Das Erbe der "Böhsen Onkelz" "Ich dulde keine Kritik an diesem heiligen Land"
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Das Erbe der "Böhsen Onkelz" "Ich dulde keine Kritik an diesem heiligen Land"
Die Popkultur der Neonazis erfindet sich stets neu: Seit sich die Erfolgsband "Böhse Onkelz" vom Rechtsradikalismus losgesagt hat, springen vermeintlich unpolitische Bands in die Bresche des "Identitätsrocks". Die Südtiroler Band "Frei.Wild" ist eine davon - und erobert mit Nationalismus die großen Bühnen.
"Süüüd-tiii-roool!" Gebrüllt aus 12 000 Kehlen, vor einigen Wochen in der Stuttgarter Schleyerhalle. Die Band Frei.Wild aus eben jenem Südtirol war mit ihrer "Die Welt brennt"-Tour durch deutsche Großstadt-Hallen unterwegs - Frankfurt, Stuttgart, Dresden, Hamburg. Die Botschaft der norditalienischen Deutschrocker ist völkisch und nationalistisch geprägt. Das "Heimatland" besingen sie als "Herzstück dieser Welt", auf das "schon unsere Ahnen mächtig stolz" gewesen sind: "Kurz gesagt, ich dulde keine Kritik, an diesem heiligen Land, das unsere Heimat ist."
Der Gruppe ist es gelungen, sich bei Rockfestivals wie in Wacken zu etablieren, mit Identitätsrock, einem Genre, das aus der Neonazi-Szene bekannt ist. So erklärte die inzwischen aufgelöste Esslinger Rechtsrock-Initiative "Identität durch Musik", der deutsche Ableger der europäischen Identitätsrock-Bewegung: "Die Identitätsrock-Bands verfolgen das grundsätzliche Ziel, mit ihren Texten Denkanstöße zu politischen Problemen zu geben, nationale Inhalte zu vermitteln und dabei diese Inhalte so weit wie möglich aus der politischen Isolation herauszubekommen."
Die Heimat-Hymne "Südtirol" ist laut offizieller Band-Biographie in "den letzten Wochen der Kaiserjäger geboren". Sänger der Skinhead-Gruppe Kaiserjäger war Philipp Burger, der heutige Frei.Wild-Frontmann. Den Schlusspunkt in der Kaiserjäger-Geschichte setzte ein Konzert, das in einer Massenschlägerei zwischen Deutsch und Italienisch sprechenden Neonazis endete. Und das in einer Phase, über die es in der Frei.Wild-Biographie heißt: "Ohne es zu merken, entfernt sich Philipp von der Szene und ändert seine Einstellung."
Er und seine Freunde hätten sich in der Pflicht gesehen, die Veneto Fronte zu dem Konzert einzuladen, eine italienische Skinhead-Bewegung. Bei deren Veranstaltungen dürften auch Punk-Bands auftreten. "Alles ist erlaubt: Skins, Faschisten, Rockabillys, Punks." Die Veneto Fronte Skinheads sind jedoch keineswegs so weltoffen, wie in der Frei.Wild-Biographie dargestellt. Es handelt sich um eine Neonazi-Truppe, die den "Blood & Honour"-Divisionen anderer europäischer Länder vergleichbar ist. Auf ihren Festivals spielen Bands wie die Bully Boys, die für Holocaust verherrlichende Titel wie "Six Million More" und "Fire Up The Ovens" bekannt sind.
"Wir sind einfach gleich wie ihr, von hier"
Die Kaiserjäger sollen sich nach besagtem Konzert im Februar 2001 aufgelöst haben. Frei.Wild gibt es seit September 2001. Im Sommer 2008 heißt es auf der Bandseite im Internet: "Frei.Wild ist frei von politischen Einflüssen und wird auch in Zukunft keine politische Richtung unterstützen." Im Herbst kommt jedoch heraus, dass sich Burger für die "Freiheitlichen" engagiert, die damals nicht nur "Südtirol zuerst" fordert, sondern auch einen Einwanderungs-Stopp. Die Freiheitlichen sind eine Art Südtiroler Schwesterpartei der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), und wie herauskommt, gehört Burger ihrer Bezirksgruppe Eisacktal an.
Die Partei wird in Deutschland zum Image-Problem für die Band: Frei.Wild verlieren ihren Manager und ihre Plattenfirma. Dreieinhalb Jahre später ist die Band angeblich wieder unpolitisch: "Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten. Wir sind einfach gleich wie ihr, von hier." Das singt Burger in seinem Lied über "Das Land der Vollidioten", als dass er bei seinem Stuttgarter Auftritt Südtirol, Österreich, die Schweiz und Deutschland gleichermaßen bezeichnet.
Frei.Wild hat die Marktlücke besetzt, welche die Böhsen Onkelz nach ihrer Auflösung hinterlassen haben. Die hatten ihre Neonazi-Vergangenheit in den achtziger Jahren offiziell hinter sich gelassen, um dann mit Plattenverkäufen und Konzerten Kasse zu machen. In einem Onkelz-Song heißt es: "Mit scheinheiligen Liedern erobern wir die Welt." Das gelang ihnen, obwohl ihre CDs von manchen Plattenläden nicht verkauft, ihre Lieder nicht im Radio gespielt und ihre Musik-Videos nicht im Fernsehen gezeigt wurden.
Obwohl einigen Neonazis sie als Verräter verachten, werden alte Onkelz-Scheiben bis heute auf manchen Konzerten des Neonazi-Netzwerks "Blood & Honour" gehandelt. Als Rarität gilt beispielsweise das VHS-Video des Szene-Labels Rock-O-Rama, das die Onkelz am 9. November 1985 bei einem Auftritt im Berliner Bunker der Neonazi-Band Kraft durch Froide zeigt, am Jahrestag der Reichspogromnacht, garniert mit massenhaft Hitlergrüßen aus dem kahlköpfigen Publikum.
Seit dem Abschiedskonzert der Onkelz anno 2005 verdient ein Heer von Coverbands Geld mit den Fans, die jährlich zu Tausenden zur G.O.N.D. pilgern, zur "Größten Onkelz-Nacht Deutschlands". Frei.Wild war dort bis zuletzt Stammgast, obwohl keine Onkelz-Songs mehr zum Bandprogramm gehören. Nur das Bekenntnis der Südtiroler: "Böse Menschen, böse Lieder, Ihr habt Recht behalten, Onkelz immer wieder."
Nicht alle Onkelz-Coverbands legen Wert auf so viel Distanz zur Neonazi-Szene, wie es das Original zuletzt getan hat. So trat die Bielefelder Gruppe Exitus Letalis mit den alten Liedern wie "Stolz" auf: "Deutschland-Fahne, denn darauf bist Du stolz. Man lacht über Dich, weil Du Arbeiter bist. Doch darauf bin ich stolz, ich hör nicht auf den Mist. Du bist Skinhead, Du bist stolz." Liedgut der aktuellen Rechtsrock-Band Sleipnir ist ebenfalls im Repertoire.
Zu sehen und zu hören waren Exitus Letalis unter anderem im Vorprogramm der Hooligan-Band Kategorie C, benannt nach der Polizei-Bezeichnung für gewalttätige Fußball-Fans. Wie Frei.Wild ist Kategorie C daran interessiert, die Vergangenheit ihres Sängers vergessen zu machen: Hannes Ostendorf gehörte früher zur Rechtsrock-Gruppe Nahkampf. Heute singt er: "Fußball bleibt Fußball - und Politik bleibt Politik."
Die angeblich unpolitische Haltung der Hooligan-Band aus Bremen ist ein Marketing-Gag. Das Thüringer Innenministerium glaubt der gewaltbereiten Gruppe allerdings und bewertete ihre Auftritte "nicht als rechtsextremistische Konzerte", wie aus der Antwort auf eine Landtagsanfrage hervorgeht. Erwähnt werden darin Gigs am 17. April und am 11. Dezember 2010. Drei Tage, bevor sich der Hitler-Geburtstag jährte, sang die Band im thüringischen Kirchheim: "Hoch auf dem gelben Wagen sitz ich beim Führer vorn . . ." Und in der Nacht zum dritten Advent intonierte Sänger Ostendorf im thüringischen Unterwellenborn den Refrainbeginn eines Songs der Band Kommando Freißler: "Eine U-Bahn, eine U-Bahn . . ." Und das Publikum sang weiter: ". . . bauen wir. Von Jerusalem bis nach Auschwitz, eine U-Bahn bauen wir."
"Todesstrafe für Kinderschänder"
Die meisten Skinheads beim Stuttgarter Frei.Wild-Konzert tragen Fan-Kleidung der Südtiroler oder der Onkelz. Andere haben sich politische Shirts über den Glatzkopf gestreift, wie "Südtirol ist nicht Italien" oder "Todesstrafe für Kinderschänder", das für die gleichnamige Neonazi-Initiative steht. In einem Video-Interview heißt Sänger Burger solche Fans willkommen: "In Südtirol gibt's nun mal Skins, die auch das Recht haben, auf Konzerte zu gehen. Solange sich die Leute benehmen, bin ich sicher der Letzte, der sagt: ,Du darfst nicht reinkommen.' Warum? Mit welchem Recht? Nur, weil er anders denkt, weil er was anderes wählt?"
Im Titel "Schlauer als der Rest" versucht Frei.Wild, sich mit Ironie von der Nazi-Szene zu distanzieren: "All die Leute, die nicht arisch sind und nichts als Unruhe stiften. Gebt mir ein MG und ich werde sie vernichten. Denn nur ich, ich bin in Ordnung." Über den Hauptverantwortlichen für die Juden-Vernichtung im deutschen Nazi-Reich heißt es anschließend lapidar: "Adolf Hitler, Ehrenmann, war ein Teil vom ,Arschloch-Clan'." Dass die Bandmitglieder nach eigenem Bekunden Faschisten und Nationalsozialisten hassen, begründen sie übrigens patriotisch: "Unsere Heimat hat darunter gelitten."
"Wenn man Deutsch singt, haben einige Leute immer ein Problem damit"
Wie einst für die Onkelz scheint sich das "Böhse"-Buben-Image für die Südtiroler Identitätsrocker auszuzahlen. Für 100 000 verkaufte Exemplare ihres Albums "Gegengift" erhielten sie vor ihrem Stuttgart-Auftritt eine Goldene Schallplatte. Anschließend sang die Metal-Ikone Doro Pesch mit Philipp Burger im Duett, wozu Matthias "Gonzo" Röhr von den Böhsen Onkelz die Gitarre spielte.
In einem Interview sagte Doro über Frei.Wild: "Die Leute suchen halt immer nach irgendwelchen negativen Sachen, aber bei den Jungs von Frei.Wild habe ich von Anfang an ein total gutes Gefühl gehabt." Und: "Wenn man Deutsch singt, dann haben einige Leute immer ein Problem damit."
Im neonazistischen Thiazi-Forum wird Frei.Wild trotz seiner Distanzierungen von der Szene geschätzt: "Ich denke, dass Frei.Wild das genau richtig macht - eine rechte Einstellung in der Öffentlichkeit zeigen, bedeutet unterzugehen, die unpolitische Schiene zu benutzen bedeutet, eine große Masse ansprechen zu können." Ein anderer pflichtet bei: "Sie hatten immer ihren patriotischen Standpunkt in den Texten, ohne ins Extreme abzuschweifen. Das finde ich sehr hilfreich (im nationalen Sinne), denn damit erreichen sie gut ,normale' Leute, welche dadurch schneller ihre Vorbehalte gegenüber Patriotismus und Nationalstolz verlieren." So stiften Frei.Wild Identität - durch Musik.
Der Autor mit dem Pseudonym Thomas Kuban recherchiert seit zehn Jahren verdeckt in der Neonazi-Szene. Peter Ohlendorfs Dokumentarfilm "Blut muss fließen", der Kuban begleitet und seine Aufnahmen verwendet, hatte auf der Berlinale Premiere. Demnächst folgt ein Buch.
Quelle
Wieder mal ein versuch die Onkelz in die rechte Ecke zu rücken?
"Süüüd-tiii-roool!" Gebrüllt aus 12 000 Kehlen, vor einigen Wochen in der Stuttgarter Schleyerhalle. Die Band Frei.Wild aus eben jenem Südtirol war mit ihrer "Die Welt brennt"-Tour durch deutsche Großstadt-Hallen unterwegs - Frankfurt, Stuttgart, Dresden, Hamburg. Die Botschaft der norditalienischen Deutschrocker ist völkisch und nationalistisch geprägt. Das "Heimatland" besingen sie als "Herzstück dieser Welt", auf das "schon unsere Ahnen mächtig stolz" gewesen sind: "Kurz gesagt, ich dulde keine Kritik, an diesem heiligen Land, das unsere Heimat ist."
Der Gruppe ist es gelungen, sich bei Rockfestivals wie in Wacken zu etablieren, mit Identitätsrock, einem Genre, das aus der Neonazi-Szene bekannt ist. So erklärte die inzwischen aufgelöste Esslinger Rechtsrock-Initiative "Identität durch Musik", der deutsche Ableger der europäischen Identitätsrock-Bewegung: "Die Identitätsrock-Bands verfolgen das grundsätzliche Ziel, mit ihren Texten Denkanstöße zu politischen Problemen zu geben, nationale Inhalte zu vermitteln und dabei diese Inhalte so weit wie möglich aus der politischen Isolation herauszubekommen."
Die Heimat-Hymne "Südtirol" ist laut offizieller Band-Biographie in "den letzten Wochen der Kaiserjäger geboren". Sänger der Skinhead-Gruppe Kaiserjäger war Philipp Burger, der heutige Frei.Wild-Frontmann. Den Schlusspunkt in der Kaiserjäger-Geschichte setzte ein Konzert, das in einer Massenschlägerei zwischen Deutsch und Italienisch sprechenden Neonazis endete. Und das in einer Phase, über die es in der Frei.Wild-Biographie heißt: "Ohne es zu merken, entfernt sich Philipp von der Szene und ändert seine Einstellung."
Er und seine Freunde hätten sich in der Pflicht gesehen, die Veneto Fronte zu dem Konzert einzuladen, eine italienische Skinhead-Bewegung. Bei deren Veranstaltungen dürften auch Punk-Bands auftreten. "Alles ist erlaubt: Skins, Faschisten, Rockabillys, Punks." Die Veneto Fronte Skinheads sind jedoch keineswegs so weltoffen, wie in der Frei.Wild-Biographie dargestellt. Es handelt sich um eine Neonazi-Truppe, die den "Blood & Honour"-Divisionen anderer europäischer Länder vergleichbar ist. Auf ihren Festivals spielen Bands wie die Bully Boys, die für Holocaust verherrlichende Titel wie "Six Million More" und "Fire Up The Ovens" bekannt sind.
"Wir sind einfach gleich wie ihr, von hier"
Die Kaiserjäger sollen sich nach besagtem Konzert im Februar 2001 aufgelöst haben. Frei.Wild gibt es seit September 2001. Im Sommer 2008 heißt es auf der Bandseite im Internet: "Frei.Wild ist frei von politischen Einflüssen und wird auch in Zukunft keine politische Richtung unterstützen." Im Herbst kommt jedoch heraus, dass sich Burger für die "Freiheitlichen" engagiert, die damals nicht nur "Südtirol zuerst" fordert, sondern auch einen Einwanderungs-Stopp. Die Freiheitlichen sind eine Art Südtiroler Schwesterpartei der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), und wie herauskommt, gehört Burger ihrer Bezirksgruppe Eisacktal an.
Die Partei wird in Deutschland zum Image-Problem für die Band: Frei.Wild verlieren ihren Manager und ihre Plattenfirma. Dreieinhalb Jahre später ist die Band angeblich wieder unpolitisch: "Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten. Wir sind einfach gleich wie ihr, von hier." Das singt Burger in seinem Lied über "Das Land der Vollidioten", als dass er bei seinem Stuttgarter Auftritt Südtirol, Österreich, die Schweiz und Deutschland gleichermaßen bezeichnet.
Frei.Wild hat die Marktlücke besetzt, welche die Böhsen Onkelz nach ihrer Auflösung hinterlassen haben. Die hatten ihre Neonazi-Vergangenheit in den achtziger Jahren offiziell hinter sich gelassen, um dann mit Plattenverkäufen und Konzerten Kasse zu machen. In einem Onkelz-Song heißt es: "Mit scheinheiligen Liedern erobern wir die Welt." Das gelang ihnen, obwohl ihre CDs von manchen Plattenläden nicht verkauft, ihre Lieder nicht im Radio gespielt und ihre Musik-Videos nicht im Fernsehen gezeigt wurden.
Obwohl einigen Neonazis sie als Verräter verachten, werden alte Onkelz-Scheiben bis heute auf manchen Konzerten des Neonazi-Netzwerks "Blood & Honour" gehandelt. Als Rarität gilt beispielsweise das VHS-Video des Szene-Labels Rock-O-Rama, das die Onkelz am 9. November 1985 bei einem Auftritt im Berliner Bunker der Neonazi-Band Kraft durch Froide zeigt, am Jahrestag der Reichspogromnacht, garniert mit massenhaft Hitlergrüßen aus dem kahlköpfigen Publikum.
Seit dem Abschiedskonzert der Onkelz anno 2005 verdient ein Heer von Coverbands Geld mit den Fans, die jährlich zu Tausenden zur G.O.N.D. pilgern, zur "Größten Onkelz-Nacht Deutschlands". Frei.Wild war dort bis zuletzt Stammgast, obwohl keine Onkelz-Songs mehr zum Bandprogramm gehören. Nur das Bekenntnis der Südtiroler: "Böse Menschen, böse Lieder, Ihr habt Recht behalten, Onkelz immer wieder."
Nicht alle Onkelz-Coverbands legen Wert auf so viel Distanz zur Neonazi-Szene, wie es das Original zuletzt getan hat. So trat die Bielefelder Gruppe Exitus Letalis mit den alten Liedern wie "Stolz" auf: "Deutschland-Fahne, denn darauf bist Du stolz. Man lacht über Dich, weil Du Arbeiter bist. Doch darauf bin ich stolz, ich hör nicht auf den Mist. Du bist Skinhead, Du bist stolz." Liedgut der aktuellen Rechtsrock-Band Sleipnir ist ebenfalls im Repertoire.
Zu sehen und zu hören waren Exitus Letalis unter anderem im Vorprogramm der Hooligan-Band Kategorie C, benannt nach der Polizei-Bezeichnung für gewalttätige Fußball-Fans. Wie Frei.Wild ist Kategorie C daran interessiert, die Vergangenheit ihres Sängers vergessen zu machen: Hannes Ostendorf gehörte früher zur Rechtsrock-Gruppe Nahkampf. Heute singt er: "Fußball bleibt Fußball - und Politik bleibt Politik."
Die angeblich unpolitische Haltung der Hooligan-Band aus Bremen ist ein Marketing-Gag. Das Thüringer Innenministerium glaubt der gewaltbereiten Gruppe allerdings und bewertete ihre Auftritte "nicht als rechtsextremistische Konzerte", wie aus der Antwort auf eine Landtagsanfrage hervorgeht. Erwähnt werden darin Gigs am 17. April und am 11. Dezember 2010. Drei Tage, bevor sich der Hitler-Geburtstag jährte, sang die Band im thüringischen Kirchheim: "Hoch auf dem gelben Wagen sitz ich beim Führer vorn . . ." Und in der Nacht zum dritten Advent intonierte Sänger Ostendorf im thüringischen Unterwellenborn den Refrainbeginn eines Songs der Band Kommando Freißler: "Eine U-Bahn, eine U-Bahn . . ." Und das Publikum sang weiter: ". . . bauen wir. Von Jerusalem bis nach Auschwitz, eine U-Bahn bauen wir."
"Todesstrafe für Kinderschänder"
Die meisten Skinheads beim Stuttgarter Frei.Wild-Konzert tragen Fan-Kleidung der Südtiroler oder der Onkelz. Andere haben sich politische Shirts über den Glatzkopf gestreift, wie "Südtirol ist nicht Italien" oder "Todesstrafe für Kinderschänder", das für die gleichnamige Neonazi-Initiative steht. In einem Video-Interview heißt Sänger Burger solche Fans willkommen: "In Südtirol gibt's nun mal Skins, die auch das Recht haben, auf Konzerte zu gehen. Solange sich die Leute benehmen, bin ich sicher der Letzte, der sagt: ,Du darfst nicht reinkommen.' Warum? Mit welchem Recht? Nur, weil er anders denkt, weil er was anderes wählt?"
Im Titel "Schlauer als der Rest" versucht Frei.Wild, sich mit Ironie von der Nazi-Szene zu distanzieren: "All die Leute, die nicht arisch sind und nichts als Unruhe stiften. Gebt mir ein MG und ich werde sie vernichten. Denn nur ich, ich bin in Ordnung." Über den Hauptverantwortlichen für die Juden-Vernichtung im deutschen Nazi-Reich heißt es anschließend lapidar: "Adolf Hitler, Ehrenmann, war ein Teil vom ,Arschloch-Clan'." Dass die Bandmitglieder nach eigenem Bekunden Faschisten und Nationalsozialisten hassen, begründen sie übrigens patriotisch: "Unsere Heimat hat darunter gelitten."
"Wenn man Deutsch singt, haben einige Leute immer ein Problem damit"
Wie einst für die Onkelz scheint sich das "Böhse"-Buben-Image für die Südtiroler Identitätsrocker auszuzahlen. Für 100 000 verkaufte Exemplare ihres Albums "Gegengift" erhielten sie vor ihrem Stuttgart-Auftritt eine Goldene Schallplatte. Anschließend sang die Metal-Ikone Doro Pesch mit Philipp Burger im Duett, wozu Matthias "Gonzo" Röhr von den Böhsen Onkelz die Gitarre spielte.
In einem Interview sagte Doro über Frei.Wild: "Die Leute suchen halt immer nach irgendwelchen negativen Sachen, aber bei den Jungs von Frei.Wild habe ich von Anfang an ein total gutes Gefühl gehabt." Und: "Wenn man Deutsch singt, dann haben einige Leute immer ein Problem damit."
Im neonazistischen Thiazi-Forum wird Frei.Wild trotz seiner Distanzierungen von der Szene geschätzt: "Ich denke, dass Frei.Wild das genau richtig macht - eine rechte Einstellung in der Öffentlichkeit zeigen, bedeutet unterzugehen, die unpolitische Schiene zu benutzen bedeutet, eine große Masse ansprechen zu können." Ein anderer pflichtet bei: "Sie hatten immer ihren patriotischen Standpunkt in den Texten, ohne ins Extreme abzuschweifen. Das finde ich sehr hilfreich (im nationalen Sinne), denn damit erreichen sie gut ,normale' Leute, welche dadurch schneller ihre Vorbehalte gegenüber Patriotismus und Nationalstolz verlieren." So stiften Frei.Wild Identität - durch Musik.
Der Autor mit dem Pseudonym Thomas Kuban recherchiert seit zehn Jahren verdeckt in der Neonazi-Szene. Peter Ohlendorfs Dokumentarfilm "Blut muss fließen", der Kuban begleitet und seine Aufnahmen verwendet, hatte auf der Berlinale Premiere. Demnächst folgt ein Buch.
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Wieder mal ein versuch die Onkelz in die rechte Ecke zu rücken?
checker- Moderator
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Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Re: Das Erbe der "Böhsen Onkelz" "Ich dulde keine Kritik an diesem heiligen Land"
Die Handzeichen mit ausgestrecktem kleinen und Zeigefinger und die anderen Finger sind weg geklappt, sind ein EINDEUTIGES ZEICHEN, wird auch von einigen Logen verwendet und auch von Bush und Obama.
Es ist Scheißegal welche politische Richtung, sondern das Handzeichen lässt erkennen, daß sie dem Gott Satan dienen.
Es ist Scheißegal welche politische Richtung, sondern das Handzeichen lässt erkennen, daß sie dem Gott Satan dienen.
Gast- Gast
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