Goi oder Goj
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Goi oder Goj
Goi oder Goj (hebräisch גּוֹי, Plural גּוֹיִם Gojim; jiddisch גוי Goj, Plural גוים Gojim) ist ein hebräisches Wort, das „Nation“ oder „Volk“ bedeutet. Im weitesten Sinne werden damit alle Nichtjuden bezeichnet, oft in abwertender Form.
Formen, Bedeutungsentwicklung
Das Wort goj ist in der hebräischen Bibel eines der vier Wörter mit der Bedeutung „Volk“ oder „Nation“; die anderen drei sind עַמ ʿam, לְאֹם leʾom und viel seltener אֻמָּה ʾummah[1]. Es gibt zahlreiche Parallelismen zwischen diesen Wörtern: z. B. Hab 2,13 EU (ʿam, leʾom), Ps 2,1 EU (goj, leʾom), Ps 33,10 EU (goj, ʿam), Ps 117,1 EU (goj, ʾummah). Sie sind also soweit als synonym empfunden worden, gerade in der Bedeutung „Vielzahl der Völker oder Nationen der Welt“. Daraus, dass „mein Volk“ (gemeint ist Gottes Volk) als עַמִּי ʿammi wiedergegeben wird[2], hat sich wohl die Wortverwendung ergeben, dass goj eher andere Völker als das jüdische bezeichnet; ausschließlich ist diese Bedeutung aber nicht. Insofern ist die Übersetzung „Heiden“ wie bei Luther zu eng und irreführend. Ein spezielles Wort für einen einzelnen Nichtjuden gibt es in der hebräischen Bibel nicht. Ein im jüdischen Gebiet lebender Nichtjude wird als גֵּר ger ‚Siedler‘, ‚Migrant‘ bezeichnet, und die außerhalb lebenden zusammenfassend als gojim ‚Völker‘.
Die hebräische Form für eine nichtjüdische Frau ist גּוֹיָה Gojah (Plural: גּוֹיוֹת Gojoth; jiddisch: Goje, Gojte; Plural: Gojes, Gojtes), die adjektivische jiddische Form ist gojisch (גוייִש); für nichtjüdische Frauen existiert auch der Ausdruck שיקסע Schickse. Heute wird Goj meist als generelle Bezeichnung der Nichtisraeliten (לֹא־יְהוּדִים lo-jehudim ‚Nichtjuden‘) verwendet, obwohl der Begriff auch in der ursprünglichen Bedeutung („Volk“, „Nation“) gebräuchlich ist.
Symbolische Bedeutungen des Wortes aus der Zeit der Entstehung des Tanach sind weiterhin „Heuschreckenschwarm“ und „alle Arten von Bestien“[3][4] sowie „Herden“[5] und „Tierschar“.[6]
Die Bezeichnung Goj tritt erstmals in der Tora in 1 Mose (hebr.: בְּרֵאשִׁית Bereschith) 10:1 in Bezug auf Nichtisraeliten auf. In 1 Mose 12:2 und vielen anderen Stellen der Bibel wird der Begriff auch für die Israeliten selbst gebraucht, etwa als Abraham erfährt, dass er Stammesvater eines גּוֹי גָּדוֹל goj gadol, eines „großen Volkes“, sein wird.
Gebrauch im Deutschen
Im Deutschen ist die Verwendung von Goi auch in pejorativer Form bekannt.[7]
Wenn der Ausdruck Goj von Juden auf andere Juden angewendet wird, ist dies gleichfalls ein pejorativer Hinweis auf „unjüdisches“ Verhalten wie etwa Missachtung von jüdischen Vorschriften, auf Verhaltensweisen im Widerspruch zum traditionellen Judentum oder ein Hinweis auf lasterhaftes oder unintelligentes Verhalten: Beispielsweise bedeutet Er hot a jidischen Kopp („Er hat einen jüdischen Kopf“, jiddisch) „Er ist intelligent“, wobei im Gegensatz Er hot a gojischen Kopp („Er hat einen gojischen Kopf“) für „Er ist dumm“ steht.
Als שבת גוי Schabbesgoi, Shabbesgoi oder auf Deutsch auch Sabbat-Goi wird ein durchaus geschätzter nichtjüdischer Bediensteter bezeichnet, die für einen jüdischen Haushalt oder Einrichtung während des Schabbat untersagte Arbeiten ausführt.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Formen, Bedeutungsentwicklung
Das Wort goj ist in der hebräischen Bibel eines der vier Wörter mit der Bedeutung „Volk“ oder „Nation“; die anderen drei sind עַמ ʿam, לְאֹם leʾom und viel seltener אֻמָּה ʾummah[1]. Es gibt zahlreiche Parallelismen zwischen diesen Wörtern: z. B. Hab 2,13 EU (ʿam, leʾom), Ps 2,1 EU (goj, leʾom), Ps 33,10 EU (goj, ʿam), Ps 117,1 EU (goj, ʾummah). Sie sind also soweit als synonym empfunden worden, gerade in der Bedeutung „Vielzahl der Völker oder Nationen der Welt“. Daraus, dass „mein Volk“ (gemeint ist Gottes Volk) als עַמִּי ʿammi wiedergegeben wird[2], hat sich wohl die Wortverwendung ergeben, dass goj eher andere Völker als das jüdische bezeichnet; ausschließlich ist diese Bedeutung aber nicht. Insofern ist die Übersetzung „Heiden“ wie bei Luther zu eng und irreführend. Ein spezielles Wort für einen einzelnen Nichtjuden gibt es in der hebräischen Bibel nicht. Ein im jüdischen Gebiet lebender Nichtjude wird als גֵּר ger ‚Siedler‘, ‚Migrant‘ bezeichnet, und die außerhalb lebenden zusammenfassend als gojim ‚Völker‘.
Die hebräische Form für eine nichtjüdische Frau ist גּוֹיָה Gojah (Plural: גּוֹיוֹת Gojoth; jiddisch: Goje, Gojte; Plural: Gojes, Gojtes), die adjektivische jiddische Form ist gojisch (גוייִש); für nichtjüdische Frauen existiert auch der Ausdruck שיקסע Schickse. Heute wird Goj meist als generelle Bezeichnung der Nichtisraeliten (לֹא־יְהוּדִים lo-jehudim ‚Nichtjuden‘) verwendet, obwohl der Begriff auch in der ursprünglichen Bedeutung („Volk“, „Nation“) gebräuchlich ist.
Symbolische Bedeutungen des Wortes aus der Zeit der Entstehung des Tanach sind weiterhin „Heuschreckenschwarm“ und „alle Arten von Bestien“[3][4] sowie „Herden“[5] und „Tierschar“.[6]
Die Bezeichnung Goj tritt erstmals in der Tora in 1 Mose (hebr.: בְּרֵאשִׁית Bereschith) 10:1 in Bezug auf Nichtisraeliten auf. In 1 Mose 12:2 und vielen anderen Stellen der Bibel wird der Begriff auch für die Israeliten selbst gebraucht, etwa als Abraham erfährt, dass er Stammesvater eines גּוֹי גָּדוֹל goj gadol, eines „großen Volkes“, sein wird.
Gebrauch im Deutschen
Im Deutschen ist die Verwendung von Goi auch in pejorativer Form bekannt.[7]
Wenn der Ausdruck Goj von Juden auf andere Juden angewendet wird, ist dies gleichfalls ein pejorativer Hinweis auf „unjüdisches“ Verhalten wie etwa Missachtung von jüdischen Vorschriften, auf Verhaltensweisen im Widerspruch zum traditionellen Judentum oder ein Hinweis auf lasterhaftes oder unintelligentes Verhalten: Beispielsweise bedeutet Er hot a jidischen Kopp („Er hat einen jüdischen Kopf“, jiddisch) „Er ist intelligent“, wobei im Gegensatz Er hot a gojischen Kopp („Er hat einen gojischen Kopf“) für „Er ist dumm“ steht.
Als שבת גוי Schabbesgoi, Shabbesgoi oder auf Deutsch auch Sabbat-Goi wird ein durchaus geschätzter nichtjüdischer Bediensteter bezeichnet, die für einen jüdischen Haushalt oder Einrichtung während des Schabbat untersagte Arbeiten ausführt.
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