Einzelhandelhistorie: co op AG
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Einzelhandelhistorie: co op AG
Die co op AG mit Sitz in Frankfurt am Main war ein deutsches Handelsunternehmen. Es entstand in den 1970er- und 80er-Jahren, als die meisten westdeutschen Konsumgenossenschaften zur co op AG verschmolzen. Der Konzern in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft hatte zuletzt ungefähr 50.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von zwölf Milliarden DM. Ende der 1980er-Jahre wurde das Unternehmen infolge des co-op-Skandals, eines der größten Wirtschaftsskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte, zerschlagen.
Die Marke co op und das blaue co op-Logo wurden bereits vor Gründung der co op AG als gemeinsamer Marktauftritt der westdeutschen Konsumgenossenschaften eingeführt. Beide wurden daher auch von Konsumgenossenschaften verwendet, die nicht Teil der co op AG waren, wie beispielsweise die heutige coop eG. Die Schweizer Coop hat sich trotz der Namensähnlichkeit unabhängig entwickelt und steht in keinem wirtschaftlichen Zusammenhang mit der co op AG.
→ Hauptartikel: Konsumgenossenschaft
Die Bildung der co op AG war die Folge eines immer stärkeren Wettbewerbsdrucks durch das Vordringen privater Einzelhändler. Die nach dem Zweiten Weltkrieg bestehenden regionalen Konsumgesellschaften führten zunächst Ende der 1960er-Jahre die Marke co op ein. Ab 1972 wechselten mehrere der Konsumgesellschaften die Rechtsform von einer eG in eine AG. Die Rechtsformänderung allein hielt den zunehmenden Wettbewerbsdruck jedoch nicht auf, so dass die Gesellschaften begannen, untereinander zu fusionieren. Schließlich wurde der größte Teil des westdeutschen Konsumgesellschaftshandels in der Frankfurter co op AG vereinigt.
Anfang der 1990er Jahre wurde durch den sogenannten co-op-Skandal das co-op-Absatzgebiet Nord (Hamburg) in die Unternehmen Pro Verbraucher-Handels-GmbH und in das Logistik-Unternehmen HPL unterteilt und durch die co op Dortmund AG und die co op Schleswig-Holstein AG mit Federführung der co op Schleswig-Holstein weitergeführt. Ab 1996 wurde dann die ehemaligen Geschäftsfelder der PRO Verbraucher-Handels-GmbH der Spar AG (Hamburg-Schenefeld) übertragen, die wiederum ab 1998 durch die Edeka Nord übernommen wurde.
Auffällig war die komplizierte Eigentümerstruktur des Unternehmens. Die co op AG gehörte de facto zu großen Teilen verschiedenen Gewerkschaften. Um ihre Beteiligung an co op zu verschleiern, hielten die Gewerkschaften die Beteiligungen jedoch größtenteils über Briefkastenfirmen.
Nachdem die Gewerkschaften des DGBs Ende der 1980er-Jahre durch den Skandal um die Neue Heimat in finanzielle Probleme gerieten, entschlossen sie sich zu einer Reduzierung ihrer co-op-Beteiligungen. Um jedoch nicht gleichzeitig an Einfluss auf co op zu verlieren, übertrug die federführende Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG) die Verfügungsgewalt über die Briefkastenfirmen an co op selbst.
Die drei co-op-Vorstände Bernd Otto (Vorsitzender), Dieter Hoffmann und Werner Casper nutzten die intransparenten Eigentümerstrukturen des Konzerns, um im Ausland (insbesondere in der Schweiz und Liechtenstein) Parallelorganisationen aufzubauen, an die große Teile der co-op-Umsätze flossen. Unter Anderem wurde die Bremer Handelskette Kafu-Wasmund über eine Tochter der Schweizerische Bankgesellschaft verdeckt erworben und nicht an das Bundeskartellamt gemeldet.
Als die co op AG 1987 den Börsengang plante, erwies sich die komplizierte Eigentümerstruktur als Hindernis. Mehrere Banken lehnten die Konsortialführerschaft beim co-op-Börsengang ab. Lediglich die Schweizerische Bankgesellschaft erklärte sich bereit, Konsortialführerin zu werden.
1988 berichtete Der Spiegel über Bilanzmanipulationen und Vermögensverschiebungen, in der Folge wurde eine Verschuldung von fünf Milliarden D-Mark bekannt. In der Summe hatte der co-op-Vorstand mehrere Banken um zwei Milliarden D-Mark geprellt.
Dem Unternehmen wurden sämtliche Kreditlinien geschlossen. Daraufhin wurde die überschuldete co op AG zunächst zahlungsunfähig. Um einen Konkurs abzuwenden, wurde 1989 ein Vergleich mit den 143 Gläubiger-Banken geschlossen, der faktisch das Ende der co op AG bedeutete. Ihre Reste gingen als Deutsche SB-Kauf AG an den Metro-Konzern. Die Deutsche SB-Kauf AG war eine Tochtergesellschaft der Stinnes AG und ist erst 1986 an die ASKO Deutsche Kaufhaus AG verkauft worden. Diese ging 1990 in der Metro auf.
Der Vorstand um Bernd Otto wurde im Dezember 1988 fristlos entlassen und Anfang der 1990er wegen Untreue, Bilanzfälschung und Betruges angeklagt. Bernd Otto wurde 1993 vom Schwurgericht Frankfurt am Main zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Ehemalige Handelsketten der co op AG
Bolle (Supermärkte)
COMET (Lebensmittel- und Supermärkte)
coop (Lebensmittel- und Supermärkte)
depot (Supermarktkette)
Garvey Bodega (Sherry Bodega)
HPL (Handelspartnerlogistik Sitz: HH-Nettelnburg/Allermöhe / Großhandel)
mayer (Schuhe)
plaza (SB-Warenhäuser)
PRO (Lebensmittelmärkte und Bäckereien)
Richter Spiel und Hobby (Spielwaren)
safeway (Supermärkte)
Schade und Füllgrabe (Supermärkte)
Schätzlein (Supermärkte)
Schlemmermeyer (Käse/Delikatessen)
Schloss Wachenheim (Sektkellerei)
Quelle-Literatur & Einzelnachweise
Die Marke co op und das blaue co op-Logo wurden bereits vor Gründung der co op AG als gemeinsamer Marktauftritt der westdeutschen Konsumgenossenschaften eingeführt. Beide wurden daher auch von Konsumgenossenschaften verwendet, die nicht Teil der co op AG waren, wie beispielsweise die heutige coop eG. Die Schweizer Coop hat sich trotz der Namensähnlichkeit unabhängig entwickelt und steht in keinem wirtschaftlichen Zusammenhang mit der co op AG.
→ Hauptartikel: Konsumgenossenschaft
Die Bildung der co op AG war die Folge eines immer stärkeren Wettbewerbsdrucks durch das Vordringen privater Einzelhändler. Die nach dem Zweiten Weltkrieg bestehenden regionalen Konsumgesellschaften führten zunächst Ende der 1960er-Jahre die Marke co op ein. Ab 1972 wechselten mehrere der Konsumgesellschaften die Rechtsform von einer eG in eine AG. Die Rechtsformänderung allein hielt den zunehmenden Wettbewerbsdruck jedoch nicht auf, so dass die Gesellschaften begannen, untereinander zu fusionieren. Schließlich wurde der größte Teil des westdeutschen Konsumgesellschaftshandels in der Frankfurter co op AG vereinigt.
Anfang der 1990er Jahre wurde durch den sogenannten co-op-Skandal das co-op-Absatzgebiet Nord (Hamburg) in die Unternehmen Pro Verbraucher-Handels-GmbH und in das Logistik-Unternehmen HPL unterteilt und durch die co op Dortmund AG und die co op Schleswig-Holstein AG mit Federführung der co op Schleswig-Holstein weitergeführt. Ab 1996 wurde dann die ehemaligen Geschäftsfelder der PRO Verbraucher-Handels-GmbH der Spar AG (Hamburg-Schenefeld) übertragen, die wiederum ab 1998 durch die Edeka Nord übernommen wurde.
Auffällig war die komplizierte Eigentümerstruktur des Unternehmens. Die co op AG gehörte de facto zu großen Teilen verschiedenen Gewerkschaften. Um ihre Beteiligung an co op zu verschleiern, hielten die Gewerkschaften die Beteiligungen jedoch größtenteils über Briefkastenfirmen.
Nachdem die Gewerkschaften des DGBs Ende der 1980er-Jahre durch den Skandal um die Neue Heimat in finanzielle Probleme gerieten, entschlossen sie sich zu einer Reduzierung ihrer co-op-Beteiligungen. Um jedoch nicht gleichzeitig an Einfluss auf co op zu verlieren, übertrug die federführende Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG) die Verfügungsgewalt über die Briefkastenfirmen an co op selbst.
Die drei co-op-Vorstände Bernd Otto (Vorsitzender), Dieter Hoffmann und Werner Casper nutzten die intransparenten Eigentümerstrukturen des Konzerns, um im Ausland (insbesondere in der Schweiz und Liechtenstein) Parallelorganisationen aufzubauen, an die große Teile der co-op-Umsätze flossen. Unter Anderem wurde die Bremer Handelskette Kafu-Wasmund über eine Tochter der Schweizerische Bankgesellschaft verdeckt erworben und nicht an das Bundeskartellamt gemeldet.
Als die co op AG 1987 den Börsengang plante, erwies sich die komplizierte Eigentümerstruktur als Hindernis. Mehrere Banken lehnten die Konsortialführerschaft beim co-op-Börsengang ab. Lediglich die Schweizerische Bankgesellschaft erklärte sich bereit, Konsortialführerin zu werden.
1988 berichtete Der Spiegel über Bilanzmanipulationen und Vermögensverschiebungen, in der Folge wurde eine Verschuldung von fünf Milliarden D-Mark bekannt. In der Summe hatte der co-op-Vorstand mehrere Banken um zwei Milliarden D-Mark geprellt.
Dem Unternehmen wurden sämtliche Kreditlinien geschlossen. Daraufhin wurde die überschuldete co op AG zunächst zahlungsunfähig. Um einen Konkurs abzuwenden, wurde 1989 ein Vergleich mit den 143 Gläubiger-Banken geschlossen, der faktisch das Ende der co op AG bedeutete. Ihre Reste gingen als Deutsche SB-Kauf AG an den Metro-Konzern. Die Deutsche SB-Kauf AG war eine Tochtergesellschaft der Stinnes AG und ist erst 1986 an die ASKO Deutsche Kaufhaus AG verkauft worden. Diese ging 1990 in der Metro auf.
Der Vorstand um Bernd Otto wurde im Dezember 1988 fristlos entlassen und Anfang der 1990er wegen Untreue, Bilanzfälschung und Betruges angeklagt. Bernd Otto wurde 1993 vom Schwurgericht Frankfurt am Main zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Ehemalige Handelsketten der co op AG
Bolle (Supermärkte)
COMET (Lebensmittel- und Supermärkte)
coop (Lebensmittel- und Supermärkte)
depot (Supermarktkette)
Garvey Bodega (Sherry Bodega)
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mayer (Schuhe)
plaza (SB-Warenhäuser)
PRO (Lebensmittelmärkte und Bäckereien)
Richter Spiel und Hobby (Spielwaren)
safeway (Supermärkte)
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