Ernst I. der Bekenner
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Ernst I. der Bekenner
Ernst I., Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (* 27. Juni 1497 in Uelzen; † 11. Januar 1546), war von 1521 bis 1546 Fürst von Lüneburg. Wegen seiner konsequent reformatorischen Haltung und der Mitunterzeichnung des Augsburger Bekenntnisses erhielt er im 18. Jahrhundert den Beinamen der Bekenner.
Herzog Ernst I. der Bekenner auf einem Gemälde aus der Werkstatt Lucas Cranach des Älteren aus dem 16. Jahrhundert.
Leben
Ernst wurde 1497 in Uelzen als viertes Kind von Herzog Heinrichs des Mittleren und seiner Frau Margarete geboren. 1512 wurde er zum Studium an die Universität Wittenberg geschickt. Obwohl sein Fach nicht die Theologie war, hörte er vielleicht auch Vorlesungen Martin Luthers, dessen reformatorische Wende sich in diesen Jahren anbahnte.
Nach dem Studium trat Ernst in den Dienst des französischen Königs Franz I. Als Kaiser Maximilian I. im Januar 1519 starb, bemühte sich Franz I. neben Karl I. von Spanien um die Nachfolge. Ernst Vater, Heinrich der Mittlere, hatte bei der Königswahl auf der Seite des französischen Kronprätenden gestanden und sich so die Feindschaft Karls V. zugezogen. Aufgrund Heinrichs Rolle in der Hildesheimer Stiftsfehde verhängte dieser 1521 die Reichsacht gegen ihn. Heinrich hatte jedoch, die Bedrohung vor Augen, bereits 1520 die Regierung an Ernst und seinen Bruder Otto übergeben und sich nach Frankreich an den Hof des französischen Königs ins Exil begeben.
Darstellung von 1888 mit dem Titel Ernst der Bekenner, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, nimmt zum ersten Mal das Abendmahl unter beiderlei Gestalt zu Zelle 1530
Sophie von Mecklenburg, Darstellung in der Lüneburger Bilderchronik von 1595
Nachdem Otto 1527 aus der Regierung ausschied und mit dem Amt Harburg abgefunden wurde und auch der seit 1536 mitregierende jüngste Bruder Franz sich 1539 mit dem Amt Gifhorn abfinden ließ, regierte Ernst der Bekenner alleine. Ein Schwerpunkt seiner Regierung war die Sanierung des völlig überschuldeten Fürstentums. So waren bei seiner Amtsübernahme, mit Ausnahme der Schlossvogtei, alle Ämter verpfändet, und seine Bestrebungen zielten vor allem auf deren Wiedereinlösung ab. Die dafür benötigten Steuererhöhungen führten zu schweren Auseinandersetzungen mit den Ständen. Es gelang Herzog Ernst jedoch, sich durchzusetzen und so den zwingend gewordenen Schuldenabbau einzuleiten.
Ein zweiter Schwerpunkt in seinem Wirken war die Einführung der Reformation. 1525 bekannte sich Ernst öffentlich zur Lehre Luthers. 1526 trat er dem Torgauer Bund bei. 1527 begegnete er bei einer Fürstenhochzeit in Torgau Luther persönlich und beriet sich mit ihm über Fragen des Glaubens und der Neuordnung des Kirchenwesens. Die kaiserlich-altgläubige Partei rief daraufhin Ernsts Vater Heinrich aus dem französischen Exil zurück, um Ernst zu verdrängen. Heinrich musste jedoch 1527 beim Landtag im Kloster Scharnebeck endgültig auf den Thron verzichten. Nun ging Ernst konsequent an die Durchführung der Reformation in seinem Land, unterstützt von den Predigern der Residenzstadt, die für ihn ein theologisches Gutachten (Artikel) verfassten, und vom Landtag. 1529 gehörte Ernst zu den wichtigsten Unterzeichnern der Protestation zu Speyer gegen die Aufhebung des Reichstagsbeschlusses von 1526, der den Reichsständen in der Lutherfrage Freiheit zugestanden hatte.
Beim Augsburger Reichstag 1530 unterschrieb er das Augsburger Bekenntnis, die grundlegende Bekenntnisschrift der Lutheraner, und begegnete dem Theologen Urbanus Rhegius, den er für die weitere kirchliche Neuordnung seines Landes gewann und zum Generalsuperintendenten ernannte. Eine gedruckte Kirchenordnung für das Herzogtum erschien jedoch erst 1563.
Als sich 1531 wegen der Religionsfrage militärische Konflikte im Reich ankündigten, gewann Ernst die norddeutschen Städte für den Beitritt zum Schmalkaldischen Bund. Ernsts konsequenter Einsatz für die lutherische Reformation hatte neben seiner offenkundigen persönlichen Überzeugung auch eine wirtschaftliche Seite. Durch die Einziehung des Klosterbesitzes gewann der Herzog bedeutende Ressourcen für die Sanierung der Staatsfinanzen. Die Klöster selbst wurden teilweise als adlige evangelische Stifte weitergeführt.
Ernsts Wahlspruch lautete Aliis servio, me ipsum contero: „Anderen diene ich, mich selber verzehre ich“.
Ernst I. wurde in der Fürstengruft in der Stadtkirche St. Marien in Celle beigesetzt.[1]
Nachkommen
Aus seiner Ehe mit Sophie von Mecklenburg-Schwerin (1508–1541) hatte Ernst folgende Kinder:
Franz Otto (1530–1559)
Friedrich (1532–1553)
Heinrich von Dannenberg (1533–1598)
Margarete (1534–1596)
Wilhelm der Jüngere (1535–1592)
Ursula (1536–1538)
Catherine (1537–1540)
Elisabeth Ursula (1539–1586)
Magdalene Sophie (1540–1586)
Sophie (1541–1631)
Gedenktag
11. Januar im Evangelischen Namenkalender.[2]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Herzog Ernst I. der Bekenner auf einem Gemälde aus der Werkstatt Lucas Cranach des Älteren aus dem 16. Jahrhundert.
Leben
Ernst wurde 1497 in Uelzen als viertes Kind von Herzog Heinrichs des Mittleren und seiner Frau Margarete geboren. 1512 wurde er zum Studium an die Universität Wittenberg geschickt. Obwohl sein Fach nicht die Theologie war, hörte er vielleicht auch Vorlesungen Martin Luthers, dessen reformatorische Wende sich in diesen Jahren anbahnte.
Nach dem Studium trat Ernst in den Dienst des französischen Königs Franz I. Als Kaiser Maximilian I. im Januar 1519 starb, bemühte sich Franz I. neben Karl I. von Spanien um die Nachfolge. Ernst Vater, Heinrich der Mittlere, hatte bei der Königswahl auf der Seite des französischen Kronprätenden gestanden und sich so die Feindschaft Karls V. zugezogen. Aufgrund Heinrichs Rolle in der Hildesheimer Stiftsfehde verhängte dieser 1521 die Reichsacht gegen ihn. Heinrich hatte jedoch, die Bedrohung vor Augen, bereits 1520 die Regierung an Ernst und seinen Bruder Otto übergeben und sich nach Frankreich an den Hof des französischen Königs ins Exil begeben.
Darstellung von 1888 mit dem Titel Ernst der Bekenner, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, nimmt zum ersten Mal das Abendmahl unter beiderlei Gestalt zu Zelle 1530
Sophie von Mecklenburg, Darstellung in der Lüneburger Bilderchronik von 1595
Nachdem Otto 1527 aus der Regierung ausschied und mit dem Amt Harburg abgefunden wurde und auch der seit 1536 mitregierende jüngste Bruder Franz sich 1539 mit dem Amt Gifhorn abfinden ließ, regierte Ernst der Bekenner alleine. Ein Schwerpunkt seiner Regierung war die Sanierung des völlig überschuldeten Fürstentums. So waren bei seiner Amtsübernahme, mit Ausnahme der Schlossvogtei, alle Ämter verpfändet, und seine Bestrebungen zielten vor allem auf deren Wiedereinlösung ab. Die dafür benötigten Steuererhöhungen führten zu schweren Auseinandersetzungen mit den Ständen. Es gelang Herzog Ernst jedoch, sich durchzusetzen und so den zwingend gewordenen Schuldenabbau einzuleiten.
Ein zweiter Schwerpunkt in seinem Wirken war die Einführung der Reformation. 1525 bekannte sich Ernst öffentlich zur Lehre Luthers. 1526 trat er dem Torgauer Bund bei. 1527 begegnete er bei einer Fürstenhochzeit in Torgau Luther persönlich und beriet sich mit ihm über Fragen des Glaubens und der Neuordnung des Kirchenwesens. Die kaiserlich-altgläubige Partei rief daraufhin Ernsts Vater Heinrich aus dem französischen Exil zurück, um Ernst zu verdrängen. Heinrich musste jedoch 1527 beim Landtag im Kloster Scharnebeck endgültig auf den Thron verzichten. Nun ging Ernst konsequent an die Durchführung der Reformation in seinem Land, unterstützt von den Predigern der Residenzstadt, die für ihn ein theologisches Gutachten (Artikel) verfassten, und vom Landtag. 1529 gehörte Ernst zu den wichtigsten Unterzeichnern der Protestation zu Speyer gegen die Aufhebung des Reichstagsbeschlusses von 1526, der den Reichsständen in der Lutherfrage Freiheit zugestanden hatte.
Beim Augsburger Reichstag 1530 unterschrieb er das Augsburger Bekenntnis, die grundlegende Bekenntnisschrift der Lutheraner, und begegnete dem Theologen Urbanus Rhegius, den er für die weitere kirchliche Neuordnung seines Landes gewann und zum Generalsuperintendenten ernannte. Eine gedruckte Kirchenordnung für das Herzogtum erschien jedoch erst 1563.
Als sich 1531 wegen der Religionsfrage militärische Konflikte im Reich ankündigten, gewann Ernst die norddeutschen Städte für den Beitritt zum Schmalkaldischen Bund. Ernsts konsequenter Einsatz für die lutherische Reformation hatte neben seiner offenkundigen persönlichen Überzeugung auch eine wirtschaftliche Seite. Durch die Einziehung des Klosterbesitzes gewann der Herzog bedeutende Ressourcen für die Sanierung der Staatsfinanzen. Die Klöster selbst wurden teilweise als adlige evangelische Stifte weitergeführt.
Ernsts Wahlspruch lautete Aliis servio, me ipsum contero: „Anderen diene ich, mich selber verzehre ich“.
Ernst I. wurde in der Fürstengruft in der Stadtkirche St. Marien in Celle beigesetzt.[1]
Nachkommen
Aus seiner Ehe mit Sophie von Mecklenburg-Schwerin (1508–1541) hatte Ernst folgende Kinder:
Franz Otto (1530–1559)
Friedrich (1532–1553)
Heinrich von Dannenberg (1533–1598)
Margarete (1534–1596)
Wilhelm der Jüngere (1535–1592)
Ursula (1536–1538)
Catherine (1537–1540)
Elisabeth Ursula (1539–1586)
Magdalene Sophie (1540–1586)
Sophie (1541–1631)
Gedenktag
11. Januar im Evangelischen Namenkalender.[2]
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