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Walter Frosch gestorben

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Walter Frosch gestorben Empty Walter Frosch gestorben

Beitrag  Andy So Nov 24, 2013 8:59 pm

Der FC St. Pauli trauert um sein großes Idol. Der eisenharte Verteidiger spielte sogar mal bei den Bayern vor. Er erkrankte bereits 1996, verlor aber nie den Lebensmut

Eine seiner schönsten Geschichten ging so: "Wenn ein junger Fußballer heute vorm Training über Kopfschmerzen klagt, wird er sofort zur Kernspintomografie geschickt. Und früher? Wenn du früher zu deinem Trainer gesagt hast, dass du Kopfschmerzen hast, hat der gerufen: 'Mensch Junge, geh' ans Kopfballpendel, dann werden die Schmerzen schon weggehen."

Walter Frosch hat diese Geschichte immer mit einem verschmitzten Lächeln erzählt. Sie handelt nur vordergründig vom Fußball. Im Grunde beschreibt sie sein Leben. So wie er es verstanden hat. Als Kampfzone. Und als Aufforderung, nicht gleich beim ersten Gegenwind umzufallen. Auch deshalb ist "Froschi" beim FC St. Pauli von den Fans in die Jahrhundertelf gewählt worden. Am Sonnabend ist er nach einem unendlich langen Kampf gegen den Krebs gestorben. Am 19. Dezember wäre der legendäre Kiez-Kicker 63 Jahre alt geworden.

"Walter ist ganz ruhig und friedlich eingeschlafen", sagt Gabi, seine Lebensgefährtin. Vor vier Wochen hatte Walter Frosch zu Hause einen Herzstillstand erlitten. Der Notarzt hat ihn reanimiert, zehn Minuten wurde sein Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt. "Froschi" kam auf die Intensivstation des UKE, wurde dann ins AK Eilbek verlegt. "Er hat nicht mehr viel wahrgenommen, zuletzt bekam er Morphium, damit er keine Schmerzen hatte", sagt Gabi. Unzertrennlich waren die beiden. Ein starkes Team. Sie war bis zuletzt an seiner Seite. "Um 15.25 Uhr ist er gestorben." Fünf Minuten vor Anpfiff des Bundesliga-Spieltages. Spieler wie ihn gibt es kaum noch in der höchsten deutschen Klasse. Ungemein schnell und zweikampfstark sind viele, knapp 20 Gelbe Karten in einer Saison bekommen schon weniger. Walter Frosch aber ließ sich obendrein nie verbiegen. Und verzichtete dafür vielleicht auf die ganz große Karriere.

Als der gelernte Schornsteinfeger und Verteidiger des SV Alsenborn auf Empfehlung des 54er-Weltmeisters Fritz Walter bei Bayern München vorspielte, brüllte ihn Trainer Udo Lattek beim ersten Training an: "Warum flankst du nicht mit links?" Frosch: "Weil die anderen das auch nicht machen." Lattek: "Wenn du keine Lust hast, geh' duschen." Frosch: "Mach ich." Er landete wieder beim 1. FC Kaiserslautern, wo er bereits einen Vertrag unterschrieben hatte. Nach einigen guten Spielen lud ihn DFB-Trainer Jupp Derwall in die deutsche B-Nationalmannschaft ein. Froschi sagte ab: "Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft - oder in der Weltauswahl."

Nach 43 Bundesligaspielen wechselte Frosch von Kaiserslautern zum Kiez. Er kam 1976 nach Hamburg, stieg ein Jahr später mit St. Pauli in die Bundesliga auf und wurde innerhalb von sechs Jahren zur Kultfigur. Lange Haare, Schnauzer, Kettenraucher. Der Liebling der Fans blieb dem Klub auch nach dem Lizenzentzug 1979 treu. Hamburg war längst seine zweite Heimat.

Nach 170 Spielen im St.-Pauli-Trikot kickte Froschi noch für Altona 93. Als er 1985 die Fußballschuhe auszog, betrieb er erst die Kult-Kneipe "Frosch" im Falkenried, dann das Restaurant "antikes" am Siemersplatz und das Clubheim des SC Victoria. Seinen schwersten Kampf hatte er noch vor sich.

1996 wurde ihm ein bösartiger Tumor im Gaumenbereich zusammen mit Teilen des Zungenrandes entfernt. Die Operation dauerte siebeneinhalb Stunden. Hinterher sagte er: "Ich habe im Krankenhaus viele gesehen, denen es viel schlechter geht als mir."

Viel schlimmer sei es doch, wenn Kinder an Krebs erkranken. Er hatte ja in vollen Zügen gelebt, sollte das heißen. Ab sofort verzichtete Frosch auf Alkohol und Zigaretten, von denen er zuvor 60 Stück am Tag geraucht hatte.

Vor sechs Wochen ist Walter Frosch ins Israelitische Krankenhaus gekommen. Der Krebs war zurückgekehrt in diesen schmächtigen, zähen Körper, der nun schon 13 Jahre gegen den tödlichen Angreifer gekämpft hatte.

Die Ärzte in Regensburg hatten bei der Operationen nicht den gesamten Tumor entfernen können. Nun war eine Lungenentzündung dazu gekommen. "Froschi" lag im Erdgeschoss in einem Einzelzimmer.

Wer ihn besuchte, musste sich Schürze und Haube, Handschuhe und Mundschutz anziehen.

Wie geht's, Froschi? "Gut." Das Sprechen fiel ihm schwer, man konnte nicht jedes Wort verstehen. Hast du Schmerzen? "Überhaupt nicht." Er sagte, er würde jetzt sechs Wochen lang jeweils vier Tage hintereinander zur Bestrahlung ins AK Altona gehen. Eine Tortur? "Anderen geht es viel schlechter." Hast du Angst vor dem Tod? "Nee." Gibt es einen Gott, ein Leben danach? "Quatsch."

Sollte es aber im Himmel ein Kopfballpendel geben, werden wir ihn dort wiedertreffen.

Quelle
Andy
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