Lebensmittel: Hohe Preise verändern weltweit Essgewohnheiten
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Lebensmittel: Hohe Preise verändern weltweit Essgewohnheiten
Steigende Nahrungsmittelpreise zwingen Menschen in armen Ländern zu einer Umstellung ihrer Ernährung. Laut der Hilfsorganisation Oxfam müssen dort viele auf weniger nahrhafte Lebensmittel umstellen. Eine Entspannung bei den Preisen ist nicht in Sicht.
Berlin - Schon lange warnen Weltbank und Uno vor den Folgen steigender Nahrungsmittelpreise. Eine Umfrage der Hilfsorganisation Oxfam zeigt, dass sich die Teuerung bereits auf Ernährungsgewohnheiten auswirkt. "Immer mehr Menschen haben Angst, dass sie sich bestimmte Nahrungsmittel in Zukunft nicht mehr leisten können", sagte Oxfam-Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Bereits heute seien viele Menschen gezwungen, weniger nahrhafte Lebensmittel zu essen - vor allem in armen Ländern.
Für die Umfrage wurden in 17 Ländern mehr als 16.000 Menschen befragt. 66 Prozent der Befragten sagten, die steigenden Nahrungsmittelpreise seien sehr beängstigend. 53 Prozent änderten demnach in den vergangenen zwei Jahren ihre Konsumgewohnheiten. Davon sagten 39 Prozent wiederum, das hänge mit teureren Lebensmitteln zusammen.
Steigende Preise und gesundheitliche Bedenken seien die beiden Hauptgründe, warum Menschen ihre Ernährungsgewohnheiten umstellten, teilte Oxfam mit. Der Preisanstieg beschäftigt vor allem Menschen in ärmeren Staaten wie Kenia, Tansania und Guatemala sowie in Schwellenländern wie Mexiko. So sagten etwa in Kenia 77 Prozent der Befragten, dass sie ihre Essgewohnheiten in den vergangenen zwei Jahren umgestellt haben. Unter ihnen begründeten 79 Prozent die Veränderung mit zu hohen Preisen - so viele wie in keinem anderen Land.
Deutsche sorgt vor allem ihre Gesundheit
Die größte Umstellung bei der Ernährung gab es der Untersuchung zufolge in Südafrika, wo 87 Prozent der Befragten angaben, nicht mehr all das zu essen, was sie noch vor zwei Jahren gegessen hatten. Eine größere Rolle als der Preis - ihn nannten 37 Prozent der Befragten als Grund - spielten dort allerdings gesundheitliche Gründe (47 Prozent).
In Deutschland änderten laut der Umfrage in den vergangenen zwei Jahren zwei Drittel der Verbraucher ihre Ernährungsgewohnheiten. Wichtigster Grund für die Deutschen waren gesundheitliche Aspekte (32 Prozent). Ein Viertel gab steigende Preise bestimmter Lebensmittel als Grund an. Weitere Befragte begründeten ihre Ernährungsumstellung damit, dass sie besorgt seien, wie die Produkte hergestellt würden (18 Prozent), dass ihnen bestimmtes Essen nicht mehr schmecke (16 Prozent) oder ein Nahrungsmittel nicht mehr so gut zu erhältlich (zehn Prozent).
Insbesondere die Regierungen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer müssten entschlossen gegen die Ursachen der Preissprünge bei Nahrungsmitteln vorgehen, forderte Oxfam. "Die Rohstoffmärkte müssen reguliert, die fehlgeleitete Biosprit-Politik reformiert und die Treibhausgase drastisch reduziert werden", hieß es.
"Produktivität steigt nicht so schnell wie Nachfrage"
Welche Wucht die Wut über steigende Lebensmittelpreise entfalten kann, zeigte sich in Nordafrika. Die Menschen in Tunesien, Ägypten und Jordanien gingen auch wegen ihrer Sorgen über hohe Inflation und steigende Preise für Nahrungsmittel auf die Straße.
Eine Entspannung bei den Preisen ist vorerst nicht in Sicht. So erwartet der Chef von Europas größtem Agrarhändler Baywa, Klaus Josef Lutz, steigende Preise für Grundnahrungsmittel. "Die Produktivität steigt weltweit nicht so schnell wie die Nachfrage", sagte Lutz dem "Handelsblatt". "Damit werden die Preise weiter steigen, auch die für Grundnahrungsmittel." Für Europa erwarte er für dieses Jahr eine unterdurchschnittliche Ernte wegen der langen Trockenheit im Frühjahr. Gleichzeitig wachse die Nachfrage nach Weizen, Mais und Fleischprodukten vor allem in Asien.
mmq/dapd
Quelle
Berlin - Schon lange warnen Weltbank und Uno vor den Folgen steigender Nahrungsmittelpreise. Eine Umfrage der Hilfsorganisation Oxfam zeigt, dass sich die Teuerung bereits auf Ernährungsgewohnheiten auswirkt. "Immer mehr Menschen haben Angst, dass sie sich bestimmte Nahrungsmittel in Zukunft nicht mehr leisten können", sagte Oxfam-Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Bereits heute seien viele Menschen gezwungen, weniger nahrhafte Lebensmittel zu essen - vor allem in armen Ländern.
Für die Umfrage wurden in 17 Ländern mehr als 16.000 Menschen befragt. 66 Prozent der Befragten sagten, die steigenden Nahrungsmittelpreise seien sehr beängstigend. 53 Prozent änderten demnach in den vergangenen zwei Jahren ihre Konsumgewohnheiten. Davon sagten 39 Prozent wiederum, das hänge mit teureren Lebensmitteln zusammen.
Steigende Preise und gesundheitliche Bedenken seien die beiden Hauptgründe, warum Menschen ihre Ernährungsgewohnheiten umstellten, teilte Oxfam mit. Der Preisanstieg beschäftigt vor allem Menschen in ärmeren Staaten wie Kenia, Tansania und Guatemala sowie in Schwellenländern wie Mexiko. So sagten etwa in Kenia 77 Prozent der Befragten, dass sie ihre Essgewohnheiten in den vergangenen zwei Jahren umgestellt haben. Unter ihnen begründeten 79 Prozent die Veränderung mit zu hohen Preisen - so viele wie in keinem anderen Land.
Deutsche sorgt vor allem ihre Gesundheit
Die größte Umstellung bei der Ernährung gab es der Untersuchung zufolge in Südafrika, wo 87 Prozent der Befragten angaben, nicht mehr all das zu essen, was sie noch vor zwei Jahren gegessen hatten. Eine größere Rolle als der Preis - ihn nannten 37 Prozent der Befragten als Grund - spielten dort allerdings gesundheitliche Gründe (47 Prozent).
In Deutschland änderten laut der Umfrage in den vergangenen zwei Jahren zwei Drittel der Verbraucher ihre Ernährungsgewohnheiten. Wichtigster Grund für die Deutschen waren gesundheitliche Aspekte (32 Prozent). Ein Viertel gab steigende Preise bestimmter Lebensmittel als Grund an. Weitere Befragte begründeten ihre Ernährungsumstellung damit, dass sie besorgt seien, wie die Produkte hergestellt würden (18 Prozent), dass ihnen bestimmtes Essen nicht mehr schmecke (16 Prozent) oder ein Nahrungsmittel nicht mehr so gut zu erhältlich (zehn Prozent).
Insbesondere die Regierungen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer müssten entschlossen gegen die Ursachen der Preissprünge bei Nahrungsmitteln vorgehen, forderte Oxfam. "Die Rohstoffmärkte müssen reguliert, die fehlgeleitete Biosprit-Politik reformiert und die Treibhausgase drastisch reduziert werden", hieß es.
"Produktivität steigt nicht so schnell wie Nachfrage"
Welche Wucht die Wut über steigende Lebensmittelpreise entfalten kann, zeigte sich in Nordafrika. Die Menschen in Tunesien, Ägypten und Jordanien gingen auch wegen ihrer Sorgen über hohe Inflation und steigende Preise für Nahrungsmittel auf die Straße.
Eine Entspannung bei den Preisen ist vorerst nicht in Sicht. So erwartet der Chef von Europas größtem Agrarhändler Baywa, Klaus Josef Lutz, steigende Preise für Grundnahrungsmittel. "Die Produktivität steigt weltweit nicht so schnell wie die Nachfrage", sagte Lutz dem "Handelsblatt". "Damit werden die Preise weiter steigen, auch die für Grundnahrungsmittel." Für Europa erwarte er für dieses Jahr eine unterdurchschnittliche Ernte wegen der langen Trockenheit im Frühjahr. Gleichzeitig wachse die Nachfrage nach Weizen, Mais und Fleischprodukten vor allem in Asien.
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