzehnte vor Schiller – ein anderes Gedicht mit dem Titel An die Freude schuf.[6]

2011 wurde das Gedichtmanuskript in Basel an einen anonymen telefonischen Bieter für eine halbe Million Franken versteigert. Die Stiftung Weimarer Klassik hatte erfolglos mitgeboten.[7]

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Beitrag  checker Do Sep 25, 2014 7:38 am

Vertonungen

An die Freude 1024px-Hymne_joie_01

Die Ode „An die Freude“ liegt dem letzten Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven zugrunde. Beethoven verwendete die komplette 1. und 3. Strophe, sowie einige Teile der 2. und 4. Strophe. Obwohl die Absicht der Vertonung von Schillers Hymne fast das ganze Leben Beethovens begleitete, war es für ihn selbst nicht von Anfang an klar, ob nun wirklich ein Chor oder ein rein instrumentales Finale das Werk abschließen sollte. Eine Entscheidung für den Chor fiel wahrscheinlich erst gegen Ende des Jahres 1823.

Franz Schubert vertonte die Ode bereits 1815 – also vor Beethovens 9. Sinfonie – als Lied für Solostimme und Klavier. Im Deutsch-Verzeichnis trägt das Werk die Nummer 189. Auch hier wurde der Text verkürzt.

Vor beiden bekannteren Vertonungen hatte bereits Carl Friedrich Zelter, der vor allem mit seinen Vertonungen von Goethe-Texten im Stil der zweiten Berliner Liederschule bekannt ist, 1792 eine Vertonung für gemischten Chor und Begleitung (in D-Dur) auskomponiert. Diese hat er in Folge in vielerlei Besetzungen umgewandelt, z.B. für Terzett und vierstimmigen Männerchor.

Des Weiteren existieren Vertonungen der folgenden Komponisten:

Christian Gottfried Körner (1786)
Johann Friedrich Reichardt (1796)
Johann Friedrich Hugo von Dalberg (1799)
Johann Rudolf Zumsteeg (1803)
Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1865), für Solostimmen, Chor und Orchester, in russischer Übersetzung.
Seid umschlungen, Millionen! (1892), ein Walzer von Johann Strauss II
Z. Randall Stroope (2002), für Chor und Klavier zu vier Händen

Rezeption

Der Freimaurer und Begründer der Paneuropa-Bewegung Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi schlug schon 1955 Beethovens Vertonung als neue Europäische Hymne vor.[8] Seit 1972 ist die Melodie offizielle Hymne des Europarats. Auch zu sonstigen feierlichen Anlässen (z. B. zum Jahresende) wird das Stück gerne gespielt. Auf Bitte des Europarates arrangierte Herbert von Karajan drei Instrumentalversionen: für Klavier, für Blasinstrumente und für Orchester. Seine Instrumentalversion ist seit 1985 die offizielle Hymne der Europäischen Union.

Da die dritte Strophe des Deutschlandliedes erst 1952 offiziell zur deutschen Nationalhymne bestimmt wurde, diente die Ode nach dem Zweiten Weltkrieg häufig als inoffizielle Hymne. Bei den olympischen Spielen zwischen 1956 und 1964 wurde die Ode zur Hymne der gesamtdeutschen Mannschaft und 1968 zur Hymne beider deutscher Olympiamannschaften.

Das Lied erschien 1970 unter dem Namen A Song of Joy in einer Aufnahme von Miguel Ríos, die über 6 Millionen mal verkauft wurde.

Weihnachten 1989, einen Monat nach dem Fall der Mauer, wurde Beethovens 9. Symphonie im Ostberliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt unter Leonard Bernstein mit einem leicht geänderten Text aufgeführt: „Freiheit, schöner Götterfunken“.[9]

Darüber hinaus fand das Stück – wenn auch entsprechend modifiziert – im christlichen und insbesondere im Gospelbereich seine Anerkennung. So hat beispielsweise 1907 Henry J. van Dyke unter dem Titel „Joyful, Joyful We Adore Thee“ einen christlichen Text zur Melodie von Beethoven verfasst.[10] Diese Bearbeitung ist im englischsprachigen Raum insbesondere als Weihnachtslied verbreitet. Eine Improvisation darüber kommt im Film Sister Act 2 vor.

Die Melodie ist auch in vielen Filmen zu hören, so z.B. des Öfteren in dem Actionfilm Stirb langsam.

1972 erregte der österreichische Volksschauspieler und Kabarettist Kurt Sowinetz mit seiner Parodie Alle Menschen san ma z'wider[11] Aufsehen. Diese Version ist in Österreich sehr bekannt und gilt als wichtiger Teil des Austropop.[12]

Die Feministische Linguistik nimmt an der angeblichen Frauenfeindlichkeit des Liedes Anstoß. Das Motto: „Alle Menschen werden Brüder“ lege entweder die Interpretation nahe, dass Frauen keine Menschen seien, oder die Interpretation, dass Frauen sich vermännlichen müssten, um in den „Bruderbund“ einbezogen werden zu können, indem sie nicht „Schwestern“, sondern „Brüder“ würden. Eines der programmatischen Bücher der Feministischen Linguistik von Luise Pusch hat den Titel: „Alle Menschen werden Schwestern“.[13]

1998 drehte das Kabarett „Die Distel“ Schillers Motto um und nannte sein aktuelles Programm: „Alle Brüder werden Menschen“.[14]

Das Corps Borussia Breslau zu Köln und Aachen von 1819 führt Begrifflichkeiten der achten Strophe in ihren Wappen und in ihrem Wahlspruch.

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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