Gestapo-Zentrale
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Gestapo-Zentrale
Als Macht- und Terrorinstrument des “Dritten Reiches“ war die Geheime Staatspolizei (Gestapo) zuständig für die politische Gegnerbekämpfung und damit verantwortlich für die Verfolgung, Unterdrückung und Vernichtung der Gegner des NS-Regimes.
Im Land Braunschweig dominierte die SS, die ihren Sitz in Löbbeckes Villa hatte, bereits seit dem Frühjahr 1933 den Polizeiapparat. Wie überall im Reich wurde ein Jahr später auch in Braunschweig die politische Polizei als eigenständige Zentralinstanz etabliert, von der übrigen Verwaltung getrennt und dem Zugriff des Reichsführers-SS Heinrich Himmler ausgeliefert. Seitdem die Polizei 1936 reichsweit auch formell Himmler unterstellt wurde, erfolgte die Umbenennung in Geheime Staatspolizeistelle Braunschweig.
In den ersten Jahren der NS-Herrschaft war die Gestapo in der ersten Etage des Staatsministeriums am Bohlweg untergebracht. Im Zuge ihrer personellen Aufstockung und Herauslösung aus der zivilen Verwaltung wurde schließlich ein Ortswechsel vollzogen. Im April 1938 bezog die „Innere Politische Polizei“ (Abteilung II) das Gebäude Leopoldstraße 24/25. 1939 mietete die Gestapo vorübergehend weitere Räumlichkeiten in der Steinstraße 2 an, in der sich auch die Gestapo-Haupteingangsstelle befand, und im selben Jahr zogen der Leiter, die Verwaltung (Abteilung I) und die Abteilung Abwehrpolizei (Abteilung III) der Gestapo in die Adolfstraße 52. Darüber hinaus gab es drei Gestapo-Außenstellen in Bad Harzburg, Salzgitter und Watenstedt. Die Braunschweiger Landeskriminalpolizei befand sich hingegen, obschon organisatorisch mit der Gestapo in Heydrichs Sicherheitspolizei vereint, am Bohlweg 10.
Leiter der politischen Polizei bzw. Gestapo im Land Braunschweig war seit 1933 Friedrich Jeckeln, der spätere Organisator des Mordes an den Juden von Riga. Sein Nachfolger wurde 1937 Eduard Holste, ihm folgte 1940 Horst Freytag und schließlich von 1942 bis zum Kriegsende Dr. Günther Kuhl. Alle außer Jeckeln waren ausgebildete Juristen. Der Personalbestand der Braunschweiger Gestapo war mit etwa 80 Beamten und Angestellten verhältnismäßig klein, aber sehr effektiv und abschreckend, und hinzu kamen Hunderte von Denunzianten.
Die berüchtigte “Schutzhaft“ als Maßnahme zur Gegnerbekämpfung fiel in die Zuständigkeit der Gestapo, bildete die Basis des Konzentrationslagersystems und entwickelte sich zu einem wesentlichen Bestandteil des SS-Staates. Im Krieg verlagerte sich die Tätigkeit der Gestapo immer stärker auf die Überwachung, Disziplinierung und Bestrafung der Zwangsarbeiter. In Watenstedt vervollständigte die Gestapo ihr Überwachungs- und Strafsystem durch die Errichtung des berüchtigten “Arbeitserziehungslagers“, des Lagers 21, als Disziplinierungsinstrument im Bereich der Arbeitswelt. Dabei kam es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Polizei, Arbeitsverwaltung und Unternehmen. Die Gestapo richtete im Land Braunschweig eine ganze Reihe von Zwangsarbeitern hin, seit 1944 sogar direkt in den Rüstungsbetrieben.
Quelle:
Ludewig, Hans-Ulrich: Gestapo-Zentrale, Leopoldstraße 24/25, in: Anja Hesse (Hrsg.): Vernetztes Gedächtnis. Topografie der nationalsozialistischen Herrschaft in Braunschweig 1930 bis 1945, Braunschweig 2003, S. 25 f.
Wysocki, Gerhard: Die Geheime Staatspolizei im Land Braunschweig. Polizeirecht und Polizeipraxis im Nationalsozialismus, Frankfurt / New York 1997.
Im Land Braunschweig dominierte die SS, die ihren Sitz in Löbbeckes Villa hatte, bereits seit dem Frühjahr 1933 den Polizeiapparat. Wie überall im Reich wurde ein Jahr später auch in Braunschweig die politische Polizei als eigenständige Zentralinstanz etabliert, von der übrigen Verwaltung getrennt und dem Zugriff des Reichsführers-SS Heinrich Himmler ausgeliefert. Seitdem die Polizei 1936 reichsweit auch formell Himmler unterstellt wurde, erfolgte die Umbenennung in Geheime Staatspolizeistelle Braunschweig.
In den ersten Jahren der NS-Herrschaft war die Gestapo in der ersten Etage des Staatsministeriums am Bohlweg untergebracht. Im Zuge ihrer personellen Aufstockung und Herauslösung aus der zivilen Verwaltung wurde schließlich ein Ortswechsel vollzogen. Im April 1938 bezog die „Innere Politische Polizei“ (Abteilung II) das Gebäude Leopoldstraße 24/25. 1939 mietete die Gestapo vorübergehend weitere Räumlichkeiten in der Steinstraße 2 an, in der sich auch die Gestapo-Haupteingangsstelle befand, und im selben Jahr zogen der Leiter, die Verwaltung (Abteilung I) und die Abteilung Abwehrpolizei (Abteilung III) der Gestapo in die Adolfstraße 52. Darüber hinaus gab es drei Gestapo-Außenstellen in Bad Harzburg, Salzgitter und Watenstedt. Die Braunschweiger Landeskriminalpolizei befand sich hingegen, obschon organisatorisch mit der Gestapo in Heydrichs Sicherheitspolizei vereint, am Bohlweg 10.
Leiter der politischen Polizei bzw. Gestapo im Land Braunschweig war seit 1933 Friedrich Jeckeln, der spätere Organisator des Mordes an den Juden von Riga. Sein Nachfolger wurde 1937 Eduard Holste, ihm folgte 1940 Horst Freytag und schließlich von 1942 bis zum Kriegsende Dr. Günther Kuhl. Alle außer Jeckeln waren ausgebildete Juristen. Der Personalbestand der Braunschweiger Gestapo war mit etwa 80 Beamten und Angestellten verhältnismäßig klein, aber sehr effektiv und abschreckend, und hinzu kamen Hunderte von Denunzianten.
Die berüchtigte “Schutzhaft“ als Maßnahme zur Gegnerbekämpfung fiel in die Zuständigkeit der Gestapo, bildete die Basis des Konzentrationslagersystems und entwickelte sich zu einem wesentlichen Bestandteil des SS-Staates. Im Krieg verlagerte sich die Tätigkeit der Gestapo immer stärker auf die Überwachung, Disziplinierung und Bestrafung der Zwangsarbeiter. In Watenstedt vervollständigte die Gestapo ihr Überwachungs- und Strafsystem durch die Errichtung des berüchtigten “Arbeitserziehungslagers“, des Lagers 21, als Disziplinierungsinstrument im Bereich der Arbeitswelt. Dabei kam es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Polizei, Arbeitsverwaltung und Unternehmen. Die Gestapo richtete im Land Braunschweig eine ganze Reihe von Zwangsarbeitern hin, seit 1944 sogar direkt in den Rüstungsbetrieben.
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Ludewig, Hans-Ulrich: Gestapo-Zentrale, Leopoldstraße 24/25, in: Anja Hesse (Hrsg.): Vernetztes Gedächtnis. Topografie der nationalsozialistischen Herrschaft in Braunschweig 1930 bis 1945, Braunschweig 2003, S. 25 f.
Wysocki, Gerhard: Die Geheime Staatspolizei im Land Braunschweig. Polizeirecht und Polizeipraxis im Nationalsozialismus, Frankfurt / New York 1997.
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