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Quintus Septimius Florens Tertullianus

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Quintus Septimius Florens Tertullianus Empty Quintus Septimius Florens Tertullianus

Beitrag  Andy Sa Jan 10, 2015 12:32 am

Quintus Septimius Florens Tertullianus oder kurz Tertullian (* nach 150 in Karthago (heute in Tunesien); † nach 220) war ein früher christlicher Schriftsteller. Er hieß eigentlich Quintus Septimius Florens.

Quintus Septimius Florens Tertullianus 220px-Tertullian_Codex_Balliolensis_79
Tertullians Apologeticum (Codex Balliolensis)

Leben

Tertullian wurde als Sohn eines römischen Offiziers geboren. Er erhielt eine juristische und rhetorische Ausbildung. Eine zeitlang wirkte er in Rom als Advokat. Viele seiner Schriften lesen sich auch wie ein juristisches Plädoyer. Zu seinen Werken zählen viele Streitschriften gegen die Juden, gegen die Gnosis (Valentinianer und Doketisten), gegen Marcioniten, andere Häresien und gegen die Kindertaufe, aber auch Verteidigungsschriften für das Christentum vor heidnischem Publikum. Er betonte die Vereinbarkeit von Christentum und Römischem Reich und bestand darauf, dass Christen auch loyal zum Kaiser stehen müssten.

31 Schriften sind von seinem Werk erhalten, wohl der Großteil des von ihm Geschriebenen. Die ersten Schriften erschienen 197 - damals war er offenbar bereits Christ. In der ersten Zeit seiner Schriftstellerei beschäftigte Tertullian sich mit privaten (unter anderen De pallio, De patienta, Ad uxorem) und katechetischen Themen (unter anderem De spectaculis, De idolatria, De testimonio animae, De baptismo). 197 schrieb Tertullian seine ersten apologetischen Werke. Er plante offenbar ein größeres apologetisches Werk, als die Christenverfolgung in Karthago drastisch zunahm. Deshalb änderte er seinen Plan und stellte nun in Kürze sein gesammeltes Material zum Apologeticum zusammen, das den Vorständen der afrikanischen Provinz überreicht wurde. Während der Severianischen Verfolgung richtete er um 202 eine Trostschrift an die Märtyrer im Kerker (Ad martyras). Sein Sprachstil hob sich von anderen ab. Tertullian gilt als einer der originellsten lateinischen Kirchenautoren. Er schrieb sehr engagiert, aber auch leidenschaftlich und teilweise polemisch. Seine Thesen hatten auch Einfluss auf das Verschwinden des Theaterspiels aus Westeuropa im Frühmittelalter.

Tertullian sympathisierte mit den Montanisten. Ob er gegen Ende seines Lebens zu ihnen übertrat, ist bis heute umstritten. Das häufig genannte Jahr 207 für seinen vermeintlichen oder tatsächlichen Übertritt ist nicht gesichert. Seine rigoristische Moral, die sich in seinen letzten Schriften noch weiter radikalisierte, wie z. B. sein Verbot der Wiederheirat nach dem Tod des Partners, wurde immer wieder in diese Richtung interpretiert; auch äußerte er sich positiv über Montanus selbst. Hieronymus behauptete später sogar, Tertullian hätte eine eigene Kirche gegründet. Aufgrund dieser Aussagen wird Tertullian, im Gegensatz zu vielen anderen Kirchenvätern, in keiner heutigen Kirche als Heiliger verehrt.

In der Orthodoxen Kirche wird Tertullians nach Ansicht dieser Kirche übermäßig negatives Menschenbild teilweise als Quelle einer unguten theologischen Tendenz angesehen, die sich in Augustinus von Hippo fortsetzte und 1054 schließlich zum Bruch zwischen West- und Ostkirche führte.

Tertullian starb im hohen Alter irgendwann nach 220. Sein Verdienst lag darin, dass er die Theologie in die Latinität geholt hatte. Er übersetzte zahlreiche biblische Texte aus dem Griechischen und schuf dabei neue lateinische Worte. Viele spätere Vaterunser-Auslegungen sind von ihm abhängig. Außerdem wurde sein Apologeticum als große Ausnahme ins Griechische übersetzt, was auf eine große Relevanz dieses Werkes hinweist.

Der „heidnischen“ Philosophie (vor allem Platon und der Stoa) blieb er – trotz aller Angriffe im Detail – im Ganzen verpflichtet. In De pallio rechtfertigt er seine Gewohnheit, weiterhin den Philosophenmantel zu tragen.
Theologie

Durch seinen scharfen, glänzenden Stil – und die Tatsache, dass er der erste Kirchenvater war, der auf Lateinisch schrieb – gilt Tertullian als Vater des Kirchenlateins. Er ist der erste im christlichen Kontext, bei dem die Begriffe trinitas für griech. τριάς („Dreifaltigkeit“ Gottes) oder damnatio für griech. ἀνάϑεμα „Verdammung, Verurteilung“ historisch greifbar werden. Tertullians theologische Begriffe und Formeln sind in späteren Auseinandersetzungen von Bedeutung: So nannte er Vater, Sohn, Heiligen Geist „drei Personen“ (tres personae), die aber eine Einheit Gottes (una substantia) bilden. Jesus Christus sei wahrer Mensch und zugleich Gott. Demnach sei zwischen menschlichen und göttlichen Eigenschaften Christi zu unterscheiden: Sie seien zwar in der Person des Sohnes vereint, aber nicht vermischt.

Tertullian vertrat auch die Auffassung, dass die Ungläubigen in einer Hölle bei vollem Bewusstsein endlos bestraft werden. In seiner Abhandlung Über die Auferstehung des Fleisches kritisiert Tertullian die Christen, die den in Mt 10,28 EU benutzten Ausdruck „Zerstörung“ so interpretieren, dass damit die endgültige Annihilation oder Vernichtung gemeint sei oder ein zeitlich begrenzter Tod und nicht eine ewige Strafe. Gegenüber dieser Auffassung betont Tertullian, dass das Feuer der Hölle ewig und ausdrücklich als eine ewig andauernde Strafe angekündigt sei. Als solche stelle die Strafe ein „nie endendes Töten“ dar – ein Töten, dessen Wirkungen furchterregender seien als die eines nur von Menschen begangenen Mordes, womit er weit über die Aussagen der Bibel hinausging. In seiner Apologie schrieb Tertullian, dass „diejenigen, die Gott anbeten, für immer bei Gott sein werden […], aber die Gotteslästerer und diejenigen, die sich Gott nicht von ganzen Herzen hingegeben haben, werden in gleicher Weise für immer im Feuer der Strafe sein“. Damit stellte er sich scharf gegen die Allerlösung, die sein Zeitgenosse Origenes vertrat.

So beeinflusste Tertullian nachhaltig spätere Kirchenväter, vor allem Cyprianus und Augustinus, die ebenfalls im Gebiet des heutigen Tunesien und Algerien wirkten, und somit die gesamte westliche Kirche. In dem theologischen Lehrschreiben des Papstes Leo der Große an das Konzil von Chalcedon, dem so genannten Tomus Leonis, tauchen ähnliche Begriffe auf.

In seinem Bibelgebrauch zeigt Tertullian deutliche Präferenzen, etwa für Jesaja und mehrere Paulusbriefe. Das Lukas-Evangelium verwendet er intensiver als das Johannes-Evangelium, obwohl er in der Auseinandersetzung mit Marcion das von diesem allein anerkannte Evangelium nach Lukas als nicht von einem Augenzeugen geschrieben abwertet. An den Rändern der Bibel werden manche später anerkannte Bücher bei Tertullian kaum verwendet: Im Alten Testament verwendet er von den deuterokanonischen Büchern nur die Weisheit Salomos sowie die Zusätze zu Daniel.[1]
Werke (Auswahl)

Tertullian verfasste apologetische, dogmatische und aszetische Schriften.

Adversus Marcionem – Streitschrift gegen Marcion in fünf Büchern. Marcion war ein Häretiker mit einer gewissen Nähe zur Gnosis, der das AT verwarf und nur ein NT akzeptierte, das von allen jüdischen Einflüssen bereinigt war. Sein Kanon bestand lediglich aus einem Evangelium und einigen, gekürzten Paulusbriefen.
Adversus Judaeos – Streitschrift gegen die Juden. Ihnen wird Verstocktheit vorgeworfen, da sie Jesus nicht als Messias anerkannten.
Apologeticum, um 197, gilt als sein bedeutendstes Werk, in dem er das Christentum vor dem Heidentum verteidigt, indem er es mit seinen eigenen Waffen, Wissenschaft, aber auch Staatstreue, zu schlagen versucht.
De cultu feminarum (Vom Putz der Frauen) – Streitschrift gegen die Putz- und Schminksucht der Frauen (und Männer).
De spectaculis/Über die Spiele. Reclam 1988. ISBN 978-3-15-008477-9 – Systematische Abhandlung über das römische Spielewesen: Wagenrennen im Circus, Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen im Amphitheater, Athletenwettkämpfe im Stadio, Mimus und Pantomimus auf der Bühne. Wer als Christ Schauspiele besucht, begibt sich in die Gesellschaft der Dämonen, die diese Stätten beherrschen. Genaue Beschreibungen über Herkunft der Spiele, vor 200.
Adversus Praxean/Gegen Praxeas, übersetzt und eingeleitet von Hermann J. Sieben, FC 34, Freiburg/Br. 2001, ISBN 978-3-451-23921-2 – Streitschrift gegen den Modalisten Praxeas, um 213
Ad Uxorem/An seine Frau, um 207; verteidigt die Ehe als solche gegen gnostische Forderungen nach völliger Ehelosigkeit, ist aber kritisch gegen Wiederheirat; warnt christliche Frauen vor der Eheschließung mit Heiden.
De virginibus velandis/Über die Verschleierung der Jungfrauen, um 211. Fordert, dass sich auch gottgeweihte Jungfrauen, unverheiratete Frauen und Witwen in der Kirche verschleiern müssen.
De baptismo/Von der Taufe und De oratione/Vom Gebet, übersetzt und eingeleitet von Dietrich Schleyer, FC 76, Brepols 2006, ISBN 2-503-52115-0. Enthält die älteste erhaltene Schrift zur Taufe und die erste bekannte Auslegung des Vaterunsers; beide Schriften um 200–206.
De praescriptione haereticorum/Vom prinzipiellen Einspruch gegen die Häretiker, übersetzt und eingeleitet von Dietrich Schleyer, FC 42, Brepols 2002, ISBN 2-503-52105-3.

Zitate

„Semen est sanguis christianorum.“ („Das Blut der Christen ist ein Samenkorn“ – nämlich für ihre Religion.)[2]

„Certum est, quia impossibile.“ („Es ist sicher, weil es unmöglich ist.“) – Über die Auferstehung. Gemeint ist: Etwas derart jeder Erfahrung Spottendes wie die Auferstehung Jesu Christi wäre niemals von den ersten Jüngern geglaubt worden, wenn sie es nicht tatsächlich erlebt hätten. Daraus wurde im 17. Jahrhundert der oft zitierte Satz: „Credo quia absurdum [est]“ („Ich glaube, weil es widersinnig ist“).

„Christianos ad leonem!‘ – Tantos ad unum?“ („‚Die Christen vor den Löwen!‘ – So viele vor einen?“) – Beispiel für Tertullians Rhetorik, die hier einen guten Schuss Galgenhumor enthält. Die Tatsache, dass es – egal ob es sintflutartig regnet oder schlimme Dürre gibt, ob die Erde bebt oder stillsteht – immer heißt, die Christen seien schuld und gehörten vor den Löwen, kommentiert er mit dieser lapidaren Frage: Sind das nicht zuviele für nur einen?

„Respice post te, hominem te esse memento!“ („Schau hinter dich und erinnere dich, dass du (nur) ein Mensch bist.“)[3], eine Variante des Memento Mori.


Gedenktag

26. April im Evangelischen Namenkalender.[4]

Quelle - literatur & Einzelnachweise
Andy
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