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Filmlegende gestorben: Trauer um Walter Giller

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Filmlegende gestorben: Trauer um Walter Giller Empty Filmlegende gestorben: Trauer um Walter Giller

Beitrag  checker Sa Dez 17, 2011 1:36 am

Walter Giller, der populäre Komödiant aus Film und Theater, ist in einem Hamburger Krankenhaus 84-jährig seinem Krebsleiden erlegen.

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Hamburg. Walter Giller war der lebende Beweis, dass es doch den deutschen Humor gibt. Mit schnoddrigem Charme, schelmischem Grinsen und trockenem Witz hat sich der in jungen Jahren mal lausbubenhafte, mal schüchterne Schlacks im Film die Herzen der Kinogänger erobert. In Hans Wolffs Filmkomödie "Die Drei von der Tankstelle" (1955) spielte er den frechen Fritz, hatte aber gegen den smarten Adrian Hoven keine Chance bei der von den Freunden umschwärmten Gaby. Giller spielte neben den damaligen Komikerstars Hans Moser, Oskar Sima und Rudolf Vogel.

"Nee. Ich war kein Star, ich war ein guter Zweiter", machte Walter Giller in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt Mitte März 2010 nüchtern seine Sicht der Dinge deutlich. Uneitel, realistisch, selbstironisch und mit den Beinen auf dem Boden ist er zeitlebens geblieben: in den Jahren seines Filmruhms, in den Jahren, als er im Fernsehen den Entertainer "Locker vom Hocker" gab, auch wieder mehr Theater spielte - und im Alter sowieso. "Das muss man einfach akzeptieren."

+++ Er spielte mit Rühmann und O.W. Fischer: Walter Giller ist tot +++

Der beliebte Komödiant und Charakterschauspieler ist in der Nacht auf Freitag 84-jährig in einem Hamburger Krankenhaus seinem Lungenkrebsleiden erlegen.

Walter Giller und seine Frau Nadja Tiller kehrten 2008 - nach 50 Jahren im Tessin - in die Hansestadt, nach Hause zurück. In Hamburg war der 1927 in Recklinghausen geborene Sohn eines Kinderarztes aufgewachsen. Hier machte Giller auch die ersten Schritte auf der Bühne. Er hatte sein Medizinstudium abgebrochen und schnupperte an Ida Ehres Kammerspielen Theaterluft. Dort hat der "pfiffige Junge von nebenan" als "Mädchen für alles" - als Beleuchter, Requisiteur und Regieassistent - die Bühnenkunst von der Pike auf kennengelernt. Dort spielte Giller, ein Schüler von Eduard Marks, der damaligen Hamburger Institution für Schauspielausbildung, 1947 auch seine erste Rolle: in Thornton Wilders "Wir sind noch einmal davongekommen".

+++ Walter-Giller-Filme im TV +++

Das Theater ist Walter Gillers große Liebe geblieben, im Kino feierte er mit 80 Filmen die großen Erfolge: neben Heinz Rühmann in "Charleys Tante" (1956), in "Peter Voss, der Millionendieb" (1958) als trotteliger Gegenpart zu O. W. Fischer oder neben Heinz Erhardt in "Drei Mann in einem Boot" (1961). Giller brillierte aber auch in ernsthaften Rollen. Zwar selten, weil man ihm die Gelegenheit nicht dazu gegeben hatte, dann aber gleich mit Auszeichnungen bedacht. Neben Martin Held in Wolfgang Staudtes "Rosen für den Staatsanwalt" und als Ostberliner Lastwagenfahrer an der Seite von Hardy Krüger in "Zwei unter Millionen" erhielt Giller beide Male 1960 und 1962 den Bundesfilmpreis.

Video ( Kein Youtube video)

Gillers größte Liebe aber galt seiner Frau Nadja Tiller. Einem echten Star. Die österreichische Schauspielerin ("Das Mädchen Rosemarie", 1958) war die Femme fatale im deutschen Nachkriegsfilm der Wirtschaftswunderzeit - ansonsten recht arm an weiblichen Darstellerinnen von erotischer Strahlkraft und Vamp-Format. Die beiden lernten sich 1953 bei den Dreharbeiten zu "Schlagerparade" in der Regie von "Kommissar" Erik Ode kennen. Für Filme wie "Schloss Gripsholm" (1963) bis zu Leander Haußmanns "Dinosaurier - Gegen uns seht ihr alt aus!" (2010) standen Giller und Tiller gemeinsam vor der Kamera. Sie galten als "das Traumpaar" des deutschen Films und wurden 2006 mit dem Bambi für ihr Lebenswerk geehrt. Häufig traten Giller und Tiller aber auch gemeinsam im Theater auf: Über 600-mal spielten sie auf deutschsprachigen Komödienbühnen zwischen Berlin, Wien und Zürich Neil Simons Boulevard-Hit "Plaza Suite".

Eine einmalige Künstler- und Lebenspartnerschaft. Sicherlich ist sie den beiden nicht immer leichtgefallen. Auf die oft gestellte Frage nach dem Geheimnis ihrer Ehe antwortete Nadja Tiller: "Man sollte seinen Partner so akzeptieren, wie er ist, und ihn nicht ändern wollen." Und Giller: "Man darf sich nicht zu ernst nehmen. Wir lachen viel, auch über uns." Nach Lugano sind die beiden wegen ihrer Kinder gezogen. Sie sollten in Ruhe und ohne Rummel aufwachsen. Tochter Natascha ist auch Schauspielerin geworden, Sohn Jan-Claudius arbeitet als Finanzmakler.

"Die letzten 100 Meter unseres Lebens möchten wir in unserer Sprache verbringen", begründete Walter Giller die Rückkehr nach Hamburg. Tür an Tür mit seiner Frau lebte Giller in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Bei Spaziergängen entlang der Strandwege konnte man Giller mit Terrierhündin Mimsy begegnen. Er und seine um zwei Jahre jüngere Frau nahmen auch noch regen Anteil am kulturellen Leben. Das Paar besuchte in der Staatsoper Ballett-Aufführungen, ebenso das St.-Pauli-Theater oder die Varieté-Premieren im Hansa-Theater. Den Beschwerden des Alters begegneten beide mit gelassener Heiterkeit und stützten sich gegenseitig bei ihren Krebserkrankungen in umsorgender Treue wie Philemon und Baucis. "Es ist eine Gnade, dass wir uns noch haben."

Nun ist Walter Giller, der "Spaßvogel in Flegelrollen" (Deutsches Filmlexikon), gestorben. Seinen Tod bedauerte Kulturstaatsminister Bernd Naumann; die deutsche Film- und Theaterlandschaft sei nun ärmer geworden. Regisseur Leander Haußmann würdigte Giller als "einen Freund und ein Vorbild" und einen ganz Großen der Unterhaltungskunst. Bei den Dreharbeiten habe er ihn als "extrem komisch" erlebt und charakterisierte Gillers Persönlichkeit mit den Worten "raue Schale, weicher Kern". Kultursenatorin Barbara Kisseler sagte, die Hansestadt habe einen Publikumliebling verloren. Die Zuschauer hätten Giller "als oft komischen und charakterstarken Schauspieler kennen- und schätzen gelernt."

Zweifellos war der Schauspieler Walter Giller mit einem komischen Naturell begabt - doch im Kern ein sehr ernsthafter Künstler und eigentlich doch ein Humorist wider Willen.

Quelle
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