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Ehemalige DDR-Grenze: Schikane hoch drei

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 Ehemalige DDR-Grenze: Schikane hoch drei Empty Ehemalige DDR-Grenze: Schikane hoch drei

Beitrag  checker Mo Jan 28, 2013 4:59 am

Stacheldraht, Wachtürme und Schilder, die zur "Vernichtung von Grenzverletzern" auffordern: In Marienborn, Hötensleben und Helmstedt wird die deutsch-deutsche Vergangenheit lebendig. Gedenkstätten erinnern an Republikflucht und den Alltag am Todesstreifen.

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Auch heute noch führt auf der Strecke von Hannover nach Berlin kein Weg an der Grenzübergangsstelle Marienborn vorbei. Nur anhalten muss niemand mehr. Während der Autobahnverkehr wenige Meter entfernt vorbeirauscht, ist das weitläufige Gelände neben der A2 zwischen Helmstedt und der Ausfahrt Alleringsleben an diesem Sonntag wie ausgestorben. Zu DDR-Zeiten war Marienborn das Nadelöhr in Richtung Osten - allein von 1985 bis 1989 wurden hier 34,6 Millionen Reisende abgefertigt. Welche Ängste sie an diesem Ort durchgestanden haben, lässt sich heute nur noch erahnen.

Damit die Geschichte der Grenze nicht komplett in Vergessenheit gerät, hat sich in Helmstedt 1995 der Verein Grenzenlos gegründet. Einst lag vor den Toren der Stadt der größte europäische Ost-West-Grenzübergang. Nun kommen all diejenigen, die sich für die Geschichte der deutschen Teilung und die Perspektiven des vereinigten Deutschlands interessieren, sagt Vereinssprecherin Birgit Wippich. Während an anderen Orten Mauern und Stacheldraht abgerissen wurden, blieben sie in der Region Helmstedt als stille Zeugen erhalten.

Marienborn ist und bleibt dabei das Synonym für die Grenze. "Was wir hier erlebt haben, war Schikane hoch drei", erinnern sich Friedhelm Döllmann und Bernhard Brinkmann, während sie mit ihren Frauen am Zollgebäude vorbeilaufen. Die ehemaligen Spediteure lieferten viele Jahre Eier ins geteilte Berlin. Sie haben ihren Wagen am Autobahn-Rastplatz geparkt, um einen Blick hinter die Kulissen des Regimes zu werfen, dem sie sich lange ausgeliefert fühlten. Nachdenklich betrachten sie die verlassenen Baracken: "Damals hatten wir wirklich Angst."

"Vernichtung der Grenzverletzer"

Auf dem weitläufigen Gelände mit den markanten Lichtmasten sieht sich auch eine Schulklasse um, die den Raststellenstopp mit einem kurzen Rundgang verbindet. Wer ein wenig mehr Zeit mitbringt, kann sich die Ausstellung im ehemaligen Stabsgebäude ansehen. Filme und Originalgegenstände wie ein Spiegelwagen erinnern an die Zeit der deutsch-deutschen Grenze. Knapp 30 Millionen Besucher verzeichnete die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn seit der Eröffnung 1996. Auch der Verein Grenzenlos steuert sie bei seinen Rundfahrten an. Dann können Besucher sogar den Beobachtungsturm besteigen.

Ein weiterer Halt der Tour: das Zonenmuseum im niedersächsischen Helmstedt. In fünf Abschnitten wird hier die Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Grenze von ihren Anfängen bis zur Wiedervereinigung im Jahre 1990 dokumentiert. Neben Originalobjekten, Fotografien und Modellen wie einem Nachbau der Sperranlagen widmet sich das Museum auch der Grenzkunst und bietet wechselnde Sonderausstellungen zu diesem Thema an.

Vollständig wird der Blick auf Ost und West aber erst mit einem Besuch in Hötensleben: In diesem 2500-Seelen-Dorf steht noch heute die Grenze, wie sie Ost und West jahrzehntelang voneinander trennte. Erhalten wurde ein 350 Meter langes Stück des insgesamt fast 1400 Kilometer langen ehemaligen "Schutzstreifens", zwischen dessen beiden Zäunen die "Grenzverletzer festgenommen oder vernichtet" werden sollten, wie im Jargon der Zeit auf einem Schild zu lesen ist.

Denkmalschutz für Mauerreste

Wie ernst es dem Regime damit war, Fluchtversuche zu unterbinden, wird jedem Besucher klar, der über das Gelände läuft. Auf der gesamten Länge sind die Sperranlagen unverändert erhalten: die Sichtblendmauer zum Ort hin, die den Blick auf die Grenze versperren sollte, der 2,40 Meter hohe Signalzaun, das Schussfeld für "ungehinderte Sicht- und Feuerführung" mit Lichttrasse, der Kolonnenweg und die Stahlhöcker als Kfz-Hindernisse. An der 3,40 Meter hohen Grenzmauer endet die Anlage.

Sie gleicht damit dem Ausbau an der Berliner Sektorengrenze - zum Teil wurde die Sperranlage unmittelbar hinter den Häusern des Ortes errichtet. "Hier wird die Unmenschlichkeit der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf bedrückende Weise nachvollziehbar", sagt Birgit Wippich vom Verein Grenzenlos. Vom Führungsturm haben Besucher einen guten Blick über die Grenzanlage. Auch er kann bei der Rundfahrt des Vereins und bei Führungen besichtigt werden.

Fast wäre auch dieses Stück Mauer abgerissen worden - die Dorfbewohner wollten mit der Vergangenheit abschließen. Doch ein Verein kämpfte dafür, das Gelände unter Denkmalschutz zu stellen. "Die Grenzsicherungsanlagen sind ein eindrucksvoller Grund - auch für die heranwachsende Jugend - eine weitere Diktatur auf deutschem Boden zu verhindern", sagt Achim Walther vom Grenzdenkmalverein. Der 76-Jährige lebt selbst seit 1973 in dem kleinen Ort. "Wir haben uns nicht getraut, einen langen Hals zu machen", sagt er - die Grenzanlagen mussten die Dorfbewohner in der DDR ignorieren.

Mittlerweile führt Walther Interessierte über das ehemalige Grenzgelände - heute hat ihn eine Familie für ihren Sonntagsausflug gebucht. Der Rentner erläutert den Besuchern dann zum Beispiel die Bedeutung des "K6": Dieser sechs Meter breite Erdstreifen wurde zu DDR-Zeiten täglich quer zur Laufrichtung geeggt. Das machte es Republikflüchtlingen nahezu unmöglich, ihn zu überqueren, ohne Spuren zu hinterlassen. Walthers Schilderungen sind lebendig und dienen vor allem einem Zweck: Er will an die Vergangenheit erinnern, um für die Zukunft vorzubeugen.

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