Die Bennigser Burg
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Die Bennigser Burg
Die Bennigser Burg, auch unter dem Namen Meinser Burg bekannt, war eine frühmittelalterliche Ringwallanlage, deren Reste sich auf der Ostseite des Deisters beim Springer Ortsteil Bennigsen in Niedersachsen befinden. Die Wallburg auf einem Bergrücken diente wahrscheinlich als Fliehburg der Bevölkerung. Eine Ausgrabung von 1937 ordnete die Anlage in das 10. Jahrhundert ein.
Anhand der Ausgrabung rekonstruierter Torbereich mit Turm
Lage
Die frühere Befestigungsanlage liegt am Südostende des Deisters zwei Kilometer südwestlich von Bennigsen und etwa 300 m östlich der B 217. Sie wurde in der Art einer Höhenburg strategisch günstig auf einem Geländerücken angelegt. Ihre Wälle fielen mit der Hauptburg von oben beginnend nach unten ab. An zwei Seiten gewährten zwei tief eingeschnittene, schluchtartige Bachläufe natürlichen Schutz. Die Wallanlage lag in der Nähe alter Verkehrswege. Das war der Königsweg, der als Höhenweg vom Deisterkamm her auf sie zuführte. In der Ebene unterhalb der Anlage verlief im Osten die Heerstraße Hameln–Hannover, die das Leine- mit dem Wesertal verband. In diese Himmelsrichtung orientiert sich die Burg mit ihren Toröffnungen. Heute ist das gesamte Gelände mit dichtem Nadelhochwald bestanden, der keinen Gesamtüberblick erlaubt. In der Nähe der Burg am Osthang des Deisters finden sich zahlreiche frühgeschichtliche Hügelgräber.
Natürlicher Schutz durch einen Bachlauf links, rechts der Wall der Befestigungsanlage
Beschreibung
Lageplan der Anlage
Von der Befestigungsanlage sind heute noch 3 bis 5 Meter hohe Erdwälle vorhanden. Es ist davon auszugehen, dass den Wällen früher eine mehrere Meter hohe Mauer aus Steinen oder Holzstämmen vorgesetzt war. Obwohl es bisher keine genauere archäologische Untersuchung gab, ist dies aufgrund der Bauweise ähnlich gestalteter Anlagen (Isenburg, Wirkesburg, Heisterburg) aus gleicher Zeit in der näheren Umgebung anzunehmen.
Das Kernwerk der Wallanlage befindet sich an der höchsten Stelle des Geländerückens. Es besteht aus einem umwallten Rechteck von 140 x 160 Metern. Am darunter liegenden Hang schließt sich eine Vorburg von 100 x 185 Meter Größe an. Mit rund vier Hektar umwallter Gesamtfläche gehört die Bennigser Burg zu einer der größeren ihrer Art in der Gegend. Etwa 100 Meter hangabwärts von der Vorburg liegt ein 230 Meter langer Vorwall mit einem Graben. Da keine Seitenwälle vorhanden sind, könnten die Flanken früher mit Palisaden oder Hecken abgesichert worden sein.
Ausgrabung
Eine archäologische Untersuchung begrenzten Umfangs fand auf dem Gelände der Wallburg im Jahr 1937 statt. Sie beschränkte sich auf die Reste eines Tores zwischen der Haupt- und der Vorburg. Der gute Erhaltungszustand der vorgefundenen Mauerreste ließ eine zeichnerische Rekonstruktion dieses Teils der Anlage zu. Weitere Untersuchungen im Inneren der Wallanlage, die Hinweise auf eine frühere Besiedelung ergeben könnten, wurden bis heute nicht vorgenommen.
Untersuchtes Tor
Nach Ausgrabung rekonstruierter Toreingang
Bei der Grabung wurde nur der nähere Bereich um ein früheres Tor untersucht. Dabei wurde der Torbereich mit seinen seitlichen Mauerwangen rekonstruiert zurückgelassen, so dass der heutige Besucher eine Vorstellung von dem früheren Eingang erhält. Das Tor lag in dem Wall, der die Hauptburg von der Vorburg abgrenzte. Die Toröffnung bestand aus einer 3 m breiten und etwa 15 m langen Torgasse. Die Gasse führte aus der Hauptburg heraus und wurde durch Steinmauern gebildet. Die Mauern bestanden aus Kalksteinplatten, die mit Lehm und Ton verbunden wurden. Reste von Holzpfosten im Zentrum des Torbereichs ließen auf eine Überbauung mit einem hölzernen Torturm schließen. Auf dem Steinpflaster der Torgasse lagen Scherben von Keramikgefäßen des 10. Jahrhunderts, auf der im Wesentlichen die zeitliche Einordnung beruht. Darüber hinaus wurde die weitere Absicherung der Hauptburg zur Vorburg hin in diesem Bereich untersucht. Sie bestand aus einem doppelten Spitzgraben, über dem sich, im Bereich der Torzufahrt, eine Erdbrücke befand.
Geschichte
Wallkrone von einem der noch mächtigen und hohen Wälle
Auf Karten des 16. bis 18. Jahrhundert wurde die Bennigser Burg „Meinser Burg“ genannt. Der heutige Name ist wahrscheinlich auf ihre Nähe zu Bennigsen zurückzuführen. Während des 9. und 10. Jahrhunderts, dem vermutlichen Entstehungszeitpunkt der Anlage, bestand in diesem Dorf eine größere Grundherrschaft (erstmals 969 erwähnt), deren Vertreter als Erbauer infrage kommen könnten. Wegen der Größe und des Aufbaus kommt als Funktion der Wallanlage nur eine Fliehburg für die Bevölkerung in Zeiten der Gefahr infrage.
Ähnliche Befestigungsanlagen der näheren Umgebung
In der Ebene:
Isenburg bei Barsinghausen-Landringhausen
Düsselburg bei Rehburg
Lüningsburg bei Neustadt am Rübenberge
In der Höhe:
Heisterburg bei Lauenau-Feggendorf
Wirkesburg bei Lauenau-Feggendorf
Barenburg bei Eldagsen
Heisterschlösschen bei Beckedorf
Kukesburg bei Springe-Altenhagen
Sachsenwall bei Nordstemmen
Befestigungswerke dieser Art wurden von der archäologischen Forschung ursprünglich als sächsisch oder als Heinrichsburgen angesehen. Die neuere Forschung ordnet die Bauwerke im Raum der Mittelweser und der Leine dagegen einer Zeitspanne vom 8. -12. Jahrhundert zu. Wegen fehlender Besiedlung dürften die Anlagen nur sporadisch genutzt worden sein und als Fliehburgen gedient haben. Bei den im Deisterraum gelegenen Anlagen (Wirkesburg, Bennigser Burg, Heisterschlösschen) ist typisch, das sie auf abfallenden Bergrücken und in der Nähe eines Bachlaufs errichtet wurden.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Anhand der Ausgrabung rekonstruierter Torbereich mit Turm
Lage
Die frühere Befestigungsanlage liegt am Südostende des Deisters zwei Kilometer südwestlich von Bennigsen und etwa 300 m östlich der B 217. Sie wurde in der Art einer Höhenburg strategisch günstig auf einem Geländerücken angelegt. Ihre Wälle fielen mit der Hauptburg von oben beginnend nach unten ab. An zwei Seiten gewährten zwei tief eingeschnittene, schluchtartige Bachläufe natürlichen Schutz. Die Wallanlage lag in der Nähe alter Verkehrswege. Das war der Königsweg, der als Höhenweg vom Deisterkamm her auf sie zuführte. In der Ebene unterhalb der Anlage verlief im Osten die Heerstraße Hameln–Hannover, die das Leine- mit dem Wesertal verband. In diese Himmelsrichtung orientiert sich die Burg mit ihren Toröffnungen. Heute ist das gesamte Gelände mit dichtem Nadelhochwald bestanden, der keinen Gesamtüberblick erlaubt. In der Nähe der Burg am Osthang des Deisters finden sich zahlreiche frühgeschichtliche Hügelgräber.
Natürlicher Schutz durch einen Bachlauf links, rechts der Wall der Befestigungsanlage
Beschreibung
Lageplan der Anlage
Von der Befestigungsanlage sind heute noch 3 bis 5 Meter hohe Erdwälle vorhanden. Es ist davon auszugehen, dass den Wällen früher eine mehrere Meter hohe Mauer aus Steinen oder Holzstämmen vorgesetzt war. Obwohl es bisher keine genauere archäologische Untersuchung gab, ist dies aufgrund der Bauweise ähnlich gestalteter Anlagen (Isenburg, Wirkesburg, Heisterburg) aus gleicher Zeit in der näheren Umgebung anzunehmen.
Das Kernwerk der Wallanlage befindet sich an der höchsten Stelle des Geländerückens. Es besteht aus einem umwallten Rechteck von 140 x 160 Metern. Am darunter liegenden Hang schließt sich eine Vorburg von 100 x 185 Meter Größe an. Mit rund vier Hektar umwallter Gesamtfläche gehört die Bennigser Burg zu einer der größeren ihrer Art in der Gegend. Etwa 100 Meter hangabwärts von der Vorburg liegt ein 230 Meter langer Vorwall mit einem Graben. Da keine Seitenwälle vorhanden sind, könnten die Flanken früher mit Palisaden oder Hecken abgesichert worden sein.
Ausgrabung
Eine archäologische Untersuchung begrenzten Umfangs fand auf dem Gelände der Wallburg im Jahr 1937 statt. Sie beschränkte sich auf die Reste eines Tores zwischen der Haupt- und der Vorburg. Der gute Erhaltungszustand der vorgefundenen Mauerreste ließ eine zeichnerische Rekonstruktion dieses Teils der Anlage zu. Weitere Untersuchungen im Inneren der Wallanlage, die Hinweise auf eine frühere Besiedelung ergeben könnten, wurden bis heute nicht vorgenommen.
Untersuchtes Tor
Nach Ausgrabung rekonstruierter Toreingang
Bei der Grabung wurde nur der nähere Bereich um ein früheres Tor untersucht. Dabei wurde der Torbereich mit seinen seitlichen Mauerwangen rekonstruiert zurückgelassen, so dass der heutige Besucher eine Vorstellung von dem früheren Eingang erhält. Das Tor lag in dem Wall, der die Hauptburg von der Vorburg abgrenzte. Die Toröffnung bestand aus einer 3 m breiten und etwa 15 m langen Torgasse. Die Gasse führte aus der Hauptburg heraus und wurde durch Steinmauern gebildet. Die Mauern bestanden aus Kalksteinplatten, die mit Lehm und Ton verbunden wurden. Reste von Holzpfosten im Zentrum des Torbereichs ließen auf eine Überbauung mit einem hölzernen Torturm schließen. Auf dem Steinpflaster der Torgasse lagen Scherben von Keramikgefäßen des 10. Jahrhunderts, auf der im Wesentlichen die zeitliche Einordnung beruht. Darüber hinaus wurde die weitere Absicherung der Hauptburg zur Vorburg hin in diesem Bereich untersucht. Sie bestand aus einem doppelten Spitzgraben, über dem sich, im Bereich der Torzufahrt, eine Erdbrücke befand.
Geschichte
Wallkrone von einem der noch mächtigen und hohen Wälle
Auf Karten des 16. bis 18. Jahrhundert wurde die Bennigser Burg „Meinser Burg“ genannt. Der heutige Name ist wahrscheinlich auf ihre Nähe zu Bennigsen zurückzuführen. Während des 9. und 10. Jahrhunderts, dem vermutlichen Entstehungszeitpunkt der Anlage, bestand in diesem Dorf eine größere Grundherrschaft (erstmals 969 erwähnt), deren Vertreter als Erbauer infrage kommen könnten. Wegen der Größe und des Aufbaus kommt als Funktion der Wallanlage nur eine Fliehburg für die Bevölkerung in Zeiten der Gefahr infrage.
Ähnliche Befestigungsanlagen der näheren Umgebung
In der Ebene:
Isenburg bei Barsinghausen-Landringhausen
Düsselburg bei Rehburg
Lüningsburg bei Neustadt am Rübenberge
In der Höhe:
Heisterburg bei Lauenau-Feggendorf
Wirkesburg bei Lauenau-Feggendorf
Barenburg bei Eldagsen
Heisterschlösschen bei Beckedorf
Kukesburg bei Springe-Altenhagen
Sachsenwall bei Nordstemmen
Befestigungswerke dieser Art wurden von der archäologischen Forschung ursprünglich als sächsisch oder als Heinrichsburgen angesehen. Die neuere Forschung ordnet die Bauwerke im Raum der Mittelweser und der Leine dagegen einer Zeitspanne vom 8. -12. Jahrhundert zu. Wegen fehlender Besiedlung dürften die Anlagen nur sporadisch genutzt worden sein und als Fliehburgen gedient haben. Bei den im Deisterraum gelegenen Anlagen (Wirkesburg, Bennigser Burg, Heisterschlösschen) ist typisch, das sie auf abfallenden Bergrücken und in der Nähe eines Bachlaufs errichtet wurden.
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