Karstadt dünnt Sortiment aus
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Karstadt dünnt Sortiment aus
Die neue Strategie der Kaufhauskette wird für die Kunden sichtbar. Firmenchef Jennings verkleinert das Sortiment drastisch: Es gibt künftig weniger Modeartikel sowie keine Computer oder DVDs mehr.
Karstadt schrumpft als Teil der angekündigten Neuausrichtung sein Warenangebot. "Wir hatten zu lange ein viel zu breites Sortiment", sagte Firmenchef Andrew Jennings der FTD. "Der Händler muss für seine Kunden eine sinnvolle Vorauswahl treffen, die das Einkaufen erleichtert." Konkret sollen deshalb die Unterhaltungselektronikabteilungen aufgelöst und das Modesortiment verkleinert werden.
Erstmals werden damit die Folgen der neuen Strategie von Karstadt für den Kunden greifbar. Im vergangenen Sommer hatte Jennings angekündigt, die Warenhäuser modernisieren zu wollen, ihr Profil zu schärfen und das Geschäftsmodell zu vereinfachen. Was dies genau bedeuten soll, war bislang aber unklar. In gut 20 der 83 Karstadt-Filialen wurden die Verkaufsräume renoviert. Konkrete Veränderungen waren ansonsten kaum erkennbar.
Dabei braucht Karstadt Erfolge: Ab kommendem Geschäftsjahr muss die Firma ihren Mitarbeitern nach bisheriger Planung wieder den vollen Lohn zahlen. Dann läuft der Sanierungstarifvertrag aus, durch den Karstadt derzeit 50 Mio. Euro pro Jahr spart.
Jennings will nun voll in die Optimierung des Sortiments einsteigen: Neben dem Wegfall der Multimedia-Abteilungen werden weitere Randbereiche überprüft. Aus den Modeabteilungen, auch künftig der Kern des Warenhauses, soll jedes fünfte Kleidungsstück verschwinden. Auch die Zahl der Lieferanten soll sinken.
Der Karstadt-Konzern plant eine grundsätzlich andere Herangehensweise an Waren und Lieferanten: Vor Kurzem hatte das Unternehmen schon die klassische Einkaufsabteilung aufgelöst und seinen Einkäufern Controller an die Seite gestellt. Nun kündigt Jennings an, dass künftig jedes Jahr das gesamte Sortiment bis auf die Ebene der einzelnen Marke auf Rentabilität überprüft werden soll. Sortimentsbereiche oder Marken, die beim Kunden nicht ankommen, sollen so schneller als bisher ausgelistet werden. "Das wurde bei Karstadt bisher nicht gemacht", sagte der Manager.
Eigentlich sind detaillierte Rentabilitätsrechnungen branchenüblich. Dennoch wird die Ankündigung Karstadts Verhältnis zur Industrie weiter belasten. Die Hersteller hatten sich zuletzt schon darüber mokiert, dass die Kette über eine Verlängerung der Zahlungsfristen verhandele. Jennings bestritt solcherlei Verhandlungen und sprach lediglich von einer "Bekanntgabe" neuer Lieferbedingungen nach europäischem Standard.
Diese sind ein weiterer Versuch des Unternehmens, zu einem normalen Geschäftsbetrieb zurückzukehren. Karstadt leidet bis heute unter den Folgen des Missmanagements seiner früheren Manager, die sich zu wenig um die Weiterentwicklung des Kerngeschäfts gekümmert hatten. Auch hatte die Führungsspitze den Finanzbedarf jahrelang unter anderem durch Immobiliengeschäfte kaschiert.
Nach dem Scheitern eines Staatshilfeantrags vor fast drei Jahren musste Karstadt wie der Mutterkonzern Arcandor und die Schwester Quelle Insolvenzantrag stellen. Nur Karstadt überlebte und ging für 5 Mio. Euro an den deutsch-amerikanischen Investor Nicolas Berggruen. Seitdem rätselt die Öffentlichkeit darüber, ob das Unternehmen allein langfristig eine Überlebenschance hat. Jennings wie Berggruen sagen, dass sie langfristige Pläne verfolgen.
Jennings' Sanierungsprogramm trägt den Namen "Karstadt 2015". Karstadt veröffentlicht keine Zahlen mehr. Jennings kündigte aber ein hartes Geschäftsjahr an. Wetter, Konjunktur und Umbau belasteten das Geschäft. Der konjunkturelle Gegenwind werde die Gesundung möglicherweise weiter verzögern.
Quelle
Karstadt schrumpft als Teil der angekündigten Neuausrichtung sein Warenangebot. "Wir hatten zu lange ein viel zu breites Sortiment", sagte Firmenchef Andrew Jennings der FTD. "Der Händler muss für seine Kunden eine sinnvolle Vorauswahl treffen, die das Einkaufen erleichtert." Konkret sollen deshalb die Unterhaltungselektronikabteilungen aufgelöst und das Modesortiment verkleinert werden.
Erstmals werden damit die Folgen der neuen Strategie von Karstadt für den Kunden greifbar. Im vergangenen Sommer hatte Jennings angekündigt, die Warenhäuser modernisieren zu wollen, ihr Profil zu schärfen und das Geschäftsmodell zu vereinfachen. Was dies genau bedeuten soll, war bislang aber unklar. In gut 20 der 83 Karstadt-Filialen wurden die Verkaufsräume renoviert. Konkrete Veränderungen waren ansonsten kaum erkennbar.
Dabei braucht Karstadt Erfolge: Ab kommendem Geschäftsjahr muss die Firma ihren Mitarbeitern nach bisheriger Planung wieder den vollen Lohn zahlen. Dann läuft der Sanierungstarifvertrag aus, durch den Karstadt derzeit 50 Mio. Euro pro Jahr spart.
Jennings will nun voll in die Optimierung des Sortiments einsteigen: Neben dem Wegfall der Multimedia-Abteilungen werden weitere Randbereiche überprüft. Aus den Modeabteilungen, auch künftig der Kern des Warenhauses, soll jedes fünfte Kleidungsstück verschwinden. Auch die Zahl der Lieferanten soll sinken.
Der Karstadt-Konzern plant eine grundsätzlich andere Herangehensweise an Waren und Lieferanten: Vor Kurzem hatte das Unternehmen schon die klassische Einkaufsabteilung aufgelöst und seinen Einkäufern Controller an die Seite gestellt. Nun kündigt Jennings an, dass künftig jedes Jahr das gesamte Sortiment bis auf die Ebene der einzelnen Marke auf Rentabilität überprüft werden soll. Sortimentsbereiche oder Marken, die beim Kunden nicht ankommen, sollen so schneller als bisher ausgelistet werden. "Das wurde bei Karstadt bisher nicht gemacht", sagte der Manager.
Eigentlich sind detaillierte Rentabilitätsrechnungen branchenüblich. Dennoch wird die Ankündigung Karstadts Verhältnis zur Industrie weiter belasten. Die Hersteller hatten sich zuletzt schon darüber mokiert, dass die Kette über eine Verlängerung der Zahlungsfristen verhandele. Jennings bestritt solcherlei Verhandlungen und sprach lediglich von einer "Bekanntgabe" neuer Lieferbedingungen nach europäischem Standard.
Diese sind ein weiterer Versuch des Unternehmens, zu einem normalen Geschäftsbetrieb zurückzukehren. Karstadt leidet bis heute unter den Folgen des Missmanagements seiner früheren Manager, die sich zu wenig um die Weiterentwicklung des Kerngeschäfts gekümmert hatten. Auch hatte die Führungsspitze den Finanzbedarf jahrelang unter anderem durch Immobiliengeschäfte kaschiert.
Nach dem Scheitern eines Staatshilfeantrags vor fast drei Jahren musste Karstadt wie der Mutterkonzern Arcandor und die Schwester Quelle Insolvenzantrag stellen. Nur Karstadt überlebte und ging für 5 Mio. Euro an den deutsch-amerikanischen Investor Nicolas Berggruen. Seitdem rätselt die Öffentlichkeit darüber, ob das Unternehmen allein langfristig eine Überlebenschance hat. Jennings wie Berggruen sagen, dass sie langfristige Pläne verfolgen.
Jennings' Sanierungsprogramm trägt den Namen "Karstadt 2015". Karstadt veröffentlicht keine Zahlen mehr. Jennings kündigte aber ein hartes Geschäftsjahr an. Wetter, Konjunktur und Umbau belasteten das Geschäft. Der konjunkturelle Gegenwind werde die Gesundung möglicherweise weiter verzögern.
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