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Was war die Schlacht bei Liegnitz

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Was war die Schlacht bei Liegnitz Empty Was war die Schlacht bei Liegnitz

Beitrag  Andy Sa Mai 17, 2014 10:22 pm

Gehen wir in der Geschichte mal wieder ein paar Jahrhunderte zurück und schauen uns mitte des 13.Jahrhunderts um.
Dazu steht folgendes geschrieben:

In der Schlacht bei Liegnitz besiegte am 9. April 1241 ein mongolisches Heer eine polnisch-deutsche Streitmacht.

Was war die Schlacht bei Liegnitz 300px-Legnica

Zur Vermeidung von Verwechslungen mit der Schlacht bei Liegnitz von 1760 wird sie auch als Schlacht bei Wahlstatt bezeichnet, obwohl der Ortsname Wahlstatt erst später als Folge der Schlacht entstand.

Nach dem Fall Kiews 1240 war Batu Khan mit einer Armee der Goldenen Horde, die nur einen kleinen Teil Mongolen enthielt, zu einem Eroberungszug in das Abendland aufgebrochen und in Polen eingefallen. Nach der Zerstörung von Sandomir und Krakau im Winter 1240/41 teilte Batu sein Heer. Eine Heeressäule unter den Prinzen Baidar (ein Sohn Dschagateis) und Orda zog nach Nordwesten, Batu selbst mit dem Hauptheer nach Süden.

Auf dem Weg zum Ufer der Oder lag nun Anfang 1241 nur noch das Herzogtum Schlesien zwischen Mitteleuropa und der nördlichen Heeressäule der Mongolen. Herzog von Schlesien war damals Heinrich II., genannt „der Fromme“, der zugleich Seniorherzog von Polen war. Er erkannte die drohende Gefahr und stellte eiligst eine Armee zusammen. Herzog Heinrich galt als fromm, mutig und selbstbewusst, war allerdings weitgehend auf sich allein gestellt. Kaiser Friedrich II. war in Italien unabkömmlich, wo er mit dem Papst um die Vorherrschaft rang. Der König von Ungarn stand selbst vor der Invasion der südlichen Heeressäule der Mongolen; dort fand am 11. April die Schlacht bei Muhi statt. Immerhin sagte König Wenzel I. von Böhmen Hilfe zu, und begann ebenso ein Heer aufzustellen.

Heinrich sammelte die Reste des polnischen Heeres, die den Mongolen bislang entkommen waren und rief die schlesische Ritterschaft zu den Fahnen. Er bekam Unterstützung von einigen Ordensrittern der Templer und Deutschritter, vielleicht auch einigen Johannitern. Des Weiteren folgten einige deutsche Kontingente seinem Hilferuf, darunter Herzog Friedrich II. von Österreich. Schwachpunkt war das Fußvolk. Es bestand hauptsächlich aus bewaffneten Zivilisten – Stadtbürger von Liegnitz, Bauern und Bergknappen aus den Minen des nahegelegenen Goldberg. Sie wurden von einigen gepanzerten Söldnern zusammengehalten. Insgesamt umfasste das Heer Heinrichs nach Ansicht des Historikers Jan von Flocken kaum 4000 Mann, Angaben zeitgenössischer Chronisten von 40.000 Mann seien übertrieben.[1]

Was war die Schlacht bei Liegnitz 170px-RothkirchWahlstatt
Ein Rothkirch als Bannerträger des Herzogs Heinrich des Frommen in der Mongolenschlacht bei Liegnitz am 9. April 1241. Ausschnitt aus dem Bild in der Breslauer Univ.-Handschrift von 1451

Das mongolische Heer unter Baidar Khan war vor allem an Reitern weit überlegen (Flocken: 10.000 Mann, zeitgenössische Chronisten: 100.000).[1]

Angesichts seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit hätte Heinrich nach Süden ausweichen können, wo König Wenzel von Böhmen mit einem starken Heer anrückte (Flocken: 5.000 Mann, zeitgenössische Chronisten: 50.000 Mann).[1] Dann aber hätte Heinrich riskieren müssen, dass das flinke Reiterheer der Mongolen ihn umgangen hätte. Heinrich entschloss sich, den Kampf aufzunehmen und gleichsam als heiligen Kreuzzug zu führen. Fast alle seine Kämpfer befestigten ein Kreuz an ihrer Kleidung, um dies zu dokumentieren. Das Heer König Wenzels war am Tag der Schlacht noch einen Tagesritt entfernt, immerhin war die berittene Vorhut der Böhmen inzwischen eingetroffen.

Was war die Schlacht bei Liegnitz 170px-HedwigAltarVII
Die Mongolen präsentieren der belagerten Stadt den abgeschlagenen Kopf Heinrich II. (Altarszene im Warschauer Nationalmuseum)

Auf der Wahlstatt (polnisch: Legnickie Pole, ‚Liegnitzer Feld‘), einer Anhöhe zwischen der Kaczawa (Katzbach) und der Wierzbiak (Weidelache) südöstlich von Legnica (Liegnitz), stießen die beiden Heere am 9. April 1241 aufeinander. Das christliche Heer war in zwei Reihen aufgestellt: Vorne im Zentrum stand das Fußvolk, rechts und links flankiert von den polnischen Reitern und den Ordensrittern. Dahinter stand die schlesische Ritterschaft, verstärkt durch deutsche und böhmische Ritter und berittene Berufskrieger.

Das Heer Heinrichs wurde von den Mongolen vernichtet, und der Herzog fiel in der Schlacht. Sein Kopf wurde auf einer Lanze als Trophäe vor die Stadttore von Liegnitz getragen. Die Mongolen stießen trotz des Sieges nicht weiter nach Nordwesten vor.[1]

Nach einem vergeblichen Versuch, Liegnitz zu erobern, stoppte Baidar Khan den Marsch nach Westen und zog mit seinen Truppen südlich zur Hauptmacht nach Ungarn. Unterwegs wurden mongolische Truppenteile von Gotthart Brandis abgedrängt. Die Mongolen zogen sich entlang der Sudeten nach Mähren zurück. Da nach der Umkehr der Mongolen die abendländische Allianz wieder zerfiel, stand Böhmen nun allein den Mongolen gegenüber. Die Gebirgspässe bei Kłodzko (Glatz) ließen sich zwar sperren, aber nach der Einnahme von Racibórz (Ratibor) und Opava (Troppau) fielen die Mongolen durch die Mährische Pforte in Mähren ein, nahmen Prerau, Littau, Wischau sowie andere Städte und verwüsteten die Hanna-Ebene. Nur zwei mährische Städte – Olmütz und Brünn – sowie das nordostungarische Neustadt am Zeltberg widerstanden und wurden von den Mongolen erfolglos belagert. Olmütz wurde durch 6.000 Mann unter Jaroslaw von Sternberg, der bei einem Ausfall Baidar Khan im Kampf getötet haben soll, verteidigt. Die Mongolen rückten drei Tage später von Olmütz ab und schlossen sich in Ungarn wieder Batu Khans Hauptheer an. Trotz ihres Sieges auch über die Ungarn drangen die Mongolen nicht weiter nach Westen vor, möglicherweise weil Großkhan Ögedei Khan im Sterben lag und dann im Dezember 1241 starb und die Erbfolge unklar war. Vermutlich zogen die mongolischen Anführer ab, um einen neuen Herrscher zu wählen.

Auf dem Schlachtfeld ließen die Mutter und die Frau Heinrichs, die Herzoginnen Hedwig und Anna von Böhmen, eine Propstei errichten und übergaben diese den Benediktinern des Klosters Opatowitz bei Königgrätz. Heinrichs Leichnam wurde gefunden. Der um die Propstei entstehende Ort wurde nach dem Allgemeinbegriff Schlachtfeld Wahlstatt genannt; seit 1948 heißt er Legnickie Pole (‚Liegnitzer Feld‘). Noch heute findet in der Propstei jedes Jahr am 9. April ein Gottesdienst zur Erinnerung an die Schlacht statt.

„Vettern von Wahlstatt“ nannten sich später sechs schlesische Adelsfamilien, von denen jeweils nur ein männliches Familienmitglied die Schlacht überlebt haben soll: die Familien Rothkirch, Strachwitz, Nostitz, Seydlitz, Prittwitz und Zedlitz. Einem Mythos zufolge verlor die Familie Rothkirch alle männlichen Familienangehörigen in der Schlacht. Einzig ein erst nach der Schlacht geborener männlicher Nachkomme existierte. Für diesen übernahm der Bund der überlebenden Kämpfer die Vormundschaft. Die heute lebenden Mitglieder dieser sechs Familien veranstalten regelmäßig Treffen im Gedenken an den Tag der Schlacht.

Was war die Schlacht bei Liegnitz 220px-DBP_1991_1511-R
750. Jahrestag der Schlacht bei Liegnitz: deutsche Briefmarke von 1991 nach einer Miniatur aus dem Schlackenwerther Codex

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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