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Karl Heinz Roth

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Karl Heinz Roth Empty Karl Heinz Roth

Beitrag  Andy Do Nov 10, 2016 9:20 pm

Karl Heinz Roth (* 27. Mai 1942 in Wertheim) ist ein deutscher Historiker und Arzt, der vor allem durch seine Arbeiten zur Sozialgeschichte des Nationalsozialismus bekannt wurde.

Leben

Roth ist Sohn eines Polizeimeisters und einer Näherin; er machte 1961 Abitur und ging dann freiwillig zur Bundeswehr, wo er aber wegen Verweigerung des Diensteids in eine Sanitätseinheit strafversetzt wurde. Es folgte ein Medizinstudium in Würzburg und Köln und die Teilnahme am Studentenprotest gegen Notstandsgesetzgebung und Vietnamkrieg. Im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) gelangte er bis in den Bundesvorstand. Daneben begann er eine Tätigkeit als Betriebssanitäter der Kölner Ford-Werke. 1967 setzte er sein Studium und seine SDS-Tätigkeit in Hamburg fort, wo er bald per Haftbefehl gesucht wurde, dem er sich zunächst entzog. Am 5. November 1969 stellte sich Karl Heinz Roth freiwillig der Justiz, verbrachte jedoch nur zwölf Stunden in der Zelle, bevor er amnestiert wurde. Die Niederschlagung des Palästinenser-Aufstands 1970 in Jordanien nahm er zum Anlass, in den Nahen Osten zu reisen, um dort medizinische Hilfe zu leisten.

Roth engagierte sich nach dem Zerfall des SDS im Internationalismusreferat des AStA der Universität Hamburg und in der daraus hervorgegangenen „Gruppe Trikont“. Aus einem Teil dieser Organisation, zu dem auch Roth gehörte, gingen später die „Proletarische Front“ sowie die „Proletarische Front – Gruppe Westdeutscher Kommunisten“ hervor, die von dem politischen Ansatz der italienischen operaistischen Gruppe „Potere operaio“ inspiriert waren und gemeinsam mit anderen operaistischen Gruppen die Publikationen Wir Wollen Alles und darauf folgend Autonomie – Materialien gegen die Fabrikgesellschaft herausbrachten.[1] Zu beiden Publikationen steuerte Roth Artikel bei und wirkte bei der Gründung der Autonomie 1975 mit. Daneben arbeitete er in einem Kölner Krankenhaus.

Zu einem Zwischenfall kam es am 9. Mai 1975, als Roth, wieder in Deutschland, in Köln in eine Polizeikontrolle geriet; er befand sich in Begleitung von Werner Sauber, einem Mitglied der Bewegung 2. Juni. Es kam zu einer Schießerei, bei der Werner Sauber und der Polizist Walter Pauli getötet wurden. Ein weiterer Polizist wurde angeschossen. Roth selbst wurde lebensgefährlich verletzt und in der Folge wegen Mordes angeklagt, 1977 jedoch freigesprochen.

Nach seiner Genesung ließ er sich als Arzt in Hamburg nieder. Politisch näherte er sich anarchistischen Bewegungen an. Zugleich veröffentlichte er Bücher zur Sozialgeschichte des Nationalsozialismus, dessen Verbrechen, insbesondere auf medizinischem Gebiet, und zur Geschichte und Gegenwart der deutschen Arbeiterbewegung, darunter 1974 das Buch Die „andere“ Arbeiterbewegung. Nach der Wende veröffentlichte er im Jahr 2000 das Buch Anschließen, angleichen, abwickeln, in dem er die existierenden Planungen westdeutscher Regierungsstellen für den Eventualfall der Wiedervereinigung beschreibt.

Mitte der 1980er Jahre edierte Roth die O.M.G.U.S.-Berichte gegen die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die I.G. Farben. 1986 war er Mitgründer der Zeitschrift 1999. Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts,[2] die seit 2003 unter dem Titel Sozial.Geschichte. Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts erscheint. Für diese ist Roth weiter als Redakteur und Autor tätig[3] sowie im Vorstand der die Zeitschrift tragenden Stiftung für Sozialgeschichte engagiert. 1986 wurde Roth mit einer Arbeit über Filmpropaganda und Vernichtung der Geisteskranken und Behinderten im „Dritten Reich“ promoviert. Er veröffentlichte 1992 zusammen mit Angelika Ebbinghaus eine Dokumentation über Theodor Schieders Polendenkschrift vom 7. Oktober 1939[4] und äußerte sich in der Folge auch zur Wissenschaftsgeschichte der Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert, insbesondere zum Verhältnis zwischen Historikern und dem Nationalsozialismus.[5]

Zum 5-jährigen Jubiläums-Ratschlag von Attac Deutschland im April 2005 war Roth als Gastredner geladen. Er hielt die Abschlussrede mit dem Titel Der Zustand der Welt und die Chancen einer glaubwürdigen Alternative.[6]

Karl Heinz Roth ist im Beirat des Internetprojektes Informationen zur deutschen Außenpolitik. Die Gruppe Wildcat, in deren gleichnamiger Zeitschrift er publiziert, bezeichnet er gegenwärtig als seine politische Heimat. Sein politischer Ansatz ist weiterhin stark vom Operaismus beeinflusst.[7]
Werke (Auswahl)

mit Eckard Kanzow: Unwissen als Ohnmacht. Zum Wechselspiel von Kapital und Wissenschaft. Voltaire Verlag, Berlin 1970
mit Nicolaus Neumann, Hajo Leib: Invasionsziel DDR. Psychologische Kampfführung. Vom Kalten Krieg zur Neuen Ostpolitik. Konkret-Buchverlag, Hamburg 1971
Die „andere“ Arbeiterbewegung und die Entwicklung der kapitalistischen Repression von 1880 bis zur Gegenwart; Ein Beitr. zum Neuverständnis d. Klassengeschichte in Deutschland. Mit ausführl. Dokumentation zu Aufstandsbekämpfung, Werkschutz u.a., 2. Auflage, Trikont-Verlag, München 1976, ISBN 3-920385-55-1
mit Angelika Ebbinghaus, Heidrun Kaupen-Haas (Hrsg): Heilen und Vernichten im Mustergau Hamburg - Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik im Dritten Reich. Neuer Konkret Verlag, Hamburg 1984.
mit Götz Aly: Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsozialismus. Rotbuch Verlag Berlin 1984, überarbeitete Neuauflage Fischer (Tb.), Frankfurt 2000, ISBN 3-596-14767-0
Die historische Bedeutung der RAF. In: Die alte Straßenverkehrsordnung. Dokumente der RAF. Mit Beiträgen von Wolfgang Pohrt, K. Hartung, Gabriele Goettle, Joachim Bruhn, K. H. Roth, Klaus Bittermann Edition Tiamat, Berlin 1986, 1. Auflage, ISBN 3-923118-06-6, S. 175-198.
mit Michael Schmid (Hrsg.): Die Daimler-Benz AG 1916–1948. Schlüsseldokumente zur Konzerngeschichte, Nördlingen 1987
mit Angelina Sörgel, Frieder Otto Wolf, Hermannus Pfeiffer, Klaus Milke, Gisela Rubbert (Hrsg.): Macht ohne Kontrolle. Berichte über die Geschäfte der Deutschen Bank. Schmetterling Verlag, Stuttgart 1990
Intelligenz und Sozialpolitik im "Dritten Reich". Eine methodisch-historische Studie am Beispiel des Arbeitswissenschaftlichen Instituts der Deutschen Arbeitsfront. Saur, München 1993 ISBN 3-11-199988-2 (google books online)
Auf dem Glatteis des neuen Zeitalters – Die Krise, das Proletariat und die Linke. In: Res Strehle u. a.: Krise – welche Krise? Hrsg. von der IG Rote Fabrik, Zürich. 1. Auflage, Edition ID-Archiv, Berlin/Amsterdam 1995 (online).
Frombeloff (Hg.): ... und es begann die Zeit der Autonomie. Politische Texte von Karl Heinz Roth, Hamburg 1993. ISBN 3-922611-42-7
Geschichtsrevisionismus. Die Wiedergeburt der Totalitarismustheorie. KVV Konkret, Hamburg 1999, ISBN 3-930786-20-6.
Anschließen, angleichen, abwickeln. Die westdeutschen Planungen zur Übernahme der DDR 1952 bis 1990. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-930786-27-3
mit Werner Röhr und Brigitte Berlekamp (Hrsg.): Der Krieg vor dem Krieg. Politik und Ökonomik der »friedlichen« Aggressionen Deutschlands 1938/1939. VSA-Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-87975-837-9
mit Arno Klönne und Karl-Adolf Otto (Hrsg.): Fluchtpunkte. Das soziale Gedächtnis der Arbeiterbewegung. VSA-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-89965-039-5
mit Angelika Ebbinghaus (Hrsg.): Rote Kapellen – Kreisauer Kreise – Schwarze Kapellen. Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NS-Diktatur 1938 - 1945. VSA-Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-89965-087-5
Der Sozialkahlschlag: Perspektiven von oben – Gegenperspektiven von unten. In: Engelke, Klein, Wilk (Hrsg.): Soziale Bewegungen im globalisierten Kapitalismus. Trotzdem Verlag, Frankfurt 2005, ISBN 3-931786-22-6.
Die Intelligenz und die „soziale Frage“ – Aus heutiger Sicht, in: grundrisse.zeitschrift für linke theorie & debatte, nr. 18/2006
Heydrichs Professor. Historiographie des „Volkstums“ und der Massenvernichtungen: Der Fall Hans Joachim Beyer, in: Peter Schöttler (Hrsg.): Geschichtsschreibung als Legitimationswissenschaft 1918–1945. Suhrkamp, Frankfurt 1997 ISBN 3-518-28933-0 S. 262–342
mit Marcel van der Linden (Hrsg.) unter Mitarb. v. Max Henninger: Über Marx hinaus. Arbeitsgeschichte und Arbeitsbegriff in der Konfrontation mit den globalen Arbeitsverhältnissen des 21. Jahrhunderts. Assoziation A, Berlin 2009. ISBN 978-3-935936-80-4
Die globale Krise. Globale Krise - Globale Proletarisierung - Gegenperspektiven, 1.- VSA-Verlag, Hamburg 2010 ISBN 9783899653632. Rezension bei HSozKult
mit Jan-Peter Abraham: Reemtsma auf der Krim: Tabakproduktion und Zwangsarbeit unter der deutschen Besatzungsherrschaft 1941-1944. Edition Nautilus, Hamburg 2011 ISBN 978-3-89401-745-3
mit Zissis Papadimitriou: Die Katastrophe verhindern. Manifest für ein egalitäres Europa. Edition Nautilus, Hamburg 2013. ISBN 978-3-89401-785-9
griechenland am abgrund. die deutsche reparationsschuld. eine flugschrift. VSA-Verlag, Hamburg 2015. ISBN 978-3-89965-664-0

Sekundärliteratur

Dietmar Lange: Betriebsintervention und Internationalismus Anfang der 1970er Jahre. Interview mit Karl-Heinz Roth, in: Arbeit - Bewegung - Geschichte. Zeitschrift für historische Studien, Heft I/2016.
Klaus Dethloff (Hrsg.): Ein ganz gewöhnlicher Mordprozeß? Das politische Umfeld des Prozesses gegen Roland Otto, Karl-Heinz Roth und Werner Sauber. Rotbuch Verlag, Berlin 1978.
Karsten Linne, Thomas Wohlleben (Hrsg.): Patient Geschichte. Für Karl-Heinz Roth. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1995 (mit ausführlicher Bibliographie und weiteren biographischen Angaben).
Peter Schöttler: Von der Schwierigkeit häretischer Wissenschaft. Für Karl Heinz Roth, den Historiker. In: Sozial.Geschichte. Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts 22, 2007, Heft 2, S. 121–124.


Quelle
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