Einzug in den VW-Aufsichtsrat: Frau Piëchs großer Tag
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Einzug in den VW-Aufsichtsrat: Frau Piëchs großer Tag
Ferdinand Piëch hat sein Meisterstück geschafft: Seine Frau Ursula zieht in den Aufsichtsrat von VW ein. Für ihn ist es der logische Schritt, um sein Erbe zu bewahren. Für Kritiker des Alleinherrschers das endgültige Ende der Unabhängigkeit.
Ein alter Herr kommt auf sie zu, im Hamburger Congress Center, vor der Hauptversammlung, reicht ihr die Hand und sagt feierlich: "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Frau Winterkorn." Sie bleibt stehen und verliert einige Sekunden ihr Lachen. "Piëch", verbessert sie den Herrn. Ihr Name ist Piëch. Ursula Piëch. Sie ist nicht die Frau des Vorstands, sie ist die Frau des Aufsichtsratschefs. Und dann muss sie lachen, schnell geht sie weiter.
Alles konnte sie am Donnerstag erwarten, aber das?
Jeder hier kennt sie doch, und alle drängen an sie heran: Fotografen, Kameraleute, Bekannte, Freunde, der Bürgermeister von Wolfsburg, der einen Handkuss gibt und sie in die erste Reihe bitten will. Aber sie lehnt ab. "Ich sitze seit 18 Jahren hier in der zweiten Reihe", sagt sie. "Ich saß dort schon, da waren Sie noch kein Oberbürgermeister."
Und dann kommt doch tatsächlich auch Frau Winterkorn zu ihr, eine alte Freundin. "Happy Birthday, Frau Winterkorn", sagt nun Piëch. Sie schaut in die Runde und fragt: "Wer singt mit? Happy Birthday!" Doch niemand singt mit. Wer interessiert sich schon für Frau Winterkorn? Am Donnerstag dreht sich alles um "Uschi", wie Ursula Piëch auch genannt wird, für die Frau, die zur Aufsichtsrätin von VW gewählt wird, auch wenn sie jetzt tut, als sei das nicht sicher. Mal sehen, wehrt sie einen Gratulanten ab.
"Natürlich werden Sie es", sagt ein anderer.
"Sie wählen sich doch selber."
"Ich wähle mich nicht selber", widerspricht sie.
So fängt er also an, ihr großer Tag. Ursula Piëch, seit 28 Jahren Ehefrau von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Seit eineinhalb Jahren seine Nachlassverwalterin. Ab Donnerstag designierte Aufsichtsrätin. In Zukunft die Machthaberin bei Volkswagen, dem nach Umsatz weltgrößten Automobilkonzern.
Für Ferdinand und Ursula Piëch ist es ein logischer Schritt, für viele Investoren und Corporate-Government-Experten ein Skandal. Liebe statt Leistung. Was gab es für einen Aufschrei, als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass sie in das Gremium wechseln würde. Sie, die ehemalige Gouvernante der Piëchs. Was qualifiziere sie schon?
Mit Genuss zitierten Kritiker ihre Angaben aus dem Antrag zur Hauptversammlung: "Kindergärtnerin und Horterziehung mit zusätzlichem Prüfungsfach Wirtschaft und Recht - derzeit kein Beruf." Und ihr Mann geriere sich nur noch als Alleinherrscher, führe einen börsennotierten Konzern wie ein Familienunternehmen, bloß noch einer von zehn Aufsichtsräten auf der Kapitalseite sei unabhängig: Die Schwedin Annika Falkengren.
Vor dieser Hauptversammlung ist diese Kritik wieder aufgeflammt. Manager der Fondsgesellschaften Union Investment und Hermes kritisierten den Mangel an unabhängigen Stimmen im Aufsichtsrat und kündigten an, gegen Piëchs Berufung zu stimmen. Es gebe eine Vermengung persönlicher mit Firmeninteressen. Der Ärger bei den Investoren ist groß. "Einen unabhängigen Kandidaten zu wählen wäre viel besser für die Kontrolle des Unternehmens", sagt Hermes-Manager Hans-Christoph Hirt.
Als sie sich am Morgen, noch vor der Hauptversammlung, zu einer Erkundungstour aufmacht, lässt Ursula Piëch sich den Ärger nicht anmerken. Frisch ist sie, fröhlich und herzlich. So, wie es ihre Art ist. Das, wofür die Leute sie mögen. Und sie versteckt sich nicht. Schlendert in die Autoausstellung im Foyer hinein, am Arm ihr Mann, nein, nicht sie hat sich beim ihm eingehängt, sondern er bei ihr. Es ist wie so oft, wenn die beiden zusammen sind, und immer wieder erstaunt es die Beobachter. Ferdinand Piëch, der Techniker, der Unnahbare, der Knallharte, der selten Widerspruch duldet, der große Gegner in die Knie gezwungen hat, zuletzt den mächtigen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Neben seiner Uschi wird er zum Geleiteten, ja zu einem alten Herrn mit mildem Blick.
Oft bestimmt sie, mit wem er spricht und wie lange. Sie schiebt ihn hin und her, sie zupft an seinem Arm und sie lässt ihn auch mal warten, etwa im März beim Genfer Autosalon, da stand er verloren vor dem Hotel - keiner würde das wagen. Uschi aber kam in ihren farbenfrohen Kleidern um die Ecke, lachte, sagte, hier bin ich, und nahm ihn mit.
Am Donnerstag nun schauen sich die beiden die neuen Modelle an, den Seat Toledo, den Porsche Boxster, Piëch schweigt, nur ab und zu eine technische Frage. Das Stufenheck hier, der Schwung der Tür dort. Es ist sie, die immerzu redet, alle kennt, alle grüßt. Für TUI-Chef Michael Frenzel, dem sie im Aufsichtsrat nachfolgen wird, hat sie ein paar aufmunternde Worte parat. Einen Seat-Mann lobt sie für den Toledo, der ja so viel Platz für Familien biete. Sie spricht über Dieselpreise, ihr Mann, erzählt sie, während er dazu lächelt, hatte, als er 50 Jahre alt war, auch überlegt, sich einen Traktor zu kaufen. Aber dann war ihnen das doch zu teuer!
Ganz normal sein, das ist ihr wichtig. Bei der Hauptversammlung ganz besonders. Sie lacht nicht so laut wie sonst, sieht braver aus, trägt Jackett und einen nachtblauen Rock. Ihre Tasche, erzählt sie einer Dame, sei 15 Jahre alt. In diese steckt sie ein Papier in Klarsichtfolie, die ihr ein junger Mann reicht. Ihre Rede!
Die Rede ist wichtig. Die Investoren, die Kritiker, sie können ihr egal sein, am Ende haben sie und ihr Mann die Mehrheit. Aber die Mitarbeiter, die Öffentlichkeit, die will sie auf ihre Seite ziehen.
Vor ihr ist Annika Falkengren dran, sie stellt sich den Aktionären vor. Was für eine Vita! Universität, Management-Trainee bei der SEB, einer schwedische Traditionsbank. Posten in der Handelssparte, Abteilungsleitung, Vorstandsvorsitz. Nebenbei Aufsichtsrätin bei Securitas und der Münchener Rück. Im Saal beeindruckte Gesichter.
"Frau Ursula Piëch", bittet ihr Mann sie schließlich auf die Bühne, der Ton so geschäftlich, dass die Leute lachen müssen. Und dann, oje, stolpert sie, als sie ans Pult tritt: "Ich hoffe, dass die Hindernisse nicht auf den ganzen Tag hinweisen", sagt sie.
Sie lächelt, doch ihre Lockerheit ist verloren. Der Text ist kurz, die Stimme wackelt. "Mit der Auswirkung und der sozialen Verantwortung von Unternehmen für ihre Mitarbeiter und deren Familien durfte ich mich bereits als Leiterin eines Kindergartens auseinandersetzen", liest sie vor. Sie lobt Volkswagens Mitarbeiter, ohne die der Erfolg nicht möglich wäre. Zeigt Verständnis für die Sorgen der Aktionäre, die der großen und der kleinen.
Schnell ist die Rede vorbei, und Ursula Piëch sieht erleichtert aus. Ein Mann hilft ihr die Stufe hinunter. Und ihr Mann sagt, diesmal fast zärtlich: "Danke, Ursula." Und wieder lachen die Leute.
Konnte sie so die Herzen gewinnen?
Eher nicht. Zu kurz war die Rede, Ursula Piëch zu aufgeregt. Kritiker wird sie kaum verstummen lassen. Die Argumente wiegen schwer, vor allem der Vorwurf, ihr Mann agiere selbstherrlich und sehe in VW eine private Spielwiese. In diese Logik passen die Käufe der Marken Bugatti oder - ganz frisch - Ducati. Er habe seit seinem zwölften Lebensjahr einen Motorradführerschein, sagte Ferdinand Piëch am Donnerstag in Hamburg. Nun reize es ihn, die "Edelmotorräder" selbst zu lenken. Immerhin: Weitere Expansionspläne, etwa bei der Fiat-Tochter Alfa Romeo, hat er derzeit nicht. "Denen geht's noch zu gut."
Das Unternehmen braucht also einen Aufsichtsrat, der aufsteht und unangenehme Fragen stellt, unabhängige Fragen. Wird Ursula Piëch gegen ihren Mann aufstehen? Das glaubt kaum jemand.
Und dann ihre Qualifikation. Kann die das? Dieser Vorwurf verletzt Ursula Piëch. Sicher, sie kann integrieren, ist die perfekte Ergänzung zu ihrem raubeinigen Ehemann. Aber: "Sie selbst ist nicht die harte Unternehmerin", sagt ein Manager auf der Hauptversammlung. Immerhin, Ursula Piëch bringt Farbe und Menschlichkeit in die Spitze eines Unternehmens, wo Männer dominieren, Härte und Hahnenkämpfe Alltag sind. "Sie hat große Kompetenz im Umgang mit Menschen", sagt Martin Winterkorn. "Das tut uns gut", sagt ein VW-Manager.
Es wird Abend in Hamburg, kurz nach 19 Uhr, jeden Moment werden die Ergebnisse erwartet. Ursula Piëch sitzt in ihrer zweiten Reihe, neben sich, hinter sich, um sich freie Plätze. Nur einmal traut sich ein junger Aktionär zu ihr, fragt nach einem Autogramm. Sie schreibt, der Stift kratzt laut. Ihre letzte Tat, bevor sie Aufsichtsrätin wird.
"Danke, Frau Piëch", sagt der Aktionär.
Dann die Verkündung im Saal: 98,64 Prozent.
Sie hat es geschafft.
Quelle
Ein alter Herr kommt auf sie zu, im Hamburger Congress Center, vor der Hauptversammlung, reicht ihr die Hand und sagt feierlich: "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Frau Winterkorn." Sie bleibt stehen und verliert einige Sekunden ihr Lachen. "Piëch", verbessert sie den Herrn. Ihr Name ist Piëch. Ursula Piëch. Sie ist nicht die Frau des Vorstands, sie ist die Frau des Aufsichtsratschefs. Und dann muss sie lachen, schnell geht sie weiter.
Alles konnte sie am Donnerstag erwarten, aber das?
Jeder hier kennt sie doch, und alle drängen an sie heran: Fotografen, Kameraleute, Bekannte, Freunde, der Bürgermeister von Wolfsburg, der einen Handkuss gibt und sie in die erste Reihe bitten will. Aber sie lehnt ab. "Ich sitze seit 18 Jahren hier in der zweiten Reihe", sagt sie. "Ich saß dort schon, da waren Sie noch kein Oberbürgermeister."
Und dann kommt doch tatsächlich auch Frau Winterkorn zu ihr, eine alte Freundin. "Happy Birthday, Frau Winterkorn", sagt nun Piëch. Sie schaut in die Runde und fragt: "Wer singt mit? Happy Birthday!" Doch niemand singt mit. Wer interessiert sich schon für Frau Winterkorn? Am Donnerstag dreht sich alles um "Uschi", wie Ursula Piëch auch genannt wird, für die Frau, die zur Aufsichtsrätin von VW gewählt wird, auch wenn sie jetzt tut, als sei das nicht sicher. Mal sehen, wehrt sie einen Gratulanten ab.
"Natürlich werden Sie es", sagt ein anderer.
"Sie wählen sich doch selber."
"Ich wähle mich nicht selber", widerspricht sie.
So fängt er also an, ihr großer Tag. Ursula Piëch, seit 28 Jahren Ehefrau von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Seit eineinhalb Jahren seine Nachlassverwalterin. Ab Donnerstag designierte Aufsichtsrätin. In Zukunft die Machthaberin bei Volkswagen, dem nach Umsatz weltgrößten Automobilkonzern.
Für Ferdinand und Ursula Piëch ist es ein logischer Schritt, für viele Investoren und Corporate-Government-Experten ein Skandal. Liebe statt Leistung. Was gab es für einen Aufschrei, als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass sie in das Gremium wechseln würde. Sie, die ehemalige Gouvernante der Piëchs. Was qualifiziere sie schon?
Mit Genuss zitierten Kritiker ihre Angaben aus dem Antrag zur Hauptversammlung: "Kindergärtnerin und Horterziehung mit zusätzlichem Prüfungsfach Wirtschaft und Recht - derzeit kein Beruf." Und ihr Mann geriere sich nur noch als Alleinherrscher, führe einen börsennotierten Konzern wie ein Familienunternehmen, bloß noch einer von zehn Aufsichtsräten auf der Kapitalseite sei unabhängig: Die Schwedin Annika Falkengren.
Vor dieser Hauptversammlung ist diese Kritik wieder aufgeflammt. Manager der Fondsgesellschaften Union Investment und Hermes kritisierten den Mangel an unabhängigen Stimmen im Aufsichtsrat und kündigten an, gegen Piëchs Berufung zu stimmen. Es gebe eine Vermengung persönlicher mit Firmeninteressen. Der Ärger bei den Investoren ist groß. "Einen unabhängigen Kandidaten zu wählen wäre viel besser für die Kontrolle des Unternehmens", sagt Hermes-Manager Hans-Christoph Hirt.
Als sie sich am Morgen, noch vor der Hauptversammlung, zu einer Erkundungstour aufmacht, lässt Ursula Piëch sich den Ärger nicht anmerken. Frisch ist sie, fröhlich und herzlich. So, wie es ihre Art ist. Das, wofür die Leute sie mögen. Und sie versteckt sich nicht. Schlendert in die Autoausstellung im Foyer hinein, am Arm ihr Mann, nein, nicht sie hat sich beim ihm eingehängt, sondern er bei ihr. Es ist wie so oft, wenn die beiden zusammen sind, und immer wieder erstaunt es die Beobachter. Ferdinand Piëch, der Techniker, der Unnahbare, der Knallharte, der selten Widerspruch duldet, der große Gegner in die Knie gezwungen hat, zuletzt den mächtigen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Neben seiner Uschi wird er zum Geleiteten, ja zu einem alten Herrn mit mildem Blick.
Oft bestimmt sie, mit wem er spricht und wie lange. Sie schiebt ihn hin und her, sie zupft an seinem Arm und sie lässt ihn auch mal warten, etwa im März beim Genfer Autosalon, da stand er verloren vor dem Hotel - keiner würde das wagen. Uschi aber kam in ihren farbenfrohen Kleidern um die Ecke, lachte, sagte, hier bin ich, und nahm ihn mit.
Am Donnerstag nun schauen sich die beiden die neuen Modelle an, den Seat Toledo, den Porsche Boxster, Piëch schweigt, nur ab und zu eine technische Frage. Das Stufenheck hier, der Schwung der Tür dort. Es ist sie, die immerzu redet, alle kennt, alle grüßt. Für TUI-Chef Michael Frenzel, dem sie im Aufsichtsrat nachfolgen wird, hat sie ein paar aufmunternde Worte parat. Einen Seat-Mann lobt sie für den Toledo, der ja so viel Platz für Familien biete. Sie spricht über Dieselpreise, ihr Mann, erzählt sie, während er dazu lächelt, hatte, als er 50 Jahre alt war, auch überlegt, sich einen Traktor zu kaufen. Aber dann war ihnen das doch zu teuer!
Ganz normal sein, das ist ihr wichtig. Bei der Hauptversammlung ganz besonders. Sie lacht nicht so laut wie sonst, sieht braver aus, trägt Jackett und einen nachtblauen Rock. Ihre Tasche, erzählt sie einer Dame, sei 15 Jahre alt. In diese steckt sie ein Papier in Klarsichtfolie, die ihr ein junger Mann reicht. Ihre Rede!
Die Rede ist wichtig. Die Investoren, die Kritiker, sie können ihr egal sein, am Ende haben sie und ihr Mann die Mehrheit. Aber die Mitarbeiter, die Öffentlichkeit, die will sie auf ihre Seite ziehen.
Vor ihr ist Annika Falkengren dran, sie stellt sich den Aktionären vor. Was für eine Vita! Universität, Management-Trainee bei der SEB, einer schwedische Traditionsbank. Posten in der Handelssparte, Abteilungsleitung, Vorstandsvorsitz. Nebenbei Aufsichtsrätin bei Securitas und der Münchener Rück. Im Saal beeindruckte Gesichter.
"Frau Ursula Piëch", bittet ihr Mann sie schließlich auf die Bühne, der Ton so geschäftlich, dass die Leute lachen müssen. Und dann, oje, stolpert sie, als sie ans Pult tritt: "Ich hoffe, dass die Hindernisse nicht auf den ganzen Tag hinweisen", sagt sie.
Sie lächelt, doch ihre Lockerheit ist verloren. Der Text ist kurz, die Stimme wackelt. "Mit der Auswirkung und der sozialen Verantwortung von Unternehmen für ihre Mitarbeiter und deren Familien durfte ich mich bereits als Leiterin eines Kindergartens auseinandersetzen", liest sie vor. Sie lobt Volkswagens Mitarbeiter, ohne die der Erfolg nicht möglich wäre. Zeigt Verständnis für die Sorgen der Aktionäre, die der großen und der kleinen.
Schnell ist die Rede vorbei, und Ursula Piëch sieht erleichtert aus. Ein Mann hilft ihr die Stufe hinunter. Und ihr Mann sagt, diesmal fast zärtlich: "Danke, Ursula." Und wieder lachen die Leute.
Konnte sie so die Herzen gewinnen?
Eher nicht. Zu kurz war die Rede, Ursula Piëch zu aufgeregt. Kritiker wird sie kaum verstummen lassen. Die Argumente wiegen schwer, vor allem der Vorwurf, ihr Mann agiere selbstherrlich und sehe in VW eine private Spielwiese. In diese Logik passen die Käufe der Marken Bugatti oder - ganz frisch - Ducati. Er habe seit seinem zwölften Lebensjahr einen Motorradführerschein, sagte Ferdinand Piëch am Donnerstag in Hamburg. Nun reize es ihn, die "Edelmotorräder" selbst zu lenken. Immerhin: Weitere Expansionspläne, etwa bei der Fiat-Tochter Alfa Romeo, hat er derzeit nicht. "Denen geht's noch zu gut."
Das Unternehmen braucht also einen Aufsichtsrat, der aufsteht und unangenehme Fragen stellt, unabhängige Fragen. Wird Ursula Piëch gegen ihren Mann aufstehen? Das glaubt kaum jemand.
Und dann ihre Qualifikation. Kann die das? Dieser Vorwurf verletzt Ursula Piëch. Sicher, sie kann integrieren, ist die perfekte Ergänzung zu ihrem raubeinigen Ehemann. Aber: "Sie selbst ist nicht die harte Unternehmerin", sagt ein Manager auf der Hauptversammlung. Immerhin, Ursula Piëch bringt Farbe und Menschlichkeit in die Spitze eines Unternehmens, wo Männer dominieren, Härte und Hahnenkämpfe Alltag sind. "Sie hat große Kompetenz im Umgang mit Menschen", sagt Martin Winterkorn. "Das tut uns gut", sagt ein VW-Manager.
Es wird Abend in Hamburg, kurz nach 19 Uhr, jeden Moment werden die Ergebnisse erwartet. Ursula Piëch sitzt in ihrer zweiten Reihe, neben sich, hinter sich, um sich freie Plätze. Nur einmal traut sich ein junger Aktionär zu ihr, fragt nach einem Autogramm. Sie schreibt, der Stift kratzt laut. Ihre letzte Tat, bevor sie Aufsichtsrätin wird.
"Danke, Frau Piëch", sagt der Aktionär.
Dann die Verkündung im Saal: 98,64 Prozent.
Sie hat es geschafft.
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