Der Köhler
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Der Köhler
Köhler bezeichnet einen in Deutschland nahezu ausgestorbenen Beruf, dessen Aufgabe es ist, Holzkohle herzustellen. Dazu wird Holz in einem Kohlenmeiler verschwelt. Der zugehörige Handwerksbetrieb nennt sich Köhlerei.
Ein Köhler auf seinem Kohlenmeiler
Köhlerei in Grünburg bei Steyrdurchbruch
Die Köhlerei ist eine der ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. Die Erkenntnisse aus der Köhlerei leisten bis heute einen Beitrag für die Lösung von Energieproblemen. Aufgrund ihrer geschichtlichen und kulturellen Bedeutung wurden das Köhlerhandwerk und die Teerschwelerei im Dezember 2014 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Deutschland durch die Kultusministerkonferenz aufgenommen.[1]
Geschichte und Technik
Seit der Eisenzeit werden, vor allem zur Eisenverhüttung, aber auch für die Glasherstellung und die Verarbeitung von Edelmetallen, hohe Temperaturen benötigt. Seit altersher benutzte man dafür Holzkohle. Für ihre Gewinnung wurden ganze Wälder abgeholzt. Mit der verstärkten Nutzung von Steinkohle ab dem 18. Jahrhundert ging die Köhlerei zurück.
Eine Köhlerei bei Sosa (Erzgebirge)
Bereits im Altertum wurde Holzkohle in Meilern hergestellt. Hierbei werden Holzscheite in kegelförmige Haufen (Meiler) um Pfähle gesetzt, ein mit Reisig und Spänen gefüllter Feuerschacht angelegt und eine luftdichte Decke aus Gras, Moos und Erde geschaffen. Im Feuerschacht wird der Meiler entzündet, sodass bei einer Temperatur zwischen 300 und 350 °C der Verkohlungsprozess einsetzt. Der Prozess dauert sechs bis acht Tage – bei großen Meilern auch mehrere Wochen, während der Köhler darauf achten muss, durch Regelung des Windzugs (durch Aufstechen und Wiederverschließen von kleinen Löchern) den Meiler weder erlöschen noch in hellen Flammen aufgehen zu lassen. Am aus dem Meiler austretenden Rauch konnte der Köhler den Status des Verkohlungsprozesses erkennen. War der Rauch dick und grau, war das Holz noch roh; dünner, blauer Rauch zeigte eine gute Verkohlung an.
In früheren Zeiten führten Köhler ein karges, einsames Leben. Sie lebten stets in der Nähe des Meilers in einer Köhlerhütte (Köte). Während des gesamten Mittelalters waren die Köhler geächtete Leute. Ihr Beruf galt als unehrenhaft. Immer wieder wurden ihnen dunkle Machenschaften nachgesagt. Noch heute gibt es eine gewisse Verunglimpfung dieses (Ex)Berufsstandes: Man spricht vom Köhlerglauben, womit gemeint ist einem blinden Glauben anzuhängen. Wegen der ständigen Pflicht, den Meiler auf der richtigen Temperatur zu halten, und dem aus dem Meiler aufsteigenden Kohlenmonoxid kann davon ausgegangen werden, dass Angstzustände, Schlafmangel, andere psychische Auffälligkeiten und Brandnarben zum Berufsbild gehörten.
Außerhalb Deutschlands wird die Köhlerei weiterhin gewerblich betrieben.[2] Nur noch rudimentär in Europa, so in Rumänien[3], ansonsten in den tropischen Wäldern Südamerikas[4] und Afrikas.[5] Noch bis ins 20. Jahrhundert benutzten Köhler in abgelegenen Gegenden, wie im Harz und im Thüringer Wald, Hillebillen (tönende Buchenholzbretter) als Alarm- und Informationsinstrument. An diese Zeiten erinnert noch heute der Name eines Höhenzugs im Harz, der „Hillebille“ genannt wird. In der heutigen Zeit wird die Tradition dieses alten Handwerkes zum großen Teil von Vereinen aufrechterhalten. Die bekanntesten sind der Europäische Köhlerverein und der Köhlerverein Glasofen.
Siehe auch
Pflanzenkohle
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Ein Köhler auf seinem Kohlenmeiler
Köhlerei in Grünburg bei Steyrdurchbruch
Die Köhlerei ist eine der ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. Die Erkenntnisse aus der Köhlerei leisten bis heute einen Beitrag für die Lösung von Energieproblemen. Aufgrund ihrer geschichtlichen und kulturellen Bedeutung wurden das Köhlerhandwerk und die Teerschwelerei im Dezember 2014 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Deutschland durch die Kultusministerkonferenz aufgenommen.[1]
Geschichte und Technik
Seit der Eisenzeit werden, vor allem zur Eisenverhüttung, aber auch für die Glasherstellung und die Verarbeitung von Edelmetallen, hohe Temperaturen benötigt. Seit altersher benutzte man dafür Holzkohle. Für ihre Gewinnung wurden ganze Wälder abgeholzt. Mit der verstärkten Nutzung von Steinkohle ab dem 18. Jahrhundert ging die Köhlerei zurück.
Eine Köhlerei bei Sosa (Erzgebirge)
Bereits im Altertum wurde Holzkohle in Meilern hergestellt. Hierbei werden Holzscheite in kegelförmige Haufen (Meiler) um Pfähle gesetzt, ein mit Reisig und Spänen gefüllter Feuerschacht angelegt und eine luftdichte Decke aus Gras, Moos und Erde geschaffen. Im Feuerschacht wird der Meiler entzündet, sodass bei einer Temperatur zwischen 300 und 350 °C der Verkohlungsprozess einsetzt. Der Prozess dauert sechs bis acht Tage – bei großen Meilern auch mehrere Wochen, während der Köhler darauf achten muss, durch Regelung des Windzugs (durch Aufstechen und Wiederverschließen von kleinen Löchern) den Meiler weder erlöschen noch in hellen Flammen aufgehen zu lassen. Am aus dem Meiler austretenden Rauch konnte der Köhler den Status des Verkohlungsprozesses erkennen. War der Rauch dick und grau, war das Holz noch roh; dünner, blauer Rauch zeigte eine gute Verkohlung an.
In früheren Zeiten führten Köhler ein karges, einsames Leben. Sie lebten stets in der Nähe des Meilers in einer Köhlerhütte (Köte). Während des gesamten Mittelalters waren die Köhler geächtete Leute. Ihr Beruf galt als unehrenhaft. Immer wieder wurden ihnen dunkle Machenschaften nachgesagt. Noch heute gibt es eine gewisse Verunglimpfung dieses (Ex)Berufsstandes: Man spricht vom Köhlerglauben, womit gemeint ist einem blinden Glauben anzuhängen. Wegen der ständigen Pflicht, den Meiler auf der richtigen Temperatur zu halten, und dem aus dem Meiler aufsteigenden Kohlenmonoxid kann davon ausgegangen werden, dass Angstzustände, Schlafmangel, andere psychische Auffälligkeiten und Brandnarben zum Berufsbild gehörten.
Außerhalb Deutschlands wird die Köhlerei weiterhin gewerblich betrieben.[2] Nur noch rudimentär in Europa, so in Rumänien[3], ansonsten in den tropischen Wäldern Südamerikas[4] und Afrikas.[5] Noch bis ins 20. Jahrhundert benutzten Köhler in abgelegenen Gegenden, wie im Harz und im Thüringer Wald, Hillebillen (tönende Buchenholzbretter) als Alarm- und Informationsinstrument. An diese Zeiten erinnert noch heute der Name eines Höhenzugs im Harz, der „Hillebille“ genannt wird. In der heutigen Zeit wird die Tradition dieses alten Handwerkes zum großen Teil von Vereinen aufrechterhalten. Die bekanntesten sind der Europäische Köhlerverein und der Köhlerverein Glasofen.
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Pflanzenkohle
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