Facebook will Braunschweig löschen

Soziales Netzwerk ordnet an: „Keiner kann eine Stadt oder ein Land für sich beanspruchen“. Nun das Ultimatum: Die Adresse muss geändert werden.



Jetzt gibt es auch zwischen der Stadt Braunschweig und dem sozialen Netzwerk Facebook Riesenkrach. Facebook hat dem Inhaber der Adresse www.facebook.com/braunschweig auferlegt, binnen dreier Wochen einen anderen Namen zu wählen.

„Nach diesen drei Wochen können wir den Wünschen möglicherweise nicht mehr nachkommen und Sie könnten ggf. Ihre Administratoren-Rechte verlieren“, teilte Sprecherin Tina Kulow von Facebook Deutschland dem Braunschweiger Stadtmarketing mit.

Dass dies keine leere Drohung ist, erfuhr bereits im Februar die Stadt München. Facebook ließ kurzerhand die Fan-Seite der Stadt mit 400.000 Freunden entfernen. Zwar konnte sich die Bayern-Metropole anschließend unter dem neuen Namen „münchen.de“ wieder neu melden, doch etliche Nutzer waren verloren gegangen oder stinksauer.

Ein ähnliches Schicksal befürchtet nun auch Braunschweigs Stadtmarketing – und wehrt sich. Hintergrund ist die auch von Facebook Deutschland kommunizierte neue Marschroute des sozialen Netzwerks: „Auf Facebook kann niemand eine Stadt oder ein Land für sich beanspruchen.“

Die entsprechende Mail an das Braunschweiger Stadtmarketing liegt unserer Zeitung vor. Zusätze zum Stadtnamen wie „de“, „Touristik“ oder vielleicht auch „Stadtmarketing“ seien zulässig.

„Wir können nicht nachvollziehen, warum wir als hundertprozentige Tochter der Stadt und verantwortlich für deren Marketing und Imagepflege nicht den reinen Städtenamen für unsere Facebook-Fanseite verwenden dürfen“, ärgert sich Fabian Neubert vom hiesigen Stadtmarketing.

Mehr noch: Den Facebook-Link mit mittlerweile rund 5000 Nutzern erfolgreich zu etablieren, das habe viel Arbeit gekostet. Internetnutzer erwarteten zudem kurze und einprägsame Adressen. Zudem sei die herkömmliche Adresse in vielen Publikationen abdedruckt. Natürlich muss das alles geändert werden. Neubert: „Der Aufwand für die Aktualisierung wäre immens hoch.“ Was Facebook indes mit seiner Richtlinienänderung wirklich bezwecke, sei noch unklar.

Facebook Deutschland bestätigte unserer Zeitung den Vorgang. Man sei im Dialog mit betroffenen Städten. Sprecherin Tina Kulow gegenüber unserer Zeitung: „Wir hatten gerade heute Morgen einen Workshop mit einigen Städten, die sich u.a. bei uns gemeldet haben zu dem Thema – und werden mit den Partnern und Teilnehmern in Kürze die Ergebnisse bzw. nächsten Schritte kommunizieren. Es war ein sehr guter und konstruktiver Dialog.“ Auch in anderen Großstädten wie beispielsweise Stuttgart oder Dresden gibt es ähnliche Diskussionen. Als sichere Alternative kommt zumindest jeder über www.braunschweig.de/facebook ebenfalls direkt auf die Fanseite „Braunschweig – Die Löwenstadt“.

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