Die oder Vicus
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Die oder Vicus
Vicus (Plural: Vici) ist die Bezeichnung eines Stadtviertels oder einer Siedlung der römischen Antike. Der wirtschaftliche Schwerpunkt solcher Siedlungen lag in der gewerblichen Produktion, Handwerk, Handel und Dienstleistungen. Die Bezeichnung war unabhängig von der Siedlungsgröße, je nach Funktion reichte ihre Größe von einer kleinen Straßensiedlung bis zur Ausdehnung zeitgenössischer Städte.
Schematisierte Darstellung des vicus iuliacum im 1–3. Jh. n. Chr. Umzeichnung nach Tholen (1975)
Vici in Rom
Innerhalb Roms bezeichnet vicus eines der Viertel oder Stadtteile, von denen es nach Plinius dem Älteren 265 gegeben haben soll.[1] Der deutsche Epigraphiker Hermann Dessau listet im Register seines Werkes Insciptiones Latinae selectae 78 vici Roms mit Namen auf.[2] Gleichzeitig bezeichnete das Wort auch die Straße, die durch den Stadtteil ging.
Kastellvici
In den Provinzen Obergermanien und Raetien bildeten sich Vici überwiegend in unmittelbarer Nähe von Kastellen.[3] Solche Siedlungen werden als Kastellvici oder, falls sie sich an einem Legionslager entwickelten, auch als canabae legionis bezeichnet. Hier ließen sich neben den Frauen der Soldaten hauptsächlich Gastwirte, Veteranen, Handwerker und Händler nieder. Belege für Landwirtschaft sind demgegenüber im Fundmaterial selten. Kastelldörfer waren zumindest in ihrer Frühphase stets von der Präsenz des Militär abhängig. Im Laufe ihrer Entwicklungsphasen zeigten viele aber auch eine wirtschaftliche Eigendynamik, die von den örtlichen Möglichkeiten der Gewerbetreibende abhängig war. Mit dem Abzug der Truppe lässt sich an bestimmten Garnisonsorten auch ein starker Rückgang der Besiedlung feststellen. Insbesondere wenn ein Vicus keine Zeit hatte, sich richtig zu entwickeln oder wenn – wie am Obergermanisch-Raetischer Limes – Grenzzonen geräumt wurden.
Zivile Vici
Typisches Bauwerk in einem vicus: eine mansio (Rast- und Umspannstation). Hier im Vicus des Kastells Százhalombatta-Dunafüred, Ungarn
Vici in zivilem Kontext entstanden oft an Straßenkreuzungen, Flussübergängen und anderen verkehrsgünstigen Orten. Einige Siedlungen wie Mayen, Rheinzabern oder Schwabmünchen waren auf ein bestimmtes Gewerbe ausgerichtet oder lagen in der Nähe von Rohstoffvorkommen. Ihre Funktion lag also vorwiegend im Handel und Gewerbe. In vielen Vici fanden Märkte für die villae rusticae der Umgebung statt. Sonderfunktionen wie Kur- oder Badeorte (Baden-Baden) oder religiöse Zentren (Faimingen) sowie Mischformen sind geläufig.
Römische Vici besaßen keine eigene Verwaltung, keinen Rechtsstatus und waren der Gebietskörperschaft einer civitas zugeordnet. Manche Vici erreichten aber selbst den Status eines civitas-Hauptortes (z.B. Nida-Heddernheim oder Pforzheim). Nicht alle verfügten über öffentliche Bauwerke, wie Thermen oder Tempel. Einige Standorte der vici konnten anhand der tabula peutingeriana und des itinerarium antonini geortet werden.
Der Begriff Vicus kann auch ein Stadtteil/Viertel in einem größeren Ort bezeichnen.[4]
Siehe auch
Streifenhaus (römisch)
Liste der römischen vici in Niedergermanien
canabae legionis
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Schematisierte Darstellung des vicus iuliacum im 1–3. Jh. n. Chr. Umzeichnung nach Tholen (1975)
Vici in Rom
Innerhalb Roms bezeichnet vicus eines der Viertel oder Stadtteile, von denen es nach Plinius dem Älteren 265 gegeben haben soll.[1] Der deutsche Epigraphiker Hermann Dessau listet im Register seines Werkes Insciptiones Latinae selectae 78 vici Roms mit Namen auf.[2] Gleichzeitig bezeichnete das Wort auch die Straße, die durch den Stadtteil ging.
Kastellvici
In den Provinzen Obergermanien und Raetien bildeten sich Vici überwiegend in unmittelbarer Nähe von Kastellen.[3] Solche Siedlungen werden als Kastellvici oder, falls sie sich an einem Legionslager entwickelten, auch als canabae legionis bezeichnet. Hier ließen sich neben den Frauen der Soldaten hauptsächlich Gastwirte, Veteranen, Handwerker und Händler nieder. Belege für Landwirtschaft sind demgegenüber im Fundmaterial selten. Kastelldörfer waren zumindest in ihrer Frühphase stets von der Präsenz des Militär abhängig. Im Laufe ihrer Entwicklungsphasen zeigten viele aber auch eine wirtschaftliche Eigendynamik, die von den örtlichen Möglichkeiten der Gewerbetreibende abhängig war. Mit dem Abzug der Truppe lässt sich an bestimmten Garnisonsorten auch ein starker Rückgang der Besiedlung feststellen. Insbesondere wenn ein Vicus keine Zeit hatte, sich richtig zu entwickeln oder wenn – wie am Obergermanisch-Raetischer Limes – Grenzzonen geräumt wurden.
Zivile Vici
Typisches Bauwerk in einem vicus: eine mansio (Rast- und Umspannstation). Hier im Vicus des Kastells Százhalombatta-Dunafüred, Ungarn
Vici in zivilem Kontext entstanden oft an Straßenkreuzungen, Flussübergängen und anderen verkehrsgünstigen Orten. Einige Siedlungen wie Mayen, Rheinzabern oder Schwabmünchen waren auf ein bestimmtes Gewerbe ausgerichtet oder lagen in der Nähe von Rohstoffvorkommen. Ihre Funktion lag also vorwiegend im Handel und Gewerbe. In vielen Vici fanden Märkte für die villae rusticae der Umgebung statt. Sonderfunktionen wie Kur- oder Badeorte (Baden-Baden) oder religiöse Zentren (Faimingen) sowie Mischformen sind geläufig.
Römische Vici besaßen keine eigene Verwaltung, keinen Rechtsstatus und waren der Gebietskörperschaft einer civitas zugeordnet. Manche Vici erreichten aber selbst den Status eines civitas-Hauptortes (z.B. Nida-Heddernheim oder Pforzheim). Nicht alle verfügten über öffentliche Bauwerke, wie Thermen oder Tempel. Einige Standorte der vici konnten anhand der tabula peutingeriana und des itinerarium antonini geortet werden.
Der Begriff Vicus kann auch ein Stadtteil/Viertel in einem größeren Ort bezeichnen.[4]
Siehe auch
Streifenhaus (römisch)
Liste der römischen vici in Niedergermanien
canabae legionis
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