Volkszählung im Regenwald: Frosch-Inventur verblüfft Zoologen
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Volkszählung im Regenwald: Frosch-Inventur verblüfft Zoologen
Dieser Artenreichtum überrascht Biologen: Forscher haben erstmals einen Katalog des quakenden Amphibienlebens in Bolivien erstellt. Dabei sind sie wahrscheinlich auf 33 neue Arten gestoßen. Die Inventur soll helfen, die Frösche vor einem weltweiten Massensterben zu bewahren.
Eigentlich sieht es für viele Amphibien düster aus: So bedroht etwa ein tödlicher Pilz die Existenz unzähliger Arten. Allein in Panama hat die Epidemie etwa 40 Prozent aller Froscharten dahingerafft. Immer wieder hört man seitens der Biologen, man habe es mit einem großen Massensterben zu tun. Unken, Molche, Kröten, Salamander und Frösche - sie verschwinden überall auf der Welt.
Angesichts dieses Schreckensszenarios erfreut die neueste Nachricht von Wissenschaftlern des Senckenberg Forschungsinstituts sowie des Biodiversität und Klima - Forschungszentrums Frankfurt (BiK-F): Die Froschartenvielfalt in Bolivien ist offenbar deutlich größer als bisher angenommen. Ein Forscherteam um Martin Jansen war in die Regenwälder des südamerikanischen Binnenstaat gereist, um erstmals eine Inventur der dort lebenden Froscharten durchzuführen.
Die Inventarliste haben die Biologen jetzt im Fachblatt "Zoologica Scripta" veröffentlicht. Darin finden sich demnach auch 33 potentiell neue Froscharten. "In den Zeiten der schwindenden Artenvielfalt ist die Erfassung und Erhaltung des Lebens auf unserem Planeten das Hauptziel eines jeden Biologen", sagte Jansen in einer Erklärung. "Viele Arten müssen erst noch beschrieben und wissenschaftlich benannt werden." Manche Forscher tragen aber Sorge, dass viele unbekannte Arten aussterben, bevor sie überhaupt erfasst werden.
Zoologische Mammutaufgabe
Eine wahre Mammutaufgabe, denn gerade bei Fröschen sehen sich viele Arten für den Laien zum verwechseln ähnlich. Neben klassischen Methoden der Artenbestimmung nutzten die Wissenschaftler auch moderne Techniken wie etwa die Entzifferung von Erbgutsequenzen oder bioakustische Verfahren, um verschiedene Arten identifizieren zu können.
Bisher waren etwa 300 Arten bekannt, die in Bolivien leben. Für Biologen ist das Land ein echter Frösche-Hotspot: überall schallen die Rufe von Froschmännchen auf der Suche nach Weibchen. Diese nahmen die Forscher mit Hilfe von Mikrofonen auf. Anschließend katalogisierten sie die unterschiedlichen Geräusche. Männliche Frösche beeindrucken die Weibchen mit zum Teil ohrenbetäubendem Lärm, indem sie ihre Schallblasen aufpusten. Manche bringen es dabei auf Laute von über 90 Dezibel. Insgesamt 2092 dieser Ruflaute analysierten die Forscher mit Hilfe einer Computersoftware - auch dieses Verfahren half bei der Artenbestimmung.
Zudem fotografierten die Zoologen die charakteristischen Arten, sammelten Kaulquappen ein und entnahmen außerdem Gewebeproben von den Tieren. Fingerlänge, Beschaffenheit der Haut, das Aussehen der Kaulquappen und andere Merkmale waren bei der anschließenden Auswertung des Materials ebenso wichtig, wie die DNA-Analysen der Proben. Anhand charakteristischer DNA-Abschnitte im Erbgut gelang es den Forschern, jeder Art einen genetischen Identifizierungscode zu verpassen. Dieser ist jetzt für jedermann öffentlich auf der Datenbank des "International Consortium for the Barcode of Life" ersichtlich.
Ob es sich bei den neu entdeckten Arten tatsächlich um solche handelt, muss aber erst noch endgültig geklärt werden. Bisher haben sie die Forscher als "Kandidaten für Neubeschreibungen" identifiziert. Jetzt sind Folgestudien notwendig, bevor die Arten wissenschaftlich offiziell als "neu" anerkannt werden können. Jansen ist erfreut, weiß aber, dass den Forschern noch jede Menge Arbeit bevorsteht: "Um eine flächendeckende Inventur der Frösche durchzuführen, sind überregionale und länderübergreifende Kooperationen notwendig. Nur so können wir die wahre Vielfalt der Amphibienwelt in Südamerika ermitteln - und die nötigen Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Biodiversität ergreifen."
cib
Quelle
Eigentlich sieht es für viele Amphibien düster aus: So bedroht etwa ein tödlicher Pilz die Existenz unzähliger Arten. Allein in Panama hat die Epidemie etwa 40 Prozent aller Froscharten dahingerafft. Immer wieder hört man seitens der Biologen, man habe es mit einem großen Massensterben zu tun. Unken, Molche, Kröten, Salamander und Frösche - sie verschwinden überall auf der Welt.
Angesichts dieses Schreckensszenarios erfreut die neueste Nachricht von Wissenschaftlern des Senckenberg Forschungsinstituts sowie des Biodiversität und Klima - Forschungszentrums Frankfurt (BiK-F): Die Froschartenvielfalt in Bolivien ist offenbar deutlich größer als bisher angenommen. Ein Forscherteam um Martin Jansen war in die Regenwälder des südamerikanischen Binnenstaat gereist, um erstmals eine Inventur der dort lebenden Froscharten durchzuführen.
Die Inventarliste haben die Biologen jetzt im Fachblatt "Zoologica Scripta" veröffentlicht. Darin finden sich demnach auch 33 potentiell neue Froscharten. "In den Zeiten der schwindenden Artenvielfalt ist die Erfassung und Erhaltung des Lebens auf unserem Planeten das Hauptziel eines jeden Biologen", sagte Jansen in einer Erklärung. "Viele Arten müssen erst noch beschrieben und wissenschaftlich benannt werden." Manche Forscher tragen aber Sorge, dass viele unbekannte Arten aussterben, bevor sie überhaupt erfasst werden.
Zoologische Mammutaufgabe
Eine wahre Mammutaufgabe, denn gerade bei Fröschen sehen sich viele Arten für den Laien zum verwechseln ähnlich. Neben klassischen Methoden der Artenbestimmung nutzten die Wissenschaftler auch moderne Techniken wie etwa die Entzifferung von Erbgutsequenzen oder bioakustische Verfahren, um verschiedene Arten identifizieren zu können.
Bisher waren etwa 300 Arten bekannt, die in Bolivien leben. Für Biologen ist das Land ein echter Frösche-Hotspot: überall schallen die Rufe von Froschmännchen auf der Suche nach Weibchen. Diese nahmen die Forscher mit Hilfe von Mikrofonen auf. Anschließend katalogisierten sie die unterschiedlichen Geräusche. Männliche Frösche beeindrucken die Weibchen mit zum Teil ohrenbetäubendem Lärm, indem sie ihre Schallblasen aufpusten. Manche bringen es dabei auf Laute von über 90 Dezibel. Insgesamt 2092 dieser Ruflaute analysierten die Forscher mit Hilfe einer Computersoftware - auch dieses Verfahren half bei der Artenbestimmung.
Zudem fotografierten die Zoologen die charakteristischen Arten, sammelten Kaulquappen ein und entnahmen außerdem Gewebeproben von den Tieren. Fingerlänge, Beschaffenheit der Haut, das Aussehen der Kaulquappen und andere Merkmale waren bei der anschließenden Auswertung des Materials ebenso wichtig, wie die DNA-Analysen der Proben. Anhand charakteristischer DNA-Abschnitte im Erbgut gelang es den Forschern, jeder Art einen genetischen Identifizierungscode zu verpassen. Dieser ist jetzt für jedermann öffentlich auf der Datenbank des "International Consortium for the Barcode of Life" ersichtlich.
Ob es sich bei den neu entdeckten Arten tatsächlich um solche handelt, muss aber erst noch endgültig geklärt werden. Bisher haben sie die Forscher als "Kandidaten für Neubeschreibungen" identifiziert. Jetzt sind Folgestudien notwendig, bevor die Arten wissenschaftlich offiziell als "neu" anerkannt werden können. Jansen ist erfreut, weiß aber, dass den Forschern noch jede Menge Arbeit bevorsteht: "Um eine flächendeckende Inventur der Frösche durchzuführen, sind überregionale und länderübergreifende Kooperationen notwendig. Nur so können wir die wahre Vielfalt der Amphibienwelt in Südamerika ermitteln - und die nötigen Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Biodiversität ergreifen."
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