Die Amerikanische Besatzungszone
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Die Amerikanische Besatzungszone
Die amerikanische Besatzungszone (oder auch Südostzone) war eine der vier Besatzungszonen, in die Deutschland westlich der Oder-Neiße-Linie von den alliierten Siegermächten im Juli 1945, rund zwei Monate nach der deutschen Kapitulation und dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa, aufgeteilt wurde. Sie unterstand der US-Militärregierung (OMGUS) und endete mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 trotz weiter geltendem Besatzungsstatut (bis Mai 1955). Die mit dem Besatzungsstatut verbundenen alliierten Vorbehaltsrechte verloren erst 1990 mit der deutschen Wiedervereinigung und dem Inkrafttreten des Zwei-plus-Vier-Vertrages am 15. März 1991 auch völkerrechtlich ihre Wirkung, als Deutschland die volle Souveränität wiedererlangte.
Das Gebiet der amerikanischen Besatzungszone
Amerikanische Besatzungszone und Amerikanischer Sektor von Berlin ab 8. Juni 1947
US-Zonengrenze im Grenzort Mödlareuth zwischen Thüringen und Bayern (1949)
Sie umfasste zum einen Bayern einschließlich der thüringischen Exklave Ostheim, ausschließlich des Kreises Lindau und der Pfalz.
Außerdem waren die Provinzen Kurhessen und Nassau (ausschließlich der zugehörigen Exklaven und der Kreise Oberwesterwald, Unterwesterwald, Unterlahn und Sankt Goarshausen) sowie Starkenburg, Oberhessen und der östlich des Rheins gelegene Teil von Rheinhessen (Grenze war die Mitte der Schifffahrtsrinne des Rheins) amerikanisch besetzt.
Schließlich gehörten die nördlich der Reichsautobahn Karlsruhe-Ulm, der heutigen A 8, gelegenen Kreise von Württemberg und Baden zur amerikanischen Besatzungszone. Dabei handelte es sich um die Stadtkreise Stuttgart, Heilbronn und Ulm sowie die Landkreise Aalen, Backnang, Böblingen, Crailsheim, Esslingen, Schwäbisch Gmünd, Göppingen, Schwäbisch Hall, Heidenheim, Heilbronn, Künzelsau, Leonberg, Ludwigsburg, Mergentheim, Nürtingen, Öhringen, Ulm, Vaihingen, Waiblingen in Württemberg sowie die Stadtkreise Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim und Pforzheim und die Landkreise Bruchsal, Buchen, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Mosbach, Pforzheim, Sinsheim und Tauberbischofsheim in Baden.
Zusätzlich waren Bremen und Bremerhaven als Versorgungshäfen Bestandteil der Zone. Der südliche Teil Groß-Berlins (Bezirke Zehlendorf, Steglitz, Schöneberg, Kreuzberg, Tempelhof, Neukölln) unterstand als amerikanischer Sektor ebenfalls der US-Militärverwaltung (→ Viersektorenstadt).
Das Besatzungsstatut für die Bundesrepublik galt bis zum Inkrafttreten der Pariser Verträge am 5. Mai 1955. Allerdings gab es danach noch „alliierte Vorbehalte“, das Notstandsrecht betreffend (darauf verzichteten die Alliierten nach der Grundgesetz-Änderung am 28. Juni 1968) und für „Deutschland als Ganzes“ endete der Besatzungsstatus erst mit der Wiedervereinigung 1990.
Im Wanfrieder Abkommen wurden Ortschaften an der Werra mit Ortschaften in der Sowjetischen Besatzungszone getauscht, um die Bahnstrecke Bebra–Göttingen durchgehend nutzen zu können. Damit gelangte ein Teil des Eichsfelds in diese Zone und später nach Hessen.
Politische Organisation
Aufgrund der „Proklamation Nr. 2“ entstanden am 19. September 1945 im Rahmen eines föderalistischen Konzeptes die ersten Länder in der amerikanischen Besatzungszone.
Am 5. März 1946 trat das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus in Kraft – und wurde zum Vorbild für die Entnazifizierung in den übrigen westlichen Zonen: Alle Deutschen über 18 Jahren mussten in Fragebögen über ihre Funktion im nationalsozialistischen Deutschland Auskunft geben.[1]
Aus dieser Zone bildete die Militärregierung der Vereinigten Staaten 1945 bzw. 1946 die Länder Bayern, Württemberg-Baden, Hessen und Bremen, die im Länderrat des amerikanischen Besatzungsgebietes zusammenarbeiteten und am 23. Mai 1949 Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland wurden. Am 1. Januar 1947 wurde die amerikanische mit der Britischen Besatzungszone zur Bizone zusammengeschlossen.
1952 fusionierte das Land Württemberg-Baden mit den in der französischen Besatzungszone gebildeten Ländern Baden und Württemberg-Hohenzollern zum Land Baden-Württemberg.
Militärgouverneure
Eisenhower und Clay in Berlin 1945
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde zunächst Dwight D. Eisenhower Oberbefehlshaber über die amerikanischen Truppen in Europa und übernahm auch das Amt des Militärgouverneurs in der amerikanischen Zone (→ Alliierter Kontrollrat).
Seine Nachfolger waren:
George S. Patton (November 1945, kommissarisch)
Joseph T. McNarney (November 1945–Januar 1947)
Lucius D. Clay (Januar 1947–Mai 1949)
Clarence R. Huebner (Mai–September 1949, kommissarisch)
Der Militärregierung folgte 1949 das Amt der Hohen Kommissare.
Siehe auch: Liste der US-amerikanischen Militärgouverneure von Bayern
Rundfunk
Im Gegensatz zur französischen (SWF) und britischen (NWDR) Zone wurden mehrere Rundfunksender eingerichtet: BR, HR, Radio Bremen, RIAS und SDR. Dies lehnte sich an die US-amerikanische Tradition der lokalen Radiosender an.
Historische Überlieferung
Die Originalakten des Office of Military Government for Germany, der amerikanischen Militärverwaltung in Deutschland, liegen im Washington National Records Center (untergebracht in der University of Maryland). Die Akten aus dem Gebiet Hessens wurden Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre verzeichnet und verfilmt. Die Microfiches können heute in allen drei hessischen Staatsarchiven, darunter dem Hessischen Staatsarchiv Marburg, benutzt werden.[2] Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt hat die Erschließungsinformationen zu sämtlichen Microfiches online gestellt, so dass diese recherchiert werden können.[3]
Quelle - Literatur & einzelnachweise
Das Gebiet der amerikanischen Besatzungszone
Amerikanische Besatzungszone und Amerikanischer Sektor von Berlin ab 8. Juni 1947
US-Zonengrenze im Grenzort Mödlareuth zwischen Thüringen und Bayern (1949)
Sie umfasste zum einen Bayern einschließlich der thüringischen Exklave Ostheim, ausschließlich des Kreises Lindau und der Pfalz.
Außerdem waren die Provinzen Kurhessen und Nassau (ausschließlich der zugehörigen Exklaven und der Kreise Oberwesterwald, Unterwesterwald, Unterlahn und Sankt Goarshausen) sowie Starkenburg, Oberhessen und der östlich des Rheins gelegene Teil von Rheinhessen (Grenze war die Mitte der Schifffahrtsrinne des Rheins) amerikanisch besetzt.
Schließlich gehörten die nördlich der Reichsautobahn Karlsruhe-Ulm, der heutigen A 8, gelegenen Kreise von Württemberg und Baden zur amerikanischen Besatzungszone. Dabei handelte es sich um die Stadtkreise Stuttgart, Heilbronn und Ulm sowie die Landkreise Aalen, Backnang, Böblingen, Crailsheim, Esslingen, Schwäbisch Gmünd, Göppingen, Schwäbisch Hall, Heidenheim, Heilbronn, Künzelsau, Leonberg, Ludwigsburg, Mergentheim, Nürtingen, Öhringen, Ulm, Vaihingen, Waiblingen in Württemberg sowie die Stadtkreise Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim und Pforzheim und die Landkreise Bruchsal, Buchen, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Mosbach, Pforzheim, Sinsheim und Tauberbischofsheim in Baden.
Zusätzlich waren Bremen und Bremerhaven als Versorgungshäfen Bestandteil der Zone. Der südliche Teil Groß-Berlins (Bezirke Zehlendorf, Steglitz, Schöneberg, Kreuzberg, Tempelhof, Neukölln) unterstand als amerikanischer Sektor ebenfalls der US-Militärverwaltung (→ Viersektorenstadt).
Das Besatzungsstatut für die Bundesrepublik galt bis zum Inkrafttreten der Pariser Verträge am 5. Mai 1955. Allerdings gab es danach noch „alliierte Vorbehalte“, das Notstandsrecht betreffend (darauf verzichteten die Alliierten nach der Grundgesetz-Änderung am 28. Juni 1968) und für „Deutschland als Ganzes“ endete der Besatzungsstatus erst mit der Wiedervereinigung 1990.
Im Wanfrieder Abkommen wurden Ortschaften an der Werra mit Ortschaften in der Sowjetischen Besatzungszone getauscht, um die Bahnstrecke Bebra–Göttingen durchgehend nutzen zu können. Damit gelangte ein Teil des Eichsfelds in diese Zone und später nach Hessen.
Politische Organisation
Aufgrund der „Proklamation Nr. 2“ entstanden am 19. September 1945 im Rahmen eines föderalistischen Konzeptes die ersten Länder in der amerikanischen Besatzungszone.
Am 5. März 1946 trat das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus in Kraft – und wurde zum Vorbild für die Entnazifizierung in den übrigen westlichen Zonen: Alle Deutschen über 18 Jahren mussten in Fragebögen über ihre Funktion im nationalsozialistischen Deutschland Auskunft geben.[1]
Aus dieser Zone bildete die Militärregierung der Vereinigten Staaten 1945 bzw. 1946 die Länder Bayern, Württemberg-Baden, Hessen und Bremen, die im Länderrat des amerikanischen Besatzungsgebietes zusammenarbeiteten und am 23. Mai 1949 Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland wurden. Am 1. Januar 1947 wurde die amerikanische mit der Britischen Besatzungszone zur Bizone zusammengeschlossen.
1952 fusionierte das Land Württemberg-Baden mit den in der französischen Besatzungszone gebildeten Ländern Baden und Württemberg-Hohenzollern zum Land Baden-Württemberg.
Militärgouverneure
Eisenhower und Clay in Berlin 1945
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde zunächst Dwight D. Eisenhower Oberbefehlshaber über die amerikanischen Truppen in Europa und übernahm auch das Amt des Militärgouverneurs in der amerikanischen Zone (→ Alliierter Kontrollrat).
Seine Nachfolger waren:
George S. Patton (November 1945, kommissarisch)
Joseph T. McNarney (November 1945–Januar 1947)
Lucius D. Clay (Januar 1947–Mai 1949)
Clarence R. Huebner (Mai–September 1949, kommissarisch)
Der Militärregierung folgte 1949 das Amt der Hohen Kommissare.
Siehe auch: Liste der US-amerikanischen Militärgouverneure von Bayern
Rundfunk
Im Gegensatz zur französischen (SWF) und britischen (NWDR) Zone wurden mehrere Rundfunksender eingerichtet: BR, HR, Radio Bremen, RIAS und SDR. Dies lehnte sich an die US-amerikanische Tradition der lokalen Radiosender an.
Historische Überlieferung
Die Originalakten des Office of Military Government for Germany, der amerikanischen Militärverwaltung in Deutschland, liegen im Washington National Records Center (untergebracht in der University of Maryland). Die Akten aus dem Gebiet Hessens wurden Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre verzeichnet und verfilmt. Die Microfiches können heute in allen drei hessischen Staatsarchiven, darunter dem Hessischen Staatsarchiv Marburg, benutzt werden.[2] Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt hat die Erschließungsinformationen zu sämtlichen Microfiches online gestellt, so dass diese recherchiert werden können.[3]
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