Die Lahrer Loge: Wo der Allvater zum freien Gedanken zu Hause ist
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Die Lahrer Loge: Wo der Allvater zum freien Gedanken zu Hause ist
Seit 1868 residieren die Lahrer Freimaurer in ihrem Domizil am Urteilsplatz / Straßennamen und Denkmäler erinnern an die engen Verbindungen.
LAHR. "Dem großen Baumeister des Universums sei Dank, das Wetter hält", begrüßte Reinhold Rees am Samstagvormittag rund 30 Gäste zur Spurensuche "Freimaurer in Lahr". Rees und Logenbruder Michael Meinhardt sowie Zeremonienmeister Maximilian Lichtenberg vermittelten beim mehrstündigen Rundgang einen spannenden Einblick in die Geschichte der Loge "Allvater zum freien Gedanken", die von 1868 an das Leben der Stadt bedeutend mitgeprägt hat.
Der Rundgang führte vom Museumsfriedhof bei der Stiftskirche über das Alte Rathaus und das Haus zum Pflug bis hin zum heutigen Sitz der Loge am Urteilsplatz. Rees legte der Gruppe ans Herz, auf eigene Faust das Schubert-Denkmal auf dem Schutterlindenberg zu erkunden. Es erinnert an den Mitbegründer der Lahrer Loge, Wilhelm Schubert. Er war während der Revolutionswirren 1848/49 Bürgermeister von Lahr, saß dafür später im Gefängnis. Welche Bedeutung hat das aufgeschlagene Buch am Grabmal des ersten Stuhlmeisters der Loge, Christian Siefert? "Hier sehen wir ein weißes Buch mit dem Wort ’Gott’. Unsere Loge gehörte damals zur Großloge ’Zur Sonne’, die uns zur Gründung dieses kostbare gebundene weiße Buch geschenkt hat", so Rees. Meist sei damit die Bibel gemeint, aber grundsätzlich könne das aufgeschlagene Buch je nach Religionszugehörigkeit auch ein anderes heiliges Buch wie etwa den Koran darstellen.
Und warum gehören die Werkzeuge Hammer und Kelle zu den Freimaurersymbolen? "Der Hammer ist zum einen das Zeichen des Meisters vom Stuhl und seiner zwei Aufseher, der Spitzhammer am Grabmal ist das Werkzeug der Lehrlinge, die am rauen Stein arbeiten, und die Kelle ist das Zeichen der Gesellen – ein Sinnbild der verbindenden und festigenden Arbeit in der Bruderschaft." Winkelmaß und Zirkel, so die Erklärung der Logenbrüder, stehen für Gewissenhaftigkeit und Menschenliebe. "Der Zirkel ist symbolisch dem Kreis gleichzusetzen, er ist das Werkzeug des Schöpfergottes."
Welche Bedeutung die Loge für Lahr hatte, zeigt sich auch bei den Straßennamen. Die Tiergartenstraße erinnert an einen engen Freund von Wilhelm Schubert, den Verleger Ferdinand Thiergarten, der Auerbachweg an den Heimatdichter Ludwig Auerbach, der die Lahrer Loge besuchte, und das Nestler Areal ist nach den Logenbrüdern und Lahrer Fabrikanten Albert und Richard Nestler benannt. Über Lahr hinaus haben die Freimaurer prominente Mitglieder gehabt, davon zeugen Lahrer Straßen, die unter anderem nach Goethe, Mozart und Haydn benannt sind. Immerhin handele es sich bei Mozarts Zauberflöte um eine Freimaureroper, erklärte Reinhold Rees.
Auch Stadtbaumeister Eduard Nägele, der für die Treppe des alten Rathaus verantwortlich ist, war Mitglied der Lahrer Loge, ebenso wie der Staatswissenschaftler Johann Caspar Bluntschli und Offenburgs Bürgermeister Gustav Ree. In Offenburg wurde im Jahre 1866 ein "freimaurerisches Kränzchen" mit dem Namen "Zur offenen Burg" gegründet, erfuhren die Zuhörer. Die "Lichteinbringung", also die Gründung der Lahrer Loge, folgte im Oktober 1868 im Gasthof Schwanen. Später fanden die Freimaurer ein Zuhause im Haus zum Pflug, 1913 wurde das Logenhaus am Urteilsplatz gekauft. Die Nationalsozialisten als entschiedene Freimaurergegner erzwangen 1933 den Verkauf des Hauses, 1953 kaufte die Loge das Haus zurück. Die erste rituelle Arbeit war am 11.11.1955. Ein Jahr darauf wurden die Räume in den heutigen Zustand saniert.
Quelle
LAHR. "Dem großen Baumeister des Universums sei Dank, das Wetter hält", begrüßte Reinhold Rees am Samstagvormittag rund 30 Gäste zur Spurensuche "Freimaurer in Lahr". Rees und Logenbruder Michael Meinhardt sowie Zeremonienmeister Maximilian Lichtenberg vermittelten beim mehrstündigen Rundgang einen spannenden Einblick in die Geschichte der Loge "Allvater zum freien Gedanken", die von 1868 an das Leben der Stadt bedeutend mitgeprägt hat.
Der Rundgang führte vom Museumsfriedhof bei der Stiftskirche über das Alte Rathaus und das Haus zum Pflug bis hin zum heutigen Sitz der Loge am Urteilsplatz. Rees legte der Gruppe ans Herz, auf eigene Faust das Schubert-Denkmal auf dem Schutterlindenberg zu erkunden. Es erinnert an den Mitbegründer der Lahrer Loge, Wilhelm Schubert. Er war während der Revolutionswirren 1848/49 Bürgermeister von Lahr, saß dafür später im Gefängnis. Welche Bedeutung hat das aufgeschlagene Buch am Grabmal des ersten Stuhlmeisters der Loge, Christian Siefert? "Hier sehen wir ein weißes Buch mit dem Wort ’Gott’. Unsere Loge gehörte damals zur Großloge ’Zur Sonne’, die uns zur Gründung dieses kostbare gebundene weiße Buch geschenkt hat", so Rees. Meist sei damit die Bibel gemeint, aber grundsätzlich könne das aufgeschlagene Buch je nach Religionszugehörigkeit auch ein anderes heiliges Buch wie etwa den Koran darstellen.
Und warum gehören die Werkzeuge Hammer und Kelle zu den Freimaurersymbolen? "Der Hammer ist zum einen das Zeichen des Meisters vom Stuhl und seiner zwei Aufseher, der Spitzhammer am Grabmal ist das Werkzeug der Lehrlinge, die am rauen Stein arbeiten, und die Kelle ist das Zeichen der Gesellen – ein Sinnbild der verbindenden und festigenden Arbeit in der Bruderschaft." Winkelmaß und Zirkel, so die Erklärung der Logenbrüder, stehen für Gewissenhaftigkeit und Menschenliebe. "Der Zirkel ist symbolisch dem Kreis gleichzusetzen, er ist das Werkzeug des Schöpfergottes."
Welche Bedeutung die Loge für Lahr hatte, zeigt sich auch bei den Straßennamen. Die Tiergartenstraße erinnert an einen engen Freund von Wilhelm Schubert, den Verleger Ferdinand Thiergarten, der Auerbachweg an den Heimatdichter Ludwig Auerbach, der die Lahrer Loge besuchte, und das Nestler Areal ist nach den Logenbrüdern und Lahrer Fabrikanten Albert und Richard Nestler benannt. Über Lahr hinaus haben die Freimaurer prominente Mitglieder gehabt, davon zeugen Lahrer Straßen, die unter anderem nach Goethe, Mozart und Haydn benannt sind. Immerhin handele es sich bei Mozarts Zauberflöte um eine Freimaureroper, erklärte Reinhold Rees.
Auch Stadtbaumeister Eduard Nägele, der für die Treppe des alten Rathaus verantwortlich ist, war Mitglied der Lahrer Loge, ebenso wie der Staatswissenschaftler Johann Caspar Bluntschli und Offenburgs Bürgermeister Gustav Ree. In Offenburg wurde im Jahre 1866 ein "freimaurerisches Kränzchen" mit dem Namen "Zur offenen Burg" gegründet, erfuhren die Zuhörer. Die "Lichteinbringung", also die Gründung der Lahrer Loge, folgte im Oktober 1868 im Gasthof Schwanen. Später fanden die Freimaurer ein Zuhause im Haus zum Pflug, 1913 wurde das Logenhaus am Urteilsplatz gekauft. Die Nationalsozialisten als entschiedene Freimaurergegner erzwangen 1933 den Verkauf des Hauses, 1953 kaufte die Loge das Haus zurück. Die erste rituelle Arbeit war am 11.11.1955. Ein Jahr darauf wurden die Räume in den heutigen Zustand saniert.
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