Vorstandsmitglied der Bestechung verdächtigt

Die Staatsanwälte sehen einen Anfangsverdacht für mögliche Korruptionsfälle in Asien. Es geht um angebliche Zuwendungen und Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe bei Rüstungsgeschäften in Südkorea.



Die Korruptionsaffäre beim Motorenhersteller Tognum zieht Kreise bis in die höchste Führungsebene. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg hat Ermittlungen gegen einen amtierenden Vorstand wegen des Anfangsverdachts der Bestechung und Untreue aufgenommen, sagte ein Sprecher der Strafverfolgungsbehörde auf Anfrage am Montag: "Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen, aber der Anfangsverdacht besteht."

Tognum hatte vor einer Woche über Auffälligkeiten bei seiner Tochter MTU Asia berichtet. Im Fokus stehen Vermittlerverträge und Provisionszahlungen in Millionenhöhe unter anderem auch für Rüstungsgeschäfte in Südkorea, die über den jetzigen Asien-Vorstand abgewickelt wurden. Offiziell werden zwar keine Namen genannt. Nach FTD-Informationen handelt es sich aber um Peter Kneipp (52), der erst seit Jahresbeginn im Vorstand für Asien verantwortlich ist und einige Jahre in der Region lebte.
Die Affäre trifft Tognum in einer Umbruchphase nach dem jüngsten Einstieg von Daimler und Rolls-Royce. Für diesen Donnerstag ist die erste Sitzung des neu zusammengesetzten Aufsichtsrats geplant. Wie es heißt, werden dabei auch Konsequenzen aus der Asien-Affäre erwartet.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass der Konzern mit schätzungsweise 2,9 Mrd. Euro Umsatz 2011 selbst die Behörden informierte. Die Firma bekam Anfang des Jahres einen anonymen Hinweis und leitete Untersuchungen ein. Beauftragt wurde die Wirtschaftsprüfungskanzlei Ernst & Young, die die Geschäftsvorfälle analysierte und einen Bericht erstellte, welcher der Staatsanwaltschaft zuging. Nach unbestätigten Berichten soll es sich um mehrjährige Korruptionszahlungen in zweistelliger Millionenhöhe handeln.

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