Zu viel Luxus für die IG Metall
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Zu viel Luxus für die IG Metall
Formel-1-Rennen in Shanghai, Flüge nach Kuba und Thailand: ThyssenKrupp
soll Arbeitnehmervertreter zu kostspieligen Reisen eingeladen haben.
Aufsichtsrats-Vizechef Bertin Eichler kündigt seinen Rückzug an.
Die Turbulenzen bei ThyssenKrupp
erreichen nun auch die IG Metall. Nachdem jüngst der halbe
Konzernvorstand gehen musste, kündigte am Freitag Aufsichtsrats-Vizechef
Bertin Eichler seinen Rückzug an. Grund sind Luxusreisen des
Gewerkschafters auf Kosten der mit Milliardenverlusten kämpfenden
Gruppe.
Der IG-Metall-Funktionär war in seiner neunjährigen
Tätigkeit als Kontrolleur bei ThyssenKrupp fünfmal erster Klasse nach
Asien und Amerika geflogen. Eichler betonte, er habe sich nichts
zuschulden kommen lassen. Dennoch sei nicht alles richtig, was zulässig
und üblich sei. Deshalb werde er im November nicht mehr für das Amt
kandidieren. ThyssenKrupp befinde sich „in einer zugespitzten Krise“ und
stehe „vor grundlegenden strategischen Entscheidungen“, sagte er. Diese
dürften nicht durch die Vergangenheit belastet werden. Deshalb sei es
auch erforderlich, dass sich die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat des
Konzerns neu aufstelle.
Mit der Ankündigung seines Abschieds könnte Eichler eine Hängepartie
vermeiden wollen, wie es sie bei dem geschassten Compliance-Vorstand
Jürgen Claassen gegeben hatte. Dieser hatte erst nach einem wochenlangen
Medienfeuer über Luxusreisen seinen Hut genommen. Im Zusammenhang mit
dem Desaster der neuen Stahlwerke in Übersee mussten Ende vergangenen
Jahres auch zwei langjährige Vorstände gehen.
Milliarden-Verlust
Der
60-jährige Eichler ist seit 45 Jahren in der Gewerkschaft, seit 1996
geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Hauptkassierer. Es sei nicht
geplant, dass Eichler bei der Gewerkschaft seinen Posten abgibt, sagte
eine Sprecherin am Freitag. Denn Eichler habe gegen keine Richtlinien
der IG Metall verstoßen. Der Gewerkschafter wehrt sich gegen den
Vorwurf, er habe sich durch die Luxusreisen bei der Kontrolle der
Geschäftspolitik beeinflussen lassen. „Ich habe meine Pflichten als
Aufsichtsrat bei ThyssenKrupp nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt“
sagte Eichler. Die Reisen hätten geschäftlichen Zwecken gedient; die
gesammelten Meilen des Vielfliegerprogramms nutze er nicht privat.
Das
Management von ThyssenKrupp wollte sich zu Details am Freitag nicht
äußern. Der Konzern wies in einer vierzeiligen Stellungnahme auf eine
bereits eingeleitete Untersuchung hin, deren Ergebnisse noch nicht
vorlägen. Dabei gehe es neben Vorwürfen im Zusammenhang mit Pressereisen
auch um weitere Reisen von Vorständen mit Dritten. Die interne
Untersuchung werde mit Unterstützung von externen Experten durchgeführt.
ThyssenKrupp hatte auch Journalisten zu Reisen mit teils touristischem
Charakter eingeladen.
ThyssenKrupp steckt in der schwersten Krise
seiner Geschichte. Im vergangenen Jahr fuhr der Konzern einen Verlust
von fünf Milliarden Euro ein. Ein Grund dafür waren die neuen Stahlwerke
in Übersee. Nach Pleiten, Pech und Pannen musste ThyssenKrupp-Chef
Heinrich Hiesinger auf die unter seinem Vorgänger gebauten Anlagen
erneut Milliardenabschreibungen vornehmen.
Hiesinger will die
Werke in Brasilien und den USA rasch abstoßen. In der Kritik steht
insbesondere Aufsichtsratschef Gerhard Cromme, der seit 2001 an der
Spitze des Kontrollgremiums steht und damit die Planungen für die
Stahlwerke an oberster Stelle begleitet hat. Mehrere Aktionäre wollen
auf der Hauptversammlung am Freitag kommender Woche in Bochum seinen
Rücktritt fordern. (mit Reuters)
Quelle
soll Arbeitnehmervertreter zu kostspieligen Reisen eingeladen haben.
Aufsichtsrats-Vizechef Bertin Eichler kündigt seinen Rückzug an.
Die Turbulenzen bei ThyssenKrupp
erreichen nun auch die IG Metall. Nachdem jüngst der halbe
Konzernvorstand gehen musste, kündigte am Freitag Aufsichtsrats-Vizechef
Bertin Eichler seinen Rückzug an. Grund sind Luxusreisen des
Gewerkschafters auf Kosten der mit Milliardenverlusten kämpfenden
Gruppe.
Der IG-Metall-Funktionär war in seiner neunjährigen
Tätigkeit als Kontrolleur bei ThyssenKrupp fünfmal erster Klasse nach
Asien und Amerika geflogen. Eichler betonte, er habe sich nichts
zuschulden kommen lassen. Dennoch sei nicht alles richtig, was zulässig
und üblich sei. Deshalb werde er im November nicht mehr für das Amt
kandidieren. ThyssenKrupp befinde sich „in einer zugespitzten Krise“ und
stehe „vor grundlegenden strategischen Entscheidungen“, sagte er. Diese
dürften nicht durch die Vergangenheit belastet werden. Deshalb sei es
auch erforderlich, dass sich die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat des
Konzerns neu aufstelle.
Mit der Ankündigung seines Abschieds könnte Eichler eine Hängepartie
vermeiden wollen, wie es sie bei dem geschassten Compliance-Vorstand
Jürgen Claassen gegeben hatte. Dieser hatte erst nach einem wochenlangen
Medienfeuer über Luxusreisen seinen Hut genommen. Im Zusammenhang mit
dem Desaster der neuen Stahlwerke in Übersee mussten Ende vergangenen
Jahres auch zwei langjährige Vorstände gehen.
Milliarden-Verlust
Der
60-jährige Eichler ist seit 45 Jahren in der Gewerkschaft, seit 1996
geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Hauptkassierer. Es sei nicht
geplant, dass Eichler bei der Gewerkschaft seinen Posten abgibt, sagte
eine Sprecherin am Freitag. Denn Eichler habe gegen keine Richtlinien
der IG Metall verstoßen. Der Gewerkschafter wehrt sich gegen den
Vorwurf, er habe sich durch die Luxusreisen bei der Kontrolle der
Geschäftspolitik beeinflussen lassen. „Ich habe meine Pflichten als
Aufsichtsrat bei ThyssenKrupp nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt“
sagte Eichler. Die Reisen hätten geschäftlichen Zwecken gedient; die
gesammelten Meilen des Vielfliegerprogramms nutze er nicht privat.
Das
Management von ThyssenKrupp wollte sich zu Details am Freitag nicht
äußern. Der Konzern wies in einer vierzeiligen Stellungnahme auf eine
bereits eingeleitete Untersuchung hin, deren Ergebnisse noch nicht
vorlägen. Dabei gehe es neben Vorwürfen im Zusammenhang mit Pressereisen
auch um weitere Reisen von Vorständen mit Dritten. Die interne
Untersuchung werde mit Unterstützung von externen Experten durchgeführt.
ThyssenKrupp hatte auch Journalisten zu Reisen mit teils touristischem
Charakter eingeladen.
ThyssenKrupp steckt in der schwersten Krise
seiner Geschichte. Im vergangenen Jahr fuhr der Konzern einen Verlust
von fünf Milliarden Euro ein. Ein Grund dafür waren die neuen Stahlwerke
in Übersee. Nach Pleiten, Pech und Pannen musste ThyssenKrupp-Chef
Heinrich Hiesinger auf die unter seinem Vorgänger gebauten Anlagen
erneut Milliardenabschreibungen vornehmen.
Hiesinger will die
Werke in Brasilien und den USA rasch abstoßen. In der Kritik steht
insbesondere Aufsichtsratschef Gerhard Cromme, der seit 2001 an der
Spitze des Kontrollgremiums steht und damit die Planungen für die
Stahlwerke an oberster Stelle begleitet hat. Mehrere Aktionäre wollen
auf der Hauptversammlung am Freitag kommender Woche in Bochum seinen
Rücktritt fordern. (mit Reuters)
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