Jobcenter sorgen für Streit:Das Geschäft mit der Armut
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Jobcenter sorgen für Streit:Das Geschäft mit der Armut
Jahrzehntelang haben die Kölner Sozialverbände an einem Strang gezogen, wenn es um Sozialpolitik ging. Jetzt gibt es Streit, weil kirchliche Träger im Alleingang ihre langjährigen Partner bei der Auftragsvergabe für die Jobcenter verdrängt haben.
Jahrzehntelang haben die großen Kölner Sozialverbände an einem Strang gezogen, wenn es um Qualität in der Sozial-, Jugendhilfe- oder Gesundheitspolitik ging. Nun kracht es im Bündnis gewaltig. Der Grund: Kirchliche Träger haben im Alleingang langjährigen Partnern wie Arbeiterwohlfahrt oder kleinen Initiativen unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Konkurrenz gemacht und sie beim Vergabeverfahren um die künftige Trägerschaft der Jobcenter verdrängt. „Das ist eine Kampfansage gewesen“, heißt es im Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Bei der Entscheidung des Jobcenters für die künftigen Träger hat es gleich drei Mitglieder des Paritätischen erwischt. Der Vingster Treff und der Verein Frauen gegen Erwerbslosigkeit waren zwölf beziehungsweise 15 Jahre lang als Jobbörsen-Träger in Nippes und Vingst für die Qualifizierung und berufliche Integration von Frauen, insbesondere Alleinerziehenden, zuständig. Jetzt übernimmt die katholische Caritas die Aufgabe. Die alten Träger haben ihren Mitarbeitern kündigen müssen.
Auch wenn sich der Zorn der anderen Verbände zurzeit vor allem gegen die Caritas richtet. Vorausmarschiert ist offenbar ein Träger, der der Diakonie der evangelischen Kirche zuzuordnen ist: „Zug um Zug“ hat den Zuschlag für die Jobbörse in Chorweiler erhalten.
„Wir wollten mehr Wettbewerb“
„Wir wollten mehr Wettbewerb“, sagt die Chefin der Kölner Arbeitsagentur Roswitha Stock. Im Falle der Jobbörsen habe es in einzelnen Fällen durchaus Grund für Kritik an den Ergebnissen gegeben. Konkurrenz und Wettbewerb könnten zu mehr Qualität führen. Die Vertreter der Wohlfahrtsverbände bezweifeln das – einschließlich der Caritas, die sich nun auf den Wettbewerb eingelassen hat. „Aus Sicht unserer Kunden ist so eine Ausschreibung nicht wirklich vernünftig“, sagt Caritas-Geschäftsführer Peter Krücker. Die verschiedenen Träger hätten sich über Jahre viel Wissen und eine gute Vernetzungsstruktur erarbeitet. Da sei es zweifelhaft, dass ein Trägerwechsel automatisch mehr Qualität garantiere.
Weil sich das Jobcenter anders entschieden und sieben Einzellose ausgeschrieben habe, müsse man sich im Interesse des Verbandes um die Aufgaben bewerben. Weil die Mittel für die Jobbörsen-Arbeit von der Arbeitsagentur halbiert wurden, habe auch die Caritas Aufgaben abgeben müssen. Die Entlassungen, die nun der Vingster Treff oder der Verein Frauen gegen Erwerbslosigkeit vornehmen müssen, wären bei der Caritas erfolgt, hätte man nicht eine der neuen Ausschreibungen gewonnen.
Monika Dierksmeier von der Paritätischen spricht von einer „neuen Konkurrenz im sozialen Köln“. In den Gremien, die zur Zusammenarbeit gedacht seien, würden die „Fetzen fliegen“. Caritas-Chef Krücker ist um Schadensbegrenzung bemüht: „Das ist nicht das Ende der guten Zusammenarbeit.“ Man werde sich wieder zur gemeinsamen Interessenvertreter zusammenfinden. Der andere attackierte Verein gibt sich weniger diplomatisch: „Da wird viel Aufsehen um einen normalen Vorgang in Zeiten, wo Mittel zusammengestrichen werden, gemacht“, sagt „Zug um Zug“-Geschäftsführer Martin Schmitz.
Quelle
Jahrzehntelang haben die großen Kölner Sozialverbände an einem Strang gezogen, wenn es um Qualität in der Sozial-, Jugendhilfe- oder Gesundheitspolitik ging. Nun kracht es im Bündnis gewaltig. Der Grund: Kirchliche Träger haben im Alleingang langjährigen Partnern wie Arbeiterwohlfahrt oder kleinen Initiativen unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Konkurrenz gemacht und sie beim Vergabeverfahren um die künftige Trägerschaft der Jobcenter verdrängt. „Das ist eine Kampfansage gewesen“, heißt es im Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Bei der Entscheidung des Jobcenters für die künftigen Träger hat es gleich drei Mitglieder des Paritätischen erwischt. Der Vingster Treff und der Verein Frauen gegen Erwerbslosigkeit waren zwölf beziehungsweise 15 Jahre lang als Jobbörsen-Träger in Nippes und Vingst für die Qualifizierung und berufliche Integration von Frauen, insbesondere Alleinerziehenden, zuständig. Jetzt übernimmt die katholische Caritas die Aufgabe. Die alten Träger haben ihren Mitarbeitern kündigen müssen.
Auch wenn sich der Zorn der anderen Verbände zurzeit vor allem gegen die Caritas richtet. Vorausmarschiert ist offenbar ein Träger, der der Diakonie der evangelischen Kirche zuzuordnen ist: „Zug um Zug“ hat den Zuschlag für die Jobbörse in Chorweiler erhalten.
„Wir wollten mehr Wettbewerb“
„Wir wollten mehr Wettbewerb“, sagt die Chefin der Kölner Arbeitsagentur Roswitha Stock. Im Falle der Jobbörsen habe es in einzelnen Fällen durchaus Grund für Kritik an den Ergebnissen gegeben. Konkurrenz und Wettbewerb könnten zu mehr Qualität führen. Die Vertreter der Wohlfahrtsverbände bezweifeln das – einschließlich der Caritas, die sich nun auf den Wettbewerb eingelassen hat. „Aus Sicht unserer Kunden ist so eine Ausschreibung nicht wirklich vernünftig“, sagt Caritas-Geschäftsführer Peter Krücker. Die verschiedenen Träger hätten sich über Jahre viel Wissen und eine gute Vernetzungsstruktur erarbeitet. Da sei es zweifelhaft, dass ein Trägerwechsel automatisch mehr Qualität garantiere.
Weil sich das Jobcenter anders entschieden und sieben Einzellose ausgeschrieben habe, müsse man sich im Interesse des Verbandes um die Aufgaben bewerben. Weil die Mittel für die Jobbörsen-Arbeit von der Arbeitsagentur halbiert wurden, habe auch die Caritas Aufgaben abgeben müssen. Die Entlassungen, die nun der Vingster Treff oder der Verein Frauen gegen Erwerbslosigkeit vornehmen müssen, wären bei der Caritas erfolgt, hätte man nicht eine der neuen Ausschreibungen gewonnen.
Monika Dierksmeier von der Paritätischen spricht von einer „neuen Konkurrenz im sozialen Köln“. In den Gremien, die zur Zusammenarbeit gedacht seien, würden die „Fetzen fliegen“. Caritas-Chef Krücker ist um Schadensbegrenzung bemüht: „Das ist nicht das Ende der guten Zusammenarbeit.“ Man werde sich wieder zur gemeinsamen Interessenvertreter zusammenfinden. Der andere attackierte Verein gibt sich weniger diplomatisch: „Da wird viel Aufsehen um einen normalen Vorgang in Zeiten, wo Mittel zusammengestrichen werden, gemacht“, sagt „Zug um Zug“-Geschäftsführer Martin Schmitz.
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