Liste lateinischer Phrasen/S
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Liste lateinischer Phrasen/S
Initiale S
Sacrilegia
Sacrilegia minuta puniuntur, magna in triumphis feruntur.
„Kleine Verbrechen werden bestraft, große im Triumph gefeiert.“ – Seneca, epistulae morales 87,23.
Dies entspricht in etwa dem Sprichwort „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“
Sacrificium
Sacrificium intellectus
„Opfer des Verstandes“ – Für Glauben wider besseres Wissen.
Sacrum
Sacrum Romanum Imperium
„Heiliges Römisches Reich“ – Offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Mittelalter bis zum Jahr 1806. Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich allmählich der Zusatz Deutscher Nation („Sacrum Romanum Imperium Nationis Germanicae“) durch.
Saepe
Mädchen aus Herculaneum mit Wachstafelbuch und Griffel
Saepe stilum vertas!
Wende oft den Griffel! – Horaz, Satiren 1,10,72.
– „… um [mit der breiten Seite des Griffels das auf der Wachstafel Geschriebene korrigierend] nochmals zu schreiben, was lesenswert sein soll“ („iterum quae digna legi sint / scripturus“, v. 72f).
Saepe tacens vocem verbaque vultus habet.
„Oft hat ein schweigendes Gesicht Stimme und Worte.“ – Ovid, Ars amatoria, 1,574.
Sal
Sal Atticus
„Attisches Salz“ – Damit ist der geistreiche, satirische Witz gemeint, wie er für das urbane Sprechen typisch war.
Der Ausdruck geht zurück auf Cicero, de oratore (Über den Redner) 2,217. Dort heißt es, dass die gute Rede auch witzig sein soll, dass sich dies aber der theoretischen Darlegung entzieht; Meister dieser „salsa“ (gesalzenen Witze) seien die Griechen und besonders die Bewohner Attikas gewesen: „praeter ceteros Attici excellunt“ (vor allen anderen tun sich hierin die Leute in Attika hervor).
Sal sapit omnia.
„Salz würzt alles.“
Saltus
Saltus in demonstrando
„Sprung in der Beweisführung“
Salus
Salus aegroti suprema lex (esto).
„Das Heil des Kranken sei höchstes Gesetz!“
Salus populi suprema lex (esto).
„Das Wohl des Volkes sei das höchste Gesetz!“ Cicero de legibus 3,8. Dort heißt es über die Konsuln: „Mit königlicher Gewalt soll es zwei geben, [...] sie sollen den Oberbefehl haben und sie sollen niemandem unterstellt sein (wörtlich: niemandem gehorchen). Für sie soll das Wohl des Volks das oberste Gesetz sein.“ Damit erklärt Cicero das öffentliche Wohl zur Staatsmaxime.
Auf diesen Satz beruft sich auch die Weiße Rose, auf deren III. Flugblatt die Überschrift lautet „Das öffentliche Wohl ist das höchste Gesetz!“
Salus ubi consilium
„Heil, wo Rat“
Salutem
Salutem et felicitatem!
„Heil und Glück!“
Salva
Salva venia
„unbeschadet der Gunst“ – Bitte um Erlaubnis, einen ansonsten anstößigen Ausdruck verwenden zu dürfen.
Salva veritate
„Unbeschadet der Wahrheit“ – Gesagt vom korrekten Austausch eines Begriffes durch einen anderen.
Salve
Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!
„Sei gegrüßt, Vater des Vaterlands! Trinke, bester Fürst!“ – Grußwort beim jährlichen Starkbieranstich auf dem Nockherberg. Die erste Maß, die früher dem Kurfürsten zustand, wird seit 1965 dem bayerischen Ministerpräsidenten gereicht.
Salve Regina
„Sei gegrüßt, Königin“ – Das Salve Regina ist eine marianische Antiphon, die mit den Worten beginnt:
„Salve, Regina, mater misericordiae“
„Sei gegrüßt, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit.“
Salvete
Salvete, discipuli discipulaeque.
„Seid gegrüßt, Schüler und Schülerinnen!“ – lateinische Begrüßung bei Unterrichtsbeginn
Salvo
Salvo errore et omissione (s. e. e. o.)
„Irrtum und Auslassung vorbehalten“
Salvo honoris titulo (SHT)
„Den Titel unbenommen“ – Wenn der Titel, weil unbekannt, in einem Anschreiben ausgelassen wird.
Sancta
Jan Hus auf dem Scheiterhaufen
Sancta sedes
„Der Heilige Stuhl“ – Die Bezeichnung Heiliger Stuhl wurde früher auch anderen bedeutenden Bischofssitzen zuerkannt. Im Zuge der Säkularisierung fiel diese Bezeichnung jedoch weg. Ausnahmen bilden das Bistum Rom sowie das Bistum Mainz, welches die Bezeichnung „Heiliger Stuhl (von Mainz)“, lateinisch „Sancta sedes Moguntina, Roma specialis vera filia“, führt.
Sancta simplicitas
„Heilige Einfalt!“ – „O sancta simplicitas!“ soll der zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilte Reformator Jan Hus 1415 ausgerufen haben, als er sah, wie eine übereifrige Frau weiteres Holz brachte.
„Sancta simplicitas!“ ruft auch Mephisto in Goethes „Faust“, als Faust meint, man müsse erst nach Padua reisen, um den Totenschein für Marthes Mann zu bekommen.[1]
Sanctificetur
Sanctificetur nomen tuum.
„Geheiligt werde dein Name.“ – Bitte aus dem Vaterunser
Sanctum
Sanctum Officium
„Heiliges Amt“ – Die Kongregation für die Glaubenslehre („Congregatio pro doctrina fidei“) wurde von Papst Paul III. mit der Konstitution „Licet ab initio“ vom 21. Juli 1542 als „Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis“ („Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition“) gegründet, um die Kirche vor Häresien, also abweichenden Glaubensvorstellungen, zu schützen.
Sapere
Sapere aude
„Wage zu denken!“ – Das Zitat stammt aus den Briefen des Dichters Horaz und lautet dort:
„Dimidium facti qui coepit habet: sapere aude.“ – „Wer begonnen hat, hat schon zur Hälfte gehandelt. Wage zu denken!“
Bekannt wurde dieses Zitat durch die Übersetzung von Immanuel Kant in seinem Essay Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung von 1784 als Leitgedanke der Aufklärung. Dort heißt es:
„Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Sapiens
Sapiens omnia sua secum portat
„Der Weise trägt all das Seinige mit sich.“ – Cicero zitiert so den von Terentius überlieferten Bias von Priene, siehe auch Omnia mea mecum porto.
Sapienti
Sapienti sat
„Für einen Klugen genug“ – Über etwas wurde alles Nötige gesagt und es ist überflüssig, darüber weiter zu diskutieren.
Der Satz lautet bei Terenz (Phormio 541) vollständig: „Ah, dictum sapienti sat est“ („Ah, für einen Klugen ist genug gesagt“).
Satanas
Satanas miserere eorum!!
„Satan, erbarme dich ihrer!!“ – Zitat aus Else Lasker-Schülers Chronica
Satura
Satura tota nostra est.
„Die Satire gehört ganz uns.“ – Die Römer führten die Satire auf die Spottverse des römischen Dichters Lucilius zurück. Quintilians stolzer Satz: „Satura quidem tota nostra est“ („Die Satire freilich ist ganz unser“, Institutio Oratoria X, 1) belegt, wie bedeutsam den Römern diese literarische Gattung erschien: diese als einzige hatten sie nicht von den Griechen übernommen.
Saxa
Saxa loquuntur.
„Die Steine sprechen.“ – Losung der Geologen, Paläontologen und Steindrucker, die dem Evangelium nach Lukas entnommen ist, wo Jesus sagt:
„Ich sage euch, wenn sie schweigen, dann werden die Steine schreien!“ (Lukas 19,40 EU)
Saxum
Sisyphus
Saxum Sisyphi volvere
„Den Stein des Sisyphus wälzen“ – Zitat aus den Werken des Dichters Terenz, wo er beschreibt, wie Sisyphus den Stein den Berg hinauf wälzt.
Saxum volutum non obducitur musco.
„Ein Stein, der gewälzt wird, wird nicht von Moos überwachsen.“ – Sentenz des Dichters Publilius Syrus, auf die das englische Sprichwort A rolling stone gathers no moss zurückgeht.
Sciebam
Sciebam me genuisse mortalem.
„Ich wusste, dass ich einen Sterblichen gezeugt habe.“ – Reaktion des griechischen Philosophen Anaxagoras auf die Nachricht vom Tod seines Sohnes
Scientia
IAO-Logo: Scientia est potentia.
Scientia potentia est. (Auch: „Scientia est potentia.“)
„Wissen ist Macht.“ – Diese griffige Formel (englisch: “Knowledge itself is power.”) stammt aus den Schriften des englischen Philosophen Francis Bacon. Im lateinischen Original heißt es:
„Ipsa scientia potestas est.“
Wahl-/Leitspruch des EloKa-Bataillons 932 der Deutschen Bundeswehr in Frankenberg (Eder) und der zum Zwecke der Rasterfahndung eingerichteten US-Behörde Information Awareness Office (IAO).
Scio
Scio me nihil scire.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ – Ausspruch des griechischen Philosophen Sokrates in seiner Verteidigungsrede vor Gericht:
Οἶδα οὐκ εἰδώς. (Oida ouk eidōs.)
Scio, nescio.
„Ich weiß, ich weiß nichts.“ – Variante des vorhergehenden Satzes
Scire
Scire volunt omnes, mercedem solvere nemo.
„Wissen wollen alle, Honorar zahlen keiner.“ – Zitat aus den Schriften des römischen Dichters Juvenal
Scribere
Scribere qui nescit, nullum putat esse laborem.
„Wer nicht zu schreiben versteht, glaubt nicht, dass es Arbeit ist.“
Zitat, aus einem karolingischen Evangeliar, aus dem Essener Domschatz.
Scripta
Scripta manent.
„Nur Geschriebenes ist von Dauer.“
Sed
Sed fugit interea, fugit irreparabile tempus.
„Aber inzwischen flieht, flieht die unwiederbringliche Zeit.“ – Vergil
Sed omnes una manet nox.
„Doch alle erwartet die eine Nacht.“ – Zitat aus den Schriften des Dichters Horaz, das auf den Tod anspielt
Sed praefulgebant Cassius atque Brutus eo ipso, quod effigies eorum non videbantur.
„Aber Cassius und Brutus leuchteten gerade dadurch hervor, dass ihre Bilder nicht zu sehen waren.“ – Von dieser Stelle aus den Werken des Tacitus über die Cäsar-Mörder Cassius und Brutus leitet sich die Redewendung „durch Abwesenheit glänzen“ her.
Sed quis custodiet ipsos custodes?
„Aber wer wird über die Wächter selbst wachen?“ – Dieser Satz von Juvenal bedeutet soviel wie: „Wer kontrolliert die Kontrolleure?“
Sede
Wappen der Sedisvakanz
Sede vacante
„Während der Stuhl unbesetzt ist“ – Sedisvakanz ist der Zeitraum, in dem ein Amt in der katholischen Kirche, nicht besetzt ist.
Sedes / Sedis
Sedes apostolica
„Der Apostolische Stuhl“ – Der Heilige Stuhl bezeichnet in seinem Selbstverständnis den Papst allein oder zusammen mit den Einrichtungen der römischen Kurie, mittels welcher die Leitung der römisch-katholischen Kirche ausgeübt wird.
Sedis vacantia
eigentlich die Unbesetztheit des Sitzes – Zeitraum, in dem ein Amt, insbesondere ein Bischofsamt, vor allem aber das Papstamt in der katholischen Kirche, nicht besetzt ist.
Semel
Semel catholicus, semper catholicus.
„Einmal katholisch, immer katholisch.“ – Grundsatz im Kanonischen Recht
Semel emissum volat inrevocabile verbum.
„Einmal ausgesandt fliegt unwiderruflich das Wort.“ – Zitat aus den Schriften des römischen Dichters Horaz
Semel maior, semper maior
„Einmal erwachsen, immer erwachsen“ siehe Geschäftsfähigkeit im Internationalen Privatrecht
Semel pro semper
„Ein für allemal“
Semel scriptum, decies lectum
„Einmal geschrieben (ist so gut wie) zehnmal gelesen“
Semper
Semper aliquid addiscendum est.
„Es gibt immer etwas dazuzulernen.“ – frei nach Cicero
Der Ausspruch könnte auf zwei Cicero-Stellen zurückgehen:
1. Cato Maior de Senectute, 8 (26): ut et Solonem versibus gloriantem videmus, qui se cotidie aliquid addiscentem dicit senem fieri, et ego feci qui litteras Graecas senex didici; – „Wie wir auch an Solon sehen, der sich in Versen rühmt, er werde alt, indem er täglich etwas hinzulerne; so habe auch ich es gemacht und als alter Mann noch Griechisch gelernt.“
2. Laelius de amicitia, 104: Nam quid ego de studiis dicam cognoscendi semper aliquid atque discendi, in quibus remoti ab oculis populi omne otiosum tempus contrivimus – „Denn was soll ich von unseren Bemühungen sagen, immer etwas zu erkennen oder zu lernen, mit denen wir, fern von den Augen der Menge, all unsere freie Zeit verbracht haben?“
Semper aliquid haeret.
„Etwas bleibt immer hängen.“ – Francis Bacon frei nach Plutarch. Vollständig lautet das Zitat:
„Audacter calumniare, semper aliquid haeret.“ – „Verleumde nur dreist, etwas bleibt immer hängen.“
Semper apertus
„Immer offen“ – Leitspruch der Universität Heidelberg.
Zum ersten Mal begegnet der Spruch auf den beiden Seiten eines geöffneten Buchs, das vor dem Hintergrund des alten Heidelberg ein nach links aufsteigender pfälzischer Löwe in den Vorderpranken hält, im Jahr 1619 als Emblem Nr. 67 (Insignia Academiae Palatinae) in Emblematum ethico-politicorum centuria von Julius Wilhelm Zincgref. Dieser Kupferstich stammt von Merian dem Älteren und hat das alte Rektoratssigel der Universität als Vorbild. Dort fehlt im Buch des gekrönten Löwen allerdings der Spruch, so dass angenommen wird, er stamme von Merian oder Zincgref.
Das immer offene Buch ist das Symbol für Gelehrsamkeit, Wissensdurst und Unterricht.
Semper Augustus
„Allzeit Erhabener“. Im Mittelalter wurde die Fehlübersetzung „immer Mehrer des Reiches“ Titelbestandteil Römisch-deutscher Kaiser. Die Fehlübersetzung entstand, indem Augustus fälschlich als aktives Partizipialkonstrukt von augere und nicht korrekt als passives übersetzt wurde.
Semper eadem
„Immer dieselbe“ – Wahlspruch von Elisabeth I., von 1558 bis 1603 Königin von England und Irland
Flagge des US Marine Corps mit dem Spruchband „Semper fidelis“ ganz oben
Semper fidelis
„Stets treu“ – Motto einiger Institutionen, z. B. des US Marine Corps (dort meist in der Kurzform semper fi verwendet) und einiger Städte, wie zum Beispiel Exeter und Lemberg
Semper homo bonus tiro est.
Wörtlich: „Ein guter Mensch ist immer ein Anfänger.“ Martial Epigramme 12,51,2.
Das Gedichtchen besteht aus zwei Zeilen:
„Warum unser Fabullianus so oft hintergangen wird, / wunderst du dich, Aulus? Semper homo bonus tiro est.“ Die Antwort auf diese Frage übersetzt man wohl am besten so: „Ein anständiger Mensch zahlt immer Lehrgeld.“
Semper idem
„Immer der Gleiche.“ – Nach Cicero, Tusculanae disputationes 3,31 berichtete Xanthippe, der Gesichtsausdruck ihres Gatten Sokrates sei beim Ausgehen und beim Heimkommen „immer derselbe“ gewesen. Weiter heißt es:
„Iure erat semper idem vultus, cum mentis, a qua is fingitur, nulla fieret mutatio.“
(„Mit Recht war der Ausdruck immer derselbe, weil der Geist, durch den er entsteht, unverändert blieb.“)
Später wurde das aus dem Satzgefüge gelöste „semper idem“ zur Bezeichnung der Beständigkeit.
Semper in metu
„Immer in Furcht“ – Gemeint ist die Gottesfurcht.
Semper paratus
„Immer bereit“ – Motto der Küstenwache der USA und der 2. Staffel des Objektschutzregimentes der Luftwaffe (Objektschutz (Luftwaffe)) (Bundeswehr,BRD)
Semper talis
„Stets gleich“ – Wahlspruch des Wachbataillons beim deutschen Bundesministerium der Verteidigung
Semper vigilans
„Immer wachsam“ – Leitspruch des Navy-Geheimdienstes in dem PC-Spiel und der Buchreihe Halo und des U-Bootes USS Houston (SSN-713) der US Navy sowie der Pentagon Force Protection Agency
Senatus
Wappen von Rom (SPQR)
Senatus Populusque Romanus (SPQR)
„Der Senat und das Volk von Rom“ – Offizieller Name der Römischen Republik. Gemeint sind damit die Patrizier, denen ursprünglich der Senat vorbehalten war, und die in der Volksversammlung beschließende plebs. Diese Abkürzung stand auch auf den Standarten der römischen Legionen.
Den Titel Senatus Populusque Romanus führt heute die Comune di Roma (Stadtgemeinde Rom), und SPQR steht z. B. auf jedem Kanaldeckel.
Sensu
Sensu auctorum (s. auct.)
„Im Sinne des Autors/der Autoren“
Sensu auctorum europaeorum (s. auct. europ.)
„Im Sinne europäischer Autoren“
Sensu communi
„nach allgemeiner Auffassung“
Sensu lato (s. l.)
„Im weiten Sinne“
Sensu originali (s. orig.)
„Im ursprünglichen Sinne“
Sensu stricto (s. str.)
„Im strengen Sinne“
Sensus
Sensus communis
„Gemeinsinn“ – Gesunder Menschenverstand oder Sinn für Gemeinwohl
Septem
Die Sieben freien Künste im Tübinger Hausbuch
Septem artes liberales
Sieben freie Künste – Die Sieben freien Künste sind ein in der Antike entstandener Kanon von sieben Studienfächern, die nach römischer Vorstellung die 'einem freien Mann' ziemende Bildung darstellten. Die Freien Künste waren so bezeichnet, um sie gegenüber den praktischen Künsten (Artes mechanicae) als höherrangig zu bewerten. Man unterschied bei den Freien Künsten
das Trivium (Dreiweg) der sprachlich und logisch-argumentativ ausgerichteten Fächer
und das weiterführende Quadrivium (Vierweg) der mathematischen Fächer.
Sera
Sera parsimonia in fundo est.
Vom Philosophen Seneca (Epistulae 1,5) als altes lateinisches Sprichwort zitiert: „Am Boden (gemeint: des Fasses) kommt die Sparsamkeit zu spät.“
„Denn“, wie er am Ende dieses Briefes über den richtigen Umgang mit der Lebenszeit weiter erklärt, „ganz unten ist nur noch ganz wenig und Verdorbenes.“ Wenn also der Vorrat aufgebraucht ist, hilft auch das Sparen nichts mehr.
Sera tamen tacitis Poena venit pedibus.
„Spät kommt dennoch Poena (d. h. die Straf- und Rachegöttin) leisen Schrittes.“
Tibull 1,9,4. Der Vers ist ein Pentameter als die zweite Hälfte eines elegischen Distichons:
- v v / - v v / - // - v v / - v v / -
Serius
Serius aut citius sedem properamus in unam.
„Später oder schneller eilen wir zum gleichen Ruhesitz.“ – Gemeint ist damit der Tod. Ovid, Metamorphosen X, 33
Sermo
Sermo datur cunctis, animi sapientia paucis.
„Die Sprache haben alle, einen klugen Verstand nur wenige“. Dicta Catonis 1,10
Diesem Hexameter voraus geht die Zeile „Contra verbosos noli contendere verbis!“ („Gegen die Schwätzer tritt nicht an mit Geschwätz!“)
Sero
Sero molunt deorum molae.
„Die Mühlen der Götter mahlen sehr spät.“ Entspricht dem deutschen Sprichwort „Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher.“
Sero sapiunt.
„Spät kommen sie zu Verstand.“ – Aus einer verloren gegangenen Tragödie „Equus Troianus“ – „Das Trojanische Pferd“, die von Cicero (Ad familiares 7,16.1) zitiert wurde und auf die späte Einsicht der Trojaner anspielt, Helena zurückzugeben.
Sero te amavi.
„Spät habe ich dich geliebt.“ – Aus den Confessiones des Augustinus (0,27,38), in der er seine Bekehrung zum christlichen Glauben mit diesem Satz beschreibt:
„Sero te amavi, pulchritudo tam antiqua et tam nova, sero te amavi.“
„Spät habe ich dich geliebt, Schönheit, so alt und doch so neu, spät habe ich dich geliebt.“
Sero venientibus ossa.
„Den zu spät Kommenden (gehören) die Knochen. – Entspricht dem deutschen Sprichwort „Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss sehen, was übrig bleibt.“ Eine ähnliche Bedeutung hat der Gorbatschow (nicht ganz zu Recht) zugeschriebene Satz „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Drastischer formuliert die Weisheit das Sprichwort „Den Letzten beißen die Hunde.“
Serva
Serva me, servabo te.
„Rette mich, ich werde dich retten!“ – Entspricht dem deutschen Sprichwort Eine Hand wäscht die andere. Zitiert aus den Satyrica des römischen Dichters Petron (44,3).
Servus
Servus
„Sklave“ – Als Anrede im Sinne von „Ihr Diener; zu Diensten!“
Servus servorum Dei
„Diener der Diener Gottes“ – Ein Titel des Papstes
Sesquipedalia
Sesquipedalia verba
„Anderthalb Fuß lange Wörter“ – Ohne Not gebrauchte lange und komplizierte Wörter. Wendung aus der Ars poetica des Dichters Horaz
Si
Si alteram talem victoriam reportavero, mea erit pernicies.
„Wenn ich noch einen solchen Sieg erringe, ist es mein Untergang.“ – Resignierte Feststellung des Königs Pyrrhus nach der Schlacht von Asculum, seinem so genannten Pyrrhussieg, zitiert von Plutarch.
Si comprehendis, non est Deus.
„Wenn du es verstehst, ist es nicht Gott.“ (Augustinus von Hippo; vergleiche Negative Theologie)
Si Deus nobiscum quis contra nos?
Si Deus nobiscum quis contra nos?
„Wenn Gott mit uns ist, wer (kann dann) gegen uns sein?“ – Devise des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens.
Der Satz stammt, etwas abgewandelt, aus der Vulgata, wo es in Röm. 8,31b heißt: „Si Deus pro nobis, quis contra nos?“ – „Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns?“
Si felicitas esset in delectationibus corporis, boves felices diceremus, cum inveniant orobum ad comedendum.
„Wenn das Glück in den Genüssen des Körpers wäre, erwiesen sich die Ochsen als glücklich, wenn sie Erbsen zu fressen finden.“ – Albertus Magnus, De Veget.
Si Filius Dei es, descende de cruce.
„Wenn du der Sohn Gottes bist, dann steige herab vom Kreuz!“ – Aufforderung an den gekreuzigten Jesus nach dem Evangelium nach Matthäus (27,40)
Si libet, licet.
„Wenn es gefällt, ist es erlaubt.“
Si monumentum requiris, circumspice
„Wenn Du ein Denkmal suchst, sieh Dich um.“ – Album der Black-Metal-Band Deathspell Omega
Si mortem contemnis, timorem vincis.
„Wenn du den Tod verachtest, besiegst du die Furcht.“
Si non confectus non reficiat.
„Wenn es nicht defekt [wörtl. geschwächt, erschöpft] ist, repariere es nicht.“
Es handelt sich bei diesem Dictum um krud fehlerhaftes Latein, nahe an Nonsense. Es stammt aus den Scheibenwelt-Romanen des Terry Pratchett, wo es den Vetinaris zugehört.
Si parva licet componere magnis
„Wenn man Kleines mit Großem vergleichen darf“ – Vergil, Georgica 4,176.
Siegel des US-Bundesstaates Michigan mit dem Motto „Si quaeris peninsulam amoenam, circumspice“
Si quaeris peninsulam amoenam, circumspice.
„Wenn du eine liebliche Halbinsel suchst, schau um dich.“ – Motto des US-Bundesstaates Michigan
Si quis dat mannos, ne quaere in dentibus annos.
„Wenn einer Ponys schenkt, suche nicht in den Zähnen die Jahre!“ – Vergleiche das ebenfalls gereimte deutsche Sprichwort „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“
Si tacent, satis dicent.
„Wenn sie schweigen, sagen sie genug.“
Si tacuisses, philosophus mansisses.
„Wenn du geschwiegen hättest, so wärest du ein Philosoph geblieben.“ – Sinnspruch nach Boethius, in dessen Trost der Philosophie (de consolatione philosophiae 2,7,20 f) jemand auf die Frage eines Möchtegern-Philosophen „Intellegis me esse philosophum?“ – „Erkennst du nun, dass ich ein Philosoph bin?“ antwortet:
„Intellexeram, si tacuisses.“ – „Ich hätte es erkannt, wenn du geschwiegen hättest.“
Josef Hader übersetzte die Phrase in einem seiner Kabarett-Programme mit „Hätts't die Pappn g'holtn, hätt kaner g'merkt, dass'd deppat bist“ (Hättest Du die Klappe gehalten, hätte keiner gemerkt, dass du dämlich bist)
Si valeant homines, ars tua, Phoebe, vacet.
„Wenn die Menschen gesund sind, ruht deine Kunst, Phoebus.“ Ovid, Tristia 4,3,78.
Phoebus ist ein Beiname Apollons, des Gottes der Heilkunst, der nicht angerufen wird, wenn die Menschen gesund sind.
Si vales bene est, ego quidem valeo.
„Wenn es dir wohlergeht, ist es gut, mir geht es jedenfalls gut.“ – Formel am Ende von Briefen, meist mit SVBEEQV abgekürzt
Si vir es, i!
„Wenn du ein Mann bist, geh!“
Si vis amari, ama!
„Wenn du geliebt werden willst, liebe!“ – Sprichwort
Parabellumpistole
Si vis pacem para bellum.
„Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor.“ – Von dieser Maxime abgeleitet ist der Name der Parabellumpistole. Eine andere Variante des Spruchs ist „Si vis pacem, para iustitiam“ – „Wenn du Frieden willst, sorge für Gerechtigkeit“.
Si vivis Romae, Romano vivito more.
„Wenn du in Rom lebst, sollst du nach römischer Art leben.“ – Entspricht dem englischen Sprichwort „When in Rome, do as the Romans do.“
Sic
Sic
„So“, „wörtlich so“ – In eckigen Klammern, also „[sic]“ – gibt an, dass das vorangehende Zitat genau wie in der Quelle wiedergegeben ist, gewöhnlich trotz Fehlern in Rechtschreibung, Grammatik, Sprachgebrauch oder Inhalt.
Sic et non
Ja und nein – Von Abaelard entwickelte scholastische Methode, bei der vor Beantwortung einer Frage entgegengesetzte Meinungen von Autoritäten miteinander verglichen wurden
Sic itur ad astra.
„So gelangt man zu den Sternen.“ – So erlangt man Ruhm. Vergil, Aeneis 9, 641
Sic luceat lux.
„So soll (euer) Licht leuchten!“ – Zitat aus dem Evangelium nach Matthäus (Mt 5,16 VUL): sic luceat lux vestra coram hominibus ut videant vestra bona opera et glorificent Patrem vestrum qui in caelis est
Sic passim
„So an verschiedenen Stellen“ – Bei Quellenangaben; siehe Passim
Sic semper tyrannis
„So (soll es) immer den Tyrannen (ergehen)“ – Motto des US-Bundesstaates Virginia; später Worte des Lincoln-Attentäters John W. Booth, ursprünglich Brutus zugeschrieben.
Sic transit gloria mundi
„So vergeht der Ruhm der Welt“ – Wenn ein römischer Feldherr im Triumphzug einzog, hatte ein Sklave vor ihn zu treten, einen Flocken Wolle zu verbrennen und diesen Spruch zu rufen. Der Brauch wurde für den feierlichen Einzug eines neu gewählten Papstes übernommen.
Sic vos non vobis
„Ihr, aber nicht für euch“ – Das Dictum mit der zugehörigen Anekdote ist überliefert in der Vita Vergilii (Leben des Vergil) des Aelius Donatus: Es handle sich um Verse des Vergil, der in der Nacht ein Lobgedicht an die Residenz des Kaisers Augustus geschrieben habe, für das sich aber der Möchtegerndichter Bathyllus als Autor ausgegeben und die Belohnung erhalten habe. Daraufhin habe Vergil geschrieben: „Hos ego versiculos feci, tulit alter honores“ („Ich schrieb diese Verslein, die Ehren erntete der andere“) und vier Mal die Worte „Sic vos non vobis“. Da sich niemand sonst dazu in der Lage sah, ergänzte er sie selbst zu den folgenden Versen:
„Sic vos non vobis aedificatis aves,
Sic vos non vobis vellera fertis oves,
Sic vos non vobis mellificatis apes,
Sic vos non vobis fertis aratra boves.“
„So baut ihr Nester, Vögel, nicht für euch,
so tragt ihr Wolle, Schafe, nicht für euch,
so macht ihr Honig, ihr Bienen, nicht für euch,
so zieht ihr Pflüge, Rinder, nicht für euch.“
Signetur
Signetur (sig)
„Soll bezeichnet werden“ – Vermerk auf einem ärztlichen Rezept
Silent
Silent leges inter arma.
„Unter den Waffen schweigen die Gesetze.“
Aus der Rede Ciceros für Milo (pro Milone 10).
Simile
Simile gaudet simili.
Ähnliches freut sich über Ähnliches.
Similia
Similia similibus curantur.
„Ähnliches heilt Ähnliches.“ – Grundsatz der Homöopathie: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt.
Similia similibus solvuntur.
„Ähnliches löst sich in Ähnlichem.“ Der Satz wird den mittelalterlichen Alchimisten zugeschrieben. Er gilt in der Chemie noch heute.
Simplex
Simplex sigillum veri.
„Das Einfache ist das Siegel des Wahren“ oder „Einfachheit ist das Siegel der Wahrheit.“
Motto des Botanikers und Mediziners Herman Boerhaave, dem der Satz manchmal auch zugeschrieben wird.
Sine
Sine anno (s. a.)
„Ohne Jahr“ – Wird in Bibliographien benutzt und gibt an, dass das Erscheinungsjahr nicht angegeben ist.
Sine correctione (s. c.)
„Ohne Korrektur“ – Verwendung in der Augenheilkunde, wenn die Sehschärfe ohne optische Korrektur, wie Brille oder Kontaktlinse, geprüft wird.
Sine die
„Ohne (gesetzten) Tag“
Sine dominico non possumus
„Ohne (diese) Sache des Herrn können wir nicht (leben).“ – Das Zitat wird im kirchlichen Bereich verwendet, um die Wichtigkeit von Sonntagsheiligung, Gottesdienst und Eucharistie zu betonen. Emeritus, einer der Märtyrer der heiligen Bücher, wies bei seinem Verhör durch den römischen Statthalter mit dieser später oft zitierten Antwort auf die Notwendigkeit der Abendmahlsfeier hin, die er selbst, wie viele andere Christen, trotz kaiserlichen Verbots zelebriert hatte, für die er und seine Gefährten sich aber trotz Androhung von Folter und Todesurteil entschieden hatten.
Sine ira et studio
„Ohne Zorn und Eifer“ – D. h. unparteiisch. Eine solche Darstellung kündigt Tacitus am Anfang seiner Annalen an.
Sine loco (s. l.)
„Ohne Ort“ – Wird in bibliographischen Angaben benutzt und gibt an, dass der Erscheinungsort nicht angegeben ist.
Sine loco et anno (s. l. e. a.)
„Ohne Ort und Jahr“ – Wird in bibliographischen Angaben benutzt und gibt an, dass weder Erscheinungsort, noch Erscheinungsjahr angegeben sind.
Karikatur im Buch Book of Snobs von William M. Thackeray, 1868[2]
Sine nobilitate (s. nob)
„Ohne Adel“ – In britischen Schülerlisten Hinweis auf die nichtadelige Herkunft eines Schülers. Von der Abkürzung ausgehend die Bezeichnung Snob
Sine nomine (s. n.)
„Ohne Namen“ – Wird in Bibliographien benutzt und gibt an, dass der Herausgeber unbekannt ist.
Sine qua non
Siehe unter Condicio sine qua non
Sine tempore (s. t.)
„Ohne Zeit“ – Vorlesungsbeginn zur angegebenen Zeit, das heißt ohne Verspätung um eine akademische Viertelstunde
Sint
Sint Maecenates, non deerunt, Flacce, Marones.
„Gebe es nur Maecenates, Flaccus, dann wird es an Marones nicht mangeln.“ Martial, Epigramme 8,56,5.
Wenn es Mäzene gibt, gibt es auch Künstler.
Maro war der Beiname des Dichters Vergil. Flaccus ist der Angeredete, der Adressat dieses Gedichts. Gaius Maecenas war ein Berater des römischen Kaisers Augustus und Förderer der Künste, dessen Namen als „Mäzen“ zum Gattungsbegriff wurde.
Siste
Siste, viator!
„Bleib stehen, Wanderer!“ Seit der Antike beliebter Beginn von Aufschriften auf Grabsteinen, in denen der Vorübergehende – oft vom Verstorbenen selbst – aufgefordert wird, stehenzubleiben und weiterzulesen oder über die Vergänglichkeit nachzudenken.
Dieser Satz, metrisch Teil eines Hexameters, ist oft der Anfang eines Grabepigramms in Versform (Hexameter oder Distichon).
Sit
Sit brevis aut nullus tibi somnus meridianus.
„Dein Mittagsschlaf sei kurz oder gar nicht.“ Aus dem Regimen sanitatis Salernitanum (Anleitung aus Salerno zur Gesundheit, eine Zusammenstellung von Gesundheitsregeln aus der Schule von Salerno in Hexametern), Nr. 3 („de somno meridiano“ / „Vom Mittagsschlaf“).
Sit levis terra (siehe auch Sit tibi terra levis).
„Möge die Erde leicht sein.“ – Wunsch bei Nachrufen und Traueranzeigen
Sit piger ad poenas princeps, ad premia velox.
Der Fürst sei langsam bei den Strafen, bei den Belohnungen schnell. – Zitat aus den Werken des Dichters Ovid [3]
Sit tibi terra levis (s.t.t.l.).
„Möge die Erde dir leicht sein.“ – Römischer Segenswunsch für Tote, in dieser Form überliefert durch Martial [4]. In anderer Formulierung bei Tibull [5] und Ovid [6] [7]. Das Bild wurde vorher schon im Griechischen verwendet [8].
Der gegenteilige Satz zusammen mit einem Zitat von Tibull „sit tibi terra gravis // urgeat ossa lapis“ (Möge die Erde dir schwer sein und ein Stein deine Knochen drücken) wird als Fluch gegen Feinde verwendet [9]. Sinngemäß auch bei Seneca [10].
Sit venia verbo
„Der Ausdruck sei entschuldigt.“ – D. h. „mit Verlaub“
Sit vera et sincera amicitia.
„Es sei eine wahre und aufrichtige Freundschaft.“ – Motto des Westfälischen Friedens in Osnabrück mit dem der Dreißigjährige Krieg beendet wurde
Sociale
Sociale animal
„Gesellschaftliches Tier“ – Zoon politikon ist eine auf den Philosophen Aristoteles zurückgehende Wesensbestimmung des Menschen. Sie besagt, dass der Mensch ein soziales, auf staatliche Gemeinschaft angelegtes und sie bildendes Lebewesen ist – u. a.; denn man darf nicht übersehen, dass Aristoteles diese Aussage in der Nikomachischen Ethik (1162 a) erheblich relativiert: Der Mensch sei „aufgrund seiner Natur mehr ein zoon syndyastikon (ein für eine Gemeinschaft zu Zweien bestimmtes Lebewesen) als ein zoon politikon“.
Societas
Ratio studiorum der Societas Jesu
Societas Jesu (Abkürzung SJ)
„Gesellschaft Jesu“ – Die Gesellschaft Jesu ist eine katholische Ordensgemeinschaft, deren Mitglieder als Jesuiten bezeichnet werden. Die Bezeichnung „Jesuiten“ wurde zunächst als Spottname gebraucht, später aber auch vom Orden selbst übernommen.
Societas leonina
„Löwengesellschaft“ – Ein Leoninischer Vertrag ist ein Gesellschaftsvertrag, nach dem alle Gesellschafter das Risiko tragen, jedoch nur ein Gesellschafter den Gewinn ausgeschüttet erhält. Der Begriff bezieht sich auf eine Fabel des Äsop, in der alle Tiere an der Jagd teilnehmen müssen, der Löwe (lateinisch Leo) jedoch die gesamte Beute für sich behielt.[11]
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Teil 2
Societas Jesu (Abkürzung SJ)
„Gesellschaft Jesu“ – Die Gesellschaft Jesu ist eine katholische Ordensgemeinschaft, deren Mitglieder als Jesuiten bezeichnet werden. Die Bezeichnung „Jesuiten“ wurde zunächst als Spottname gebraucht, später aber auch vom Orden selbst übernommen.
Societas leonina
„Löwengesellschaft“ – Ein Leoninischer Vertrag ist ein Gesellschaftsvertrag, nach dem alle Gesellschafter das Risiko tragen, jedoch nur ein Gesellschafter den Gewinn ausgeschüttet erhält. Der Begriff bezieht sich auf eine Fabel des Äsop, in der alle Tiere an der Jagd teilnehmen müssen, der Löwe (lateinisch Leo) jedoch die gesamte Beute für sich behielt.[11]
Societas Missionariorum Africae
„Gesellschaft der Afrikamissionare“ – Weiße Väter (lat. Patres Albi PA, franz. Pères Blancs) – eigentlich Gesellschaft der Missionare von Afrika nennt man eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, die 1868 vom Erzbischof von Algier für die Afrikamission gegründet wurde.
Societas perfecta
„Vollkommene Gemeinschaft“ – In der politischen Philosophie, der katholischen Ekklesiologie und dem katholischen Kirchenrecht eine in dem Sinn autarke oder unabhängige Gemeinschaft, dass sie alle zur Verwirklichung ihres (umfassenden) Ziels notwendigen Mittel und Bedingungen selbst besitzt und keiner übergeordneten Gemeinschaft unterworfen ist.
Societas Verbi Divini
„Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ – Die Steyler Missionare sind eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, benannt nach dem kleinen Gründungsort Steyl, heute ein Stadtteil von Venlo (Stadtteil Steijl) in den Niederlanden.
Sol
Münze des Kaisers Aurelian
Sol Invictus
„Der unbesiegte Sonnengott“ – Sol ist der antike römische Sonnengott. Kaiser Aurelian besiegte 272 das Heer der palmyrenischen Herrscherin Zenobia und begab sich dann in den Elagabal-Tempel, um dem Gott für Hilfe in der Schlacht zu danken. Zwei Jahre später errichtete er in Rom dem Sol Invictus einen Tempel, erhob ihn zum Schutzherrn des ganzen Reichs und richtete für ihn einen Staatskult ein.
Sol lucet omnibus.
„Die Sonne scheint für alle.“ – Ursprünglich von Titus Petronius Arbiter aus dem „Satyricon“ (Kapitel 100)
Sol testis meus.
„Die Sonne ist mein Zeuge.“ – Wappenspruch der kanadischen Stadt Aurora
Sola
Sola bona quae honesta
„Nur gut, was ehrenhaft“
Sola fide
„Allein durch den Glauben“ – Der Begriff ist ein Grundsatz der Reformation im Christentum. Er drückt die Idee aus, dass ein Mensch sich die Anerkennung Gottes nicht durch Werke verdienen kann, sondern diese allein durch seine Glaubensbeziehung zu Gott bekommt, welche allein von Gott ausgeht.
Sola gratia
„Allein durch Gnade“ – Der Begriff drückt die Idee aus, dass ein Mensch nicht durch sein Handeln Gnade Gottes erwarten kann. Die bedeutendste biblische Grundlage für diesen Gedanken stellt Römer 3,21–28 LUT dar.
Sola scriptura
„Allein durch die (Heilige) Schrift“ – Gemäß diesem Prinzip ist die Bibel die hinreichende Vermittlerin des Heils und benötigt keine Ergänzung durch kirchliche Traditionen. Die Wendung „sola scriptura“ geht zurück auf Martin Luthers Formulierung, dass allein die Schrift Königin sei,[12] welche er in seiner Rechtfertigung Assertio („Freiheitserklärung“) von 1520 gegen die von Leo X. ausgestellte Bannandrohungsbulle verwendete.
Soli
Soli Deo.
(„Nur für) Gott allein.“ – Zusammengeschrieben auch ein anderer Ausdruck für den Pileolus, eine Kopfbedeckung, die ursprünglich bei hohen Geistlichen die Tonsur bedeckte und der nur bei der Eucharistie als Zeichen der Ehrfurcht vor Gott abgesetzt wird.
„Soli Deo gloria“ (S. D. G.) in einem Autograph Georg Friedrich Händels
Soli Deo Gloria.
„Gott allein sei Ehre!“ – Signum am Anfang oder am Ende einiger künstlerischer Werke des Mittelalters und des Barock. Der Autor macht so deutlich, dass er sein Werk als Lob Gottes versteht. Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel unterzeichneten die meisten ihrer Werke mit dieser Signatur. Oftmals sogar anstelle des eigenen Namens.
Soli homini datum est loqui, cum solum sibi necessarium fuerit.
Dante Alighieri, de vulgari eloquentia 1,2,1.
„Nur dem Menschen wurde es gegeben zu sprechen, weil nur er es nötig hatte.“ –
Vollständig lautet diese Stelle folgendermaßen: „Eorum que [sic!] sunt omnium soli homini datum est loqui, cum solum sibi necessarium fuerit. Non angelis, non inferioribus animalibus necessarium fuit loqui“ („Von allen vorhandenen <Lebewesen> wurde einzig dem Menschen gegeben zu sprechen, weil nur er es nötig hatte. Nicht für die Engel und nicht für niedrigerstehende Lebewesen war die Sprache nötig“).
Solus
Solus Christus
„Christus allein“ – Dieser Begriff bedeutet in der lutherischen Theologie, dass allein Christus mit seinem Heilswerk die Erlösung des sündigen Menschen erwirkt.
Somnus
Somnus est imago mortis.
„Der Schlaf ist ein Abbild des Todes.“ – Zitiert nach Ciceros Tusculanae disputationes (1, 38).
Spiritus
Spiritus rector
„Geist als Führer“ – Dieser Phraseologismus bezeichnet eine Person, von der sich eine Gemeinschaft geistig leiten lässt. In der Alchemie war spiritus rector eine Bezeichnung für das geistige Prinzip, das alle Dinge zusammenhält
Spiritus spirat, ubi vult.
„Der Geist atmet, wo er will.“
Splendide
Hypermestra schreibt an Lynkeus (Illustration zu den Heroides des Ovid)
Splendide mendax
„bewundernswert heuchlerisch/lügnerisch“ – Horaz, carmen 3,11,35.
Horaz preist Hypermestra, die einzige der fünfzig Töchter des Danaos, die entgegen dem Befehl des Vaters ihren Gatten in der Hochzeitsnacht nicht erdolchte:
„Una de multis face nuptiali
digna periurum fuit in parentem
splendide mendax et in omne virgo
nobilis aevom“
(„Ein einziges Mädchen von den vielen war, würdig des hochzeitlichen Fackelzugs, gegenüber ihrem meineidigen Vater bewundernswert heuchlerisch und bleibt in alle Ewigkeit berühmt.“)
Jonathan Swift benutzte den Ausdruck als Pseudonym in seinem satirischen Roman Gullivers Reisen.
Splendor
Wappen der kanadischen Provinz British Columbia
plendor sine occasu
„Pracht ohne Einschränkung“ – Wahlspruch der kanadischen Provinz British Columbia, der auf die Küste zum Pazifik, die Gipfel der Rocky Mountains und die üppigen Wälder der Provinz anspielt
Sta
Sta, viator.
„Bleib stehen, Wanderer!“ – In Gustave Flauberts Roman Madame Bovary kommt diese Wendung in der Grabinschrift für Emma Bovary vor:
„Sta viator! amabilem coniugem calcas!“ – „Halt ein Wanderer! Du trittst vor einer liebenswerten Ehefrau.“
Im Roman heißt es:
„Als Inschrift fand Homais nichts schöner als: Sta viator! Diese Worte schlug er immer wieder vor. Er war richtig vernarrt in sie. Beständig flüsterte er vor sich hin: »Sta viator!« Endlich kam er auf: Amabilem coniugem calcas! Das wurde angenommen.“[13]
Stabat
Mater Dolorosa von Tizian
Stabat mater.
„Die Mutter stand.“ – Das „Stabat mater“ (nach dem Gedichtanfang: „Stabat mater dolorosa“ – „Es stand die Mutter schmerzerfüllt“) ist ein mittelalterliches Gedicht, das die schmerzensreiche Maria (hier Mater Dolorosa) in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten Jesus besingt. Es beginnt mit der folgenden Strophe:
„Stabat mater dolorosa
Juxta crucem lacrimosa,
Dum pendebat filius.
Cujus animam gementem
Contristatam et dolentem
Pertransivit gladius.“
Stante
Stante pede
Stante pede bildungssprachlich: sofort, ohne zu zögern. Die lateinische Fügung („stare“ = stehen,„pes“, Ablativ: „pede“ = Fuß) heißt wörtlich „stehenden Fußes“ (das auch im Deutschen fest geworden ist), d. h., ohne dass man durch Weggehen Zeit verliert. Sie ist kein klassisches Latein. Die deutsche Übertragung erfolgt kaum vor dem 18. Jahrhundert.[14]
Stat
Wappen des Kartäuser-Ordens mit dem Motto: „Stat crux dum volvitur orbis“
Stat crux dum volvitur orbis.
„Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht“ – Wahlspruch des Kartäuser-Ordens, eines Halb-Eremiten-Ordens, der auf den Heiligen Bruno von Köln zurückgeht.
Stat magni nominis umbra.
„Als Schatten eines großen Namens steht er da.“ – Zitat aus der Pharsalia des römischen Dichters Marcus Annaeus Lucanus
Stat pro ratione numerus.
„Statt der Vernunft entscheidet die Zahl.“ – Diktum des preußischen Reichskanzlers Otto von Bismarck, mit dem er das Mehrheitsprinzip bei demokratischen Entscheidungen kritisiert.
Stat pro ratione voluntas.
„An der Stelle einer Begründung steht der Wille.“ – Zitat aus den Satiren des römischen Dichters Juvenal. Es geht dort um eine Frau, die aus nichtigen Gründen den Tod eines Sklaven will und herrschsüchtig sagt:
„O du Narr, ist denn der Sklave ein Mensch? Er mag nichts angestellt haben, sei's drum: Dies will ich, so befehle ich's, statt der Begründung gelte mein Wille!“
Stat sua cuique dies.
„Jedem ist sein Tag bestimmt.“ – Zitat aus der Aeneis des römischen Dichters Vergil (Buch 10, 467):
„Da aber sprach der Vater zum Sohne mit freundlichen Worten: ‚Jedem steht fest sein Tag; kurz ist und unwiederbringlich allen des Lebens Zeit: doch Ruhm ausstrahlen und Tatkraft, das ist Mannes Werk …’“
Der Begriff Tag steht hier euphemistisch für den Todestag.
Statim
Statim (stat)
„Sofort“ – Vermerk auf ärztlichen Anordnungen
Status
Status quo (ante)
„Der Zustand, in dem (sich etwas befindet/zuvor befand)“ – Nämlich zu einem bestimmten Zeitpunkt oder vor einem bestimmten Ereignis
Stella
Wappen von Mauritius
Stella clavisque Maris Indici
„Stern und Schlüssel des Indischen Ozeans“ – Wappenspruch der Insel Mauritius, die im Südwesten des Indischen Ozeans liegt
Stella Maris
„Meerstern“ – schmückender Beiname für Maria, die Mutter Jesu. Unter diesem Namen ist sie die Schutzpatronin der Seeleute und symbolisiert den rettenden Stern, der die Richtung weist.
Stet
Stet.
„Soll stehen bleiben.“ – Korrekturvermerk, der besagt, dass etwas zuvor Getilgtes oder zur Tilgung Markiertes beibehalten werden soll.
studium
Studium quid inutile temptas?
„Mit was für unnützem Zeug befasst du dich?“, wirft Ovids Vater dem Sohn vor (Tristia) 4,10,21, weil dieser statt den Brotberuf eines Redners zu erlernen, lieber Gedichte verfasste, und wies darauf hin, dass nicht einmal Homer Reichtümer hinterlassen habe (v. 22: „Maeonides nullas ipse reliquid opes“).
Siehe auch: Quod temptabam scribere, versus erat.
Stulti
Stulti est se ipsum sapientem putare.
„Es zeugt von Dummheit, sich selbst für weise zu halten.“ – Sprichwort
Stultum
Stultum facit Fortuna, quem vult perdere.
„Das Schicksal schlägt den mit Dummheit, den es vernichten will.“
Stultorum
Stultorum infinitus est numerus.
„Der Irren Zahl ist grenzenlos.“
Stultorum plena sunt omnia.
„Die Welt ist ein Irrenhaus“ – Cicero
Und Braunschweig die Zentrale
Stultus
Stultus est.
„Er ist dumm.“ – In Philae, einer durch den Assuan-Staudamm überfluteten Insel im ägyptischen Niltal, findet sich das Graffito „B Mure Stultus Est.“ – „B Mure ist dumm.“ Vermutlich handelt es sich um einen Soldaten aus Napoléons Heer oder um einen englischen Reisenden späterer Zeit.
Stupor
Stupor mundi
„Das Staunen der Welt“ – Bezeichnung, unter der Friedrich II. bekannt war. Er gilt allgemein als ein „Wunderwesen“ unter den deutschen Herrschern des Mittelalters.
Sua
Sua sponte
„Aus eigenem Antrieb“
Aus der Gesetzessprache; auch Motto der U.S. Army Rangers
Suae
Suae quisque fortunae faber est.
„Jeder ist seines Glückes Schmied.“ – Eine von Appius Claudius Caecus stammende Sentenz, die als Zitat in indirekter Rede durch Sallust (Briefe an Caesar 1,2) überliefert ist: „… quod in carminibus Appius ait fabrum esse suae quemque fortunae“ („was in seinen Gedichten Appius sagt, Schmied sei ein jeder seines eigenen Glücks/Schicksals“).
Suave
Suave, mari magno turbantibus aequora ventis, / e terra magnum alterius spectare laborem.
„Es ist angenehm bei hoher See und das Meer aufwühlenden Winden, / vom Land aus, die große Mühe eines anderen anzusehen.“ – Zitat aus den Werken des römischen Dichters Lukrez, das vollständig folgendermaßen lautet:
„Suave mari magno turbantibus aequora ventis
e terra magnum alterius spectare laborem,
non quia vexari quemquam est iucunda voluptas,
sed quibus ipse malis careas quia cernere suave est;“[15]
„Wonnevoll ist’s bei wogender See, wenn der Sturm die Gewässer
Aufwühlt, ruhig vom Lande zu sehn, wie ein andrer sich abmüht,
Nicht als ob es uns freute, wenn jemand Leiden erduldet,
Sondern aus Wonnegefühl, daß man selber vom Leiden befreit ist.“[16]
Dieses Zitat entspricht einer Passage aus Goethes Drama Faust I, in der ein Spießbürger sagt:
„Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker auf einander schlagen.“[17]
Suavis
Suavis laborum est praeteritorum memoria.
„Angenehm ist die Erinnerung an vergangene Mühen.“
Weiter geht es in Teil 3
„Gesellschaft Jesu“ – Die Gesellschaft Jesu ist eine katholische Ordensgemeinschaft, deren Mitglieder als Jesuiten bezeichnet werden. Die Bezeichnung „Jesuiten“ wurde zunächst als Spottname gebraucht, später aber auch vom Orden selbst übernommen.
Societas leonina
„Löwengesellschaft“ – Ein Leoninischer Vertrag ist ein Gesellschaftsvertrag, nach dem alle Gesellschafter das Risiko tragen, jedoch nur ein Gesellschafter den Gewinn ausgeschüttet erhält. Der Begriff bezieht sich auf eine Fabel des Äsop, in der alle Tiere an der Jagd teilnehmen müssen, der Löwe (lateinisch Leo) jedoch die gesamte Beute für sich behielt.[11]
Societas Missionariorum Africae
„Gesellschaft der Afrikamissionare“ – Weiße Väter (lat. Patres Albi PA, franz. Pères Blancs) – eigentlich Gesellschaft der Missionare von Afrika nennt man eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, die 1868 vom Erzbischof von Algier für die Afrikamission gegründet wurde.
Societas perfecta
„Vollkommene Gemeinschaft“ – In der politischen Philosophie, der katholischen Ekklesiologie und dem katholischen Kirchenrecht eine in dem Sinn autarke oder unabhängige Gemeinschaft, dass sie alle zur Verwirklichung ihres (umfassenden) Ziels notwendigen Mittel und Bedingungen selbst besitzt und keiner übergeordneten Gemeinschaft unterworfen ist.
Societas Verbi Divini
„Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ – Die Steyler Missionare sind eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, benannt nach dem kleinen Gründungsort Steyl, heute ein Stadtteil von Venlo (Stadtteil Steijl) in den Niederlanden.
Sol
Münze des Kaisers Aurelian
Sol Invictus
„Der unbesiegte Sonnengott“ – Sol ist der antike römische Sonnengott. Kaiser Aurelian besiegte 272 das Heer der palmyrenischen Herrscherin Zenobia und begab sich dann in den Elagabal-Tempel, um dem Gott für Hilfe in der Schlacht zu danken. Zwei Jahre später errichtete er in Rom dem Sol Invictus einen Tempel, erhob ihn zum Schutzherrn des ganzen Reichs und richtete für ihn einen Staatskult ein.
Sol lucet omnibus.
„Die Sonne scheint für alle.“ – Ursprünglich von Titus Petronius Arbiter aus dem „Satyricon“ (Kapitel 100)
Sol testis meus.
„Die Sonne ist mein Zeuge.“ – Wappenspruch der kanadischen Stadt Aurora
Sola
Sola bona quae honesta
„Nur gut, was ehrenhaft“
Sola fide
„Allein durch den Glauben“ – Der Begriff ist ein Grundsatz der Reformation im Christentum. Er drückt die Idee aus, dass ein Mensch sich die Anerkennung Gottes nicht durch Werke verdienen kann, sondern diese allein durch seine Glaubensbeziehung zu Gott bekommt, welche allein von Gott ausgeht.
Sola gratia
„Allein durch Gnade“ – Der Begriff drückt die Idee aus, dass ein Mensch nicht durch sein Handeln Gnade Gottes erwarten kann. Die bedeutendste biblische Grundlage für diesen Gedanken stellt Römer 3,21–28 LUT dar.
Sola scriptura
„Allein durch die (Heilige) Schrift“ – Gemäß diesem Prinzip ist die Bibel die hinreichende Vermittlerin des Heils und benötigt keine Ergänzung durch kirchliche Traditionen. Die Wendung „sola scriptura“ geht zurück auf Martin Luthers Formulierung, dass allein die Schrift Königin sei,[12] welche er in seiner Rechtfertigung Assertio („Freiheitserklärung“) von 1520 gegen die von Leo X. ausgestellte Bannandrohungsbulle verwendete.
Soli
Soli Deo.
(„Nur für) Gott allein.“ – Zusammengeschrieben auch ein anderer Ausdruck für den Pileolus, eine Kopfbedeckung, die ursprünglich bei hohen Geistlichen die Tonsur bedeckte und der nur bei der Eucharistie als Zeichen der Ehrfurcht vor Gott abgesetzt wird.
„Soli Deo gloria“ (S. D. G.) in einem Autograph Georg Friedrich Händels
Soli Deo Gloria.
„Gott allein sei Ehre!“ – Signum am Anfang oder am Ende einiger künstlerischer Werke des Mittelalters und des Barock. Der Autor macht so deutlich, dass er sein Werk als Lob Gottes versteht. Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel unterzeichneten die meisten ihrer Werke mit dieser Signatur. Oftmals sogar anstelle des eigenen Namens.
Soli homini datum est loqui, cum solum sibi necessarium fuerit.
Dante Alighieri, de vulgari eloquentia 1,2,1.
„Nur dem Menschen wurde es gegeben zu sprechen, weil nur er es nötig hatte.“ –
Vollständig lautet diese Stelle folgendermaßen: „Eorum que [sic!] sunt omnium soli homini datum est loqui, cum solum sibi necessarium fuerit. Non angelis, non inferioribus animalibus necessarium fuit loqui“ („Von allen vorhandenen <Lebewesen> wurde einzig dem Menschen gegeben zu sprechen, weil nur er es nötig hatte. Nicht für die Engel und nicht für niedrigerstehende Lebewesen war die Sprache nötig“).
Solus
Solus Christus
„Christus allein“ – Dieser Begriff bedeutet in der lutherischen Theologie, dass allein Christus mit seinem Heilswerk die Erlösung des sündigen Menschen erwirkt.
Somnus
Somnus est imago mortis.
„Der Schlaf ist ein Abbild des Todes.“ – Zitiert nach Ciceros Tusculanae disputationes (1, 38).
Spiritus
Spiritus rector
„Geist als Führer“ – Dieser Phraseologismus bezeichnet eine Person, von der sich eine Gemeinschaft geistig leiten lässt. In der Alchemie war spiritus rector eine Bezeichnung für das geistige Prinzip, das alle Dinge zusammenhält
Spiritus spirat, ubi vult.
„Der Geist atmet, wo er will.“
Splendide
Hypermestra schreibt an Lynkeus (Illustration zu den Heroides des Ovid)
Splendide mendax
„bewundernswert heuchlerisch/lügnerisch“ – Horaz, carmen 3,11,35.
Horaz preist Hypermestra, die einzige der fünfzig Töchter des Danaos, die entgegen dem Befehl des Vaters ihren Gatten in der Hochzeitsnacht nicht erdolchte:
„Una de multis face nuptiali
digna periurum fuit in parentem
splendide mendax et in omne virgo
nobilis aevom“
(„Ein einziges Mädchen von den vielen war, würdig des hochzeitlichen Fackelzugs, gegenüber ihrem meineidigen Vater bewundernswert heuchlerisch und bleibt in alle Ewigkeit berühmt.“)
Jonathan Swift benutzte den Ausdruck als Pseudonym in seinem satirischen Roman Gullivers Reisen.
Splendor
Wappen der kanadischen Provinz British Columbia
plendor sine occasu
„Pracht ohne Einschränkung“ – Wahlspruch der kanadischen Provinz British Columbia, der auf die Küste zum Pazifik, die Gipfel der Rocky Mountains und die üppigen Wälder der Provinz anspielt
Sta
Sta, viator.
„Bleib stehen, Wanderer!“ – In Gustave Flauberts Roman Madame Bovary kommt diese Wendung in der Grabinschrift für Emma Bovary vor:
„Sta viator! amabilem coniugem calcas!“ – „Halt ein Wanderer! Du trittst vor einer liebenswerten Ehefrau.“
Im Roman heißt es:
„Als Inschrift fand Homais nichts schöner als: Sta viator! Diese Worte schlug er immer wieder vor. Er war richtig vernarrt in sie. Beständig flüsterte er vor sich hin: »Sta viator!« Endlich kam er auf: Amabilem coniugem calcas! Das wurde angenommen.“[13]
Stabat
Mater Dolorosa von Tizian
Stabat mater.
„Die Mutter stand.“ – Das „Stabat mater“ (nach dem Gedichtanfang: „Stabat mater dolorosa“ – „Es stand die Mutter schmerzerfüllt“) ist ein mittelalterliches Gedicht, das die schmerzensreiche Maria (hier Mater Dolorosa) in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten Jesus besingt. Es beginnt mit der folgenden Strophe:
„Stabat mater dolorosa
Juxta crucem lacrimosa,
Dum pendebat filius.
Cujus animam gementem
Contristatam et dolentem
Pertransivit gladius.“
Stante
Stante pede
Stante pede bildungssprachlich: sofort, ohne zu zögern. Die lateinische Fügung („stare“ = stehen,„pes“, Ablativ: „pede“ = Fuß) heißt wörtlich „stehenden Fußes“ (das auch im Deutschen fest geworden ist), d. h., ohne dass man durch Weggehen Zeit verliert. Sie ist kein klassisches Latein. Die deutsche Übertragung erfolgt kaum vor dem 18. Jahrhundert.[14]
Stat
Wappen des Kartäuser-Ordens mit dem Motto: „Stat crux dum volvitur orbis“
Stat crux dum volvitur orbis.
„Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht“ – Wahlspruch des Kartäuser-Ordens, eines Halb-Eremiten-Ordens, der auf den Heiligen Bruno von Köln zurückgeht.
Stat magni nominis umbra.
„Als Schatten eines großen Namens steht er da.“ – Zitat aus der Pharsalia des römischen Dichters Marcus Annaeus Lucanus
Stat pro ratione numerus.
„Statt der Vernunft entscheidet die Zahl.“ – Diktum des preußischen Reichskanzlers Otto von Bismarck, mit dem er das Mehrheitsprinzip bei demokratischen Entscheidungen kritisiert.
Stat pro ratione voluntas.
„An der Stelle einer Begründung steht der Wille.“ – Zitat aus den Satiren des römischen Dichters Juvenal. Es geht dort um eine Frau, die aus nichtigen Gründen den Tod eines Sklaven will und herrschsüchtig sagt:
„O du Narr, ist denn der Sklave ein Mensch? Er mag nichts angestellt haben, sei's drum: Dies will ich, so befehle ich's, statt der Begründung gelte mein Wille!“
Stat sua cuique dies.
„Jedem ist sein Tag bestimmt.“ – Zitat aus der Aeneis des römischen Dichters Vergil (Buch 10, 467):
„Da aber sprach der Vater zum Sohne mit freundlichen Worten: ‚Jedem steht fest sein Tag; kurz ist und unwiederbringlich allen des Lebens Zeit: doch Ruhm ausstrahlen und Tatkraft, das ist Mannes Werk …’“
Der Begriff Tag steht hier euphemistisch für den Todestag.
Statim
Statim (stat)
„Sofort“ – Vermerk auf ärztlichen Anordnungen
Status
Status quo (ante)
„Der Zustand, in dem (sich etwas befindet/zuvor befand)“ – Nämlich zu einem bestimmten Zeitpunkt oder vor einem bestimmten Ereignis
Stella
Wappen von Mauritius
Stella clavisque Maris Indici
„Stern und Schlüssel des Indischen Ozeans“ – Wappenspruch der Insel Mauritius, die im Südwesten des Indischen Ozeans liegt
Stella Maris
„Meerstern“ – schmückender Beiname für Maria, die Mutter Jesu. Unter diesem Namen ist sie die Schutzpatronin der Seeleute und symbolisiert den rettenden Stern, der die Richtung weist.
Stet
Stet.
„Soll stehen bleiben.“ – Korrekturvermerk, der besagt, dass etwas zuvor Getilgtes oder zur Tilgung Markiertes beibehalten werden soll.
studium
Studium quid inutile temptas?
„Mit was für unnützem Zeug befasst du dich?“, wirft Ovids Vater dem Sohn vor (Tristia) 4,10,21, weil dieser statt den Brotberuf eines Redners zu erlernen, lieber Gedichte verfasste, und wies darauf hin, dass nicht einmal Homer Reichtümer hinterlassen habe (v. 22: „Maeonides nullas ipse reliquid opes“).
Siehe auch: Quod temptabam scribere, versus erat.
Stulti
Stulti est se ipsum sapientem putare.
„Es zeugt von Dummheit, sich selbst für weise zu halten.“ – Sprichwort
Stultum
Stultum facit Fortuna, quem vult perdere.
„Das Schicksal schlägt den mit Dummheit, den es vernichten will.“
Stultorum
Stultorum infinitus est numerus.
„Der Irren Zahl ist grenzenlos.“
Stultorum plena sunt omnia.
„Die Welt ist ein Irrenhaus“ – Cicero
Und Braunschweig die Zentrale
Stultus
Stultus est.
„Er ist dumm.“ – In Philae, einer durch den Assuan-Staudamm überfluteten Insel im ägyptischen Niltal, findet sich das Graffito „B Mure Stultus Est.“ – „B Mure ist dumm.“ Vermutlich handelt es sich um einen Soldaten aus Napoléons Heer oder um einen englischen Reisenden späterer Zeit.
Stupor
Stupor mundi
„Das Staunen der Welt“ – Bezeichnung, unter der Friedrich II. bekannt war. Er gilt allgemein als ein „Wunderwesen“ unter den deutschen Herrschern des Mittelalters.
Sua
Sua sponte
„Aus eigenem Antrieb“
Aus der Gesetzessprache; auch Motto der U.S. Army Rangers
Suae
Suae quisque fortunae faber est.
„Jeder ist seines Glückes Schmied.“ – Eine von Appius Claudius Caecus stammende Sentenz, die als Zitat in indirekter Rede durch Sallust (Briefe an Caesar 1,2) überliefert ist: „… quod in carminibus Appius ait fabrum esse suae quemque fortunae“ („was in seinen Gedichten Appius sagt, Schmied sei ein jeder seines eigenen Glücks/Schicksals“).
Suave
Suave, mari magno turbantibus aequora ventis, / e terra magnum alterius spectare laborem.
„Es ist angenehm bei hoher See und das Meer aufwühlenden Winden, / vom Land aus, die große Mühe eines anderen anzusehen.“ – Zitat aus den Werken des römischen Dichters Lukrez, das vollständig folgendermaßen lautet:
„Suave mari magno turbantibus aequora ventis
e terra magnum alterius spectare laborem,
non quia vexari quemquam est iucunda voluptas,
sed quibus ipse malis careas quia cernere suave est;“[15]
„Wonnevoll ist’s bei wogender See, wenn der Sturm die Gewässer
Aufwühlt, ruhig vom Lande zu sehn, wie ein andrer sich abmüht,
Nicht als ob es uns freute, wenn jemand Leiden erduldet,
Sondern aus Wonnegefühl, daß man selber vom Leiden befreit ist.“[16]
Dieses Zitat entspricht einer Passage aus Goethes Drama Faust I, in der ein Spießbürger sagt:
„Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker auf einander schlagen.“[17]
Suavis
Suavis laborum est praeteritorum memoria.
„Angenehm ist die Erinnerung an vergangene Mühen.“
Weiter geht es in Teil 3
Andy- Admin
- Anzahl der Beiträge : 36197
Anmeldedatum : 03.04.11
Teil 3
Suaviter
Suaviter in modo, fortiter in re
„Gemäßigt in der Art, hart in der Sache“ – Motto der Jesuiten, das von Claudio Aquaviva, dem fünften General der Societas Jesu stammt.[18]
Succisa
Succisa virescit.
„Obwohl umgehauen, treibt es wieder aus.“
Wappenspruch des Klosters Monte Cassino, des Mutterklosters des Benediktinerordens
Sub
Wappen der University of Adelaide
Sub conditione Jacobea
„Unter dem jakobeischen Vorbehalt“ – siehe unter Condicio Iacobea (So Gott will und wir am Leben sind.)
Sub cruce lumen
„Licht unter dem Kreuz“ – Motto der australischen University of Adelaide, das sich wohl auf das Kreuz des Südens bezieht.
Sub iudice
„Beim Richter“ – Von einem Rechtsfall, der noch nicht entschieden ist und noch nicht öffentlich diskutiert werden kann.
Sub limite (s. l.)
„Unterhalb der Grenze“ – Ein Korrekturvermerk, der besagt, dass eine Klausur deutlich die Anforderungen verfehlt, sodass sich eine Berechnung der Punkte erübrigt.
Sub omni canone
„Unter jeder Richtschnur“ Auch in der Form „Sub omnibus canonibus“ bekannt. Die Wendung hat nichts mit Kanonen zu tun, sondern mit dem Kanon.
Sub rosa
„Unter der Rose“ – Die Rose als Zeichen der Verschwiegenheit geht auf die Beobachtung zurück, dass die ‚Königin der Blumen‘ nicht vergessen lassen darf, was schon im Sprichwort aufscheint: „Keine Rosen ohne Dornen“. Die Römer hängten bei geheimen Besprechungen eine Rose an die Decke, damit die Anwesenden über das Gesagte schwiegen.
Wappen Belizes: „Sub umbra floreo.“
Sub poena (subpoena)
„Unter Strafe“ – Eine strafbewehrte Aufforderung, Vorladung
Sub sigillo confessionis
„Unter dem Beichtsiegel“ – Unter Wahrung des Beichtgeheimnisses
Sub solis luce miserrimum esse quam umbrarum princeps esse malle.
„Lieber der Elendste unter dem Sonnenlicht sein als der Fürst der Schatten.“ – Bezeichnende Aussage über die Jenseitsvorstellung der Griechen
Sub specie aeternitatis
„Unter dem Blickwinkel der Ewigkeit“ – Zitat aus Spinozas Ethik
Sub umbra floreo.
„Ich blühe im Schatten.“ – Wappenspruch des mittelamerikanischen Staates Belize
Sudetia
Sudetia non cantat
„In Sudeten singt man nicht“ – Sprichwort aus der Hanna.
Sui
Sui generis
„Eigener Gattung“ – Einzigartig
Sudetia non cantat
„In Sudeten singt man nicht“ – Sprichwort aus der Hanna.
Sui
Sui generis
„Eigener Gattung“ – Einzigartig
Sui iuris
„Eigenen Rechtes“ – Frei sui iuris aus der patria potestas, wurden im römischen Recht Söhne und Töchter erst durch den Tod des pater familias, seltener durch die später häufiger werdende emancipatio, den Scheinverkauf durch den pater familias an Dritte, die dann die Freilassung aussprachen.
Sum
Sum quod eris/Fui quod es (sis)
„Ich bin, was du sein wirst / Ich war, was du bist“ – Inschrift auf einem Grabstein, die den Leser an die Unausweichlichkeit des Todes erinnert. Siehe auch Tu fui, ego eris.
Summa
Summa cum laude
„Mit höchstem Lob“ – Bei einer Doktorarbeit die bestmögliche Benotung: „ausgezeichnet“, „hervorragend“
Summa summarum
„Summe aller Summen“, also das Hauptergebnis, das Ergebnis aus allem Vorigen; meist verwendet im Sinn von insgesamt, alles in allem.
Der Ausdruck kommt bei mehreren lateinischen Autoren vor; z. B. bei Plautus,Truculentus (=Griesgram, Grobian) 25; Seneca, epistulae morales 40,14 und bei Lukrez.
Summa Summarum ist auch der Titel eines Gedichts von Theodor Fontane mit dem Untertitel Alles in allem.[19]
Summum
Summum bonum
„Das höchste Gut“ – Der Philosoph Aristoteles spricht vom Höchsten Gut als einem Prinzip, nach dem die Normen des menschlichen Handelns zu rechtfertigen sind. (Auch Finis bonorum; griechisch meist identisch mit to agathon)
Summum ius summa iniuria.
„Höchstes Recht ist höchste Ungerechtigkeit.“ – Cicero, De officiis 1,33. Cicero erläutert in diesem Zusammenhang, dass durch böswillige und spitzfindige Interpretation, die sich nur an den Buchstaben des Rechts, nicht an den Sinn und die Intention hält, aus Recht Unrecht werden kann. Er bezeichnet den Satz bereits als ein altes Sprichwort und zitiert indirekt die Komödie Heauton timoroumenos des Terenz, wo es (Vers 796) heißt „ius summum saepe summast malitia“ („Der Gipfel des Rechts ist oft der Gipfel der Böswilligkeit“).
Summum malum
„Das größte Übel.“ – Nach Thomas Hobbes ist das Ziel des Staates also nicht das Erreichen eines summum bonum (Erreichen des Besten), sondern nur das Vermeiden des summum malum (Abwenden des Schlechtesten).
Sunt
Holzschnitt der zwölf Tierkreiszeichen
Sunt Aries, Taurus, Gemini, Cancer, Leo, Virgo, / Libraque, Scorpius, Arcitenens, Caper, Amphora, Pisces.
(Die Tierkreiszeichen) „sind Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische.“ – Mittelalterliches Merkverspaar (Hexameter) für die zwölf Tierkreiszeichen, beginnend mit dem Frühling.
Sunt lacrimae rerum et mentem mortalia tangunt.
„Man hat Tränen für das Geschehene, und Menschenschicksal berührt unser Herz.“
Vergil, Äneis 1,462.
Sunt omnes unum.
„Sie sind alle eines.“ – Zitat aus Vergils Aeneis
Sunt pueri pueri, pueri puerilia tractant.
„Knaben sind Knaben, und Knaben machen Knabenhaftes.“ Oder: „Kinder sind (halt) Kinder, und Kinder machen Kindereien.“ – Gemeint sind mit diesem Hexametervers Dummheiten.
Gedenkstein am Passo di Falzarego mit der Inschrift „Sunt rupes virtutis iter“
Rupes sunt virtutis iter.
„Felsen sind der Tugend Pfad.“: In etwa: „Felsig ist der Pfad der Tugend.“ Devise der zentralfranzösischen Stadt Tulle, der vor allem von Alpinisten und Gebirgsjägern übernommen wurde, die virtus im engeren Sinne als Tapferkeit deuten.
Superbientem
Superbientem animus prosternet.
„Den Überheblichen wird sein Hochmut zu Fall bringen.“ – Buch der Sprüche 16,18.
Der Satz entspricht dem deutschen Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall.“
Sursum
Sursum corda.
„Empor die Herzen!“ – Erhebet die Herzen! Aus der Präfation der katholischen Messe
Sustine
Sustine et abstine.
Ertrage und entsage! – Leitspruch des griechischen Philosophen Epiktet
Suum
Stern des Schwarzen Adlerordens mit dem Motto: „Suum cuique“
Suum cuique
„Jedem das Seine“
Suum cuique tribue.
„Gestehe jedem das Seine zu!“ – „Suum cuique“ war die Devise des Schwarzen Adlerordens, den Friedrich II. von Preußen als König immer an der Uniform trug
Sybaritica
Sybaritica calamitas
„Sybaritisches Unheil.“ – Menschen, die wegen Sittenverderbnis ihren Untergang finden
Sybaritica mensa
„Sybaritischer Tisch.“ – Üppiges Mahl. Auch syrakusischer Tisch (Syracusana mensa), weil auch die Syrakuser prächtig zu leben pflegten
quelle - Literatur & Einzelnachweise
Suaviter in modo, fortiter in re
„Gemäßigt in der Art, hart in der Sache“ – Motto der Jesuiten, das von Claudio Aquaviva, dem fünften General der Societas Jesu stammt.[18]
Succisa
Succisa virescit.
„Obwohl umgehauen, treibt es wieder aus.“
Wappenspruch des Klosters Monte Cassino, des Mutterklosters des Benediktinerordens
Sub
Wappen der University of Adelaide
Sub conditione Jacobea
„Unter dem jakobeischen Vorbehalt“ – siehe unter Condicio Iacobea (So Gott will und wir am Leben sind.)
Sub cruce lumen
„Licht unter dem Kreuz“ – Motto der australischen University of Adelaide, das sich wohl auf das Kreuz des Südens bezieht.
Sub iudice
„Beim Richter“ – Von einem Rechtsfall, der noch nicht entschieden ist und noch nicht öffentlich diskutiert werden kann.
Sub limite (s. l.)
„Unterhalb der Grenze“ – Ein Korrekturvermerk, der besagt, dass eine Klausur deutlich die Anforderungen verfehlt, sodass sich eine Berechnung der Punkte erübrigt.
Sub omni canone
„Unter jeder Richtschnur“ Auch in der Form „Sub omnibus canonibus“ bekannt. Die Wendung hat nichts mit Kanonen zu tun, sondern mit dem Kanon.
Sub rosa
„Unter der Rose“ – Die Rose als Zeichen der Verschwiegenheit geht auf die Beobachtung zurück, dass die ‚Königin der Blumen‘ nicht vergessen lassen darf, was schon im Sprichwort aufscheint: „Keine Rosen ohne Dornen“. Die Römer hängten bei geheimen Besprechungen eine Rose an die Decke, damit die Anwesenden über das Gesagte schwiegen.
Wappen Belizes: „Sub umbra floreo.“
Sub poena (subpoena)
„Unter Strafe“ – Eine strafbewehrte Aufforderung, Vorladung
Sub sigillo confessionis
„Unter dem Beichtsiegel“ – Unter Wahrung des Beichtgeheimnisses
Sub solis luce miserrimum esse quam umbrarum princeps esse malle.
„Lieber der Elendste unter dem Sonnenlicht sein als der Fürst der Schatten.“ – Bezeichnende Aussage über die Jenseitsvorstellung der Griechen
Sub specie aeternitatis
„Unter dem Blickwinkel der Ewigkeit“ – Zitat aus Spinozas Ethik
Sub umbra floreo.
„Ich blühe im Schatten.“ – Wappenspruch des mittelamerikanischen Staates Belize
Sudetia
Sudetia non cantat
„In Sudeten singt man nicht“ – Sprichwort aus der Hanna.
Sui
Sui generis
„Eigener Gattung“ – Einzigartig
Sudetia non cantat
„In Sudeten singt man nicht“ – Sprichwort aus der Hanna.
Sui
Sui generis
„Eigener Gattung“ – Einzigartig
Sui iuris
„Eigenen Rechtes“ – Frei sui iuris aus der patria potestas, wurden im römischen Recht Söhne und Töchter erst durch den Tod des pater familias, seltener durch die später häufiger werdende emancipatio, den Scheinverkauf durch den pater familias an Dritte, die dann die Freilassung aussprachen.
Sum
Sum quod eris/Fui quod es (sis)
„Ich bin, was du sein wirst / Ich war, was du bist“ – Inschrift auf einem Grabstein, die den Leser an die Unausweichlichkeit des Todes erinnert. Siehe auch Tu fui, ego eris.
Summa
Summa cum laude
„Mit höchstem Lob“ – Bei einer Doktorarbeit die bestmögliche Benotung: „ausgezeichnet“, „hervorragend“
Summa summarum
„Summe aller Summen“, also das Hauptergebnis, das Ergebnis aus allem Vorigen; meist verwendet im Sinn von insgesamt, alles in allem.
Der Ausdruck kommt bei mehreren lateinischen Autoren vor; z. B. bei Plautus,Truculentus (=Griesgram, Grobian) 25; Seneca, epistulae morales 40,14 und bei Lukrez.
Summa Summarum ist auch der Titel eines Gedichts von Theodor Fontane mit dem Untertitel Alles in allem.[19]
Summum
Summum bonum
„Das höchste Gut“ – Der Philosoph Aristoteles spricht vom Höchsten Gut als einem Prinzip, nach dem die Normen des menschlichen Handelns zu rechtfertigen sind. (Auch Finis bonorum; griechisch meist identisch mit to agathon)
Summum ius summa iniuria.
„Höchstes Recht ist höchste Ungerechtigkeit.“ – Cicero, De officiis 1,33. Cicero erläutert in diesem Zusammenhang, dass durch böswillige und spitzfindige Interpretation, die sich nur an den Buchstaben des Rechts, nicht an den Sinn und die Intention hält, aus Recht Unrecht werden kann. Er bezeichnet den Satz bereits als ein altes Sprichwort und zitiert indirekt die Komödie Heauton timoroumenos des Terenz, wo es (Vers 796) heißt „ius summum saepe summast malitia“ („Der Gipfel des Rechts ist oft der Gipfel der Böswilligkeit“).
Summum malum
„Das größte Übel.“ – Nach Thomas Hobbes ist das Ziel des Staates also nicht das Erreichen eines summum bonum (Erreichen des Besten), sondern nur das Vermeiden des summum malum (Abwenden des Schlechtesten).
Sunt
Holzschnitt der zwölf Tierkreiszeichen
Sunt Aries, Taurus, Gemini, Cancer, Leo, Virgo, / Libraque, Scorpius, Arcitenens, Caper, Amphora, Pisces.
(Die Tierkreiszeichen) „sind Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische.“ – Mittelalterliches Merkverspaar (Hexameter) für die zwölf Tierkreiszeichen, beginnend mit dem Frühling.
Sunt lacrimae rerum et mentem mortalia tangunt.
„Man hat Tränen für das Geschehene, und Menschenschicksal berührt unser Herz.“
Vergil, Äneis 1,462.
Sunt omnes unum.
„Sie sind alle eines.“ – Zitat aus Vergils Aeneis
Sunt pueri pueri, pueri puerilia tractant.
„Knaben sind Knaben, und Knaben machen Knabenhaftes.“ Oder: „Kinder sind (halt) Kinder, und Kinder machen Kindereien.“ – Gemeint sind mit diesem Hexametervers Dummheiten.
Gedenkstein am Passo di Falzarego mit der Inschrift „Sunt rupes virtutis iter“
Rupes sunt virtutis iter.
„Felsen sind der Tugend Pfad.“: In etwa: „Felsig ist der Pfad der Tugend.“ Devise der zentralfranzösischen Stadt Tulle, der vor allem von Alpinisten und Gebirgsjägern übernommen wurde, die virtus im engeren Sinne als Tapferkeit deuten.
Superbientem
Superbientem animus prosternet.
„Den Überheblichen wird sein Hochmut zu Fall bringen.“ – Buch der Sprüche 16,18.
Der Satz entspricht dem deutschen Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall.“
Sursum
Sursum corda.
„Empor die Herzen!“ – Erhebet die Herzen! Aus der Präfation der katholischen Messe
Sustine
Sustine et abstine.
Ertrage und entsage! – Leitspruch des griechischen Philosophen Epiktet
Suum
Stern des Schwarzen Adlerordens mit dem Motto: „Suum cuique“
Suum cuique
„Jedem das Seine“
Suum cuique tribue.
„Gestehe jedem das Seine zu!“ – „Suum cuique“ war die Devise des Schwarzen Adlerordens, den Friedrich II. von Preußen als König immer an der Uniform trug
Sybaritica
Sybaritica calamitas
„Sybaritisches Unheil.“ – Menschen, die wegen Sittenverderbnis ihren Untergang finden
Sybaritica mensa
„Sybaritischer Tisch.“ – Üppiges Mahl. Auch syrakusischer Tisch (Syracusana mensa), weil auch die Syrakuser prächtig zu leben pflegten
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