25. August 1914: Löwens Bibliothek brennt
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25. August 1914: Löwens Bibliothek brennt
Deutsche Truppen waren am 19. August bereits in der brabantischen Universitätsstadt Löwen einmarschiert. Die Vorzeichen standen schlecht: Sowohl die belgischen Behörden, als auch die deutschen Besatzungstruppen hatten die Bevölkerung davor gewarnt, zu protestieren oder gar zu schießen. Um ihre Haltung zu unterstreichen, verhafteten die Deutschen wahllos Zivilisten.
Die belgischen Behörden hatten bereits die Zivilgarde von Löwen aufgelöst und deren Waffen weiter ins Inland, in Richtung Antwerpen verlagert. Die Lage in Löwen aber, wo nach und nach massenhaft deutsche Soldaten einmarschiert waren - verschiedene Quellen sprechen von bis zu 15.000 Mann, blieb gespannt.
Im Zentrum von Löwen stand kaum noch ein Stein auf dem anderen
Am Abend des 25. August aber ertönte Alarm und es kam zu Schusswechseln. Unmittelbar danach brach die Hölle los. Die Deutschen reagierten auf die Annahme, es seien so genannte „francs-tireurs“ - Freischärler oder Heckenschützen - in der Stadt mit drastischen Repressalien.
Sie drangen in Häuser und Wohnungen ein, brachten wahllos Zivilisten um und legten in deren Anwesen Feuer. Das ganze dauerte einige Tage - bis zum 29. August. Danach zwang die deutsche Verwaltung die Bevölkerung, die Stadt zu verlassen. Doch damit nicht genug: 1.500 Bewohner der Stadt, darunter viele Kinder und Frauen, wurden verschleppt und in ein Internierungslager in der Nähe von Münster deportiert, wo sie über ein Jahr lang bleiben mussten.
Löwens neue Universitätsbibliothek am Ladeuzeplein brannte im 2. Weltkrieg erneut ab
Die Deutschen brachten bei ihren Brandschatzungen und Plünderungen 248 Bürger von Löwen ums Leben und zündeten rund 2.000 Gebäude an. Darunter waren nicht nur Wohnhäuser, sondern auch viele offizielle Gebäude der Stadt zum Teil historische Bauten, die damals schon weltweit als Besonderheit galten. Noch nicht einmal vor der weltberühmten Löwener Universitätsbibliothek an der Namsestraat machten sie halt.
Sie legten in der Nacht zum 26. August dort Feuer und in den Flammen verbrannten unersetzliche Schriften und zehntausende Bücher. Quasi das Gedächtnis von vielen Generationen löste sich in Rauch auf: Rund 1.000 mittelalterliche Schriften und bis zu 800 bebilderte und handschriftlich beschriebene Blätter aus der Zeit vor dem Buchdruck waren darunter und auch 300.000 Bücher. Nur das Rathaus von Löwen verschonten die Deutschen. In diesem Prachtbau brachten sie ihre eigene Kommandantur unter…
Propaganda
Diese Kriegsverbrechen, nicht nur die Tötung von Zivilisten, sondern auch die Zerstörung von unersetzlichem Kulturgut und von historischer Architektur, sorgten dafür, dass die Wut auf die Deutschen in diesen Tagen größer und größer wurde.
Die Propaganda gegen das Kaiserreich wurde damit regerecht befeuert. Von deutscher Seite her wurden diese Taten allerdings weiter gerechtfertigt und dies sogar von der kulturellen Elite des Landes.
Quelle: 100 Jahre Großer Krieg: Belgische Märtyrerstädte gedenken dem Jahr 1914
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Die belgischen Behörden hatten bereits die Zivilgarde von Löwen aufgelöst und deren Waffen weiter ins Inland, in Richtung Antwerpen verlagert. Die Lage in Löwen aber, wo nach und nach massenhaft deutsche Soldaten einmarschiert waren - verschiedene Quellen sprechen von bis zu 15.000 Mann, blieb gespannt.
Im Zentrum von Löwen stand kaum noch ein Stein auf dem anderen
Am Abend des 25. August aber ertönte Alarm und es kam zu Schusswechseln. Unmittelbar danach brach die Hölle los. Die Deutschen reagierten auf die Annahme, es seien so genannte „francs-tireurs“ - Freischärler oder Heckenschützen - in der Stadt mit drastischen Repressalien.
Sie drangen in Häuser und Wohnungen ein, brachten wahllos Zivilisten um und legten in deren Anwesen Feuer. Das ganze dauerte einige Tage - bis zum 29. August. Danach zwang die deutsche Verwaltung die Bevölkerung, die Stadt zu verlassen. Doch damit nicht genug: 1.500 Bewohner der Stadt, darunter viele Kinder und Frauen, wurden verschleppt und in ein Internierungslager in der Nähe von Münster deportiert, wo sie über ein Jahr lang bleiben mussten.
Löwens neue Universitätsbibliothek am Ladeuzeplein brannte im 2. Weltkrieg erneut ab
Die Deutschen brachten bei ihren Brandschatzungen und Plünderungen 248 Bürger von Löwen ums Leben und zündeten rund 2.000 Gebäude an. Darunter waren nicht nur Wohnhäuser, sondern auch viele offizielle Gebäude der Stadt zum Teil historische Bauten, die damals schon weltweit als Besonderheit galten. Noch nicht einmal vor der weltberühmten Löwener Universitätsbibliothek an der Namsestraat machten sie halt.
Sie legten in der Nacht zum 26. August dort Feuer und in den Flammen verbrannten unersetzliche Schriften und zehntausende Bücher. Quasi das Gedächtnis von vielen Generationen löste sich in Rauch auf: Rund 1.000 mittelalterliche Schriften und bis zu 800 bebilderte und handschriftlich beschriebene Blätter aus der Zeit vor dem Buchdruck waren darunter und auch 300.000 Bücher. Nur das Rathaus von Löwen verschonten die Deutschen. In diesem Prachtbau brachten sie ihre eigene Kommandantur unter…
Propaganda
Diese Kriegsverbrechen, nicht nur die Tötung von Zivilisten, sondern auch die Zerstörung von unersetzlichem Kulturgut und von historischer Architektur, sorgten dafür, dass die Wut auf die Deutschen in diesen Tagen größer und größer wurde.
Die Propaganda gegen das Kaiserreich wurde damit regerecht befeuert. Von deutscher Seite her wurden diese Taten allerdings weiter gerechtfertigt und dies sogar von der kulturellen Elite des Landes.
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