Der blaue Herren-Salon: Freimaurer-Loge in Gera-Zwötzen
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Der blaue Herren-Salon: Freimaurer-Loge in Gera-Zwötzen
Freimaurer-Loge Heinrich zur Treue trifft sich nicht nur im Geheimen, sondern organisiert auch öffentliche Kunstschau
Porträt
Gera. Ein altes, aufpoliertes Emailleschild mit der Aufschrift "Herren" weist im Treppenaufgang des alten Wohn- und Geschäftshauses in der Zwötzener Pfarrstraße 27 nach oben. Ob damit nur die Toilette auf halber Treppe gemeint ist oder die Etage noch eine halbe Treppe weiter oben, bleibt offen. Wiewohl die Räume im ersten Obergeschoss tatsächlich auch nur Herren vorbehalten sind.
Dort haben Geraer Freimaurer, die Johannisloge "Heinrich zur Treue", ihr heutiges Domizil. Der historische Sitz der Loge ist das nicht, "aber die Räume waren verfügbar", erläutert der Logenmeister Reiner Ploska. Für ein Pressegespräch steht der Salon in Blau offen sogar Frauen. Ansonsten sind Geras Freimaurer eine reine Herrenrunde, die Loge hatte sich nach der Wende im Jahr 1997 als kleiner Verein wiedergegründet. In der Historie spielten Freimaurer auch in Gera eine große Rolle. In den 1920er Jahren gab es in der Stadt drei Logen: die Loge "Archimedes zum ewigen Bunde" mit 223 Mitgliedern, die Johannisloge mit damals 120, jetzt 14 Mitgliedern und die kleinste Loge "Licht am Osterstein" mit 43 Mitgliedern. In Thüringen gab es 52 Logen, dazu noch diverse Herren-Kränzchen.
Unter Geras Freimaurern gab es bekannte Namen wie den Komponisten Tschirch, den Musiker Laber, den Maler Neidhart, den Begründer der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Köstritz Settegast, den Fabrikanten Ferber, den einstigen Oberbürgermeister Fischer. Auch Mitglieder der Fürstenfamilie Reuß waren Freimaurer.
Im Jahr 1935 wurden die Logen von den Nazis zwangsweise geschlossen und enteignet und in der DDR nicht wieder zugelassen. Die Johannisloge wurde nach der Wende als einzige in Gera wiederbelebt "mit Unterstützung einer Patenloge in Remscheid", erläutert Ploska. Ihre heutigen Mitglieder sind verschiedener Herkunft: Angestellte und Selbstständige, Rentner und Arbeitslose sowie Künstler aus der Stadt.
Michael Schlutter, Provinzialmeister der Provinzialloge Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, beschreibt die Freimaurer als "Suchende". Die große Landesloge setzt das Bekenntnis ihrer Brüder zum Christentum, das "Gottesbegehren" voraus. Für Außenstehenden bleibt das Freimaurertum dennoch ein Mysterium, das Ritual unter dem Kreuz der Tempelritter im Blauen Salon schier unergründlich.
In die Öffentlichkeit treten Geras Freimaurer dennoch. Im Internet haben sie eine eigene Adresse. Einmal im Monat laden sie zu Gästeabenden ein jedoch nur für Herren. Ausstellungen hatten sie mit organisiert im Jahr 2002 im Museum für Angewandte Kunst und zuvor im Stadtmuseum. Zu vier Vorträgen hatten sie in den Kulturbund eingeladen, zuletzt 2007. Verbindungen gibt es zur Robert-Fischer-Gesellschaft, die sich unter anderem mit der Zeitgeschichte jenes Freimaurers beschäftigt, der 1877 Geraer Oberbürgermeister wurde und in den Jahren von 1863 bis 1905 mit einer Unterbrechung Logenmeister der Loge "Archimedes zum ewigen Bunde" war.
Enge Verbindungen gibt es auch zum Museum Schloss Burgk. Dort befand sich für einige Zeit ein Schutzbrief von Friedrich II. aus dem Jahr 1774 für die Freimaurer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dokument in die USA gebracht und galt als verschollen. 1997 wurde es wieder aufgefunden. Gemeinsam mit dem Museum Schloss Burgk haben die Provinzialloge und die Geraer Johannisloge die Kunstausstellung "Die Himmelgegenden Versuch einer freimaurerischen und profanen Topographie" initiiert, die morgen eröffnet wird. Die Kunstschau ist der regionale Beitrage zum 275-jährigen Bestehen der Freimaurer in Deutschland, das im nächsten Jahr begangen wird. Der Schau voraus ging ein Kunstwettbewerb, mit dem sich auch Nicht-Brüdern der Symbolik des Freimaurertums nähern. Im Resultat werden die Arbeiten von 20 Künstlern aus Deutschland und Österreich und vor allem aus Ostthüringen und Gera zu sehen sein. Unter ihnen bekannte Namen wie Kay Voigtmann, Erik Buchholz, Barbara Toch, Ulrich Fischer Matthias von Hintzenstern, Angelika Kühn von Hintzenstern, Uwe Klos.
Quelle
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Gera. Ein altes, aufpoliertes Emailleschild mit der Aufschrift "Herren" weist im Treppenaufgang des alten Wohn- und Geschäftshauses in der Zwötzener Pfarrstraße 27 nach oben. Ob damit nur die Toilette auf halber Treppe gemeint ist oder die Etage noch eine halbe Treppe weiter oben, bleibt offen. Wiewohl die Räume im ersten Obergeschoss tatsächlich auch nur Herren vorbehalten sind.
Dort haben Geraer Freimaurer, die Johannisloge "Heinrich zur Treue", ihr heutiges Domizil. Der historische Sitz der Loge ist das nicht, "aber die Räume waren verfügbar", erläutert der Logenmeister Reiner Ploska. Für ein Pressegespräch steht der Salon in Blau offen sogar Frauen. Ansonsten sind Geras Freimaurer eine reine Herrenrunde, die Loge hatte sich nach der Wende im Jahr 1997 als kleiner Verein wiedergegründet. In der Historie spielten Freimaurer auch in Gera eine große Rolle. In den 1920er Jahren gab es in der Stadt drei Logen: die Loge "Archimedes zum ewigen Bunde" mit 223 Mitgliedern, die Johannisloge mit damals 120, jetzt 14 Mitgliedern und die kleinste Loge "Licht am Osterstein" mit 43 Mitgliedern. In Thüringen gab es 52 Logen, dazu noch diverse Herren-Kränzchen.
Unter Geras Freimaurern gab es bekannte Namen wie den Komponisten Tschirch, den Musiker Laber, den Maler Neidhart, den Begründer der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Köstritz Settegast, den Fabrikanten Ferber, den einstigen Oberbürgermeister Fischer. Auch Mitglieder der Fürstenfamilie Reuß waren Freimaurer.
Im Jahr 1935 wurden die Logen von den Nazis zwangsweise geschlossen und enteignet und in der DDR nicht wieder zugelassen. Die Johannisloge wurde nach der Wende als einzige in Gera wiederbelebt "mit Unterstützung einer Patenloge in Remscheid", erläutert Ploska. Ihre heutigen Mitglieder sind verschiedener Herkunft: Angestellte und Selbstständige, Rentner und Arbeitslose sowie Künstler aus der Stadt.
Michael Schlutter, Provinzialmeister der Provinzialloge Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, beschreibt die Freimaurer als "Suchende". Die große Landesloge setzt das Bekenntnis ihrer Brüder zum Christentum, das "Gottesbegehren" voraus. Für Außenstehenden bleibt das Freimaurertum dennoch ein Mysterium, das Ritual unter dem Kreuz der Tempelritter im Blauen Salon schier unergründlich.
In die Öffentlichkeit treten Geras Freimaurer dennoch. Im Internet haben sie eine eigene Adresse. Einmal im Monat laden sie zu Gästeabenden ein jedoch nur für Herren. Ausstellungen hatten sie mit organisiert im Jahr 2002 im Museum für Angewandte Kunst und zuvor im Stadtmuseum. Zu vier Vorträgen hatten sie in den Kulturbund eingeladen, zuletzt 2007. Verbindungen gibt es zur Robert-Fischer-Gesellschaft, die sich unter anderem mit der Zeitgeschichte jenes Freimaurers beschäftigt, der 1877 Geraer Oberbürgermeister wurde und in den Jahren von 1863 bis 1905 mit einer Unterbrechung Logenmeister der Loge "Archimedes zum ewigen Bunde" war.
Enge Verbindungen gibt es auch zum Museum Schloss Burgk. Dort befand sich für einige Zeit ein Schutzbrief von Friedrich II. aus dem Jahr 1774 für die Freimaurer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dokument in die USA gebracht und galt als verschollen. 1997 wurde es wieder aufgefunden. Gemeinsam mit dem Museum Schloss Burgk haben die Provinzialloge und die Geraer Johannisloge die Kunstausstellung "Die Himmelgegenden Versuch einer freimaurerischen und profanen Topographie" initiiert, die morgen eröffnet wird. Die Kunstschau ist der regionale Beitrage zum 275-jährigen Bestehen der Freimaurer in Deutschland, das im nächsten Jahr begangen wird. Der Schau voraus ging ein Kunstwettbewerb, mit dem sich auch Nicht-Brüdern der Symbolik des Freimaurertums nähern. Im Resultat werden die Arbeiten von 20 Künstlern aus Deutschland und Österreich und vor allem aus Ostthüringen und Gera zu sehen sein. Unter ihnen bekannte Namen wie Kay Voigtmann, Erik Buchholz, Barbara Toch, Ulrich Fischer Matthias von Hintzenstern, Angelika Kühn von Hintzenstern, Uwe Klos.
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