Karl August Böttiger
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Karl August Böttiger
Karl August Böttiger (* 8. Juni 1760 in Reichenbach im Vogtland; † 17. November 1835 in Dresden) war ein deutscher Philologe, Archäologe, Pädagoge und Schriftsteller, der zu den einflussreichen Persönlichkeiten in Weimar gehörte.
Karl August Böttiger, Gemälde von Johann Friedrich August Tischbein, 1795, Gleimhaus Halberstadt
Karl August Böttiger, Gemälde von Gerhard von Kügelgen, um 1812, Universitätsbibliothek Tartu
Leben
Karl August Böttiger erhielt seine Ausbildung seit 1772 in Schulpforta. Im Jahr 1778 begann er, in Leipzig bei August Wilhelm Ernesti Philologie zu studieren. Schon 1781 musste er jedoch sein Studium beenden, weil die Familie durch den Brand einer Fabrik in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Er bekleidete verschiedene Hofmeisterstellen und legte im August 1784 an der Wittenberger Universität seine Magisterprüfung ab. Schon im September erhielt er die Berufung als Rektor des Gubener Lyzeums. Böttiger heiratete 1786 Karoline Eleonore Adler, die Tochter eines Logenbruders; ihr Sohn Carl Wilhelm wurde 1790 geboren. Im Jahr 1791 kam er auf Vermittlung von Johann Gottfried Herder nach Weimar als Direktor des dortigen Wilhelm-Ernst-Gymnasiums. In Weimar fand er schnell Zugang zu allen maßgeblichen Kreisen. Besonders zu Christoph Martin Wieland bestand zeitlebens eine enge Freundschaft, aber auch über Goethes Duzfreund Karl Ludwig von Knebel, Goethes Hausgenossen Johann Heinrich Meyer und Frau von Schardt blieb er mit Weimar, auch nach seinem Weggang 1804, verbunden. Gemeinsam mit Johann Heinrich Meyer publizierte er mehrere Schriften zu archäologischen Themen.
In Weimar wurde Karl August Böttiger in den Bund der Freimaurer initiiert. Seine Loge war die Amalia, in der auch schon Johann Wolfgang von Goethe aufgenommen wurde. 1783 war er ebenfalls ein Mitglied der Dresdner Loge Zum goldenen Apfel, dort feierte er 1831 sein 50-jähriges „Maurerjubiläum“.[1]
Böttiger starb 1835 in Dresden, sein Grab befindet sich auf dem Eliasfriedhof. Seinen wissenschaftlichen Nachlass verwaltete sein Sohn Karl Wilhelm Böttiger; 1855 vermachte er die umfangreiche Korrespondenz der Königlichen Bibliothek zu Dresden.
Werk
Hatte Böttiger nach seinem Studium vorrangig kleinere Schriften zur Erziehung verfasst, so begann er in Weimar mehr und mehr philologische und archäologische Arbeiten zu veröffentlichen: Ueber den Raub der Cassandra auf einem alten Gefäße von gebrannter Erde (1794), Ueber Verzierungen gymnastischer Uebungsplätze durch Kunstwerke im antiken Geschmacke (1795) und Ueber die Ächtheit und das Vaterland der antiken Onyxkameen von außerordentlicher Größe. Eine archäologische Abhandlung (erschienen in Leipzig 1796). Die Abhandlungen über Griechische Vasengemälde. Mit archäologischen und artistischen Erläuterungen der Originalkupfer, die von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein stammten, erschienen zwischen 1797 und 1800 in Weimar. Sabina oder Morgenscenen im Putzzimmer einer reichen Römerin. Ein Beytrag zur richtigen Beurtheilung des Privatlebens der Römer und zum bessern Verständniß der römischen Schriftsteller wurden 1803 in Leipzig publiziert, 1805 gekürzt erneut herausgegeben und 1806 und 1811 in einer verbesserten Auflage neu gedruckt; eine französische Ausgabe wurde 1813 in Paris gedruckt, nachdem zuvor im Magasin encyclopédique bereits umfangreiche Auszüge in Übersetzung erschienen waren. Daneben entfaltete Böttiger auch eine umfangreiche journalistische Tätigkeit. Etwa ab 1794 gab er in Wielands Namen den „Neuen Teutschen Merkur“ heraus, ab 1797 redigierte er Friedrich Justin Bertuchs „Journal des Luxus und der Moden“ und London und Paris. Im Jahr 1800 rühmte er sich, der Erfinder der Bezeichnung Phelloplastik für die kurz zuvor aufgekommene Anfertigung von Architekturmodellen aus Kork zu sein.
Wirken
Karl August Böttiger
Böttiger 1826
In Weimar geriet Böttiger immer mehr in Konflikt mit Goethe, den er zuvor häufig beraten hatte. (Goethe hatte Böttiger sein Versepos Hermann und Dorothea vor der Veröffentlichung zur Durchsicht gegeben). Anlässlich der Aufführung von August Wilhelm Schlegels Ion auf dem Weimarer Hoftheater im Winter 1801/1802 brach der Konflikt offen aus. Böttiger verfasste eine ironische Rezension, deren Abdruck im Journal des Luxus und der Moden Goethe verhinderte. Daraufhin erschien die Rezension in August von Kotzebues Zeitung Der Freimüthige.
1804 verließ Böttiger Weimar und ging als Direktor der Silberpagen nach Dresden, wo er einflussreiche Freunde hatte. 1814 wurde er Studiendirektor der Ritterakademie und Oberinspektor über das Museum der Antiken sowie über die Sammlung der Mengsschen Gipsabgüsse. In Dresden hielt Böttiger seit 1806 in seiner Wohnung im Coselschen Palais öffentliche Vorlesungen über die Antike. In der Dresdner Abendzeitung schrieb Böttiger die Theaterkritiken für das Dresdner Theater, bis diese Rubrik Johann Ludwig Tieck übernahm. Böttiger gehörte dem Dresdner Liederkreis an und gilt als eine der Hauptfiguren des Dresdner Biedermeiers. Von Ludwig Tieck, einem Gegenspieler Böttigers, wird Böttigers Wirken besonders in der Novelle Die Vogelscheuche thematisiert. Böttiger war Mitglied verschiedener nationaler und internationaler Akademien. 1831 wurde er Correspondant und 1833 Associé étranger des „Institut de France“.
Böttiger gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Goethezeit. Er publizierte sowohl zu philologischen, archäologischen, literarischen als auch politischen Themen und provozierte dabei häufig Kontroversen und Skandale. Ein literarisches Denkmal setzte ihm Ludwig Tieck in seiner 1797 verfassten Komödie Der gestiefelte Kater; in diesem Stück bildet Böttiger die Vorlage für die Figur „Bötticher“, einen Theaterkritiker.
Sein Schüler Julius Sillig gab dessen wichtigsten Schriften heraus unter den Titeln C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (3 Bde., Dresden 1837f.), Ideen zur Kunst-Mythologie. Zweiter Band. Zweiter, Dritter und Vierter Cursus. Jupiter, Juno und Neptunus, Amor und Psyche. Aus C. A. Boettigers hinterlassenen Papieren hg. von Julius Sillig (Dresden 1836) und 'C. A. Boettigeri opuscula et carmina Latina. Collegit et edidit Iulius Sillig' (Dresden 1837).
Die von Böttigers Sohn aus dem Nachlass erstmals herausgegebene Textsammlung Literarische Zustände und Zeitgenossen (Dresden 1838) gelten als ein wichtiger Quellentext der Weimarer Zeit der Spätaufklärung von 1772 bis 1804. Zu seinen engsten Freunden außerhalb Weimars zählen der Göttinger Philologe Christian Gottlob Heyne, die Pariser Philologen bzw. Archäologen Louis-Aubin Millin und Désiré Raoul-Rochette, die Verleger Georg Joachim Göschen und Johann Daniel Sander. Böttiger gilt als wichtiger Vermittler im deutsch/französischen Kulturtransfer. Böttigers archäologische Arbeiten wurden im Magasin encyclopédique (1792/1795–1817) bekannt gemacht. In dieser Zeitschrift berichtete er auch über die deutsche Literatur. Böttiger hatte ein dichtes Netzwerk zu bedeutenden Gelehrten, Schriftstellern, Staatsbeamten und Verlegern geknüpft. Sein umfangreicher Briefwechsel, von welchem große Teile vor allem in der Sächsischen Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg überliefert sind, spiegelt dies eindrucksvoll wider. Die Literarischen Zustände… wurden 1998 erstmals ungekürzt und unverändert veröffentlicht.
Schriften
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts, gesammelt und herausgegeben von Julius Sillig, Dresden und Leipzig 1838 Band 1, Band 2, Band 3 (Digitalisate Universitätsbibliothek Heidelberg); Band 1, Band 2, Band 3 (Digitalisate Goole Booksuche).
Editionen
Carl August Böttiger. Reise nach Wörlitz 1797. Aus der Handschrift ediert und erläutert. Hg. von Erhard Hirsch, Wörlitz 1988.
Karl August Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen. Begegnungen und Gespräche im klassischen Weimar. Hg. von Klaus Gerlach und René Sternke. Aufbau-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-351-02829-6
Karl August Böttiger: Goethes Tod, in: René Sternke: Böttiger und der archäologische Diskurs. Mit einem Anhang der Schriften ‚Goethe's Tod‘ und ‚Nach Goethe's Tod‘ von Karl August Böttiger. Akademie Verlag Berlin. 2008, S. 523-534
Karl August Böttiger: Nach Goethe's Tod, in: René Sternke: Böttiger und der archäologische Diskurs. Mit einem Anhang der Schriften ‚Goethe's Tod‘ und ‚Nach Goethe's Tod‘ von Karl August Böttiger. Akademie Verlag Berlin. 2008, S. 534-544
Karl August Böttigers antiquarisch-erotische Papiere, in: René Sternke (Hg.): Böttiger-Lektüren. Die Antike als Schlüssel zur Moderne. Mit Karl August Böttigers antiquarisch-erotischen Papieren im Anhang. Akademie Verlag Berlin. 2012, S. 339-389
Briefe
Friedrich Gentz’ Briefe an Carl August Böttiger. In Friedrich Gentz. Gesammelte Schriften. Bd. 11,1, Hg. von Friedrich Carl Wittichen, München u. a. 1909.
Luise Gerhardt: Karl August Böttiger und Georg Joachim Göschen im Briefwechsel, Leipzig, 1911.
Aus dem Briefwechsel Friedrich Münters. Europäische Beziehungen eines Dänischen Gelehrten. 1780–1830. Herausgegeben von Øjvind Andreasen, 3 Bde., Kopenhagen u. a. 1944, Bd. 2.
Carl Otfried Müller, Briefe aus einem Gelehrtenleben, 1797–1840, herausgegeben und erläutert von Prof. Dr. Siegfried Reiter. Bd. 1 Die Texte der Briefe. Vorwort von Karl Svoboda; Bd. 2 Erläuterungen, Berlin, 1950.
Die Briefe Garlieb Helweg Merkels an Carl August Böttiger. Hg. von Bernd Maurach, Bern u. a. 1987.
Der Briefwechsel zwischen August von Kotzebue und Carl August Böttiger. Hg. von Bernd Maurach, Bern u. a. 1987.
Die Briefe Johann Daniel Sanders an Carl August Böttiger. Hg. von Bernd Maurach, Bern u. a., 4 Bände, 1990/93.
Der Briefwechsel zwischen Friedrich Nicolai und Carl August Böttiger. Hg. von Bernhard Maurach u. a., Bern u. a. 1996.
Karl August Böttiger. Briefwechsel mit Auguste Duvau. Mit einem Anhang der Briefe Auguste Duvaus an Karl Ludwig von Knebel. Hg. von Klaus Gerlach und René Sternke, Berlin 2005.
Lettres d’Aubin-Louis Millin à Karl August Böttiger. 1797–1817. Hg. von Bénédicte Savoy. In: Aubin-Louis Millin et l’Allemagne. Le Magasin encyclopédique. Hg. von Geneviève Espagne und Bénédicte Savoy. Hildesheim u. a. 2005, S. 287–592.
J. J. Mounier. Lettres à C. A. Böttiger, 1797–1802. Transkription R. Bourgeois. Bibliothèque d’Etude et de Recherche, Grenoble (SLUB Dresden, h 37, Bd. 84 und 134, 4o) [maschinenschriftlich in Dresden und Grenoble]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Karl August Böttiger, Gemälde von Johann Friedrich August Tischbein, 1795, Gleimhaus Halberstadt
Karl August Böttiger, Gemälde von Gerhard von Kügelgen, um 1812, Universitätsbibliothek Tartu
Leben
Karl August Böttiger erhielt seine Ausbildung seit 1772 in Schulpforta. Im Jahr 1778 begann er, in Leipzig bei August Wilhelm Ernesti Philologie zu studieren. Schon 1781 musste er jedoch sein Studium beenden, weil die Familie durch den Brand einer Fabrik in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Er bekleidete verschiedene Hofmeisterstellen und legte im August 1784 an der Wittenberger Universität seine Magisterprüfung ab. Schon im September erhielt er die Berufung als Rektor des Gubener Lyzeums. Böttiger heiratete 1786 Karoline Eleonore Adler, die Tochter eines Logenbruders; ihr Sohn Carl Wilhelm wurde 1790 geboren. Im Jahr 1791 kam er auf Vermittlung von Johann Gottfried Herder nach Weimar als Direktor des dortigen Wilhelm-Ernst-Gymnasiums. In Weimar fand er schnell Zugang zu allen maßgeblichen Kreisen. Besonders zu Christoph Martin Wieland bestand zeitlebens eine enge Freundschaft, aber auch über Goethes Duzfreund Karl Ludwig von Knebel, Goethes Hausgenossen Johann Heinrich Meyer und Frau von Schardt blieb er mit Weimar, auch nach seinem Weggang 1804, verbunden. Gemeinsam mit Johann Heinrich Meyer publizierte er mehrere Schriften zu archäologischen Themen.
In Weimar wurde Karl August Böttiger in den Bund der Freimaurer initiiert. Seine Loge war die Amalia, in der auch schon Johann Wolfgang von Goethe aufgenommen wurde. 1783 war er ebenfalls ein Mitglied der Dresdner Loge Zum goldenen Apfel, dort feierte er 1831 sein 50-jähriges „Maurerjubiläum“.[1]
Böttiger starb 1835 in Dresden, sein Grab befindet sich auf dem Eliasfriedhof. Seinen wissenschaftlichen Nachlass verwaltete sein Sohn Karl Wilhelm Böttiger; 1855 vermachte er die umfangreiche Korrespondenz der Königlichen Bibliothek zu Dresden.
Werk
Hatte Böttiger nach seinem Studium vorrangig kleinere Schriften zur Erziehung verfasst, so begann er in Weimar mehr und mehr philologische und archäologische Arbeiten zu veröffentlichen: Ueber den Raub der Cassandra auf einem alten Gefäße von gebrannter Erde (1794), Ueber Verzierungen gymnastischer Uebungsplätze durch Kunstwerke im antiken Geschmacke (1795) und Ueber die Ächtheit und das Vaterland der antiken Onyxkameen von außerordentlicher Größe. Eine archäologische Abhandlung (erschienen in Leipzig 1796). Die Abhandlungen über Griechische Vasengemälde. Mit archäologischen und artistischen Erläuterungen der Originalkupfer, die von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein stammten, erschienen zwischen 1797 und 1800 in Weimar. Sabina oder Morgenscenen im Putzzimmer einer reichen Römerin. Ein Beytrag zur richtigen Beurtheilung des Privatlebens der Römer und zum bessern Verständniß der römischen Schriftsteller wurden 1803 in Leipzig publiziert, 1805 gekürzt erneut herausgegeben und 1806 und 1811 in einer verbesserten Auflage neu gedruckt; eine französische Ausgabe wurde 1813 in Paris gedruckt, nachdem zuvor im Magasin encyclopédique bereits umfangreiche Auszüge in Übersetzung erschienen waren. Daneben entfaltete Böttiger auch eine umfangreiche journalistische Tätigkeit. Etwa ab 1794 gab er in Wielands Namen den „Neuen Teutschen Merkur“ heraus, ab 1797 redigierte er Friedrich Justin Bertuchs „Journal des Luxus und der Moden“ und London und Paris. Im Jahr 1800 rühmte er sich, der Erfinder der Bezeichnung Phelloplastik für die kurz zuvor aufgekommene Anfertigung von Architekturmodellen aus Kork zu sein.
Wirken
Karl August Böttiger
Böttiger 1826
In Weimar geriet Böttiger immer mehr in Konflikt mit Goethe, den er zuvor häufig beraten hatte. (Goethe hatte Böttiger sein Versepos Hermann und Dorothea vor der Veröffentlichung zur Durchsicht gegeben). Anlässlich der Aufführung von August Wilhelm Schlegels Ion auf dem Weimarer Hoftheater im Winter 1801/1802 brach der Konflikt offen aus. Böttiger verfasste eine ironische Rezension, deren Abdruck im Journal des Luxus und der Moden Goethe verhinderte. Daraufhin erschien die Rezension in August von Kotzebues Zeitung Der Freimüthige.
1804 verließ Böttiger Weimar und ging als Direktor der Silberpagen nach Dresden, wo er einflussreiche Freunde hatte. 1814 wurde er Studiendirektor der Ritterakademie und Oberinspektor über das Museum der Antiken sowie über die Sammlung der Mengsschen Gipsabgüsse. In Dresden hielt Böttiger seit 1806 in seiner Wohnung im Coselschen Palais öffentliche Vorlesungen über die Antike. In der Dresdner Abendzeitung schrieb Böttiger die Theaterkritiken für das Dresdner Theater, bis diese Rubrik Johann Ludwig Tieck übernahm. Böttiger gehörte dem Dresdner Liederkreis an und gilt als eine der Hauptfiguren des Dresdner Biedermeiers. Von Ludwig Tieck, einem Gegenspieler Böttigers, wird Böttigers Wirken besonders in der Novelle Die Vogelscheuche thematisiert. Böttiger war Mitglied verschiedener nationaler und internationaler Akademien. 1831 wurde er Correspondant und 1833 Associé étranger des „Institut de France“.
Böttiger gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Goethezeit. Er publizierte sowohl zu philologischen, archäologischen, literarischen als auch politischen Themen und provozierte dabei häufig Kontroversen und Skandale. Ein literarisches Denkmal setzte ihm Ludwig Tieck in seiner 1797 verfassten Komödie Der gestiefelte Kater; in diesem Stück bildet Böttiger die Vorlage für die Figur „Bötticher“, einen Theaterkritiker.
Sein Schüler Julius Sillig gab dessen wichtigsten Schriften heraus unter den Titeln C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (3 Bde., Dresden 1837f.), Ideen zur Kunst-Mythologie. Zweiter Band. Zweiter, Dritter und Vierter Cursus. Jupiter, Juno und Neptunus, Amor und Psyche. Aus C. A. Boettigers hinterlassenen Papieren hg. von Julius Sillig (Dresden 1836) und 'C. A. Boettigeri opuscula et carmina Latina. Collegit et edidit Iulius Sillig' (Dresden 1837).
Die von Böttigers Sohn aus dem Nachlass erstmals herausgegebene Textsammlung Literarische Zustände und Zeitgenossen (Dresden 1838) gelten als ein wichtiger Quellentext der Weimarer Zeit der Spätaufklärung von 1772 bis 1804. Zu seinen engsten Freunden außerhalb Weimars zählen der Göttinger Philologe Christian Gottlob Heyne, die Pariser Philologen bzw. Archäologen Louis-Aubin Millin und Désiré Raoul-Rochette, die Verleger Georg Joachim Göschen und Johann Daniel Sander. Böttiger gilt als wichtiger Vermittler im deutsch/französischen Kulturtransfer. Böttigers archäologische Arbeiten wurden im Magasin encyclopédique (1792/1795–1817) bekannt gemacht. In dieser Zeitschrift berichtete er auch über die deutsche Literatur. Böttiger hatte ein dichtes Netzwerk zu bedeutenden Gelehrten, Schriftstellern, Staatsbeamten und Verlegern geknüpft. Sein umfangreicher Briefwechsel, von welchem große Teile vor allem in der Sächsischen Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg überliefert sind, spiegelt dies eindrucksvoll wider. Die Literarischen Zustände… wurden 1998 erstmals ungekürzt und unverändert veröffentlicht.
Schriften
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts, gesammelt und herausgegeben von Julius Sillig, Dresden und Leipzig 1838 Band 1, Band 2, Band 3 (Digitalisate Universitätsbibliothek Heidelberg); Band 1, Band 2, Band 3 (Digitalisate Goole Booksuche).
Editionen
Carl August Böttiger. Reise nach Wörlitz 1797. Aus der Handschrift ediert und erläutert. Hg. von Erhard Hirsch, Wörlitz 1988.
Karl August Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen. Begegnungen und Gespräche im klassischen Weimar. Hg. von Klaus Gerlach und René Sternke. Aufbau-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-351-02829-6
Karl August Böttiger: Goethes Tod, in: René Sternke: Böttiger und der archäologische Diskurs. Mit einem Anhang der Schriften ‚Goethe's Tod‘ und ‚Nach Goethe's Tod‘ von Karl August Böttiger. Akademie Verlag Berlin. 2008, S. 523-534
Karl August Böttiger: Nach Goethe's Tod, in: René Sternke: Böttiger und der archäologische Diskurs. Mit einem Anhang der Schriften ‚Goethe's Tod‘ und ‚Nach Goethe's Tod‘ von Karl August Böttiger. Akademie Verlag Berlin. 2008, S. 534-544
Karl August Böttigers antiquarisch-erotische Papiere, in: René Sternke (Hg.): Böttiger-Lektüren. Die Antike als Schlüssel zur Moderne. Mit Karl August Böttigers antiquarisch-erotischen Papieren im Anhang. Akademie Verlag Berlin. 2012, S. 339-389
Briefe
Friedrich Gentz’ Briefe an Carl August Böttiger. In Friedrich Gentz. Gesammelte Schriften. Bd. 11,1, Hg. von Friedrich Carl Wittichen, München u. a. 1909.
Luise Gerhardt: Karl August Böttiger und Georg Joachim Göschen im Briefwechsel, Leipzig, 1911.
Aus dem Briefwechsel Friedrich Münters. Europäische Beziehungen eines Dänischen Gelehrten. 1780–1830. Herausgegeben von Øjvind Andreasen, 3 Bde., Kopenhagen u. a. 1944, Bd. 2.
Carl Otfried Müller, Briefe aus einem Gelehrtenleben, 1797–1840, herausgegeben und erläutert von Prof. Dr. Siegfried Reiter. Bd. 1 Die Texte der Briefe. Vorwort von Karl Svoboda; Bd. 2 Erläuterungen, Berlin, 1950.
Die Briefe Garlieb Helweg Merkels an Carl August Böttiger. Hg. von Bernd Maurach, Bern u. a. 1987.
Der Briefwechsel zwischen August von Kotzebue und Carl August Böttiger. Hg. von Bernd Maurach, Bern u. a. 1987.
Die Briefe Johann Daniel Sanders an Carl August Böttiger. Hg. von Bernd Maurach, Bern u. a., 4 Bände, 1990/93.
Der Briefwechsel zwischen Friedrich Nicolai und Carl August Böttiger. Hg. von Bernhard Maurach u. a., Bern u. a. 1996.
Karl August Böttiger. Briefwechsel mit Auguste Duvau. Mit einem Anhang der Briefe Auguste Duvaus an Karl Ludwig von Knebel. Hg. von Klaus Gerlach und René Sternke, Berlin 2005.
Lettres d’Aubin-Louis Millin à Karl August Böttiger. 1797–1817. Hg. von Bénédicte Savoy. In: Aubin-Louis Millin et l’Allemagne. Le Magasin encyclopédique. Hg. von Geneviève Espagne und Bénédicte Savoy. Hildesheim u. a. 2005, S. 287–592.
J. J. Mounier. Lettres à C. A. Böttiger, 1797–1802. Transkription R. Bourgeois. Bibliothèque d’Etude et de Recherche, Grenoble (SLUB Dresden, h 37, Bd. 84 und 134, 4o) [maschinenschriftlich in Dresden und Grenoble]
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