Die Ladinische Literatur
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Die Ladinische Literatur
Die ladinische Literatur ist die Literatur der ladinisch sprechenden Bevölkerungsminderheit in Norditalien. Sie wird vor allem in Südtirol, aber auch im Trentino und in der Provinz Belluno gepflegt.
Geschichte
Abgesehen von Sagen aus vorchristlicher Zeit, die später in schriftlicher Form aufgezeichnet wurden, gehen die ersten Zeugnisse der ladinischen Literatur auf das 17. Jahrhundert zurück. Dabei handelt es sich nur um kurze öffentliche Bekanntmachungen (zuerst 1631).
Im Jahr 1807 schrieb Matie Ploner (1770-1844) sechs kurze Volkserzählungen sowie zwei Gedichte. Jan Batista „Tita“ Alton (Johann Alton) (1845-1900) setzte sich in der Habsburger Zeit für die Bewahrung der ladinischen Kultur und Sprache ein.[1] Als erster ladinischer Dichter gilt Angelo Trebo aus Enneberg (lad. Mareo) (1862-1888). Er schrieb 27 Gedichte und drei Theaterstücke: Le æiastel dles Stries (1884), Le Scioz de San Jenn (1885) und Trëi dis regina (nicht vollendet).[2] Neben diesen Originaltexten lagen seit dem 19. Jahrhundert auch verschiedene Übersetzungen von religiösen Werken vor, die von Klerikern des Brixener Priesterseminars verfasst wurden. Die Storia d’S. Genofefa von Jan Matî Declara (1878) war ist das erste vollständige Buch in ladinischer Sprache.
1905 wurde in Innsbruck die interladinische Vereinigung Uniun Ladina gegründet. Nach 1920, dann unter wieder Mussolini und noch einmal nach 1945 erstarkte der Widerstand der Ladiner gegen die Italienisierung und die Auslöschung der ladinischen Sprache.
Moderne
Die moderne ladinische Literatur tritt heute wesentlich selbstbewusster auf. Die bekanntesten Schriftsteller sind Rut Bernardi (* 1962) aus Gröden und Iaco Rigo[3] (* 1968) aus dem Gadertal. Bernardi ist als Autorin von ladinischen und deutschen Texten bekannt. Zu ihren Werken zählen ein Theaterstück (Ladin defin) und der Roman Lëtres te n fol, den sie auch ins Deutsche und ins Standard-Ladinische übersetzt hat.[4] Iaco Rigo hat das dreisprachige Drama Iadô chël côl (Hinterm Hügel - Dietro la collina) verfasst.
Ein Meilenstein der Dokumentation der ladinischen Literatur war das Buch „Litteratura dals Rumauntschs e Ladins“ (1979) des Zürcher Romanistik-Professors Reto R. Bezzola. Für die Entwicklung der ladinischen Literatur sind die von verschiedenen Einrichtungen (z.B. vom Amt für ladinische Kultur der Provinz Bozen) organisierten Literaturwettbewerbe [5] und Literaturzeitschriften von großer Bedeutung. Ladinische und nichtladinische Autoren benutzen die mehrsprachige Zeitschrift TRAS als Forum zur Publikation von Gedichten und Prosa in allen fünf ladinischen Varianten, von friulanischen und rätoromanischen Texten sowie gelegentlich von Texten in italienischer und in deutscher Sprache.
2013 erschien ein umfangreiches Werk über die dolomitenladinische Literatur von Rut Bernardi und Paul Videsott.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Geschichte
Abgesehen von Sagen aus vorchristlicher Zeit, die später in schriftlicher Form aufgezeichnet wurden, gehen die ersten Zeugnisse der ladinischen Literatur auf das 17. Jahrhundert zurück. Dabei handelt es sich nur um kurze öffentliche Bekanntmachungen (zuerst 1631).
Im Jahr 1807 schrieb Matie Ploner (1770-1844) sechs kurze Volkserzählungen sowie zwei Gedichte. Jan Batista „Tita“ Alton (Johann Alton) (1845-1900) setzte sich in der Habsburger Zeit für die Bewahrung der ladinischen Kultur und Sprache ein.[1] Als erster ladinischer Dichter gilt Angelo Trebo aus Enneberg (lad. Mareo) (1862-1888). Er schrieb 27 Gedichte und drei Theaterstücke: Le æiastel dles Stries (1884), Le Scioz de San Jenn (1885) und Trëi dis regina (nicht vollendet).[2] Neben diesen Originaltexten lagen seit dem 19. Jahrhundert auch verschiedene Übersetzungen von religiösen Werken vor, die von Klerikern des Brixener Priesterseminars verfasst wurden. Die Storia d’S. Genofefa von Jan Matî Declara (1878) war ist das erste vollständige Buch in ladinischer Sprache.
1905 wurde in Innsbruck die interladinische Vereinigung Uniun Ladina gegründet. Nach 1920, dann unter wieder Mussolini und noch einmal nach 1945 erstarkte der Widerstand der Ladiner gegen die Italienisierung und die Auslöschung der ladinischen Sprache.
Moderne
Die moderne ladinische Literatur tritt heute wesentlich selbstbewusster auf. Die bekanntesten Schriftsteller sind Rut Bernardi (* 1962) aus Gröden und Iaco Rigo[3] (* 1968) aus dem Gadertal. Bernardi ist als Autorin von ladinischen und deutschen Texten bekannt. Zu ihren Werken zählen ein Theaterstück (Ladin defin) und der Roman Lëtres te n fol, den sie auch ins Deutsche und ins Standard-Ladinische übersetzt hat.[4] Iaco Rigo hat das dreisprachige Drama Iadô chël côl (Hinterm Hügel - Dietro la collina) verfasst.
Ein Meilenstein der Dokumentation der ladinischen Literatur war das Buch „Litteratura dals Rumauntschs e Ladins“ (1979) des Zürcher Romanistik-Professors Reto R. Bezzola. Für die Entwicklung der ladinischen Literatur sind die von verschiedenen Einrichtungen (z.B. vom Amt für ladinische Kultur der Provinz Bozen) organisierten Literaturwettbewerbe [5] und Literaturzeitschriften von großer Bedeutung. Ladinische und nichtladinische Autoren benutzen die mehrsprachige Zeitschrift TRAS als Forum zur Publikation von Gedichten und Prosa in allen fünf ladinischen Varianten, von friulanischen und rätoromanischen Texten sowie gelegentlich von Texten in italienischer und in deutscher Sprache.
2013 erschien ein umfangreiches Werk über die dolomitenladinische Literatur von Rut Bernardi und Paul Videsott.
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