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Johanna Goldschmidt

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Beitrag  Andy Mi Apr 12, 2017 9:28 pm

Johanna Goldschmidt (geboren am 11. Dezember 1807 in Bremerlehe, heute: Bremerhaven; gestorben am 10. Oktober 1884 in Hamburg) war eine deutsche Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Philanthropin.

Biografie und Wirken

Johanna war das vierte von sieben Kindern des jüdischen Kaufmanns und späteren Kommerzienrats Marcus Hertz Schwabe und seiner Ehefrau Henriette, geb. Lazarus. Als sie sechs Jahre alt war, übersiedelten die Eltern, die zum Kreis des liberalen Reformjudentums gehörten, nach Hamburg. Die Hansestadt hatte durch ihre Einverleibung ins Napoleonische Reich Ende 1810 den Juden vorübergehend volle bürgerliche und politische Gleichberechtigung gebracht. Johanna erhielt Privatunterricht, zuerst von der Mutter und dann von einer Hauslehrerin, in Sprachen, Handarbeiten und Religion. Großen Wert legte man auf die Förderung ihrer musikalischen Begabung. Sie spielte sehr gut Klavier, Geige sowie Harfe, war ferner eine hervorragende Sängerin.

Am 9. September 1827 heiratete Johanna Schwabe den jüdischen Kaufmann Moritz David Goldschmidt, der aus einer in Frankfurt am Main ansässigen weitverzweigten Bankiersfamilie stammte. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor. Sohn Otto Goldschmidt wurde ein berühmter Klaviervirtuose, Komponist und Dirigent, der mit der gefeierten schwedischen Sängerin Jenny Lind verheiratet war. Als alle Kinder das elterliche Haus verlassen hatten, begann Johanna Goldschmidt, literarisch und sozial zu wirken. 1847 veröffentlichte sie anonym den fiktiven Briefwechsel zwischen einer Jüdin und einer christlichen Adligen: Rebekka und Amalia. Briefwechsel zwischen einer Israelitin und einer Adeligen über Zeit- und Lebensfragen. Die Publikation sollte weitreichende Auswirkungen zeitigen, hatte die Autorin doch im 5. Brief den Plan eines Frauenbildungsvereins entworfen, der auf die sittliche Hebung des weiblichen Geschlechts wirken und die begüterten, gebildeten Frauen bestimmen sollte, für die minder Bemittelten und Arbeitenden einzutreten, besonders aber danach zu streben, der weiblichen Jugend über die beísherige [sic] Beschränkung hinaus eine menschliche Bildung zu geben (Morgenstern 1889, S. 325, s.u.). Diese Idee stieß auf großes Interesse und so kam es 1848 zur Gründung des Frauenvereins zur Bekämpfung und Ausgleichung religiöser Vorurteile. Der Verein löste sich allerdings bereits 1849 wieder auf. Die Frauen engagierten sich danach für die Hochschule für das weibliche Geschlecht oder in einem Vorläufer des Hamburger Fröbelvereins.

Als verantwortliche Mutter war Johanna Goldschmidt an pädagogischen Fragen interessiert. Im Selbststudium hatte sie sich mit vielen großen Pädagogen von Jean-Jacques Rousseau über Johann Heinrich Pestalozzi, Jean Paul bis zu Adolph Diesterweg und anderen Zeitgenossen beschäftigt. Aus den gewonnenen Erkenntnissen heraus veröffentlichte sie 1849/1851 das zweibändige Werk Muttersorgen und Mutterfreuden. Worte der Liebe und des Ernstes über Kindheitspflege. Von einer Mutter. Darin plädierte sie für eine religiöse Toleranz in der Kindererziehung, vertrat u.a. die Ansicht, dass Kinder nicht durch ihnen unverständliche Ge- und Verbote in ihren Aktionslust gehemmt und nicht zu blindem Gehorsam gezwungen werden sollten: Das bedeutet keineswegs Verzicht auf Autorität, doch soll diese aus dem Vertrauen zu einer Mutter entstehen, die immer wahrhaftig ist und dem Kind, seinem Entwicklungsstand entsprechend, ihren Standpunkt erklärt. Seinen Fragen soll sie sich stellen, nicht aber ein ausuferndes Räsonieren erlauben. Nachgiebigkeit und 'weibisches Verziehen', meint die Verfasserin, sei die 'Parodie wahrer Liebe' und erziehe zu kleinen Tyrannen (Grolle 2000, S. 73).

Seit 1848 stand Johanna Goldschmidt mit Friedrich Fröbel in brieflichem Kontakt, den sie 1849 in Bad Liebenstein persönlich kennenlernte. Folgend setzte sie sich für den Kindergarten und dessen Verbreitung sowie die Ausbildung von Kindergärtnerinnen ein. Auf ihre Initiative kam der seinerzeit umstrittene Pädagoge November 1849 nach Hamburg, um dort 22 Kindergärtnerinnen auszubilden sowie einen Kindergarten einzurichten. Ihre 1853 veröffentlichte Streitschrift Zur Sache Friedrich Fröbel’s sorgte für Furore. Darin verteidigte sie ihr pädagogisches Vorbild gegen ungerechte Vorwürfe.

1860 gründete Johanna Goldschmidt im Verbund mit weiteren bedeutenden Hamburger Persönlichkeiten den Hamburger-Fröbel-Verein. Dieser hatte zur Aufgabe, junge Mädchen als Familienkindergärtnerinnen heranzubilden sowie die Fröbel’sche Erziehungslehre zu verbreiten. Dem Seminar wurde ein eigener Kindergarten als Übungsstätte angegliedert. Über die neue Ausbildungsstätte konstatierte Johanna Goldschmidt: Es war nöthig, Apostel der neuen Erziehungslehre in die Familien zu senden, zumal da, wo man keine Kindergärten haben konnte, auf Gütern, an kleinen Orten usw. Diesem Bedürfnisse Rechnung tragend, ... eröffnete 1860 (der Hamburger-Fröbel-Verein einen) Cursus zur Ausbildung von Familien-Kindergärtnerinnen. der Name sollte sofort Bestimmung und Stellung der Betreffenden ausdrücken und weder Kindermädchen noch Kinderpflegerin schien uns das richtig festzustellen, was wir bezwecken wollen. Der Curs begann mit 16 Schülerinnen und wir erreichten mit diesen für den Anfang Alles, alles was wir erwarten konnten; sie wurden nach beendigter Lehrzeit gut placirt und bewährten sich zum theil als ihrer Aufgabe völlig gewachsen (Goldschmidt 1871/1872, S. 34).

Johanna Goldschmidt selbst unterrichtete die jungen Mädchen und Frauen und zeichnete für die Leitung der Ausbildungsstätte verantwortlich. Diese besteht heute noch als Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik I (Fröbelseminar). Als sie immer mehr Kompetenzen zugunsten der jungen Lehrerin Anna Wohlhill abgeben musste, trat Johanna Goldschmidt von der Schulleitung zurück und widmete sich den Rest ihres Lebens dem Hamburger-Fröbel-Verein.
Werke (Auswahl)

Rebekka und Amalia. Briefwechsel zwischen einer Israelitin und einer Adeligen über Zeit- und Lebensfragen, Leipzig 1847
Mutterfreuden und Muttersorgen. Worte der Liebe und des Ernstes über Kindheitspflege. Von einer Mutter, Hamburg 1849/1851
Zur Sache Fröbels, in: Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht, Jahrgang 1853
Blicke in die Familie, Leipzig 1860
Der Hamburger Fröbel-Verein, in: Der Frauen-Anwalt, Jahrgang 1871/1872, H. 1, S. 33-36

Quelle
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