„Autobauer tricksen bei Verbrauchsangaben“
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„Autobauer tricksen bei Verbrauchsangaben“
Die von Autoherstellern angegebenen Normverbräuche neuer Pkw-Modelle weichen immer stärker vom tatsächlichen Verbrauch auf der Straße ab. Die deutsche Umwelthilfe wirft den Autobauern nicht nur technische Tricks vor – sondern auch rechtswidrige Manipulationen.
Die von Autoherstellern angegebenen Normverbräuche neuer Pkw-Modelle weichen nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) immer stärker vom tatsächlichen Verbrauch auf der Straße ab. In einer am Montag veröffentlichten Auswertung konstatiert der Verein Abweichungen von bis zu 42 Prozent. Ausgehend vom praxisnahen EcoTest des ADAC als Datenbasis beobachtet die DUH in den vergangenen zehn Jahren eine immer stärkere Abweichung. Insbesondere seit der Einführung der CO2-bezogenen Kfz-Steuer, hätten sich die Herstellerangaben immer stärker von der Realität entfernt, so der Verein.
Der durchschnittliche reale Mehrverbrauch gegenüber den Herstellerangaben habe sich zwischen 2001 und 2011 von sieben auf 23 Prozent mehr als verdreifacht, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die DUH sieht sich mit ihrer Einschätzung nicht allein. Auch der europäische Dachverband verkehrspolitisch aktiver Umweltorganisationen „Transport and Environment“ (T&E) sowie der „International Council on Clean Transportation“ (ICCT) hätten in jüngster Zeit darauf hingewiesen, dass die von den Autoherstellern gemeldeten Normverbräuche in immer größerem Maß von den realen Werten abweichen.
So lässt sich mit den Autocomputern tricksen
Der internationale Verkehrsexperte und frühere langjährige Abteilungsleiter „Verkehr“ im Umweltbundesamt, Axel Friedrich, erläuterte der Umwelthilfe technische Tricks, die die Hersteller anwenden, um bei den von der EU vorgeschriebenen Fahrzyklen zu niedrigen Spritverbrauchs- und damit CO2-Werten zu kommen. So würden die Bordcomputer neuer Autos mit ihren immer ausgefeilteren Diagnosetools erkennen, dass sich das Fahrzeug im Test auf einem Rollenprüfstand befindet und und würden dann für die Dauer der Prüfung in einen „optimierten“ Testmodus schalten. Einige Hersteller koppelten die Lichtmaschine ab, so dass der Kraftstoffverbrauch für das Aufladen der Batterie wegfällt – was auf der Straße natürlich nicht funktionieren würde. Großes Potenzial zur Manipulation bieten würde die Ermittlung des so genannten Rollwiderstandswertes. So würden auf dem Prüfstand besonders rollwiderstandsarme, mit stark erhöhtem Luftdruck befüllte Spezialreifen eingesetzt. Ausstattungselemente werden bezüglich ihres Gewichts optimiert oder schlicht ausgebaut und Kühlergrill bzw. Türschlitze verklebt, um die Aerodynamik zu verbessern.
„Die Manipulationen können nur durch Kontrollmessungen unter realistischen Bedingungen im realen Straßenverkehr unterbunden werden“, meint Friedrich und erinnert daran, dass die EU dies bei Schadstoffemissionen von Pkw inzwischen erkannt habe und dort für die Zukunft entsprechende Kontrollmessungen vorschreibe.
Die DUH rechnet vor, dass die tatsächlichen Mehrverbräuche das Klima mit höheren CO2-Emissionen und die Autohalter mit Zusatzausgaben für Kraftstoff in Höhe von durchschnittlich 2000 Euro über das Autoleben belasten. Nicht zuletzt sorge die Abweichung auch für steuerliche Mindereinnahmen bei der CO2-basierten Kfz-Steuer.
Bei 84 von 144 Pkw-Modellen, für die der ADAC den Praxisverbrauch ermittelt hat, habe der tatsächliche Verbrauch den Normverbrauch um mehr als zehn Prozent überstiegen. Nur acht Fahrzeuge verbrauchen laut DUH so viel wie angegeben oder sogar weniger.
Spitzenwert: 42 Prozent Abweichung
Als negative Spitzenreiter stachen hervor: Der Volvo V40 Momentum (DPF) mit 42 Prozent Mehrverbrauch, ein Peugeot 208 und ein Fiat Punto mit jeweils 34 Prozent und bei den deutschen Herstellern ein Mercedes GL und ein VW Polo mit jeweils 21 Prozent.
Die DUH weist darauf hin, dass die Rechtsprechung bis hin zum Bundesgerichtshof Autokäufern in der Vergangenheit bei Verbrauchsabweichungen von zehn und mehr Prozent ein Recht auf Schadensersatz bzw. Nachbesserung oder Wandlung des Fahrzeugs zugesprochen haben. Derartige Klagen sind jedoch kostenaufwändig und bis zur Entscheidung können Jahre vergehen.
Die DUH fordert darum Nachprüfungen des Normverbrauchs bei eklatanten Abweichungen durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) und Strafzahlungen für die Hersteller sowie eine internetbasierte Meldestelle à la www.lebensmittelklarheit.de.
EU will ebenfalls realistischere Angaben
Die Automobilwoche meldet unterdessen, dass auch die EU ab 2017 realistischere Angaben zum Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen durchsetzen will und plant, einen neuen Standard bei den Messverfahren einzuführen. Dies gehe aus einem Beschluss des Umweltausschusses des EU-Parlaments hervor. Danach solle der sogenannte WLTP-Zyklus (World Light Duty Test Procedure) mit mehr Beschleunigungsphasen und Autobahnanteilen den realen Kraftstoffverbrauch besser abbilden als der derzeit geltende Europäische Fahrzyklus NEFZ. Allerdings muss dem der europäische Rat noch zustimmen.
Nach Ansicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA) agiert die EU dabei zu schnell. „Es ist fraglich, ob dieser Zeitplan zu halten ist, denn neben dem eigentlichen Fahrprofil muss auch die Messprozedur international vereinheitlicht und auf die aktuelle Fahrzeugtechnik hin angepasst werden“, sagte Ulrich Eichhorn, VDA-Geschäftsführer Technik und Umwelt, zur „Automobilwoche“. Zustimmung zum neune testverfahren komme hingegen vom ADAC.
Liste der Hersteller und Angaben:
http://www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/tid-31166/umwelthilfe-kritisiert-hersteller-autobauer-tricksen-fuer-niedrigen-prospektverbrauch-die-top-30-der-normverbrauchs-abweichler_aid_988096.html
Quelle
Eigentlich nichts neues.
Da sich die messtechnik geändert hat, sprich moderner und technischer geworden, sind auch die Angaben verschoben.
Testete man auto's noch früher auf einen Teststrecke, werden diese heute per PC in einer Halle getestet.
Früher war es schon schwierig als normal Autofahrer, an die Verbraucherswerte eines Berufstestfahrers heranzukommen, heute sind die Messwerte nun mal nicht zu erreichen, was immer zu Abweichungen führt und eigentlich jeder wissen sollte.
Der Automarkt ist hart umkämpft und dabei geht es eben nicht um Umweltfreundlichkeit, sondern um Verkaufszahlen.
Genau wie es eben nicht bei Krankenkassen um die gesundheit geht, sondern um steigende Umsätze.
So einfach ist das ganze.
Die von Autoherstellern angegebenen Normverbräuche neuer Pkw-Modelle weichen nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) immer stärker vom tatsächlichen Verbrauch auf der Straße ab. In einer am Montag veröffentlichten Auswertung konstatiert der Verein Abweichungen von bis zu 42 Prozent. Ausgehend vom praxisnahen EcoTest des ADAC als Datenbasis beobachtet die DUH in den vergangenen zehn Jahren eine immer stärkere Abweichung. Insbesondere seit der Einführung der CO2-bezogenen Kfz-Steuer, hätten sich die Herstellerangaben immer stärker von der Realität entfernt, so der Verein.
Der durchschnittliche reale Mehrverbrauch gegenüber den Herstellerangaben habe sich zwischen 2001 und 2011 von sieben auf 23 Prozent mehr als verdreifacht, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die DUH sieht sich mit ihrer Einschätzung nicht allein. Auch der europäische Dachverband verkehrspolitisch aktiver Umweltorganisationen „Transport and Environment“ (T&E) sowie der „International Council on Clean Transportation“ (ICCT) hätten in jüngster Zeit darauf hingewiesen, dass die von den Autoherstellern gemeldeten Normverbräuche in immer größerem Maß von den realen Werten abweichen.
So lässt sich mit den Autocomputern tricksen
Der internationale Verkehrsexperte und frühere langjährige Abteilungsleiter „Verkehr“ im Umweltbundesamt, Axel Friedrich, erläuterte der Umwelthilfe technische Tricks, die die Hersteller anwenden, um bei den von der EU vorgeschriebenen Fahrzyklen zu niedrigen Spritverbrauchs- und damit CO2-Werten zu kommen. So würden die Bordcomputer neuer Autos mit ihren immer ausgefeilteren Diagnosetools erkennen, dass sich das Fahrzeug im Test auf einem Rollenprüfstand befindet und und würden dann für die Dauer der Prüfung in einen „optimierten“ Testmodus schalten. Einige Hersteller koppelten die Lichtmaschine ab, so dass der Kraftstoffverbrauch für das Aufladen der Batterie wegfällt – was auf der Straße natürlich nicht funktionieren würde. Großes Potenzial zur Manipulation bieten würde die Ermittlung des so genannten Rollwiderstandswertes. So würden auf dem Prüfstand besonders rollwiderstandsarme, mit stark erhöhtem Luftdruck befüllte Spezialreifen eingesetzt. Ausstattungselemente werden bezüglich ihres Gewichts optimiert oder schlicht ausgebaut und Kühlergrill bzw. Türschlitze verklebt, um die Aerodynamik zu verbessern.
„Die Manipulationen können nur durch Kontrollmessungen unter realistischen Bedingungen im realen Straßenverkehr unterbunden werden“, meint Friedrich und erinnert daran, dass die EU dies bei Schadstoffemissionen von Pkw inzwischen erkannt habe und dort für die Zukunft entsprechende Kontrollmessungen vorschreibe.
Die DUH rechnet vor, dass die tatsächlichen Mehrverbräuche das Klima mit höheren CO2-Emissionen und die Autohalter mit Zusatzausgaben für Kraftstoff in Höhe von durchschnittlich 2000 Euro über das Autoleben belasten. Nicht zuletzt sorge die Abweichung auch für steuerliche Mindereinnahmen bei der CO2-basierten Kfz-Steuer.
Bei 84 von 144 Pkw-Modellen, für die der ADAC den Praxisverbrauch ermittelt hat, habe der tatsächliche Verbrauch den Normverbrauch um mehr als zehn Prozent überstiegen. Nur acht Fahrzeuge verbrauchen laut DUH so viel wie angegeben oder sogar weniger.
Spitzenwert: 42 Prozent Abweichung
Als negative Spitzenreiter stachen hervor: Der Volvo V40 Momentum (DPF) mit 42 Prozent Mehrverbrauch, ein Peugeot 208 und ein Fiat Punto mit jeweils 34 Prozent und bei den deutschen Herstellern ein Mercedes GL und ein VW Polo mit jeweils 21 Prozent.
Die DUH weist darauf hin, dass die Rechtsprechung bis hin zum Bundesgerichtshof Autokäufern in der Vergangenheit bei Verbrauchsabweichungen von zehn und mehr Prozent ein Recht auf Schadensersatz bzw. Nachbesserung oder Wandlung des Fahrzeugs zugesprochen haben. Derartige Klagen sind jedoch kostenaufwändig und bis zur Entscheidung können Jahre vergehen.
Die DUH fordert darum Nachprüfungen des Normverbrauchs bei eklatanten Abweichungen durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) und Strafzahlungen für die Hersteller sowie eine internetbasierte Meldestelle à la www.lebensmittelklarheit.de.
EU will ebenfalls realistischere Angaben
Die Automobilwoche meldet unterdessen, dass auch die EU ab 2017 realistischere Angaben zum Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen durchsetzen will und plant, einen neuen Standard bei den Messverfahren einzuführen. Dies gehe aus einem Beschluss des Umweltausschusses des EU-Parlaments hervor. Danach solle der sogenannte WLTP-Zyklus (World Light Duty Test Procedure) mit mehr Beschleunigungsphasen und Autobahnanteilen den realen Kraftstoffverbrauch besser abbilden als der derzeit geltende Europäische Fahrzyklus NEFZ. Allerdings muss dem der europäische Rat noch zustimmen.
Nach Ansicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA) agiert die EU dabei zu schnell. „Es ist fraglich, ob dieser Zeitplan zu halten ist, denn neben dem eigentlichen Fahrprofil muss auch die Messprozedur international vereinheitlicht und auf die aktuelle Fahrzeugtechnik hin angepasst werden“, sagte Ulrich Eichhorn, VDA-Geschäftsführer Technik und Umwelt, zur „Automobilwoche“. Zustimmung zum neune testverfahren komme hingegen vom ADAC.
Liste der Hersteller und Angaben:
http://www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/tid-31166/umwelthilfe-kritisiert-hersteller-autobauer-tricksen-fuer-niedrigen-prospektverbrauch-die-top-30-der-normverbrauchs-abweichler_aid_988096.html
Quelle
Eigentlich nichts neues.
Da sich die messtechnik geändert hat, sprich moderner und technischer geworden, sind auch die Angaben verschoben.
Testete man auto's noch früher auf einen Teststrecke, werden diese heute per PC in einer Halle getestet.
Früher war es schon schwierig als normal Autofahrer, an die Verbraucherswerte eines Berufstestfahrers heranzukommen, heute sind die Messwerte nun mal nicht zu erreichen, was immer zu Abweichungen führt und eigentlich jeder wissen sollte.
Der Automarkt ist hart umkämpft und dabei geht es eben nicht um Umweltfreundlichkeit, sondern um Verkaufszahlen.
Genau wie es eben nicht bei Krankenkassen um die gesundheit geht, sondern um steigende Umsätze.
So einfach ist das ganze.
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