Schlecker vor dem Aus
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Schlecker vor dem Aus
Noch in dieser Woche könnte sich die Zukunft entscheiden.
Schlecker läuft die Zeit davon: Möglicherweise entscheidet sich noch in dieser Woche, was mit dem insolventen Unternehmen geschieht: Verkauf an einen oder mehrere Investoren, Teilverkauf oder gar das Ende der einst größten Drogeriemarktkette Deutschlands. Am Freitag trifft sich der Gläubigerausschuss, eine Gruppe der wesentlichen Gläubiger Schleckers, für den 5. Juni ist eine Versammlung aller Gläubiger geplant – spätestens dann wird es ernst. Allerdings gibt es Anzeichen, dass bereits an diesem Freitag alles aus sein könnte.
Das kann der Fall sein, wenn die Investorensuche von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz absehbar keinen Erfolg bringt und die Verluste der Kette so hoch sind, dass die Insolvenzmasse gefährdet ist. Ein weiterer Investor hat offenbar kein Interesse mehr: das Emirat Katar. Ursprünglich habe Katar 150 Millionen Euro in das marode Unternehmen stecken wollen, berichteten die "Stuttgarter Nachrichten" unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Das Emirat habe aber "kein Interesse an Risikogeschäften", heiße es nun. Lars und Meike Schlecker, die Kinder des Firmengründers Anton Schlecker, hatten auf das Emirat als Geldgeber gesetzt.
Die Scheichs folgten mit ihrer Entscheidung der tschechischen Private-Equity-Gesellschaft Penta, die bereits im April aus dem Bieterkreis ausgestiegen war. Dem Bericht zufolge gibt es damit nur noch zwei ernst zu nehmende Interessenten für Schlecker. Die Insolvenzverwaltung wollte das Geschehen nicht kommentieren.
Täglich sechsstellige Verluste
Die derzeitige wirtschaftliche Lage macht es für Insolvenzverwalter Geiwitz äußerst schwierig, einen Investor für die Unternehmensgruppe zu finden: Auch nach der Schließung von mehr als 2000 Filialen und dem Wegfall von rund 10.000 Arbeitsplätzen schreibt Schlecker Verluste. Im Moment ist es täglich ein sechsstelliger Euro-Betrag, wie das "Manager Magazin" berichtete. Der Schuldenberg des Unternehmens nähere sich der Milliardengrenze.
Hinzu kommen rechtliche Unsicherheiten, die entstehen, weil rund 4000 entlassene Mitarbeiter Kündigungsschutzklagen eingereicht haben. Mögliche Kosten aus den Gerichtsprozessen müsste der Investor tragen. Medienberichten zufolge könnten sich diese Kosten auf mehr als 100 Millionen Euro belaufen. Gläubiger drängten daher auf eine rasche Lösung. Die Insolvenzverwaltung wollte sich nicht zur Höhe der Verluste äußern. Dass Schlecker rote Zahlen schreibe, sei bekannt und im Rahmen der Restrukturierung auch so kalkuliert, hieß es. Ursprünglich wollte der Insolvenzverwalter bis Pfingsten einen Investor vorstellen.
Am Freitag wird turnusmäßig der vorläufige Gläubigerausschuss zusammentreten. Eine Vorentscheidung über den Einstieg von Investoren könnte bereits auf dieser Versammlung fallen, hieß es. Und: "Es gibt weiterhin verschiedene Optionen." Die Ausschussmitglieder könnten sich angesichts der problematischen Situation für eine Zerschlagung der Unternehmensgruppe entscheiden. Dies war so auch schon vor den vergangenen Sitzungen des Gläubigerausschusses zu hören gewesen, geschehen war weitgehend nichts. Jetzt scheint die Lage aber dramatischer zu sein.
De facto hat die Zerschlagung allerdings bereits begonnen: Anfang Mai meldete Schlecker, das tschechische Auslandsgeschäft werde an den dortigen Marktführer PKS verkauft. Ein Verkauf der Tochter "Ihr Platz" an die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft Dubag steht kurz bevor. Auch für den spanischen Schlecker-Ableger soll es Interessenten geben. Für die Mehrheit der derzeit noch rund 3200 deutschen Schlecker-Filialen könnte eine Einzellösung allerdings das Ende bedeuten. Im schlimmsten Fall werden nur einige Geschäfte in Spitzenlagen mit guten Umsätzen und Erträgen verkauft – und der große Rest geschlossen –, und das könnte langfristig ein erneutes Aus für Tausende Mitarbeiter bedeuten.
Spätestens am 5. Juni wird entschieden
Ein Sprecher des Insolvenzverwalters ließ dazu alles offen: "Was am Freitag passieren wird, weiß kein Mensch. Theoretisch ist und war auch immer alles möglich." Er gab aber zu, dass es immer wieder kritische Momente mit den Gläubigern gegeben habe. Insolvenzverwalter Geiwitz sei aber weiter mit drei möglichen Investoren in "vertieften Gesprächen".
Die Gewerkschaft Ver.di will gar nicht erst an diese Option denken, doch auch dort scheint das Bauchgefühl kein wohliges zu sein. "Die Entscheidung wäre furchtbar für die Beschäftigten, wenn sie fallen würde – aber wir möchten uns an den Spekulationen nicht beteiligen", sagte Ver.di-Sprecherin Christiane Scheller.
Am 5. Juni wird in Ulm die Gläubigerversammlung tagen. Spätestens dann wird über das Schicksal der einst größten Drogeriemarktkette Deutschlands entschieden. Sie hatte Ende Januar ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt, nachdem sie über Jahre Verluste angehäuft hatte. Allein im vergangenen Jahr machte Schlecker dem Insolvenzverwalter zufolge mehr als 200 Millionen Euro Minus.
Radikale Schnitte
Im Zuge der Insolvenz der Drogeriekette mit Sitz in Ehingen in Baden-Württemberg war Ende März bundesweit rund 10.000 Beschäftigten gekündigt worden. Mehr als 2000 Filialen schloss die Kette. In Berlin mussten 680 Mitarbeiter gehen, 77 der 182 Filialen schlossen. Derzeit hat das insolvente Unternehmen 13.500 Angestellte; darunter sehr viele Frauen. Es betreibt rund 3200 Filialen, in Berlin sind es etwas mehr als 100.
Letzten Endes vertritt der Insolvenzverwalter die Interessen der Gläubiger, er ist verpflichtet, das Bestmögliche für diese aus Schlecker herauszuholen. Und so viel ist klar: Es ist noch völlig unklar, ob es zu einer Investorenlösung kommt.
Quelle
Schlecker läuft die Zeit davon: Möglicherweise entscheidet sich noch in dieser Woche, was mit dem insolventen Unternehmen geschieht: Verkauf an einen oder mehrere Investoren, Teilverkauf oder gar das Ende der einst größten Drogeriemarktkette Deutschlands. Am Freitag trifft sich der Gläubigerausschuss, eine Gruppe der wesentlichen Gläubiger Schleckers, für den 5. Juni ist eine Versammlung aller Gläubiger geplant – spätestens dann wird es ernst. Allerdings gibt es Anzeichen, dass bereits an diesem Freitag alles aus sein könnte.
Das kann der Fall sein, wenn die Investorensuche von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz absehbar keinen Erfolg bringt und die Verluste der Kette so hoch sind, dass die Insolvenzmasse gefährdet ist. Ein weiterer Investor hat offenbar kein Interesse mehr: das Emirat Katar. Ursprünglich habe Katar 150 Millionen Euro in das marode Unternehmen stecken wollen, berichteten die "Stuttgarter Nachrichten" unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Das Emirat habe aber "kein Interesse an Risikogeschäften", heiße es nun. Lars und Meike Schlecker, die Kinder des Firmengründers Anton Schlecker, hatten auf das Emirat als Geldgeber gesetzt.
Die Scheichs folgten mit ihrer Entscheidung der tschechischen Private-Equity-Gesellschaft Penta, die bereits im April aus dem Bieterkreis ausgestiegen war. Dem Bericht zufolge gibt es damit nur noch zwei ernst zu nehmende Interessenten für Schlecker. Die Insolvenzverwaltung wollte das Geschehen nicht kommentieren.
Täglich sechsstellige Verluste
Die derzeitige wirtschaftliche Lage macht es für Insolvenzverwalter Geiwitz äußerst schwierig, einen Investor für die Unternehmensgruppe zu finden: Auch nach der Schließung von mehr als 2000 Filialen und dem Wegfall von rund 10.000 Arbeitsplätzen schreibt Schlecker Verluste. Im Moment ist es täglich ein sechsstelliger Euro-Betrag, wie das "Manager Magazin" berichtete. Der Schuldenberg des Unternehmens nähere sich der Milliardengrenze.
Hinzu kommen rechtliche Unsicherheiten, die entstehen, weil rund 4000 entlassene Mitarbeiter Kündigungsschutzklagen eingereicht haben. Mögliche Kosten aus den Gerichtsprozessen müsste der Investor tragen. Medienberichten zufolge könnten sich diese Kosten auf mehr als 100 Millionen Euro belaufen. Gläubiger drängten daher auf eine rasche Lösung. Die Insolvenzverwaltung wollte sich nicht zur Höhe der Verluste äußern. Dass Schlecker rote Zahlen schreibe, sei bekannt und im Rahmen der Restrukturierung auch so kalkuliert, hieß es. Ursprünglich wollte der Insolvenzverwalter bis Pfingsten einen Investor vorstellen.
Am Freitag wird turnusmäßig der vorläufige Gläubigerausschuss zusammentreten. Eine Vorentscheidung über den Einstieg von Investoren könnte bereits auf dieser Versammlung fallen, hieß es. Und: "Es gibt weiterhin verschiedene Optionen." Die Ausschussmitglieder könnten sich angesichts der problematischen Situation für eine Zerschlagung der Unternehmensgruppe entscheiden. Dies war so auch schon vor den vergangenen Sitzungen des Gläubigerausschusses zu hören gewesen, geschehen war weitgehend nichts. Jetzt scheint die Lage aber dramatischer zu sein.
De facto hat die Zerschlagung allerdings bereits begonnen: Anfang Mai meldete Schlecker, das tschechische Auslandsgeschäft werde an den dortigen Marktführer PKS verkauft. Ein Verkauf der Tochter "Ihr Platz" an die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft Dubag steht kurz bevor. Auch für den spanischen Schlecker-Ableger soll es Interessenten geben. Für die Mehrheit der derzeit noch rund 3200 deutschen Schlecker-Filialen könnte eine Einzellösung allerdings das Ende bedeuten. Im schlimmsten Fall werden nur einige Geschäfte in Spitzenlagen mit guten Umsätzen und Erträgen verkauft – und der große Rest geschlossen –, und das könnte langfristig ein erneutes Aus für Tausende Mitarbeiter bedeuten.
Spätestens am 5. Juni wird entschieden
Ein Sprecher des Insolvenzverwalters ließ dazu alles offen: "Was am Freitag passieren wird, weiß kein Mensch. Theoretisch ist und war auch immer alles möglich." Er gab aber zu, dass es immer wieder kritische Momente mit den Gläubigern gegeben habe. Insolvenzverwalter Geiwitz sei aber weiter mit drei möglichen Investoren in "vertieften Gesprächen".
Die Gewerkschaft Ver.di will gar nicht erst an diese Option denken, doch auch dort scheint das Bauchgefühl kein wohliges zu sein. "Die Entscheidung wäre furchtbar für die Beschäftigten, wenn sie fallen würde – aber wir möchten uns an den Spekulationen nicht beteiligen", sagte Ver.di-Sprecherin Christiane Scheller.
Am 5. Juni wird in Ulm die Gläubigerversammlung tagen. Spätestens dann wird über das Schicksal der einst größten Drogeriemarktkette Deutschlands entschieden. Sie hatte Ende Januar ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt, nachdem sie über Jahre Verluste angehäuft hatte. Allein im vergangenen Jahr machte Schlecker dem Insolvenzverwalter zufolge mehr als 200 Millionen Euro Minus.
Radikale Schnitte
Im Zuge der Insolvenz der Drogeriekette mit Sitz in Ehingen in Baden-Württemberg war Ende März bundesweit rund 10.000 Beschäftigten gekündigt worden. Mehr als 2000 Filialen schloss die Kette. In Berlin mussten 680 Mitarbeiter gehen, 77 der 182 Filialen schlossen. Derzeit hat das insolvente Unternehmen 13.500 Angestellte; darunter sehr viele Frauen. Es betreibt rund 3200 Filialen, in Berlin sind es etwas mehr als 100.
Letzten Endes vertritt der Insolvenzverwalter die Interessen der Gläubiger, er ist verpflichtet, das Bestmögliche für diese aus Schlecker herauszuholen. Und so viel ist klar: Es ist noch völlig unklar, ob es zu einer Investorenlösung kommt.
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