KStV Germania
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KStV Germania
Der Katholische Studentenverein Germania wurde am 7. März 1864 in Münster als katholischer Studentenverein gegründet. Er verfolgt die Prinzipien der Religion, Wissenschaft, Freundschaft und unterstützt das Lebensbundprinzip. Er ist nicht farbentragend und nicht schlagend. Er richtet sich an römisch-katholische, männliche Studenten, wobei auch Mitglieder anderer christlicher Konfessionen aufgenommen werden können.
Basisdaten
Gründung: 7. März 1864
Gründer: Theodor Stahl, Wilhelm Schulte
Gründungsort: Münster (in Westfalen)
Verband: KV
Eintritt KV: Gründungsverein 1865
Kürzel: Gm!
Farben: Rot-Weiß-Schwarz
Band: ohne
Mütze: ohne
Wahlspruch: Deum cole, litteris stude, amicos fove!
Vereinszeitschrift: Germanenbrief
Mitglieder: 206 insgesamt(2015)
29 Aktiv (2015)
177 Alte-Herren (2015)
Status: aktiv
Webseite: www.germania-muenster.de
Seit der Gründung führt die Germania die Farben Rot-Weiß-Schwarz. Der KStV Germania ist der viert älteste Studentenverein des Kartellverbands Katholischer Deutscher Studentenvereine (KV) und gehört damit zu den fünf Gründungsvereinen des Verbands.[1]
Geschichte
Die Gründung der Germania
Schon 1863 wurde in der münsterischen Studentenschaft die Gründung eines Vereins angeregt, der den Studenten der theologischen und philosophischen Akademien gleichermaßen offen stehen sollte. Inspiriert durch Georg von Hertling, trieben die Studenten Wilhelm Schulte und Karl Giese diesen Plan in Münster voran. Am 7. März 1864 trafen sich schließlich 18 Studenten, um einen Akademischen Verein ins Leben zu rufen.
Am 14. März 1864 legte die Kommission eine Satzung vor, in der die Vereinszwecke sowie die Ziele, Tätigkeiten und Formen des Vereins festgelegt war. Als Wahlspruch wählte man Per aspera ad astra und die Farben Rot, Weiß, Schwarz. Am 8. Januar 1865 beschloss man, den Namen in Germania umzuwandeln, da er die "Idee des Vereins, echte katholische, deutsche Studenten heranzubilden und deutsche Geselligkeit zu fördern sehr wohl entspräche".[2] Gleichzeitig änderte man den Wahlspruch in: Deum cole, litteris stude, amicos fove!
Farbenfrage
Im Jahre 1848 waren die Verbote der Karlsbader Beschlüsse in Bezug auf Studentenverbindungen aufgehoben worden. Damit gründeten sich auch in Münster verschiedene Korporationen, die die farbenstudentische Tradition mit dem Tragen von Farben, der Mensur, dem Duell und Trinksitten aufgriffen. Die Gründung der Germania von 1864 wandte sich explizit gegen diese Traditionen. Germania sollte vielmehr mit neuen Formen und Konzepten als Gegenpol zu den in Münster bestehenden Verbindungen dienen. Als der Verein im Jahre 1865 die erste Fahne weihte und einen in schwarz gehaltenen Vollwichs anschaffte, kam es vor allem unter den jüngeren Mitgliedern zu Überlegungen, auch das Farbentragen einzuführen. Auf Antrag von Theodor Stahl wurde jedoch mit großer Mehrheit im Juni 1865 beschlossen: "Es ist für alle Zukunft unstatthaft, daß die Mitglieder des Vereins Farben tragen. Wer einen dahin zielenden Antrag stellt, ist ausgeschlossen. Dieses Statut ist unveränderlich."[3]
Gründung des KV und Teilungen
Im Jahre 1866 gründete der KStV Germania gemeinsam mit dem Katholischen Leseverein Berlin (heute KStV Askania-Burgundia), dem KStV Unitas Breslau (heute Köln), dem KStV Arminia (Bonn) und dem KStV Walhalla (Würzburg) den Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV).
In der Folgezeit kam es zu einer Vielzahl von Teilungen des Vereins. Mitglieder des KStV Germania gründeten:
KStV Cimbria (1901)
KStV Markomannia (1901)
KStV Tuiskonia (1902, gemeinsam mit KStV Cimbria)
KStV Ravensberg (1919)
KStV Eresburg (1929, heute KStV Franko-Silesia Breslau et Eresburg).
Vereinsentwicklung und 1. Weltkrieg (1864–1918)
Aufgrund des regen Zuspruchs aus der Studentenschaft, entwickelte sich der KStV Germania zu einer der größten Korporationen in Münster. Die Schwerpunkte der Vereinsaktivitäten lagen vor allem in den Bereich Wissenschaft und Kultur: neben zahlreichen und regelmäßig stattfindenden wissenschaftlichen Vorträgen und Gesprächskreisen wurden viele öffentliche Theateraufführungen und Konzerte veranstaltet. Diese fanden großen Anklang in der Bevölkerung, so dass sie auch im Rathaus und in den großen Festsälen der Stadt präsentiert wurden.[4] Ungewöhlich war darüber hinaus, dass auch Damen an den Veranstaltungen teilnahmen. Der KStV Germania war die einzige Korporation mit Damenfesten größeren Stils sowie eigenen Damenausflügen und Bällen.
Obwohl sich der Verein seit seiner Gründung als Gegenpol zu den in Münster bestehenden Korporationen sah, entsprach die politische Gesinnung seiner Mitglieder durchaus dem Zeitgeist und spiegelte deutlich die gesellschaftlichen Verhältnisse im Kaiserreich wieder. Die Mitglieder beteiligten sich an Enthüllungen von Kaiserdenkmalen (z. B. an der Porta Westfalica im Wintersemester 1896/97) oder so genannten Kaiserkommersen der münsterischen Korporationen. Auch zeigte sich die "patriotische Gesinnung" durch die alljährliche "Rede auf Kaiser und Papst" zu den Stiftungsfesten.[5]
Dementsprechend hoch war auch die Beteiligung der Mitglieder an den Kämpfen des 1. Weltkrieges, in dem 53 fielen oder als vermisst gemeldet wurden.
Albert Bitter
Christoph Hackethal
Werner Thissen
Gerhard Cromme
Kirche
Berning, Hermann Wilhelm - Bischof von Osnabrück
Bitter, Albert - Bischof von Schweden, später Erzbischof
Diekamp, Franz - Theologe, päpstlicher Hausprälat, Domkapitular
Dingelstad, Hermann Jakob - Bischof von Münster
Döring, Hermann - Erzbischof von Poona, Indien
Fritzen, Adolf - Bischof von Straßburg
Görsmann, Ferdinand F. Gustav - Pfarrer (1941 in das KZ Dachau deportiert; gest. 1942)
Hackethal, Christoph - Pfarrer (1941 in das KZ Dachau deportiert; gest. 1942), Märtyrer der röm.-kath. Kirche
Kilian, Augustinus - Bischof von Limburg
Jaeger, Lorenz - Erzbischof von Paderborn
Ostermann, Friedrich - Weihbischof von Münster (Ehrenphilister)
Poggenburg, Johannes - Bischof von Münster
Thissen, Werner - Erzbischof von Hamburg
Politik
Arnold, Karl - 1. Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen (Ehrenphilister)
Hofmann, Josef - MdL Nordrhein-Westfalen
Jahn, Friedrich-Adolf - Bundesminister und Staatssekretär
Kiwit, Wilhelm - Bürgermeister von Münster, Oberbürgermeister von Wanne-Eickel
Ramms, Egon Wilhelm - MdL Nordrhein-Westfalen
Wirtschaft
Cromme, Gerhardt - Aufsichtsratsvorsitzender ThyssenKrupp
Literatur
Iseke, Hermann - Dichter des Eichsfelds, auch bekannt unter dem Namen Emanuel Bimstein
Wissenschaft
Többen, Heinrich - Rechtsmediziner und Hochschullehrer, Münster
Quelle - literatur & einzelnachweise
Basisdaten
Gründung: 7. März 1864
Gründer: Theodor Stahl, Wilhelm Schulte
Gründungsort: Münster (in Westfalen)
Verband: KV
Eintritt KV: Gründungsverein 1865
Kürzel: Gm!
Farben: Rot-Weiß-Schwarz
Band: ohne
Mütze: ohne
Wahlspruch: Deum cole, litteris stude, amicos fove!
Vereinszeitschrift: Germanenbrief
Mitglieder: 206 insgesamt(2015)
29 Aktiv (2015)
177 Alte-Herren (2015)
Status: aktiv
Webseite: www.germania-muenster.de
Seit der Gründung führt die Germania die Farben Rot-Weiß-Schwarz. Der KStV Germania ist der viert älteste Studentenverein des Kartellverbands Katholischer Deutscher Studentenvereine (KV) und gehört damit zu den fünf Gründungsvereinen des Verbands.[1]
Geschichte
Die Gründung der Germania
Schon 1863 wurde in der münsterischen Studentenschaft die Gründung eines Vereins angeregt, der den Studenten der theologischen und philosophischen Akademien gleichermaßen offen stehen sollte. Inspiriert durch Georg von Hertling, trieben die Studenten Wilhelm Schulte und Karl Giese diesen Plan in Münster voran. Am 7. März 1864 trafen sich schließlich 18 Studenten, um einen Akademischen Verein ins Leben zu rufen.
Am 14. März 1864 legte die Kommission eine Satzung vor, in der die Vereinszwecke sowie die Ziele, Tätigkeiten und Formen des Vereins festgelegt war. Als Wahlspruch wählte man Per aspera ad astra und die Farben Rot, Weiß, Schwarz. Am 8. Januar 1865 beschloss man, den Namen in Germania umzuwandeln, da er die "Idee des Vereins, echte katholische, deutsche Studenten heranzubilden und deutsche Geselligkeit zu fördern sehr wohl entspräche".[2] Gleichzeitig änderte man den Wahlspruch in: Deum cole, litteris stude, amicos fove!
Farbenfrage
Im Jahre 1848 waren die Verbote der Karlsbader Beschlüsse in Bezug auf Studentenverbindungen aufgehoben worden. Damit gründeten sich auch in Münster verschiedene Korporationen, die die farbenstudentische Tradition mit dem Tragen von Farben, der Mensur, dem Duell und Trinksitten aufgriffen. Die Gründung der Germania von 1864 wandte sich explizit gegen diese Traditionen. Germania sollte vielmehr mit neuen Formen und Konzepten als Gegenpol zu den in Münster bestehenden Verbindungen dienen. Als der Verein im Jahre 1865 die erste Fahne weihte und einen in schwarz gehaltenen Vollwichs anschaffte, kam es vor allem unter den jüngeren Mitgliedern zu Überlegungen, auch das Farbentragen einzuführen. Auf Antrag von Theodor Stahl wurde jedoch mit großer Mehrheit im Juni 1865 beschlossen: "Es ist für alle Zukunft unstatthaft, daß die Mitglieder des Vereins Farben tragen. Wer einen dahin zielenden Antrag stellt, ist ausgeschlossen. Dieses Statut ist unveränderlich."[3]
Gründung des KV und Teilungen
Im Jahre 1866 gründete der KStV Germania gemeinsam mit dem Katholischen Leseverein Berlin (heute KStV Askania-Burgundia), dem KStV Unitas Breslau (heute Köln), dem KStV Arminia (Bonn) und dem KStV Walhalla (Würzburg) den Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV).
In der Folgezeit kam es zu einer Vielzahl von Teilungen des Vereins. Mitglieder des KStV Germania gründeten:
KStV Cimbria (1901)
KStV Markomannia (1901)
KStV Tuiskonia (1902, gemeinsam mit KStV Cimbria)
KStV Ravensberg (1919)
KStV Eresburg (1929, heute KStV Franko-Silesia Breslau et Eresburg).
Vereinsentwicklung und 1. Weltkrieg (1864–1918)
Aufgrund des regen Zuspruchs aus der Studentenschaft, entwickelte sich der KStV Germania zu einer der größten Korporationen in Münster. Die Schwerpunkte der Vereinsaktivitäten lagen vor allem in den Bereich Wissenschaft und Kultur: neben zahlreichen und regelmäßig stattfindenden wissenschaftlichen Vorträgen und Gesprächskreisen wurden viele öffentliche Theateraufführungen und Konzerte veranstaltet. Diese fanden großen Anklang in der Bevölkerung, so dass sie auch im Rathaus und in den großen Festsälen der Stadt präsentiert wurden.[4] Ungewöhlich war darüber hinaus, dass auch Damen an den Veranstaltungen teilnahmen. Der KStV Germania war die einzige Korporation mit Damenfesten größeren Stils sowie eigenen Damenausflügen und Bällen.
Obwohl sich der Verein seit seiner Gründung als Gegenpol zu den in Münster bestehenden Korporationen sah, entsprach die politische Gesinnung seiner Mitglieder durchaus dem Zeitgeist und spiegelte deutlich die gesellschaftlichen Verhältnisse im Kaiserreich wieder. Die Mitglieder beteiligten sich an Enthüllungen von Kaiserdenkmalen (z. B. an der Porta Westfalica im Wintersemester 1896/97) oder so genannten Kaiserkommersen der münsterischen Korporationen. Auch zeigte sich die "patriotische Gesinnung" durch die alljährliche "Rede auf Kaiser und Papst" zu den Stiftungsfesten.[5]
Dementsprechend hoch war auch die Beteiligung der Mitglieder an den Kämpfen des 1. Weltkrieges, in dem 53 fielen oder als vermisst gemeldet wurden.
Albert Bitter
Christoph Hackethal
Werner Thissen
Gerhard Cromme
Kirche
Berning, Hermann Wilhelm - Bischof von Osnabrück
Bitter, Albert - Bischof von Schweden, später Erzbischof
Diekamp, Franz - Theologe, päpstlicher Hausprälat, Domkapitular
Dingelstad, Hermann Jakob - Bischof von Münster
Döring, Hermann - Erzbischof von Poona, Indien
Fritzen, Adolf - Bischof von Straßburg
Görsmann, Ferdinand F. Gustav - Pfarrer (1941 in das KZ Dachau deportiert; gest. 1942)
Hackethal, Christoph - Pfarrer (1941 in das KZ Dachau deportiert; gest. 1942), Märtyrer der röm.-kath. Kirche
Kilian, Augustinus - Bischof von Limburg
Jaeger, Lorenz - Erzbischof von Paderborn
Ostermann, Friedrich - Weihbischof von Münster (Ehrenphilister)
Poggenburg, Johannes - Bischof von Münster
Thissen, Werner - Erzbischof von Hamburg
Politik
Arnold, Karl - 1. Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen (Ehrenphilister)
Hofmann, Josef - MdL Nordrhein-Westfalen
Jahn, Friedrich-Adolf - Bundesminister und Staatssekretär
Kiwit, Wilhelm - Bürgermeister von Münster, Oberbürgermeister von Wanne-Eickel
Ramms, Egon Wilhelm - MdL Nordrhein-Westfalen
Wirtschaft
Cromme, Gerhardt - Aufsichtsratsvorsitzender ThyssenKrupp
Literatur
Iseke, Hermann - Dichter des Eichsfelds, auch bekannt unter dem Namen Emanuel Bimstein
Wissenschaft
Többen, Heinrich - Rechtsmediziner und Hochschullehrer, Münster
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