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Georg IV. August Friedrich

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Georg IV. August Friedrich Empty Georg IV. August Friedrich

Beitrag  checker Do Jan 01, 2015 1:00 am

Georg IV. August Friedrich (englisch George Augustus Frederick; * 12. August 1762 im St. James’s Palace; † 26. Juni 1830 im Windsor Castle) war von 1820 bis 1830 König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland und König von Hannover. Bereits ab 1811 übte er das Amt des Regenten aus, da sein vermutlich an Porphyrie erkrankter Vater Georg III. regierungsunfähig war.[1][2] Nach dem Tode Georgs IV. folgte ihm sein Bruder als Wilhelm IV. auf dem Thron nach.

Georg IV. August Friedrich George_IV_of_the_United_Kingdom
Georg IV. August Friedrich 458px-George_IV_Signature.svg

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königliches Wappen von Georg IV.

Geschichtliche Einordnung

Georg IV. ist der Nachwelt unter anderem aufgrund seines ausschweifenden und extravaganten Lebensstils, des zerrütteten Verhältnisses zu seinem Vater und seiner gescheiterten Ehe mit seiner Cousine Caroline von Braunschweig in Erinnerung geblieben. Obwohl er bereits 1785 eine heimliche Ehe mit der zweimal verwitweten und katholischen Maria Fitzherbert geschlossen hatte, heiratete er Caroline von Braunschweig im Jahre 1795. Zu diesem Zeitpunkt waren seine Schulden so hoch, dass nur eine legale Eheschließung und die damit verbundene Erhöhung seiner Apanage ihn vor dem persönlichen Ruin bewahren konnten. Die Verbindung scheiterte allerdings bereits ein Jahr später. Kurz nachdem die gemeinsame Tochter Prinzessin Charlotte Augusta zur Welt kam, entschied sich der damalige Prince of Wales dafür, von seiner offiziellen Ehefrau getrennt zu leben. 1820 sorgte sein Versuch, diese Ehe durch einen Parlamentsbeschluss auch offiziell aufzulösen, für großes Aufsehen. Weite Teile der Bevölkerung solidarisierten sich in dieser Auseinandersetzung mit der Königin. Wegen seiner Verschwendungs- und Spielsucht, seiner Affären sowie seiner Körperfülle − 1797 wog er 111 Kilogramm und 1824 umfasste sein Taillenumfang 124 Zentimeter[3] − war Georg IV. ein beliebtes Angriffsziel der britischen Presse und der Karikaturisten.

Die Kunstepoche Regency steht in enger Verbindung mit Georg IV. Der Beginn dieser bis 1834 währenden Epoche wird im Allgemeinen auf den Einzug des damaligen Prinzen von Wales in seinen Sitz Carlton House datiert. Die Anlage beziehungsweise Umgestaltung von Londoner Sehenswürdigkeiten wie Regent Street, Regent’s Park, Trafalgar Square sowie die Neuerrichtung des Royal Pavilions in Brighton durch John Nash gehen auf die Initiative von Georg IV. zurück.

Kindheit und Jugend

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Der Prince of Wales

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„Monströse Krähen bei einem neuen Koalitionsmahl“: Eine Karikatur aus dem Jahre 1787, die den späteren Georg IV. mit Straußenfedern geschmückt zwischen seinen beiden Eltern zeigt.

Georg wurde im St. James’s Palace als ältester Sohn von König Georg III. und Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz geboren. Das Ehepaar hatte innerhalb der nächsten 21 Jahre weitere sieben Söhne (von denen allerdings zwei früh verstarben) und sechs Töchter. Georg erhielt bei der Geburt die Titel Herzog von Cornwall und Herzog von Rothesay. Wenig später wurde er auch zum Prince of Wales ernannt. Am 8. September desselben Jahres wurde er von Thomas Secker, dem Erzbischof von Canterbury getauft.[4] Taufpaten waren sein Onkel Karl II., Herzog zu Mecklenburg, sein Großonkel Wilhelm August, Herzog von Cumberland und seine Großmutter Augusta von Sachsen-Gotha.[5]

Georg III. und seine Gemahlin zogen einen einfachen und bescheidenen Lebensstil dem höfischen Leben in London vor. Bevorzugter Aufenthaltsort des Ehepaares war ihr Landsitz in Kew, wo König Georg III. sich vor allem seinem Steckenpferd, der Landwirtschaft, widmete, was ihm in der britischen Bevölkerung den Spitznamen „Farmer George“ eintrug. Die Leitlinien, nach der sich die Erziehung der Kinder ausrichten sollte, legte er persönlich fest. Die Erziehung war streng und nüchtern und betonte Pflichtgefühl und Gottesfurcht.[6] Sein ältester Sohn Georg war ein durchaus talentierter und intelligenter Schüler, der Französisch, Deutsch und Italienisch erlernte, Cello spielte und neben Unterricht in Fächern wie Recht, Geschichte, Mathematik und Religion auch Zeichenunterricht erhielt.[6] Georg III. rügte an dem Thronfolger jedoch früh den leicht zu beeinflussenden Charakter und dessen Neigung zu Müßiggang. Charakteristisch ist folgender Brief Georgs III. an den zu dem Zeitpunkt 17-jährigen Thronfolger:

Georg IV. August Friedrich Gainsborough_Mary-Robinson
Mary Robinson, eine der ersten Geliebten des Prinzen von Wales (Thomas Gainsborough., 1781, Wallace Collection)

„An Sonn- und Donnerstagen kannst Du in Deinem Apartment Abendessen geben, aber häufiger kann ich mir dies nicht leisten […] Teilnahme an Bällen und Gesellschaften, die in Privathäusern stattfinden, werde ich nicht gestatten […]. Was Maskeraden betrifft, ist Dir bekannt, dass ich diese für dieses Land unpassend finde […] Sollte ich morgens ausreiten, erwarte ich von Dir, dass Du mich dabei begleitest. Ich habe keine Einwände, wenn Du an den anderen Tagen alleine ausreitest, vorausgesetzt, es ist der Übung wegen und dient nicht dazu, im Hyde Park herumzulungern […].“[7]

Bereits ab seinem sechzehnten Lebensjahr begann der Thronfolger zunehmend gegen seine Eltern zu rebellieren. Er verkehrte immer häufiger in den Kreisen prominenter Whigs wie etwa Charles James Fox, die in Opposition zu der konservativen Regierung von Georg III. standen.[8] Diese Kreise förderten auch seine Spielsucht, seine Neigung zu Frauengeschichten und seinen ausschweifenden Lebensstil. Bereits vor seiner Volljährigkeit erregte er die Aufmerksamkeit der Londoner Gesellschaft durch eine Affäre mit der jungen Mary Robinson. Die heute vor allem als Dichterin und frühe Feministin bekannte Mary Robinson erlebte zu dem Zeitpunkt ihre ersten Erfolge als Schauspielerin und wurde nach einer ihrer Rolle auch „Perdita“ genannt. Ihr Gegenpart in dieser Rolle war der Prinz „Florizel“. Spottverse und Karikaturen über „Perdita“ und „Florizel“ wurden noch lange nach Beendigung der Affäre im Jahre 1783 als Anspielung auf die Affäre zwischen der Schauspielerin und dem Thronfolger verstanden.

Für öffentliche Verärgerung sorgten vor allem die finanziellen Folgen der kurzen Affäre: Der Thronfolger hatte sich die Zuneigung der jungen Schauspielerin erkauft, indem er ihr üppige finanzielle Zuwendungen in Aussicht stellte. Diese wollte er ihr zahlen, sobald er seine Volljährigkeit erreicht habe. Mary Robinson erhielt zwar letztlich nur ein Bruchteil der ursprünglich versprochenen Apanage, bekam aber nach dem Ende der Affäre einmalig 5000 Pfund ausgezahlt und konnte später eine jährliche Pension von 500 Pfund durchsetzen, als sie drohte, seine Liebesbriefe zu veröffentlichen. Die Höhe der Zahlungen war beachtlich: Ein britischer Oberleutnant wie Mary Robinsons späterer Liebhaber Banastre Tarleton erhielt zu diesem Zeitpunkt jährlich einen Sold von 346 Pfund und Jane Austen hielt fest, dass ein Kurat mit 140 Pfund ein zwar bescheidenes, aber auskömmliches Jahreseinkommen habe.[9]

Prince of Wales

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Wappen als Prince of Wales und Prinzregent

1783 wurde Georg volljährig. Vom britischen Parlament erhielt er einmalig 60.000 Pfund sowie eine jährliche Apanage von 50.000 Pfund gezahlt. Seine Volljährigkeit nutzte er, um sich dem strikten Lebenswandel seiner Eltern zu entziehen und mit Carlton House eine eigene Residenz im Stadtzentrum von London zu beziehen.[10]

Georg IV. August Friedrich Fitzherbert
Maria Fitzherbert

1784 verliebte sich der Fürst von Wales in Maria Fitzherbert, eine zweifach verwitwete katholische Irin. Ihr erster Ehemann Edward Weld war 1775 verstorben, ihr zweiter Ehemann Thomas Fitzherbert im Jahre 1781.[11] Eine Heirat mit ihr war für den Prince of Wales eigentlich ausgeschlossen, da der Act of Settlement eindeutig festlegte, dass eine Ehe mit einem katholischen Ehepartner den Ausschluss von der Thronfolge zur Folge hätte.[12] Ein nicht minder großes Hindernis war der Royal Marriages Act, nach dem die Heirat eines Mitglieds der Königsfamilie nur mit Zustimmung des Königs vollzogen werden konnte.[13] Unzweifelhaft hätte Georg III. der Verbindung mit Maria Fitzherbert niemals seinen Segen gegeben.[13] Trotzdem schloss das Paar am 15. Dezember 1785 eine heimliche Ehe. Rechtlich gesehen war die Ehe wegen der fehlenden Einwilligung des Königs ungültig.[14] Dennoch war Maria Fitzherbert davon überzeugt, die rechtmäßige Ehefrau des Prinzen von Wales zu sein, da aus ihrer Sicht kirchliches Recht über staatlichem Recht stand. Aus politischen Gründen blieb die Verbindung geheim und Maria Fitzherbert hatte zugesichert, nichts darüber in der Öffentlichkeit verlauten zu lassen.[15]

Durch seinen verschwenderischen Lebenswandel war der Prince of Wales mittlerweile erheblich verschuldet. Sein Vater weigerte sich, für diese Schulden aufzukommen und zwang Prinz Georg damit, aus seiner Residenz Carlton House auszuziehen und im Hause von Maria Fitzherbert zu wohnen. 1787 brachten politisch Verbündete des Thronfolgers im House of Commons den Gesetzesvorschlag ein, mit einer finanziellen Zuwendung durch das Parlament die Schulden des Prinzen zu tilgen. Zu diesem Zeitpunkt kursierten bereits Gerüchte, dass die Beziehung mit Maria Fitzherbert mehr als eine Affäre sei. Die Aufdeckung der illegalen Ehe hätte jedoch einen Skandal verursacht, eine Tilgung der prinzlichen Schulden durch das Parlament vereitelt und möglicherweise zu einem Ausschluss des Prinzen von Wales von der Thronfolge geführt. Mit Billigung des Prinzen bezeichnete Charles James Fox, der Anführer der Whigs, daher vor dem Parlament die kursierenden Gerüchte über eine bestehende Ehe mit Maria Fitzherbert als bösartige Verleumdung.[16] Maria Fitzherbert war so aufgebracht über diese strikte öffentliche Leugnung der Ehe, dass sie erwog, die Beziehung mit dem Prinzen zu beenden. Prinz Georg bat daraufhin einen anderen Whig, Richard Brinsley Sheridan, die mit Vehemenz vorgebrachte Erklärung von Fox mit zurückhaltenderen Worten neu zu formulieren. Das Parlament war durch die Erklärung zumindest so weit zufriedengestellt, dass es dem Prinzen zur Tilgung seiner Schulden eine Finanzhilfe von 161.000 Pfund gewährte und weitere 20.000 Pfund zugestand, um Carlton House angemessen einzurichten.[17] Gleichzeitig wurden die jährlichen Zuwendungen um 10.000 Pfund erhöht.

Regentschaftskrise von 1788

Georg IV. August Friedrich George4coin
Half-Crown-Münze von 1821. Die Inschrift lautet GEORGIUS IIII D[ei] G[ratia] BRITANNIAR[um] REX F[idei] D[efensor] (Georg IV., durch die Gnade Gottes König der Britannier, Verteidiger des Glaubens). Georg IV. war der letzte britische Monarch, der auf Münzen im römischen Stil mit einem Lorbeerzweig abgebildet wurde.

Es ist heute weitgehend Konsens, dass Georg III. an der Stoffwechselkrankheit Porphyrie erkrankt war. Diese Erbkrankheit geht mit verschiedenen Symptomen einher und verläuft häufig in Schüben. Geistige Verwirrtheit ist eine der möglichen Ausprägungen dieser Krankheit.[18] Da das britische Regierungssystem nach wie vor auf den König zugeschnitten war, ging seine erste schwere Erkrankung mit einer schweren Regierungskrise einher.[19]

Georg III. litt während des ganzen Sommers 1788 immer wieder an geistiger Verwirrtheit, war jedoch in der Lage, die Vertagung der Parlamentseröffnung vom 25. September auf den 20. November zu veranlassen. Während dieser Sessionspause verschlechterte sich der Zustand des Königs jedoch zunehmend weiter. Als das Parlament im November wieder zusammentreten sollte, war der König nicht mehr in der Lage, die zu Beginn einer Parlamentsperiode obligatorische Thronrede zu halten. Damit war eine Eröffnung der Parlamentsperiode eigentlich ausgeschlossen.[16][20] Das Parlament entschied letztlich, sich über diese Regelung hinwegzusetzen und begann die Einsetzung einer Regentschaft zu debattieren.

Regierungspartei und Opposition waren sich durchaus einig, dass der Prince of Wales die Regentschaft übernehmen solle. Da die beiden Parteien jedoch ein unterschiedliches Verständnis der Rollen von Parlament und Monarchie hatten, bestand keine Einigkeit darüber, auf welcher Basis die Regentschaft einzuleiten sei. Für die regierende Partei der Tories ging eine Regentschaft des Prince of Wales außerdem mit dem Risiko einher, ihren Einfluss zu verlieren.

Oppositionsführer Charles James Fox war der Ansicht, es sei auf jeden Fall das Recht des Thronfolgers, im Namen seines kranken Vaters zu regieren. Premierminister William Pitt argumentierte, sofern nicht der Monarch selbst Regelungen für seine Vertretung getroffen habe, sei es allein die Aufgabe des Parlaments, einen Regenten zu nominieren.[21] Er ging sogar noch weiter und hielt fest, dass ohne die Zustimmung des Parlaments „der Prince of Wales ebenso wenig berechtigt sei, Staatsoberhaupt zu werden wie jeder andere Bürger des Staates“.[22] Der Prince of Wales unterstützte Fox' Ansichten nicht gänzlich, obwohl er sich von Pitts Äußerungen gekränkt fühlte. Georgs jüngerer Bruder Friedrich August, Herzog von York und Albany erklärte, der Prince of Wales würde keinen Versuch unternehmen, ohne vorherige Zustimmung des Parlaments die Macht zu übernehmen und verurteilte Pitts Vorschlag als „verfassungswidrig und illegal“.[23] Nach Pitts Vorschlägen sollte der Befugnisbereich des zukünftigen Regenten erheblich eingeschränkt werden. So sollte der Prince of Wales in seiner Funktion als Regent weder Besitz des Königs verkaufen noch jemandem einen Peer-Titel verleihen können. Ausgenommen von dieser letzten Regelung waren lediglich Kinder des Königs. Prinz Georg verurteilte Pitts Vorschlag und nannte diesen ein „Projekt zur Schaffung von Schwäche, Durcheinander und Unsicherheit in jedem Bereich der Staatsführung“, Pitt konnte sich aber letztlich durchsetzen.[24]

Georg IV. August Friedrich Georg_IV_1827
Sovereign (1 Pfund) Goldmünze von 1827, hier wurde nun der Vierte nicht mehr wie oben als IIII, sondern wie üblich als IV geprägt

Die Einsetzung eines Regenten zog sich jedoch noch weiter hinaus, da bereits das Recht des Parlaments, ohne die formelle Eröffnung durch den König zusammenzutreten, in Frage gestellt wurde. William Pitt schlug einen juristischen Kunstgriff vor: Der Monarch konnte durch das Anbringen des Großen Reichssiegels auf einem Erlass zahlreiche seiner Herrschaftsrechte an einen Lordkommissar übertragen. Nun sollte der Lordkanzler, der Verwahrer des Großen Reichssiegels, das Siegel ohne Zustimmung des Monarchen selbst anbringen. Zwar war die Handlung an sich unrechtmäßig und wurde von Persönlichkeiten wie Edmund Burke scharf kritisiert, der Erlass war jedoch wegen des angebrachten Siegels gültig.

Im Februar 1789 wurde die Regency Bill vom House of Commons angenommen, die den Prinzen von Wales ermächtigte, als Prinzregent zu herrschen. Doch bevor das House of Lords das Gesetz ebenfalls verabschieden konnte, hatte sich Georg III. wieder von seiner Krankheit erholt. Der König erkannte nachträglich die Rechtmäßigkeit des Vorgehens an und übernahm wieder vollständig die Amtsgeschäfte.

Heirat mit Caroline von Braunschweig

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Caroline von Braunschweig, Gemälde von Thomas Lawrence

Trotz der Sonderzahlungen des Parlaments waren die Schulden des Prince of Wales 1794 auf über eine halbe Million Pfund angewachsen. Sollte er heiraten, würden seine Schulden beglichen werden und gleichzeitig seine Apanage auf 100.000 Pfund erhöht werden.[25] Als zukünftige Ehefrau wurde Caroline von Braunschweig ausgewählt. Ihr Vater Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, ein Lieblingsneffe von Friedrich dem Großen, hatte sich als Feldherr im Siebenjährigen Krieg ausgezeichnet. Carolines Mutter war eine Schwester von Georg III. Wenn das Fürstentum Braunschweig auch nicht groß war, war es doch mit Preußen alliiert, das sich ähnlich wie das Vereinigte Königreich der Armee der Republik Frankreich entgegenstellte.[26]

Am 8. April 1795 fand die Trauung im St. James’s Palace statt. Das Brautpaar war sich erst drei Tage zuvor das erste Mal begegnet und hatte sofort Antipathie gegeneinander entwickelt. Prinz Georg ließ seine Braut kurz nach der Begrüßung einfach stehen und verlangte nach einem Brandy. Caroline von Braunschweig wiederum gestand Lord Malmesbury, der sie auf ihrer Reise von Braunschweig nach Großbritannien begleitet hatte, dass sie ihren zukünftigen Ehegatten in persona weit weniger gut aussehend als sein Porträt empfände.[27] Die Ehe erwies sich entsprechend von Beginn an als Fiasko. Georg empfand Caroline von Braunschweig als unattraktiv und unpassend in ihrem wenig zurückhaltenden und häufig taktlosen Verhalten. In einem Brief, den er ein Jahr später an Lord Malmesbury richtete, vermutete er nicht nur, dass sie in der Hochzeitsnacht keine Jungfrau mehr gewesen war, sondern merkte auch an, wie abstoßend er ihren Mangel an körperlicher Hygiene empfand. Er hielt auch fest, dass er lediglich dreimal Geschlechtsverkehr mit seiner Ehefrau gehabt habe.[28]

Am 7. Januar 1796, fast genau neun Monate nach der Hochzeit, kam Georgs einziges legitimes Kind, die Prinzessin Charlotte Augusta, zur Welt. Während der Schwangerschaft hatte das Ehepaar einander noch toleriert. Nur wenige Monate nach der Geburt erwog Prinz Georg bereits die Trennung von seiner Frau und stellte sogar in Frage, ob er tatsächlich der Vater seiner Tochter sei. Die Antipathie gegenüber seiner Frau war für die Parteigänger des Prinzen Anlass genug, Caroline von Braunschweig am Hof weitgehend zu schneiden. Weite Teile der britischen Presse dagegen ergriffen die Partei der Prinzessin, insbesondere nachdem bekannt wurde, dass Lady Frances Villiers – offiziell eine der Hofdamen der Prinzessin und zu diesem Zeitpunkt Geliebte des Prinzen von Wales – Briefe der Caroline von Braunschweig an sich genommen und deren Inhalt am Hofe verbreitet hatte. Auf Sympathie stieß Caroline von Braunschweig auch bei der britischen Bevölkerung. Opernbesuche gehörten zu den wenigen Gelegenheiten, bei denen die Prinzessin von Wales öffentlich in Erscheinung trat. Das Publikum begrüßte sie dabei regelmäßig mit Ovationen, nicht zuletzt angefeuert durch Pressekommentare wie die des Morning Herald: „[…] das Land kennt ihren Wert, nimmt Teil an ihren Schwierigkeiten und bedauert, was man ihr antut.“[29] Die Meinung seiner Gattin über ihn war entsprechend schlecht: "Mon père etait un héros, mon mari est un zéro." (Mein Vater war ein Held, mein Mann ist eine Null).[30]

Trotz der Versöhnungsversuche durch Georg III., der von seinem Thronfolger ein beispielgebendes Eheleben erwartete, trennte sich das Paar 1797. Bereits im Frühjahr 1796 hatte Georg seiner Ehefrau schriftlich seine Trennungsabsichten mitgeteilt und festgehalten, dass er auf die Ausübung seiner ehelichen Rechte auch dann verzichten würde, sollte seiner Tochter, der zukünftigen Thronerbin, etwas zustoßen.[31] Caroline von Braunschweig ließ sich auf dem kleinen Landsitz Montague House im Londoner Vorort Blackheath nieder. Ihre Tochter lebte unweit von ihr unter der Aufsicht einer Gouvernante, was Caroline von Braunschweig ermöglichte, sie regelmäßig zu sehen.

1796 wurden die finanziellen Probleme des Prince of Wales wenigstens temporär durch das Parlament gelöst. Zwar weigerte sich das Parlament, die gesamten Schulden von mittlerweile mehr als 600.000 Pfund zu begleichen, gewährte dem Prince of Wales jedoch einen zusätzlichen jährlichen Beitrag von 65.000 Pfund.[32] 1803 kamen weitere 60.000 Pfund hinzu und die Schuldenlast, die der Prince of Wales bis 1795 angehäuft hatte, war 1806 abbezahlt. Die Schulden, die er nach 1795 eingegangen war, bestanden jedoch fort.[33]

So an der Stele Brechen wir gier ab,wer weiterlesen ,öchte , dem sei der Link empfohlen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_IV._%28Vereinigtes_K%C3%B6nigreich%29

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