Burg Dankwarderode
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Burg Dankwarderode
Die Burg Dankwarderode am Burgplatz in Braunschweig ist eine sächsische Niederungsburg. Sie war über Jahrhunderte Residenz der Braunschweiger Herzöge und ist heute Teil des Herzog Anton Ulrich-Museums.
Auf einer natürlichen Okerinsel bestand bereits im 11. Jahrhundert eine Befestigung der brunonischen Grafen, erstmals 1134 als castrum Tanquarderoth urkundlich genannt, an deren Stelle ca. 1160–1175 die Burg Dankwarderode als Pfalz Herzog Heinrichs des Löwen erbaut wurde. Ein Herzog Dankward als Namensgeber ist historisch nicht nachweisbar.
Die Flachlandburg
nahm die gesamte Größe der damaligen Okerinsel ein, also etwa von
Münzstraße bis Vieweghaus und von Ruhfäutchenplatz bis Domplatz. In
Anlehnung an die Kaiserpfalz Goslar wurde das Hauptgebäude als doppelgeschossiger Palas
mit Doppelkapelle angelegt. Es bestand ein direkter Zugang vom
Obergeschoss in das Nordquerhaus des seit 1173 im Bau befindlichen Domes.
Das Erdgeschoss war wie die Goslarer Pfalz durch eine Fußbodenheizung
heizbar. Dankwarderode und große Teile der Altstadt wurden 1252 durch
einen Brand zerstört.
Die Burg verlor früh ihre Bedeutung als Wehrbau der Stadt. Sie wurde militärisch bedeutungslos, als die Burg durch die Anlage neuer Stadtbezirke (Weichbilder) umschlossen wurde.[1]
Die Mauern der Burg wurden in den 1580er Jahren abgetragen.[1] Der Palas wurde 1616 im Stil der Renaissance
umgebaut. Die anderen Burganlagen sind im Laufe der Jahrhunderte
verfallen und abgetragen worden. Der Burggraben existierte noch bis 1798
und wurde dann unterirdisch kanalisiert, um Platz für Neubauten zu
schaffen.[1] Seitdem bezieht sich die Bezeichnung Burg Dankwarderode nur noch auf den heute in rekonstruierter Form noch sichtbaren Palas.
In den Jahren 1635 bis 1643 war der in dieser Zeit auch als 'Mosthaus' bezeichnete Bau Sitz Herzog Augusts des Jüngeren († 1666), bevor er die Residenz nach Wolfenbüttel verlegte. Herzog Anton Ulrich ließ in den Jahren 1690 bis 1700 Anbauten durch Völcker und Korb errichten. Die Burgkapelle St. Georg und St. Gertrud ließ man Ende des 17. Jahrhunderts nach einem Brand abbrechen.
In den Jahren 1763 bis 1765 wurde der südliche Teil des Palas für Ferdinand, den Bruder Herzog Karls I., durch Carl Christoph Wilhelm Fleischer
umgebaut ('Ferdinandsbau'). Seit 1808 diente der Palas als Kaserne.
Nach einem Brand im Jahre 1873 war der Abriss zugunsten des Straßenbaus
geplant, was durch Bürgerproteste verhindert werden konnte. 1878 erwarb
die Stadt, durch einen Staatszuschuss, die Ruine.[2]
Rekonstruktion und Neuaufbau
Der Palas wurde von Stadtbaurat Ludwig Winter 1887 bis 1906 auf der Grundlage intensiver archäologischer Untersuchungen auf Kosten des Regenten Prinz Albrecht rekonstruiert und als neoromanischer
Bau wieder errichtet. Im Zuge der Sicherung der mittelalterlichen
Substanz konnte Winter den mittelalterlichen Grundriss weitgehend
rekonstruieren. Zur historischen Substanz gehören die Säulenarkade im
Untergeschoss sowie die zur Münzstraße zeigende Rückwand des Palas mit
den romanischen Fenstern des Rittersaales. Alles weitere, insbesondere
die bekannte Fassade zum Burgplatz hin, sind Rekonstruktionen im Sinne
des Historismus und haben in dieser Form höchstwahrscheinlich nicht
bestanden.
Der heutige zweigeschossige Saalbau (15 × 42 m) besteht aus dem
'Knappensaal' im Erdgeschoss und dem in freier Rekonstruktion
entworfenen Rittersaal im Obergeschoss. Die historisierende Ausmalung erfolgte durch den Hofdekorationsmaler Adolf Quensen. Während des Zweiten Weltkrieges
erlitt der Bau einen Volltreffer durch eine Sprengbombe, was die
Dachbalkenkonstruktion des Rittersaales sowie die historistische
Ausmalung weitgehend zerstörte. Nach dem Krieg wurden die Schäden
provisorisch beseitigt.
Seit 1963 beherbergt der Knappensaal die Mittelalter-Abteilung des
Herzog Anton Ulrich-Museums, unter anderem mit dem Original des Braunschweiger Löwen, der im 12. Jahrhundert auf dem benachbarten Burgplatz aufgestellt wurde, sowie dem Kaisermantel Ottos IV.
Der Rittersaal wurde Anfang der 90er Jahre aufwendig rekonstruiert und
die Ausmalungen nach originalen Vorlagen wiederhergestellt. Er wird
heute für Veranstaltungen und wechselnde Ausstellungen genutzt.
In dem an den Rittersaal nördlich anschließenden Raum befinden sich zwei offene Kamine mit je zwei Säulen aus Aquäduktenmarmor, einem sehr seltenen Gestein.
Quelle-Literatur & weiterführende Links
Auf einer natürlichen Okerinsel bestand bereits im 11. Jahrhundert eine Befestigung der brunonischen Grafen, erstmals 1134 als castrum Tanquarderoth urkundlich genannt, an deren Stelle ca. 1160–1175 die Burg Dankwarderode als Pfalz Herzog Heinrichs des Löwen erbaut wurde. Ein Herzog Dankward als Namensgeber ist historisch nicht nachweisbar.
Die Flachlandburg
nahm die gesamte Größe der damaligen Okerinsel ein, also etwa von
Münzstraße bis Vieweghaus und von Ruhfäutchenplatz bis Domplatz. In
Anlehnung an die Kaiserpfalz Goslar wurde das Hauptgebäude als doppelgeschossiger Palas
mit Doppelkapelle angelegt. Es bestand ein direkter Zugang vom
Obergeschoss in das Nordquerhaus des seit 1173 im Bau befindlichen Domes.
Das Erdgeschoss war wie die Goslarer Pfalz durch eine Fußbodenheizung
heizbar. Dankwarderode und große Teile der Altstadt wurden 1252 durch
einen Brand zerstört.
Die Burg verlor früh ihre Bedeutung als Wehrbau der Stadt. Sie wurde militärisch bedeutungslos, als die Burg durch die Anlage neuer Stadtbezirke (Weichbilder) umschlossen wurde.[1]
Die Mauern der Burg wurden in den 1580er Jahren abgetragen.[1] Der Palas wurde 1616 im Stil der Renaissance
umgebaut. Die anderen Burganlagen sind im Laufe der Jahrhunderte
verfallen und abgetragen worden. Der Burggraben existierte noch bis 1798
und wurde dann unterirdisch kanalisiert, um Platz für Neubauten zu
schaffen.[1] Seitdem bezieht sich die Bezeichnung Burg Dankwarderode nur noch auf den heute in rekonstruierter Form noch sichtbaren Palas.
In den Jahren 1635 bis 1643 war der in dieser Zeit auch als 'Mosthaus' bezeichnete Bau Sitz Herzog Augusts des Jüngeren († 1666), bevor er die Residenz nach Wolfenbüttel verlegte. Herzog Anton Ulrich ließ in den Jahren 1690 bis 1700 Anbauten durch Völcker und Korb errichten. Die Burgkapelle St. Georg und St. Gertrud ließ man Ende des 17. Jahrhunderts nach einem Brand abbrechen.
In den Jahren 1763 bis 1765 wurde der südliche Teil des Palas für Ferdinand, den Bruder Herzog Karls I., durch Carl Christoph Wilhelm Fleischer
umgebaut ('Ferdinandsbau'). Seit 1808 diente der Palas als Kaserne.
Nach einem Brand im Jahre 1873 war der Abriss zugunsten des Straßenbaus
geplant, was durch Bürgerproteste verhindert werden konnte. 1878 erwarb
die Stadt, durch einen Staatszuschuss, die Ruine.[2]
Rekonstruktion und Neuaufbau
Der Palas wurde von Stadtbaurat Ludwig Winter 1887 bis 1906 auf der Grundlage intensiver archäologischer Untersuchungen auf Kosten des Regenten Prinz Albrecht rekonstruiert und als neoromanischer
Bau wieder errichtet. Im Zuge der Sicherung der mittelalterlichen
Substanz konnte Winter den mittelalterlichen Grundriss weitgehend
rekonstruieren. Zur historischen Substanz gehören die Säulenarkade im
Untergeschoss sowie die zur Münzstraße zeigende Rückwand des Palas mit
den romanischen Fenstern des Rittersaales. Alles weitere, insbesondere
die bekannte Fassade zum Burgplatz hin, sind Rekonstruktionen im Sinne
des Historismus und haben in dieser Form höchstwahrscheinlich nicht
bestanden.
Der heutige zweigeschossige Saalbau (15 × 42 m) besteht aus dem
'Knappensaal' im Erdgeschoss und dem in freier Rekonstruktion
entworfenen Rittersaal im Obergeschoss. Die historisierende Ausmalung erfolgte durch den Hofdekorationsmaler Adolf Quensen. Während des Zweiten Weltkrieges
erlitt der Bau einen Volltreffer durch eine Sprengbombe, was die
Dachbalkenkonstruktion des Rittersaales sowie die historistische
Ausmalung weitgehend zerstörte. Nach dem Krieg wurden die Schäden
provisorisch beseitigt.
Seit 1963 beherbergt der Knappensaal die Mittelalter-Abteilung des
Herzog Anton Ulrich-Museums, unter anderem mit dem Original des Braunschweiger Löwen, der im 12. Jahrhundert auf dem benachbarten Burgplatz aufgestellt wurde, sowie dem Kaisermantel Ottos IV.
Der Rittersaal wurde Anfang der 90er Jahre aufwendig rekonstruiert und
die Ausmalungen nach originalen Vorlagen wiederhergestellt. Er wird
heute für Veranstaltungen und wechselnde Ausstellungen genutzt.
In dem an den Rittersaal nördlich anschließenden Raum befinden sich zwei offene Kamine mit je zwei Säulen aus Aquäduktenmarmor, einem sehr seltenen Gestein.
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So Nov 17, 2024 4:25 am von Andy
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So Nov 17, 2024 4:02 am von Andy