Die verkaufte Weststadt

1500 Wohnungen in der Weststadt, die ehemals der Baubecon gehörten, haben erneut den Besitzer gewechselt.



Die Wohnungsbaugesellschaft Deutsche Wohnen hat diese Woche den Bestand in Braunschweig und weitere 22 000 Wohnungen in Berlin, Hannover, Magdeburg und am Niederrhein für 1,2 Milliarden gekauft. „Wir gehen davon aus, dass diese Wohnungen sich in einem guten Zustand befinden und wir nicht investieren müssen“, erklärte am Dienstag Unternehmenssprecherin Manuela Damianakis.
Keine Investitionen oder Renovierungen geplant

Es seien in Braunschweig vorläufig keine Mieterhöhungen geplant, außer bei Neuvermietungen. Die Deutsche Wohnen habe sich entschlossen, diese Wohnungen zu kaufen, da sie ihren bisherigen Bestand gut ergänzen würde und das Unternehmen im Großraum Braunschweig-Hannover eine neue Kernregion ihres Geschäfts aufbauen wolle.

Der Bezirksbürgermeister der Weststadt, Ulrich Römer, sieht den erneuten Verkauf des Wohnungsbestands kritisch. Erst 2010 hatte der italienische Pirelli-Konzern die Immobilien an das neu gegründete Unternehmen Prelios verkauft. „Dieser dauernde Eigentümerwechsel zeigt, dass diese Wohnungen für niemanden ein lohnendes Geschäft sind“, ist sich Römer sicher.
Kritik aus der Lokalpolitik

Die aktuelle Entwicklung sieht der Lokalpolitiker negativ, da sie den Plänen des Stadtteilentwicklungsvereins Weststadt, das Viertel aufzuwerten, zuwider läuft. „Wir beobachten seit Jahren, dass große Investoren in der Weststadt nur darauf bedacht sind, aus ihren Immobilien Kapital zu ziehen, ohne dabei auch zu investieren“, sagt er. Dabei, so Römer, gebe es einige Objekte vor Ort, die eine Renovierung nötig hätten.

Der ehemalige Baubecon-Bestand umfasst in Braunschweig insgesamt 3000 Wohnungen. Die Stadtverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass im Gebiet des Förderprogramms „Stadtumbau West“ Immobilien enthalten sind, die ursprünglich Eigentum der Baubecon waren. Diese wurden aber bereits 2009 weiterverkauft.


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