"Goldener Windbeutel" Verbraucher verleihen Schmähpreis für Kindertees
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"Goldener Windbeutel" Verbraucher verleihen Schmähpreis für Kindertees
Gezuckerte Pulvertees für Kleinkinder? Nach Meinung von rund 44.000 Verbrauchern ist das die "dreisteste Werbelüge" des Jahres und den "Goldenen Windbeutel" wert, den Negativpreis der Lobbygruppe Foodwatch. Hersteller Hipp hat schon angekündigt, die Produktion einzustellen.
Berlin - Die Beteiligung an der jährlichen Online-Abstimmung war so groß wie nie: Rund 130.000 Verbraucher haben sich laut Foodwatch an der Wahl zum "Goldenen Windbeutel 2012" beteiligt. Die Verbraucherorganisation vergibt den Preis für die "dreisteste Werbelüge" - und das war in diesem Jahr nach Meinung von 44.000 Menschen die Werbekampagne für die Instant-Kindertees "Früchte", "Waldfrüchte" und "Apfel-Melisse" von Hipp. Der Hersteller empfiehlt die Produkte für Kleinkinder ab dem 12. Lebensmonat.
Foodwatch kritisiert, dass die Tees umgerechnet zweieinhalb Stücke Würfelzucker pro 200-Milliliter-Tasse enthalten und damit den Ernährungsempfehlungen für Kleinkinder widersprechen. Hipp wehrte sich gegen den Vorwurf: Auf der Verpackung werde der Zuckergehalt transparent angegeben und entspreche dem einer Apfelsaft-Schorle. Zudem hätten "herkömmliche Säfte und Getränke für Kinder einen wesentlich höheren Zuckergehalt".
Hipp allerdings reagierte umgehend auf die Nominierung: Wenige Tage nach Beginn der Online-Abstimmung gab der Babynahrungs-Hersteller bekannt, dass er die Granulat-Tees bis Jahresende vom Markt nehmen will. Am Vormittag wollten Aktivisten von Foodwatch den Negativpreis persönlich am Hipp-Unternehmenssitz im bayerischen Pfaffenhofen verleihen.
Fünf Kandidaten standen zur Wahl
Für den Windbeutel waren insgesamt fünf sehr unterschiedliche Produkte nominiert: So bewirbt beispielsweise der Discounter Netto sein "Viva Vital Hackfleisch" mit dem Aufdruck "30 Prozent weniger Fett". Laut Foodwatch wird dieser Wert schlicht dadurch erreicht, dass 30 Prozent weniger Fleisch enthalten sind - das Produkt werde einfach mit Weizen und Wasser gestreckt. Das "Viva Vital Hackfleisch" landete bei der Wahl zur "dreistesten Werbelüge" auf Platz 2.
Den dritten Platz belegte die Margarine "Becel pro-activ" - dem Unilever-Produkt sind hochkonzentrierte Pflanzensterine zugesetzt, die den Cholesterinspiegel senken. Foodwatch kritisiert die Herstelleraussage, dass es bei der Margarine "aus wissenschaftlicher Sicht keinen Hinweis" auf Nebenwirkungen gebe.
Ein weiterer Kandidat war das Bier Clausthaler Classic von Radeberger. Das Bier enthält der Verbraucherorganisation zufolge 0,45 Vol.-Prozent Alkohol, weshalb es in anderen Ländern auch als "alkoholarmes" Bier gekennzeichnet sei. Weil auf deutschen Etiketten aber "alkoholfrei" steht, hatte sich Clausthaler Classic für die Wahl qualifiziert - auch wenn fast alle als alkoholfrei gekennzeichneten Biere in Deutschland bis zu 0,5 Prozent Alkohol enthalten.
Schummelei werfen die Verbraucherschützer auch der Firma Teekanne vor: Ihr Produkt "Landlust Mirabelle & Birne" wird mit dem Slogan "wie aus dem eigenen Garten" beworben, in Wirklichkeit sei es ein Standard-Industriefrüchtetee, der nur teurer verkauft werde - die auf der Packung abgebildeten Mirabellen seien in dem Teebeutel gar nicht zu finden.
Die Hersteller der nominierten Produkte weisen die Vorwürfe der Verbrauchertäuschung zurück, die Kennzeichnungen seien vorschriftsmäßig.
Foodwatch hat den Preis für die "dreisteste Werbelüge des Jahres" zum vierten Mal vergeben: 2011 wählten die Verbraucher die "Milch-Schnitte" von Ferrero zum Windbeutel-Sieger, 2010 erhielt die Molkerei Zott die Negativ-Auszeichnung für ihren "Monte Drink", 2009 Danone für seinen probiotischen Joghurt "Actimel".
nck
Quelle
Berlin - Die Beteiligung an der jährlichen Online-Abstimmung war so groß wie nie: Rund 130.000 Verbraucher haben sich laut Foodwatch an der Wahl zum "Goldenen Windbeutel 2012" beteiligt. Die Verbraucherorganisation vergibt den Preis für die "dreisteste Werbelüge" - und das war in diesem Jahr nach Meinung von 44.000 Menschen die Werbekampagne für die Instant-Kindertees "Früchte", "Waldfrüchte" und "Apfel-Melisse" von Hipp. Der Hersteller empfiehlt die Produkte für Kleinkinder ab dem 12. Lebensmonat.
Foodwatch kritisiert, dass die Tees umgerechnet zweieinhalb Stücke Würfelzucker pro 200-Milliliter-Tasse enthalten und damit den Ernährungsempfehlungen für Kleinkinder widersprechen. Hipp wehrte sich gegen den Vorwurf: Auf der Verpackung werde der Zuckergehalt transparent angegeben und entspreche dem einer Apfelsaft-Schorle. Zudem hätten "herkömmliche Säfte und Getränke für Kinder einen wesentlich höheren Zuckergehalt".
Hipp allerdings reagierte umgehend auf die Nominierung: Wenige Tage nach Beginn der Online-Abstimmung gab der Babynahrungs-Hersteller bekannt, dass er die Granulat-Tees bis Jahresende vom Markt nehmen will. Am Vormittag wollten Aktivisten von Foodwatch den Negativpreis persönlich am Hipp-Unternehmenssitz im bayerischen Pfaffenhofen verleihen.
Fünf Kandidaten standen zur Wahl
Für den Windbeutel waren insgesamt fünf sehr unterschiedliche Produkte nominiert: So bewirbt beispielsweise der Discounter Netto sein "Viva Vital Hackfleisch" mit dem Aufdruck "30 Prozent weniger Fett". Laut Foodwatch wird dieser Wert schlicht dadurch erreicht, dass 30 Prozent weniger Fleisch enthalten sind - das Produkt werde einfach mit Weizen und Wasser gestreckt. Das "Viva Vital Hackfleisch" landete bei der Wahl zur "dreistesten Werbelüge" auf Platz 2.
Den dritten Platz belegte die Margarine "Becel pro-activ" - dem Unilever-Produkt sind hochkonzentrierte Pflanzensterine zugesetzt, die den Cholesterinspiegel senken. Foodwatch kritisiert die Herstelleraussage, dass es bei der Margarine "aus wissenschaftlicher Sicht keinen Hinweis" auf Nebenwirkungen gebe.
Ein weiterer Kandidat war das Bier Clausthaler Classic von Radeberger. Das Bier enthält der Verbraucherorganisation zufolge 0,45 Vol.-Prozent Alkohol, weshalb es in anderen Ländern auch als "alkoholarmes" Bier gekennzeichnet sei. Weil auf deutschen Etiketten aber "alkoholfrei" steht, hatte sich Clausthaler Classic für die Wahl qualifiziert - auch wenn fast alle als alkoholfrei gekennzeichneten Biere in Deutschland bis zu 0,5 Prozent Alkohol enthalten.
Schummelei werfen die Verbraucherschützer auch der Firma Teekanne vor: Ihr Produkt "Landlust Mirabelle & Birne" wird mit dem Slogan "wie aus dem eigenen Garten" beworben, in Wirklichkeit sei es ein Standard-Industriefrüchtetee, der nur teurer verkauft werde - die auf der Packung abgebildeten Mirabellen seien in dem Teebeutel gar nicht zu finden.
Die Hersteller der nominierten Produkte weisen die Vorwürfe der Verbrauchertäuschung zurück, die Kennzeichnungen seien vorschriftsmäßig.
Foodwatch hat den Preis für die "dreisteste Werbelüge des Jahres" zum vierten Mal vergeben: 2011 wählten die Verbraucher die "Milch-Schnitte" von Ferrero zum Windbeutel-Sieger, 2010 erhielt die Molkerei Zott die Negativ-Auszeichnung für ihren "Monte Drink", 2009 Danone für seinen probiotischen Joghurt "Actimel".
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