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Hermann Heimpel

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Hermann Heimpel Empty Hermann Heimpel

Beitrag  Andy Fr Okt 03, 2014 7:05 pm

Hermann Heimpel (* 19. September 1901 in München; † 23. Dezember 1988 in Göttingen) war ein deutscher Historiker.

Leben

Hermann Heimpel war das jüngste von drei Kindern einer protestantischen Familie des Münchner Bürgertums. Sein Vater, Hermann Heimpel, war Eisenbahningenieur.[1] Seine schulische Ausbildung erhielt er am humanistischen Theresien-Gymnasium München. 1920 begann Heimpel in München ein Studium der Geschichtswissenschaft u. a. bei Rudolf von Heckel und Siegmund Hellmann. 1922 wechselte er an die Universität Freiburg, wo er 1924 bei Georg von Below auf Grundlage einer Studie zum „Gewerbe der Stadt Regensburg im Mittelalter“ promoviert wurde. 1927 habilitierte er sich mit der Arbeit „König Sigmund und Venedig“, die unpubliziert geblieben ist.[2] Während seiner Freiburger Zeit wurde sein lebenslanges Interesse an der Reichsgeschichte des 15. Jahrhunderts und der Edition der einschlägigen Quellen vor allem von dem katholischen Spätmittelalterhistoriker Heinrich Finke geweckt, bei dem Heimpel auch vier Jahre lang wohnte.

Am 11. April 1928 ging Hermann Heimpel die Ehe mit der promovierten Pädagogin Elisabeth Heimpel, geb. Michel (1902–1972) ein, die Tochter des geheimen Justizrates und Vorstandsmitglieds der BASF Oskar Michel. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor. Seine zweite Ehe (seit 1973) mit Inga Saal blieb kinderlos. 1928 erhielt er eine Stelle als Wissenschaftlicher Assistent bei Gerhard Ritter am Freiburger Historischen Seminar.

1934 übernahm er den Lehrstuhl seines ehemaligen Lehrers Siegmund Hellmann in Leipzig, den dieser 1933 im Zuge des von den Nationalsozialisten eingeführten sogenannten Berufsbeamtengesetz aufgrund seiner jüdischen Abstammung hatte räumen müssen.[3] Hier schärfte er sein wissenschaftliches Profil als Experte für das deutsche Spätmittelalter. Öffentliche Auftritte wie seine Rede am 14. Juli 1939 (dem 150. Jahrestag der Französischen Revolution) zum Thema „Frankreich und das Reich“ prädestinierten ihn geradezu für eine Professur an der 1941 neugegründeten "Reichsuniversität" Straßburg.[4] Inwieweit er an Kampfhandlungen des Krieges beteiligt war, ist nicht klar. 1939 ist er als Hauptmann der Panzerjägerabteilung 24 der Wehrmacht belegt.[5]

1941 trat Heimpel die Professur an der „Reichsuniversität“ Straßburg an. Den Schwerpunkt seiner Lehre bildete, wie bereits zu Freiburger und Leipziger Zeiten, die Reichsgeschichte des Mittelalters. Am 30. Januar 1942, dem "Tag der nationalen Erhebung", hielt er eine Rede, welche „die Gewalt des ersten Anlaufs zur deutschen Größe“ aus der Zeit der Staufer in einen Zusammenhang mit der NS-Machtergreifung von 1933 setzte.[6] In den Folgejahren veröffentlichte er in zunehmendem Maß Abhandlungen zur Geschichte Burgunds und des Elsass.

Im Wintersemester 1944/45, als Straßburg von den amerikanischen Streitkräften zurückerobert worden war, lehrte er zunächst in Vertretung für den Historiker Percy Ernst Schramm an der Universität Göttingen. Wenn seine Gegenwart in Göttingen nicht erforderlich war, bewohnte er gemeinsam mit seiner und der Familie des Juristen Ernst Rudolf Huber ein Haus in Falkau im Hochschwarzwald. Dort schrieb er unter anderem seinen Roman „Die halbe Violine“. Die Universität Göttingen übertrug ihm 1947 eine ordentliche Professur neben Schramm. Die folgenden Jahre zeichnen sich durch eine Anhäufung verschiedener Titel und Ämter aus. 1946 war er schon der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica beigetreten, auch beteiligte er sich an den Gründungsvorbereitungen des Deutschen Historikerverbands. Bei dessen Gründung wurde er dessen erster Schriftführer, als einer von dessen Delegierten nahm er 1950 am ersten Welt-Historikertag der Nachkriegszeit in Paris teil. 1952 wurde er zum Korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Zum Wintersemester 1953/54 schloss sich das Rektorat der Universität an, gleichzeitig wurde er zum Präsidenten der Westdeutschen Rektorenkonferenz gewählt.[7] 1958 wurde Heimpel von verschiedenen Personen als aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt, welches er in einem Brief an Theodor Heuss jedoch vehement ablehnte. Hierzu fügte er unter anderem an, man könne ihm die Professorentätigkeit während der NS-Ära anlasten. „Die halbe Violine“ war 1959 der Grund für seine Aufnahme in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung.

Zudem wurden Heimpels Forschungen durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt. Die Stadt Goslar verlieh ihm 1965 den Kulturpreis. 1967 erhielt Heimpel das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. 1971 wurde er von der Universität Freiburg zum Ehrendoktor ernannt. Im gleichen Jahr wurde er auch mit der Ehrenmedaille der Stadt Göttingen ausgezeichnet. 1976 erhielt Heimpel die Medaille „München leuchtet“. 1984 wurde er mit dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und 1985 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa gewürdigt. Heimpel wurde außerdem Ehrenmitglied des Germanischen Nationalmuseums und des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. 1956 wurde Heimpel zum Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und zum Direktor des - praktisch für ihn gegründeten - Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen berufen. Seine Professur an der Universität gab er allerdings erst 1966 auf.

In seiner letzten Schaffensphase veröffentlichte Heimpel Nachrufe auf Kollegen und Zeitgenossen wie Percy Ernst Schramm und Herbert Grundmann und vor allem sein dreibändiges Alterswerk über „Die Vener von Gmünd und Straßburg 1162-1447“. In seinem Nachlass fanden sich memoirenhafte biographische Momentaufnahmen, die unpubliziert geblieben waren.[8] Die in drei Bänden erschienene Festschrift zu seinem 70. Geburtstag bzw. die Prominenz der Beiträger demonstriert, wie viel wissenschaftliches Renomee, wie viel Macht und Einfluss Heimpel in seinem Berufsleben akkumuliert hatte. Zum Ende seines Lebens beschäftigte sich Heimpel verstärkt mit Fragen seiner persönlichen Schuld und der Möglichkeit der Vergebung. Er starb am 23. Dezember 1988 in Göttingen.
Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut

Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler (30. Januar 1933) und die Ergebnisse der Wahlen und der Volksabstimmung vom März bzw. November 1933 begrüßte Heimpel als junger Freiburger Professor lebhaft. Unter dem Einfluss des Rektors Martin Heidegger wollte er dezidiert sein Verständnis vom mittelalterlichen deutschen Reich in den Dienst des „Dritten Reiches“ stellen. Besondere Aufmerksamkeit widmete die spätere Forschung seinem Beitrag zur Freiburger Ringvorlesung WS 1933/34 „Aufgaben des geistigen Lebens im nationalsozialistischen Staate“: „Deutschlands Mittelalter – Deutschlands Schicksal“ (23. November 1933). Beachtung fanden außerdem zwei Vorreden zum jeweils ersten Kolleg seiner Vorlesungen aus dem Sommersemester 1933 (2. Mai) und dem Wintersemester 1934 (14. November). Politisch war er zuvor schon dem rechten antidemokratischen Spektrum zuzurechnen gewesen; wohl im April 1920 hatte er sich dem „Freikorps Epp“ angeschlossen, um im Ruhraufstand gegen die Rote Ruhrarmee zu kämpfen. Hitlers Putsch im Münchener Bürgerbräukeller 1923 hatte er als Augenzeuge erlebt.[9] Mitglied der NSDAP war Heimpel nicht, doch ergab sich eine institutionelle Nähe zum nationalsozialistischen Staat, als er 1941 den Ruf an die „Reichsuniversität“ in Straßburg annahm, ein Prestigeprojekt der NS-Wissenschaftspolitik. In Straßburg zu lehren, galt als Ausweis besonderer Verlässlichkeit im Sinne des Regimes. Seine Indienstnahme der mittelalterlichen Geschichte für den Führerstaat äußerte sich dabei z. B. in seinem Engagement, die Zugehörigkeit des Elsass zu Deutschland historisch zu legitimieren und das Elsass als einen Paradefall für den wesenhaften Antagonismus französischer (rational-aristotelischer) und deutscher („historistisch“-innerlicher) Kultur zu behandeln (Frankreich und das Reich). Von den dezidiert völkischen Deutungen der Geschichte, wie sie beispielsweise in den Beiträgen der 1936 gleichgeschalteten Historischen Zeitschrift vorgenommen wurden, distanzierte er sich weitestgehend, so etwa öffentlich auf dem Deutschen Historikertag von 1937. Deren prominente Vertreter (wie z. B. Otto Höfler oder seinen Leipziger Kollegen Adolf Helbok) lobte er allerdings durchaus öffentlich. Der Annahme eines unversöhnlichen Gegensatzes von ‚germanischen‘ und ‚christlichen‘ Elementen der Geschichte widersprach er entschieden, antisemitische Äußerungen findet man in seinen Publikationen nicht. Doch hält die Euphorie angesichts eines sich durch die Nazis „verjüngenden“ Deutschlands bis zu der Straßburger Zeit an – der Historiker betätigt sich als Sinngebungsinstanz, indem er die „Lehren“ aus der deutschen Geschichte in den Dienst des „Dritten Reiches“ stellen will.
Schriften

Guess, Eva und Herbert: Veröffentlichungen von Hermann Heimpel, in: Festschrift für Hermann Heimpel zum 70. Geburtstag am 19. September 1971, Bd. 3, hrsg. v. den Mitarbeitern des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Göttingen 1972, S. 713-731.
Das Gewerbe in Regensburg von den Anfangen bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts. Diss. phil. Freiburg i. Br. 1924.
Deutsches Mittelalter. Leipzig 1941.
Die halbe Violine. Eine Jugend in der Residenzstadt München. Stuttgart 1949 (autobiographische Erzählung über die Jugend in München, weitere Auflagen bis 1985), ISBN 3-518-37590-3.
Gedanken zu einer Selbstbesinnung der Deutschen. Göttingen 1954.
Der Mensch in seiner Gegenwart. Göttingen 1954.
Kapitulation vor der Geschichte?. Göttingen 1957.
Vier Kapitel aus der deutschen Geschichte. Festgabe zum 225jährigen Bestehen des Verlages Vandenhoeck & Ruprecht am 13. Februar 1960. Göttingen 1960.
Zwei Historiker, Friedrich Christoph Dahlmann, Jacob Burckhardt, Göttingen 1962. (= Kleine Vandenhoeck-Reihe, Band 141)
Geschichtsvereine einst und jetzt.. Göttingen 1963.
Genius der Deutschen. Die großen Forscher, Erfinder, Ärzte, Band 1. Berlin 1966.
Drei Inquisitionsverfahren aus dem Jahre 1425. Akten der Prozesse gegen die deutschen Hussiten Johannes Drändorf und Peter Turnau sowie gegen Drändorfs Diener Martin Borchard. Göttingen 1969. (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Band 24)
Die Vener von Gmünd und Straßburg 1162–1447. Göttingen 1982, ISBN 3-525-35378-2.

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Andy
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