Johann von Helmstedt
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Johann von Helmstedt
Johann von Helmstedt
Der Johanniterorden (volle Bezeichnung Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem, genannt Johanniterorden) ist eine seit 1538 protestantische Ordensgemeinschaft, die in Kontinuität zu dem 1099 gegründeten Ritterorden der Johanniter oder Hospitaliter steht. Dieser älteste noch existierende Ritterorden geht auf ein bereits einige Jahrzehnte zuvor von italienischen Kaufleuten in Jerusalem gestiftetes Hospital zum Heiligen Johannes zurück.
Die Ordensregel
Das Selbstverständnis des Johanniterordens ist in der Ordensregel niedergelegt. Grundlage dessen ist der -Doppelauftrag- des Ordens als Bekenntnis zu Jesus Christus und der Evangelischen Kirche sowie der Dienst am Nächsten. Die Ordensregel des Johanniterordens verpflichtet alle Mitglieder. Sie gibt keine Einzelanweisungen für die Lebensordnung, sondern versteht sich als Leitlinie für Haltung und Handeln der Mitglieder. Die wichtigsten Pflichten im Orden sind das Bemühen um den christlichen Glauben, die Stärkung der Bruderschaft und das Einbringen der eigenen Kräfte und Fähigkeiten in die heutige Gesellschaft.
Ordenskreuz
Johanniter und Malteser führen das identische Ordenskreuz, es wird linksseitig getragen. Die Kreuzform erinnert an den Opfertod Christi. Die acht Spitzen weisen auf die acht Seligpreisungen der Bergpredigt hin (Matthäus 5, 3-10). Jeder der vier Balken des Kreuzes steht für eine Kardinaltugend (Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Mässigung). Als Erkennungszeichen trugen die Ritter im diakonischen Dienst von Beginn an zunächst einen schwarzen Mantel mit einem weißen Kreuz darauf. Im Kriegseinsatz legten sie einen roten Überwurf mit einem weißen Balkenkreuz darauf an.
Geschichte
Der Orden vom Spital des heiligen (St.) Johannes zu Jerusalem (als Johanniter oder Hospitaliter bezeichnet) entstand nach der Eroberung Jerusalems durch das Heer des 1. Kreuzzuges im Jahre 1099 .
Pilgerspital in Jerusalem
Er ging aus einem 1048 erstmals erwähnten Pilgerspital hervor, das von Kaufleuten aus Amalfi bereits lange vor dem ersten Kreuzzug gestiftet worden war. Ob dieses Johannes dem Täufer oder Johannes dem Almosengeber geweiht war, ist nicht mehr feststellbar, jedenfalls leitet sich der Name Johanniter von dort her ab. Die damals übliche Bezeichnung der Kranken als “die Herren Kranken” jedenfalls deutet auf Johannes den Barmherzigen hin, der die Armen stets als “seine Herren” bezeichnete. Nach der Eroberung von Jerusalem im Jahr 1099 durch die Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon gewann der Orden erheblichen Zulauf. Das Hospital konnte später bis zu 700, nach anderen Quellen sogar 2.000 Pilger beherbergen. Unter Raimund von Puy (1120 - 1160), der dem Ordensgründer Bruder Gerhard Tonque nachfolgte, vollzog sich 1110-1140 der Wandel von der Spitalbruderschaft zum geistlichen Ritterorden. Hatte der Orden bis dahin das Ziel, kranken Mitmenschen zu dienen, trat als zweiter Auftrag des Ordens die Bekämpfung des Unglaubens und der Schutz der Pilger hinzu. Bereits um 1140 wurde dem Orden mehrere Festungen angedient, Raimund II. Graf von Tripolis verpflichtete sich ihnen gegenüber, keinen Frieden ohne ihre Zustimmung zu schließen. Imposante Zeugnisse der Geschichte des Johanniterordens im Heiligen Land sind die im 12. Jahrhundert errichtete Kreuzritterburg Belvoir in Israel, die 1142 übernommene Burg Krak des Chevaliers oder die 1186 in den Besitz der Johanniter gekommene Burg Margat/ Qal'at Marqab in Syrien.
Der Orden bestand damals aus (adligen) Rittern, den Kirchendienst übernahmen Priester, mit der Krankenpflege waren auch nichtadelige Laienbrüder betraut. Raimund selbst nannte sich noch Meister, der Titel Großmeister wurde erst 1267 von Papst Clemens IV. für Hugo von Revel bewilligt. 1185 stellte Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Orden unter seinen Schutz und erließ ihm die Zahlung sämtlicher Steuern. 1187 fiel Jerusalem in die Hände des Sultans Saladin, so dass der Orden seinen Hauptsitz 1191 nach Akkon verlegen musste. Von dort aus wurden sowohl die Aktivitäten bei der Verteidigung des heiligen Landes als auch bei der Reconquista in Spanien gelenkt.
Internationalisierung
Die Krankenversorgung verschaffte der Hospitalbruderschaft einerseits große Bekanntheit und Stiftungen vieler Adeliger aus allen Teilen Europas. Das Vermögen wurde auch zur Einrichtung von Stationen und kleineren Hospitälern auf den Pilgerwegen verwendet. Bari, Otranto, Tarent, Messina, Pisa, Asti und Saint Gilles (Südfrankreich) wurden bereits 1113 in einem Privileg des Papstes Paschalis II. erwähnt. Zugleich erhielt die Bruderschaft die päpstliche Anerkennung. Ordensritter übernahmen auch die Verwaltung des Ordensbesitzes außerhalb des Mittelmeerraumes. Die Erlöse aus den Besitzungen wurden zum Teil an den Orden selbst abgeführt, zum Teil ermöglichten sie die Versorgung der Ritter vor Ort als Pfründe. 1154 gründeten die Johanniter ihre erste Niederlassung auf deutschem Boden vor den Mauern der Stadt Duisburg, wo sie die Duisburger Marienkirche errichteten und heute noch mit Maltersereinrichtungen vertreten sind. Kaiser Barbarossa bestätigte 1156 dem Orden alle Besitzungen in Österreich und dem Deutschen Reich. 1160 wurde die spätere Kommende Werben in der Mark Brandenburg erwähnt.
1206 wurden als nationale Zusammenschlässe von Rittern sogenannte “Zungen” gebildet. Innerhalb dieser Zungen bestanden (Groß-) Priorate, die wiederum in Balleien und Kommenden unterteilt waren. Eine Ballei fasste mehrere Kommenden eines (Groß-) Priorats zusammen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb diese Organisationsstruktur im wesentlichen unverändert. Der Deutschen Zunge waren zeitweilig Deutschland, Österreich, Dänemark, Norwegen, Schweden sowie Böhmen, Ungarn und Polen zugeordnet.
Akkon, Rhodos, Malta
Mit der Schlacht von Gaza 1244 begann der Rückzug aus dem Vorderen Orient. Personell wurde der Orden sehr geschwächt. Nach der Eroberung Akkons durch die ägyptischen Mamluken am 28.Mai.1291 und dem damit verbundenen endgültigen Verlust des Heiligen Landes für die Kreuzfahrer war vorübergehend Limassol auf Zypern Hauptsitz des Johanniterordens. Nach Auseinandersetzungen mit dem König Zyperns eroberte der Orden unter dem Großmeister Foulques de Villaret, das von Byzanz nur schlecht verteidigte Rhodos, das zwei Jahrhunderte (1306 - 1522) Zentrum des Ordens blieb, seit dem wurden sie auch Rhodeser genannt. Die Aufhebung des Templerordens (1312) bescherte den Johannitern zwar zusätzliche Besitzungen in Europa, aber auch entsprechende Auseinandersetzungen mit lokalen Rivalen um diese Güter. Diese Streitigkeiten, hohe Kreditforderungen für den Ausbau von Rhodos, und Probleme mit der Rekrutierung neuer Ritter führten dazu, dass die Kreuzzugaktivitäten vorübergehend vernachlässigt wurden. An Stelle der Wiedereroberung Jerusalems trat die Verteidigung des Mittelmeers gegen islamische Truppen als Aufgabe des Ordens. Die Johanniter bauten eine starke Galeerenflotte auf, die ein bedeutender Machtfaktor im östlichen Mittelmeerraum war. Der Orden geriet jedoch in die widerstreitenden Handelsinteressen Venedigs, Genuas, sowie des Papstes, was sich lähmend auswirkte. Unter Johann von Lastic (1437 - 1454) erschien eine ägyptische Flotte zweimal vor Rhodos und begann 1444 die Belagerung der Hauptstadt, wurde aber zurückgeschlagen. Selbst die Belagerung der Stadt Rhodos durch Sultan Mohammed mit einem Heer von 70.000 Mann 1480 hielt Pierre de Aubusson (1476 - 1503) glücklich aus. Der Orden musste erst am 25. Dezember 1522, nach sechsmonatiger Verteidigung, gegen die Truppen des Osmanen Süleymans I., des Prächtigen, kapitulieren. Die verteidigenden Ritter erhielten freien Abzug.
1530 nahm der Orden seinen Hauptsitz auf Malta und die Bezeichnung Malteserorden bürgerte sich ein. Kaiser Karl V. Übergab die Insel den Rittern 1530 als Lehen. Auch Malta wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen belagert, die Johanniter konnten sich aber behaupten. Die Umzüge sowie die Verteidigung seiner Besitzungen im Mittelmeerraum, wie auch der Schutz der christlichen Handelsschiffe durch die Flotte der Malteser zehrten wiederum stark am Vermögen des Ordens.
Der Heimbacher Vergleich
Die finanziellen Belastungen durch den Ausbau von Rhodos zwangen den Orden, Besitzungen in Osteuropa zu verkaufen. Die Befürchtungen der norddeutschen Ritterbrüder, die sich aus der Veräußerung einiger Ordensgüter ergeben hatten, führten 1382 zum Vergleich von Heimbach mit dem deutschen Großprior. In diesem Vertrag, den das Generalkapitel des Johanniterordens bestätigte, errang die Balley Brandenburg weitgehende Autonomie. So durften ihre Ritter ihr Oberhaupt, den Herrenmeister, frei wählen. Auch veränderte sich maßgeblich die Höhe der Zahlungen an die Ordenszentrale auf Rhodos und später auf Malta. Dieser Selbständigkeit im Orden stand eine enge Verbindung mit den Kurfürsten von Brandenburg gegenüber.
Reformation und Revolution
1538 trat Joachim II., Kurfürst von Brandenburg, zur lutherischen Lehre über. Die Balley Brandenburg (Sitz: Sonnenburg, heute Slonsk, Polen) folgte ihm darin und behielt einen Großteil ihrer Besitzungen. Trotz dieser Spaltung blieb sie aber, zumindest nominell, durchgehend ein Teil des (katholischen) Großpriorates Deutschland (Sitz: Heitersheim/Baden) und des Gesamtordens (Rhodos, später Malta).
Durch den westfälischen Friedensschluss 1648 verlor der Malteserorden fast alle seine Besitzungen im protestantischen Teil Deutschlands. Der protestantische Teil verblieb zwar formal als Balley Brandenburg bis 1810 im Malteserorden, hatte jedoch durch den Heimbacher Vergleich eine unabhängige Stellung. Durch die französische Revolution verlor der Malteserorden die Zungen Provence, Auvergne und Frankreich, ab 1806 durch Auflösung des Großpriorat Deutschland auch seine Besitzungen im katholischen Deutschland. In Spanien, Italien und Russland wurde bis 1811 ebenfalls der Ordensbesitz eingezogen. Das Großpriorat in Böhmen-Österreich blieb jedoch bestehen, was das Überleben des Malteserordens in dieser schwierigen Zeit sicherte.
Säkularisierung und Preußischer Verdienstorden
Durch Edikt vom 30. Oktober 1810 und Urkunde vom 23. Januar 1811 wurde die Balley Brandenburg aufgehoben, ihre Besitzungen im Zuge der Säkularisierung eingezogen. König Friedrich Wilhelm III. stiftete am 23. Mai 1812 als Auszeichnung für ehrenvolle Dienstleistung, als Beweis königlicher Gnade und zur Erinnerung an die aufgelöste Balley Brandenburg den Königlich Preußischen St. Johanniterorden. Der neue “Johanniterorden” war somit ein preußischer Verdienstorden.
Wiederherstellung des Johanniterordens
Durch Kabinettsorder vom 15. Oktober 1852 stellte König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, die Balley formell wieder her, jedoch ohne Einsetzung in ihre vorigen Besitztümer. Die Kontinuität wurde gewahrt, weil einige vor 1810 zum Ritter geschlagene Mitglieder noch lebten und sie zu Kommendatoren ernannt, einen neuen Herrenmeister wählen konnten.
Seitdem besteht der Johanniterorden in der Rechtsform eines altrechtlichen Vereins. Aufgrund der durch die Balley Brandenburg beanspruchten Kontinuität als durchgängig bestehender Orden seit 1099 wurde nach dieser Wiedererrichtung die Wahl des neuen Herrenmeisters beim Großmeister des Malteserordens in Rom angezeigt.
Der Orden residierte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin. Am 17. Mai 1853 wurde Prinz Carl von Preußen feierlich zum Herrenmeister des Ordens eingesetzt. Das erste Ordenskapitel tagte am 23. Juli 1853 und entwarf die Statuten, welche durch Urkunde vom 8. August von dem König als Protektor des Ordens genehmigt wurden. 1885 wurde als erstes noch bestehendes Ordenswerk die Johanniter-Schwesternschaft gegründet.
Heute sind die evangelische Balley Brandenburg des Johanniterordens (=Johanniter) und der katholische Johanniterorden (= Malteser) rechtlich getrennte Organisation. Die Erneuerung der Balley Brandenburg im 19. Jahrhundert hatte nicht unwesentlichen Einfluss darauf, dass sich auch die katholischen Ritter in Deutschland wieder neu organisierten.
Liste der Herrenmeister der Balley Brandenburg
Die ersten Herrenmeister
* 1323 - 1336: Gebhard von Bortefelde (Präceptor generalis)
* 1341 - 1371: Hermann von Wereberge
* 1371 - 1397: Bernhard von der Schulenburg
* 1397 - 1399: Detlev von Walmede
* 1399 - 1418: Reimar von Güntersberg
* 1419 - 1426: Busso V. von Alvensleben
Die Edelherren von Warberg betreffend:
1366 Unter Hermann von Warberg, Herrenmeister des Johanniterordens, erreicht das Geschlecht seine größte Bedeutung
1367 wird die Burgkapelle in den Urkunden erwähnt
13. bis 15. Jahrh. -Reichsunmittelbarkeit; -Zusätzlicher Besitz in 250 Dörfern; -Hohe und niedere Gerichtsbarkeit auf der Burg; -Lehensträger von mehreren Gütern und des Ludgeri-Klosters zu Helmstedt; -Warberger Namen finden sich unter den Hochmeister im Johanniterorden, Räte und Richter der Braunschweiger Herzöge, Landeskomturen von Süpplingenburg, Bischöfe von Halberstadt, Äbte von Werden, Domherren zu Magdeburg, Dekane von Hildesheim, Äbtissinnen von Gandersheim
Quelle
Da Helmstedt nahe an Braunschweig liegt,dachte ich mir das es doch sehr interressant und wissenswert ist.
Der Johanniterorden (volle Bezeichnung Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem, genannt Johanniterorden) ist eine seit 1538 protestantische Ordensgemeinschaft, die in Kontinuität zu dem 1099 gegründeten Ritterorden der Johanniter oder Hospitaliter steht. Dieser älteste noch existierende Ritterorden geht auf ein bereits einige Jahrzehnte zuvor von italienischen Kaufleuten in Jerusalem gestiftetes Hospital zum Heiligen Johannes zurück.
Die Ordensregel
Das Selbstverständnis des Johanniterordens ist in der Ordensregel niedergelegt. Grundlage dessen ist der -Doppelauftrag- des Ordens als Bekenntnis zu Jesus Christus und der Evangelischen Kirche sowie der Dienst am Nächsten. Die Ordensregel des Johanniterordens verpflichtet alle Mitglieder. Sie gibt keine Einzelanweisungen für die Lebensordnung, sondern versteht sich als Leitlinie für Haltung und Handeln der Mitglieder. Die wichtigsten Pflichten im Orden sind das Bemühen um den christlichen Glauben, die Stärkung der Bruderschaft und das Einbringen der eigenen Kräfte und Fähigkeiten in die heutige Gesellschaft.
Ordenskreuz
Johanniter und Malteser führen das identische Ordenskreuz, es wird linksseitig getragen. Die Kreuzform erinnert an den Opfertod Christi. Die acht Spitzen weisen auf die acht Seligpreisungen der Bergpredigt hin (Matthäus 5, 3-10). Jeder der vier Balken des Kreuzes steht für eine Kardinaltugend (Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Mässigung). Als Erkennungszeichen trugen die Ritter im diakonischen Dienst von Beginn an zunächst einen schwarzen Mantel mit einem weißen Kreuz darauf. Im Kriegseinsatz legten sie einen roten Überwurf mit einem weißen Balkenkreuz darauf an.
Geschichte
Der Orden vom Spital des heiligen (St.) Johannes zu Jerusalem (als Johanniter oder Hospitaliter bezeichnet) entstand nach der Eroberung Jerusalems durch das Heer des 1. Kreuzzuges im Jahre 1099 .
Pilgerspital in Jerusalem
Er ging aus einem 1048 erstmals erwähnten Pilgerspital hervor, das von Kaufleuten aus Amalfi bereits lange vor dem ersten Kreuzzug gestiftet worden war. Ob dieses Johannes dem Täufer oder Johannes dem Almosengeber geweiht war, ist nicht mehr feststellbar, jedenfalls leitet sich der Name Johanniter von dort her ab. Die damals übliche Bezeichnung der Kranken als “die Herren Kranken” jedenfalls deutet auf Johannes den Barmherzigen hin, der die Armen stets als “seine Herren” bezeichnete. Nach der Eroberung von Jerusalem im Jahr 1099 durch die Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon gewann der Orden erheblichen Zulauf. Das Hospital konnte später bis zu 700, nach anderen Quellen sogar 2.000 Pilger beherbergen. Unter Raimund von Puy (1120 - 1160), der dem Ordensgründer Bruder Gerhard Tonque nachfolgte, vollzog sich 1110-1140 der Wandel von der Spitalbruderschaft zum geistlichen Ritterorden. Hatte der Orden bis dahin das Ziel, kranken Mitmenschen zu dienen, trat als zweiter Auftrag des Ordens die Bekämpfung des Unglaubens und der Schutz der Pilger hinzu. Bereits um 1140 wurde dem Orden mehrere Festungen angedient, Raimund II. Graf von Tripolis verpflichtete sich ihnen gegenüber, keinen Frieden ohne ihre Zustimmung zu schließen. Imposante Zeugnisse der Geschichte des Johanniterordens im Heiligen Land sind die im 12. Jahrhundert errichtete Kreuzritterburg Belvoir in Israel, die 1142 übernommene Burg Krak des Chevaliers oder die 1186 in den Besitz der Johanniter gekommene Burg Margat/ Qal'at Marqab in Syrien.
Der Orden bestand damals aus (adligen) Rittern, den Kirchendienst übernahmen Priester, mit der Krankenpflege waren auch nichtadelige Laienbrüder betraut. Raimund selbst nannte sich noch Meister, der Titel Großmeister wurde erst 1267 von Papst Clemens IV. für Hugo von Revel bewilligt. 1185 stellte Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Orden unter seinen Schutz und erließ ihm die Zahlung sämtlicher Steuern. 1187 fiel Jerusalem in die Hände des Sultans Saladin, so dass der Orden seinen Hauptsitz 1191 nach Akkon verlegen musste. Von dort aus wurden sowohl die Aktivitäten bei der Verteidigung des heiligen Landes als auch bei der Reconquista in Spanien gelenkt.
Internationalisierung
Die Krankenversorgung verschaffte der Hospitalbruderschaft einerseits große Bekanntheit und Stiftungen vieler Adeliger aus allen Teilen Europas. Das Vermögen wurde auch zur Einrichtung von Stationen und kleineren Hospitälern auf den Pilgerwegen verwendet. Bari, Otranto, Tarent, Messina, Pisa, Asti und Saint Gilles (Südfrankreich) wurden bereits 1113 in einem Privileg des Papstes Paschalis II. erwähnt. Zugleich erhielt die Bruderschaft die päpstliche Anerkennung. Ordensritter übernahmen auch die Verwaltung des Ordensbesitzes außerhalb des Mittelmeerraumes. Die Erlöse aus den Besitzungen wurden zum Teil an den Orden selbst abgeführt, zum Teil ermöglichten sie die Versorgung der Ritter vor Ort als Pfründe. 1154 gründeten die Johanniter ihre erste Niederlassung auf deutschem Boden vor den Mauern der Stadt Duisburg, wo sie die Duisburger Marienkirche errichteten und heute noch mit Maltersereinrichtungen vertreten sind. Kaiser Barbarossa bestätigte 1156 dem Orden alle Besitzungen in Österreich und dem Deutschen Reich. 1160 wurde die spätere Kommende Werben in der Mark Brandenburg erwähnt.
1206 wurden als nationale Zusammenschlässe von Rittern sogenannte “Zungen” gebildet. Innerhalb dieser Zungen bestanden (Groß-) Priorate, die wiederum in Balleien und Kommenden unterteilt waren. Eine Ballei fasste mehrere Kommenden eines (Groß-) Priorats zusammen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb diese Organisationsstruktur im wesentlichen unverändert. Der Deutschen Zunge waren zeitweilig Deutschland, Österreich, Dänemark, Norwegen, Schweden sowie Böhmen, Ungarn und Polen zugeordnet.
Akkon, Rhodos, Malta
Mit der Schlacht von Gaza 1244 begann der Rückzug aus dem Vorderen Orient. Personell wurde der Orden sehr geschwächt. Nach der Eroberung Akkons durch die ägyptischen Mamluken am 28.Mai.1291 und dem damit verbundenen endgültigen Verlust des Heiligen Landes für die Kreuzfahrer war vorübergehend Limassol auf Zypern Hauptsitz des Johanniterordens. Nach Auseinandersetzungen mit dem König Zyperns eroberte der Orden unter dem Großmeister Foulques de Villaret, das von Byzanz nur schlecht verteidigte Rhodos, das zwei Jahrhunderte (1306 - 1522) Zentrum des Ordens blieb, seit dem wurden sie auch Rhodeser genannt. Die Aufhebung des Templerordens (1312) bescherte den Johannitern zwar zusätzliche Besitzungen in Europa, aber auch entsprechende Auseinandersetzungen mit lokalen Rivalen um diese Güter. Diese Streitigkeiten, hohe Kreditforderungen für den Ausbau von Rhodos, und Probleme mit der Rekrutierung neuer Ritter führten dazu, dass die Kreuzzugaktivitäten vorübergehend vernachlässigt wurden. An Stelle der Wiedereroberung Jerusalems trat die Verteidigung des Mittelmeers gegen islamische Truppen als Aufgabe des Ordens. Die Johanniter bauten eine starke Galeerenflotte auf, die ein bedeutender Machtfaktor im östlichen Mittelmeerraum war. Der Orden geriet jedoch in die widerstreitenden Handelsinteressen Venedigs, Genuas, sowie des Papstes, was sich lähmend auswirkte. Unter Johann von Lastic (1437 - 1454) erschien eine ägyptische Flotte zweimal vor Rhodos und begann 1444 die Belagerung der Hauptstadt, wurde aber zurückgeschlagen. Selbst die Belagerung der Stadt Rhodos durch Sultan Mohammed mit einem Heer von 70.000 Mann 1480 hielt Pierre de Aubusson (1476 - 1503) glücklich aus. Der Orden musste erst am 25. Dezember 1522, nach sechsmonatiger Verteidigung, gegen die Truppen des Osmanen Süleymans I., des Prächtigen, kapitulieren. Die verteidigenden Ritter erhielten freien Abzug.
1530 nahm der Orden seinen Hauptsitz auf Malta und die Bezeichnung Malteserorden bürgerte sich ein. Kaiser Karl V. Übergab die Insel den Rittern 1530 als Lehen. Auch Malta wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen belagert, die Johanniter konnten sich aber behaupten. Die Umzüge sowie die Verteidigung seiner Besitzungen im Mittelmeerraum, wie auch der Schutz der christlichen Handelsschiffe durch die Flotte der Malteser zehrten wiederum stark am Vermögen des Ordens.
Der Heimbacher Vergleich
Die finanziellen Belastungen durch den Ausbau von Rhodos zwangen den Orden, Besitzungen in Osteuropa zu verkaufen. Die Befürchtungen der norddeutschen Ritterbrüder, die sich aus der Veräußerung einiger Ordensgüter ergeben hatten, führten 1382 zum Vergleich von Heimbach mit dem deutschen Großprior. In diesem Vertrag, den das Generalkapitel des Johanniterordens bestätigte, errang die Balley Brandenburg weitgehende Autonomie. So durften ihre Ritter ihr Oberhaupt, den Herrenmeister, frei wählen. Auch veränderte sich maßgeblich die Höhe der Zahlungen an die Ordenszentrale auf Rhodos und später auf Malta. Dieser Selbständigkeit im Orden stand eine enge Verbindung mit den Kurfürsten von Brandenburg gegenüber.
Reformation und Revolution
1538 trat Joachim II., Kurfürst von Brandenburg, zur lutherischen Lehre über. Die Balley Brandenburg (Sitz: Sonnenburg, heute Slonsk, Polen) folgte ihm darin und behielt einen Großteil ihrer Besitzungen. Trotz dieser Spaltung blieb sie aber, zumindest nominell, durchgehend ein Teil des (katholischen) Großpriorates Deutschland (Sitz: Heitersheim/Baden) und des Gesamtordens (Rhodos, später Malta).
Durch den westfälischen Friedensschluss 1648 verlor der Malteserorden fast alle seine Besitzungen im protestantischen Teil Deutschlands. Der protestantische Teil verblieb zwar formal als Balley Brandenburg bis 1810 im Malteserorden, hatte jedoch durch den Heimbacher Vergleich eine unabhängige Stellung. Durch die französische Revolution verlor der Malteserorden die Zungen Provence, Auvergne und Frankreich, ab 1806 durch Auflösung des Großpriorat Deutschland auch seine Besitzungen im katholischen Deutschland. In Spanien, Italien und Russland wurde bis 1811 ebenfalls der Ordensbesitz eingezogen. Das Großpriorat in Böhmen-Österreich blieb jedoch bestehen, was das Überleben des Malteserordens in dieser schwierigen Zeit sicherte.
Säkularisierung und Preußischer Verdienstorden
Durch Edikt vom 30. Oktober 1810 und Urkunde vom 23. Januar 1811 wurde die Balley Brandenburg aufgehoben, ihre Besitzungen im Zuge der Säkularisierung eingezogen. König Friedrich Wilhelm III. stiftete am 23. Mai 1812 als Auszeichnung für ehrenvolle Dienstleistung, als Beweis königlicher Gnade und zur Erinnerung an die aufgelöste Balley Brandenburg den Königlich Preußischen St. Johanniterorden. Der neue “Johanniterorden” war somit ein preußischer Verdienstorden.
Wiederherstellung des Johanniterordens
Durch Kabinettsorder vom 15. Oktober 1852 stellte König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, die Balley formell wieder her, jedoch ohne Einsetzung in ihre vorigen Besitztümer. Die Kontinuität wurde gewahrt, weil einige vor 1810 zum Ritter geschlagene Mitglieder noch lebten und sie zu Kommendatoren ernannt, einen neuen Herrenmeister wählen konnten.
Seitdem besteht der Johanniterorden in der Rechtsform eines altrechtlichen Vereins. Aufgrund der durch die Balley Brandenburg beanspruchten Kontinuität als durchgängig bestehender Orden seit 1099 wurde nach dieser Wiedererrichtung die Wahl des neuen Herrenmeisters beim Großmeister des Malteserordens in Rom angezeigt.
Der Orden residierte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin. Am 17. Mai 1853 wurde Prinz Carl von Preußen feierlich zum Herrenmeister des Ordens eingesetzt. Das erste Ordenskapitel tagte am 23. Juli 1853 und entwarf die Statuten, welche durch Urkunde vom 8. August von dem König als Protektor des Ordens genehmigt wurden. 1885 wurde als erstes noch bestehendes Ordenswerk die Johanniter-Schwesternschaft gegründet.
Heute sind die evangelische Balley Brandenburg des Johanniterordens (=Johanniter) und der katholische Johanniterorden (= Malteser) rechtlich getrennte Organisation. Die Erneuerung der Balley Brandenburg im 19. Jahrhundert hatte nicht unwesentlichen Einfluss darauf, dass sich auch die katholischen Ritter in Deutschland wieder neu organisierten.
Liste der Herrenmeister der Balley Brandenburg
Die ersten Herrenmeister
* 1323 - 1336: Gebhard von Bortefelde (Präceptor generalis)
* 1341 - 1371: Hermann von Wereberge
* 1371 - 1397: Bernhard von der Schulenburg
* 1397 - 1399: Detlev von Walmede
* 1399 - 1418: Reimar von Güntersberg
* 1419 - 1426: Busso V. von Alvensleben
Die Edelherren von Warberg betreffend:
1366 Unter Hermann von Warberg, Herrenmeister des Johanniterordens, erreicht das Geschlecht seine größte Bedeutung
1367 wird die Burgkapelle in den Urkunden erwähnt
13. bis 15. Jahrh. -Reichsunmittelbarkeit; -Zusätzlicher Besitz in 250 Dörfern; -Hohe und niedere Gerichtsbarkeit auf der Burg; -Lehensträger von mehreren Gütern und des Ludgeri-Klosters zu Helmstedt; -Warberger Namen finden sich unter den Hochmeister im Johanniterorden, Räte und Richter der Braunschweiger Herzöge, Landeskomturen von Süpplingenburg, Bischöfe von Halberstadt, Äbte von Werden, Domherren zu Magdeburg, Dekane von Hildesheim, Äbtissinnen von Gandersheim
Quelle
Da Helmstedt nahe an Braunschweig liegt,dachte ich mir das es doch sehr interressant und wissenswert ist.
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