Vogelgrippe doch nicht so gefährlich
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Vogelgrippe doch nicht so gefährlich
Womöglich ist das Virus weniger tödlich als die WHO sagt
Die Vogelgrippe ist für Menschen einer Analyse namhafter Grippeforscher zufolge weniger gefährlich, als von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet. Der WHO zufolge sind knapp 60Prozent der etwa 570 Infizierten am H5N1-Virus gestorben. Diese Angabe beruhe jedoch auf einer verzerrten Stichprobe, schreiben Taia Wang, Michael Parides und Peter Palese von der Mount Sinai School of Medicine in New York (Science, online). Die WHO habe nur H5N1-Fälle mit schwerem Verlauf berücksichtigt. Viele Vogelgrippe-Infektionen verliefen jedoch harmlos und würden zum Teil nicht einmal bemerkt. Zudem würden zahlreiche Fälle in Regionen mit schlechter Gesundheitsversorgung auftreten, sodass viele Betroffene keinen Arzt aufsuchen könnten. Auch diese Fälle fehlten in der WHO-Statistik. Möglicherweise seien Millionen Menschen weltweit infiziert gewesen. Doch könne derzeit niemand verlässlich sagen, wie groß der Anteil derer ist, die an dem Virus gestorben sind, so die Forscher.
Sie stützen sich auf 20 Studien mit mehr als 12500 Probanden, die von keinen verdächtigen Symptomen berichtet hatten. Den Analysen des Forschertrios zufolge hatten ein bis zwei Prozent der symptomfreien Probanden H5N1-Antikörper im Blut, was auf eine vorangegangene Infektion hindeutet.
In einem zeitgleich erscheinenden Beitrag im Fachmagazin mBio (online) widersprechen Nicholas Kelley von der University of Minnesota und Michael Osterholm indirekt der Science-Studie. Wer die WHO-Todesraten für zu hoch hält, berufe sich auf mangelhafte Analysen, so Osterholm. Die verfügbaren Daten würden vielmehr die Aussage stützen, dass 30 bis 80 Prozent der Infizierten am H5N1-Virus gestorben sind. Osterholm ist Mitglied im NSABB. Dieses US-Gremium hatte sich aus Angst vor Bioterrorismus gegen die Veröffentlichung zweier Studien ausgesprochen, in denen Forscher Vogelgrippeviren so verändert hatten, dass sie sich leicht unter Säugetieren verbreiten. Seither diskutiert die Fachwelt, wie mit derartiger Forschung umzugehen ist. Derzeit haben sich die Experten eine Arbeitspause auferlegt, um nachdenken zu können.KATRIN BLAWAT
Quelle
Die Vogelgrippe ist für Menschen einer Analyse namhafter Grippeforscher zufolge weniger gefährlich, als von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet. Der WHO zufolge sind knapp 60Prozent der etwa 570 Infizierten am H5N1-Virus gestorben. Diese Angabe beruhe jedoch auf einer verzerrten Stichprobe, schreiben Taia Wang, Michael Parides und Peter Palese von der Mount Sinai School of Medicine in New York (Science, online). Die WHO habe nur H5N1-Fälle mit schwerem Verlauf berücksichtigt. Viele Vogelgrippe-Infektionen verliefen jedoch harmlos und würden zum Teil nicht einmal bemerkt. Zudem würden zahlreiche Fälle in Regionen mit schlechter Gesundheitsversorgung auftreten, sodass viele Betroffene keinen Arzt aufsuchen könnten. Auch diese Fälle fehlten in der WHO-Statistik. Möglicherweise seien Millionen Menschen weltweit infiziert gewesen. Doch könne derzeit niemand verlässlich sagen, wie groß der Anteil derer ist, die an dem Virus gestorben sind, so die Forscher.
Sie stützen sich auf 20 Studien mit mehr als 12500 Probanden, die von keinen verdächtigen Symptomen berichtet hatten. Den Analysen des Forschertrios zufolge hatten ein bis zwei Prozent der symptomfreien Probanden H5N1-Antikörper im Blut, was auf eine vorangegangene Infektion hindeutet.
In einem zeitgleich erscheinenden Beitrag im Fachmagazin mBio (online) widersprechen Nicholas Kelley von der University of Minnesota und Michael Osterholm indirekt der Science-Studie. Wer die WHO-Todesraten für zu hoch hält, berufe sich auf mangelhafte Analysen, so Osterholm. Die verfügbaren Daten würden vielmehr die Aussage stützen, dass 30 bis 80 Prozent der Infizierten am H5N1-Virus gestorben sind. Osterholm ist Mitglied im NSABB. Dieses US-Gremium hatte sich aus Angst vor Bioterrorismus gegen die Veröffentlichung zweier Studien ausgesprochen, in denen Forscher Vogelgrippeviren so verändert hatten, dass sie sich leicht unter Säugetieren verbreiten. Seither diskutiert die Fachwelt, wie mit derartiger Forschung umzugehen ist. Derzeit haben sich die Experten eine Arbeitspause auferlegt, um nachdenken zu können.KATRIN BLAWAT
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