Audis Pampers-Bomber für den Autobahn-Kampf
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Audis Pampers-Bomber für den Autobahn-Kampf
Schnell wie ein Lamborghini und trotzdem so familientauglich wie ein Passat Variant: Im Audi RS6 Avant ist erst bei Tempo 305 km/h Schluss. Schuld ist die Physik.
Wir wollen jetzt gar nicht erst die Frage stellen, ob man so ein Auto braucht. Das soll jeder selbst entscheiden, der mindestens 107 900 Euro für einen Audi RS6 Avant ausgibt. Damit ist der Wagen einer der teuersten Kombis der Welt – nur ein Dampfhammer wie der Mercedes E 63 AMG T-Modell (109 599 Euro) kann das noch toppen.
Die Frage ist vielmehr: Was bekommt man für sein Geld? Die Antwort ist einfach: Einen Wagen, mit dem man bei Bedarf die ganze Familie transportieren kann – und zwar so schnell wie in einem Lamborghini. In 3,9 Sekunden sprintet der RS6 von 0 auf 100 km/h, so flott wie ein Gallardo, fast so flott wie ein Ferrari 458 Italia und ganz sicher erheblich flotter als 99,9% aller anderen Kombis, die auf deutschen Straßen herum fahren.
Weniger ist mehr
Der RS6 Avant ist seit nunmehr elf Jahren der Kombi-Dampfhammer aus Ingolstadt. Los ging es 2002 mit 450 PS, Höhepunkt der PS-Schlacht war 2008 der RS6 Avant mit V10-Biturbo und 580 Pferdestärken. Mit der Ausstattung RS6 Plus rannte der Kombi 303 km/h. Die neueste Version des Familien-Boliden hat einen V8-Biturbomotor mit „nur“ 560 PS und vier Litern Hubraum, ist aber noch rasanter unterwegs und hat mit 700 Newtonmetern Drehmoment 50 Newtonmeter mehr zu bieten als der hubraumstarke V10-Vorgänger. Die 300 km/h-Schallgrenze reißt der RS6, wenn das „Dynamikpaket Plus“ an Bord ist. Es entriegelt nicht nur das elektronische Tempolimit, sondern bietet auch noch Dinge wie LED-Scheinwerfer, Sportdifferenzial oder Keramikbremsen – allerdings alles zum Preis eines Kleinwagens (12 900 Euro).
Optisch gibt sich der neue RS6 alles andere als dezent. Extragroße Lufteinlässe und eine silberne Spange unter der Frontschürze sowie ein großer „quattro“-Schriftzug kündigen den Wagen von weitem an. Konsequenterweise hätte man den Schriftzug vielleicht wie einst BMW beim 02 turbo in Spiegelschrift ausführen sollen, damit ihn der Vordermann als Kapitulationsaufforderung im Rückspiegel sieht. Für Überholprestige sorgen auch die abgedunkelten LED-Scheinwerfer, die RS6-Projektleiter Matthias Nöthling gern als „entschlossenen Blick“ beschreibt. Bullig geht es auch am Heck mit den beiden dicken Endrohren zu.
Mehr Power für die Familie
Bescheidenheit ist also nicht die Sache des RS6 Avant. Familiensinn schon eher: Mit 565 Litern Kofferraumvolumen und reichlich Platz im Fond können sich nicht nur 560 PS, sondern auch Kind und Kegel an Bord wohlfühlen. Und da der Wagen schon in der Basisversion mehr als 100 000 Euro kostet, werden den Käufern wohl auch die vielen teuren Extras keine nennenswerten Löcher ins Portemonnaie brennen.
Brennen tut allerdings der Asphalt, wenn der RS6 Avant loslegt. Der „Car“-Knopf an der Mittelkonsole bringt den Wagen vom Komfort in den Dynamik-Modus, nun ist alles elektronisch schärfer gestellt – Lenkung, Fahrwerk, Gasannahme. Allradantrieb, Antriebsschlupfregelung, Sportdifferenzial und die Achtstufen-Tiptronic sorgen in einer konzertierten Aktion aus Zahnrädern, Kupplungen und Rechenoperationen dafür, dass der Fahrer nur eins geben muss: Voll aufs Gas treten. Der RS6 sprintet dann nicht einfach los. Er scheint den Asphalt unter sich mit aller Gewalt nach hinten zu treten und wackelt dabei nicht einmal mit dem Hinterteil. 560 Pferde und 700 Newtonmeter pressen den Piloten in die Sitze, die Schaltübergänge der Tiptronic sind extrem schnell und dabei fast sanft.
Noch beeindruckender als der Schub aus dem Stand ist das gewaltige Potenzial, dass der V8-Biturbo für jeden Zwischenspurt bereit stellt – selbst bei hohem Autobahntempo geht immer noch was. Der Vorwärtsdrang lässt jenseits der 260 km/h-Marke zwar ganz langsam nach, ist aber noch nicht vorbei. Es dürfte wenige Autos geben, in denen einem Tempo 300 so entspannt vorkommt, fast wie Tempo 200 in einem durchschnittlich motorisierten Wagen. Und selbst bei dieser Geschwindigkeit – nebenbei bemerkt drei km/h schneller als der Top Speed eines Audi R8 4.2 FSI – bleibt der RS6 stoisch in der Spur.
Bollern, Blubbern, Zwischengas
Für Soundpuristen könnte der rasende Audi allerdings eine Enttäuschung bereithalten. So richtig kraftvoll klingt der Motor nämlich erst, wenn er sich in höhere Drehzahlbereiche hinauf schwingt – da helfen auch das bollernde „Backfire“-Blubbern und die Zwischengas-Stöße beim Herunterschalten nicht viel, die das automatische Tiptronic-Getriebe erzeugt.
Ach ja: Den Durchschnittsverbrauch des RS6 Avant gibt Audi mit 9,8 Litern auf 100 Kilometern an. Das sind rund vier Liter weniger als beim Vorgänger und damit ein imposanter Wert. Ein theoretischer leider auch: Wer den RS6 bestimmungsgemäß einsetzt, muss natürlich schnell mit zweistelligen Verbrauchswerten rechnen. Immerhin ist auch entspanntes und Kraftstoff sparendes Cruisen drin, wenn man im „Car“-Menu den Komfort-Modus wählt. Dann klingt der Motor ausgesprochen dezent, fast schon harmlos. Im Teillastbereich schaltet die Elektronik vier von acht Zylindern ab. An der Ampel fährt eine Start-Stopp-Automatik das Kraftwerk unter der Haube herunter und beim Lösen der Bremse in Sekundenbruchteilen wieder hoch. Im Komfort-Modus ist auch die Federung weicher. Knüppelhart wird sie übrigens selbst im Dynamik-Modus nicht.
...und trotzdem ist er kein Sportwagen
Wer Spaß an schnellen Autos in vergleichsweise unscheinbarer Aufmachung hat, kann sich der Faszination des RS6 Avant nur schwer entziehen. Eine gewisse Gelassenheit und Fahrerfahrung sollte man trotz Allradantrieb und diverser Regelsysteme aber mitbringen, denn bei zwei Tonnen Leergewicht und dem langen Radstand meldet sich in messerscharfen Kurven irgendwann die Physik und fordert ihr Recht ein. Das tut sie übrigens auch bei der Höchstgeschwindigkeit. Ganz ohne Begrenzer würde der Wagen wohl rund 320 Sachen rennen, schätzt ein Audi-Manager. Irgendwann sei aber einfach Schluss – wegen des Luftwiderstands der Karosserie. Vielleicht ist das auch besser so. Für einen echten Sportwagen wie den R8 muss in der Audi-Palette ja noch ein bisschen Luft zum Atmen bleiben.
Daten
Typ Audi RS6 Avant (2013)
Motor V8-Biturbo
Hubraum (cm3) 3993
Leistung in PS (KW) bei U/min-1 560 (412) bei 5700
Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1 700 bei 1750
Höchst-
geschwindigkeit (km/h) 305
Beschleunigung 0-100 km/h (sek.) 3,9
Getriebe Achtstufen-Tiptronic
Antrieb Allradantrieb
Treibstoffsorte Super
Verbrauch EU-Drittelmix (l/100 km) 9,8
CO2-Ausstoß (g/km) 229
Länge (mm) 4979
Breite (mm) 1936
Höhe (mm) 1461
Gewicht, Hersteller-
angabe (kg) 2010
Preis (Euro) 107 900
Abgasnorm EU5
Kfz-Steuer (jährl.)/Euro alt 270,00
Kfz-Steuer (jährl.)/Euro neu 298,00
Quelle
Wir wollen jetzt gar nicht erst die Frage stellen, ob man so ein Auto braucht. Das soll jeder selbst entscheiden, der mindestens 107 900 Euro für einen Audi RS6 Avant ausgibt. Damit ist der Wagen einer der teuersten Kombis der Welt – nur ein Dampfhammer wie der Mercedes E 63 AMG T-Modell (109 599 Euro) kann das noch toppen.
Die Frage ist vielmehr: Was bekommt man für sein Geld? Die Antwort ist einfach: Einen Wagen, mit dem man bei Bedarf die ganze Familie transportieren kann – und zwar so schnell wie in einem Lamborghini. In 3,9 Sekunden sprintet der RS6 von 0 auf 100 km/h, so flott wie ein Gallardo, fast so flott wie ein Ferrari 458 Italia und ganz sicher erheblich flotter als 99,9% aller anderen Kombis, die auf deutschen Straßen herum fahren.
Weniger ist mehr
Der RS6 Avant ist seit nunmehr elf Jahren der Kombi-Dampfhammer aus Ingolstadt. Los ging es 2002 mit 450 PS, Höhepunkt der PS-Schlacht war 2008 der RS6 Avant mit V10-Biturbo und 580 Pferdestärken. Mit der Ausstattung RS6 Plus rannte der Kombi 303 km/h. Die neueste Version des Familien-Boliden hat einen V8-Biturbomotor mit „nur“ 560 PS und vier Litern Hubraum, ist aber noch rasanter unterwegs und hat mit 700 Newtonmetern Drehmoment 50 Newtonmeter mehr zu bieten als der hubraumstarke V10-Vorgänger. Die 300 km/h-Schallgrenze reißt der RS6, wenn das „Dynamikpaket Plus“ an Bord ist. Es entriegelt nicht nur das elektronische Tempolimit, sondern bietet auch noch Dinge wie LED-Scheinwerfer, Sportdifferenzial oder Keramikbremsen – allerdings alles zum Preis eines Kleinwagens (12 900 Euro).
Optisch gibt sich der neue RS6 alles andere als dezent. Extragroße Lufteinlässe und eine silberne Spange unter der Frontschürze sowie ein großer „quattro“-Schriftzug kündigen den Wagen von weitem an. Konsequenterweise hätte man den Schriftzug vielleicht wie einst BMW beim 02 turbo in Spiegelschrift ausführen sollen, damit ihn der Vordermann als Kapitulationsaufforderung im Rückspiegel sieht. Für Überholprestige sorgen auch die abgedunkelten LED-Scheinwerfer, die RS6-Projektleiter Matthias Nöthling gern als „entschlossenen Blick“ beschreibt. Bullig geht es auch am Heck mit den beiden dicken Endrohren zu.
Mehr Power für die Familie
Bescheidenheit ist also nicht die Sache des RS6 Avant. Familiensinn schon eher: Mit 565 Litern Kofferraumvolumen und reichlich Platz im Fond können sich nicht nur 560 PS, sondern auch Kind und Kegel an Bord wohlfühlen. Und da der Wagen schon in der Basisversion mehr als 100 000 Euro kostet, werden den Käufern wohl auch die vielen teuren Extras keine nennenswerten Löcher ins Portemonnaie brennen.
Brennen tut allerdings der Asphalt, wenn der RS6 Avant loslegt. Der „Car“-Knopf an der Mittelkonsole bringt den Wagen vom Komfort in den Dynamik-Modus, nun ist alles elektronisch schärfer gestellt – Lenkung, Fahrwerk, Gasannahme. Allradantrieb, Antriebsschlupfregelung, Sportdifferenzial und die Achtstufen-Tiptronic sorgen in einer konzertierten Aktion aus Zahnrädern, Kupplungen und Rechenoperationen dafür, dass der Fahrer nur eins geben muss: Voll aufs Gas treten. Der RS6 sprintet dann nicht einfach los. Er scheint den Asphalt unter sich mit aller Gewalt nach hinten zu treten und wackelt dabei nicht einmal mit dem Hinterteil. 560 Pferde und 700 Newtonmeter pressen den Piloten in die Sitze, die Schaltübergänge der Tiptronic sind extrem schnell und dabei fast sanft.
Noch beeindruckender als der Schub aus dem Stand ist das gewaltige Potenzial, dass der V8-Biturbo für jeden Zwischenspurt bereit stellt – selbst bei hohem Autobahntempo geht immer noch was. Der Vorwärtsdrang lässt jenseits der 260 km/h-Marke zwar ganz langsam nach, ist aber noch nicht vorbei. Es dürfte wenige Autos geben, in denen einem Tempo 300 so entspannt vorkommt, fast wie Tempo 200 in einem durchschnittlich motorisierten Wagen. Und selbst bei dieser Geschwindigkeit – nebenbei bemerkt drei km/h schneller als der Top Speed eines Audi R8 4.2 FSI – bleibt der RS6 stoisch in der Spur.
Bollern, Blubbern, Zwischengas
Für Soundpuristen könnte der rasende Audi allerdings eine Enttäuschung bereithalten. So richtig kraftvoll klingt der Motor nämlich erst, wenn er sich in höhere Drehzahlbereiche hinauf schwingt – da helfen auch das bollernde „Backfire“-Blubbern und die Zwischengas-Stöße beim Herunterschalten nicht viel, die das automatische Tiptronic-Getriebe erzeugt.
Ach ja: Den Durchschnittsverbrauch des RS6 Avant gibt Audi mit 9,8 Litern auf 100 Kilometern an. Das sind rund vier Liter weniger als beim Vorgänger und damit ein imposanter Wert. Ein theoretischer leider auch: Wer den RS6 bestimmungsgemäß einsetzt, muss natürlich schnell mit zweistelligen Verbrauchswerten rechnen. Immerhin ist auch entspanntes und Kraftstoff sparendes Cruisen drin, wenn man im „Car“-Menu den Komfort-Modus wählt. Dann klingt der Motor ausgesprochen dezent, fast schon harmlos. Im Teillastbereich schaltet die Elektronik vier von acht Zylindern ab. An der Ampel fährt eine Start-Stopp-Automatik das Kraftwerk unter der Haube herunter und beim Lösen der Bremse in Sekundenbruchteilen wieder hoch. Im Komfort-Modus ist auch die Federung weicher. Knüppelhart wird sie übrigens selbst im Dynamik-Modus nicht.
...und trotzdem ist er kein Sportwagen
Wer Spaß an schnellen Autos in vergleichsweise unscheinbarer Aufmachung hat, kann sich der Faszination des RS6 Avant nur schwer entziehen. Eine gewisse Gelassenheit und Fahrerfahrung sollte man trotz Allradantrieb und diverser Regelsysteme aber mitbringen, denn bei zwei Tonnen Leergewicht und dem langen Radstand meldet sich in messerscharfen Kurven irgendwann die Physik und fordert ihr Recht ein. Das tut sie übrigens auch bei der Höchstgeschwindigkeit. Ganz ohne Begrenzer würde der Wagen wohl rund 320 Sachen rennen, schätzt ein Audi-Manager. Irgendwann sei aber einfach Schluss – wegen des Luftwiderstands der Karosserie. Vielleicht ist das auch besser so. Für einen echten Sportwagen wie den R8 muss in der Audi-Palette ja noch ein bisschen Luft zum Atmen bleiben.
Daten
Typ Audi RS6 Avant (2013)
Motor V8-Biturbo
Hubraum (cm3) 3993
Leistung in PS (KW) bei U/min-1 560 (412) bei 5700
Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1 700 bei 1750
Höchst-
geschwindigkeit (km/h) 305
Beschleunigung 0-100 km/h (sek.) 3,9
Getriebe Achtstufen-Tiptronic
Antrieb Allradantrieb
Treibstoffsorte Super
Verbrauch EU-Drittelmix (l/100 km) 9,8
CO2-Ausstoß (g/km) 229
Länge (mm) 4979
Breite (mm) 1936
Höhe (mm) 1461
Gewicht, Hersteller-
angabe (kg) 2010
Preis (Euro) 107 900
Abgasnorm EU5
Kfz-Steuer (jährl.)/Euro alt 270,00
Kfz-Steuer (jährl.)/Euro neu 298,00
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